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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

DOI issue:
Nr. 17
DOI article:
Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0152

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&

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

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Frage- und Antwortkasten.
FRAGEN:
Frage Nr. 1304. Ich habe einen Brillanten von ca. % Karat,
der längere Zeit in einem Steinkohlenfeuer gelegen hat und dadurch
ein Aussehen wie Milchglas bekommen hat. Auf welche Art kann
der Stein sein früheres Aussehen wieder erhalten?
Frage Nr. 1305. Welche Fabrikanten verfertigen Maschinen für
Herstellung von Broschen, Nadeln und Knöpfen etc. von „Semi-
emaillebildern“? Es handelt sich um Schalen wie um das Umbiegen.
Frage Nr. 1306. Ich beabsichtige meine Besteckfabrikation den
heutigen Anforderungen gemäss zu verbessern. Kann mir jemand
mit Ratschlägen dienen, wie hoch sich ungefähr die Anlage einer
Presse neuesten Systems beläuft oder wer eventuell derartige Ein-
richtung liefert?
Frage Nr. 1307. Kann mir vielleicht einer der Herren Kollegen
mitteilen, in welcher Stadt sich noch ein Reparaturgeschäft für
Goldwarenvergolden und -Versilbern rentieren würde?
Frage Nr. 1308. Getragene Offiziersepauletten sollen wie neu
gemacht, d. h. neu versilbert werden. Ich habe solche nun gut
versilbert; sie kommen schneeweiss aus dem Bade. Kratze ich sie
aber mit Bier oder Waschholzwasser auf der Maschine mit der
Messingbürste, so bekomme ich sie wohl weiss, aber nicht so, dass
sie als neu gelten können. Gemacht wird es in Berlin,- ich könnte
ein gutes Geschäft machen, wenn ich selbige auch fertig brächte.
Frage Nr. 1309. Ich bemerke, dass Vereinsabzeichen, die mit
durchsichtiger Emaille ausgefüllt sind, einen goldähnlichen Grund
durchschimmern lassen. Das Material ist Tombak und halte ich es
für ausgeschlossen, dass das Stück vor der Emaillierung vergoldet
wurde. Ich habe nun öfters Emaillierungsproben in dieser Rich-
tung vorgenommen, trug das feinverriebene Email auf das metallisch
blanke, tamburierte Tombak auf, bekam jedoch stets einen
schmutzigen, oxydierten Grund, nachdem die Emailmasse erst dann
schmolz, nachdem das Stück in Rotglut war, infolgedessen den
Oxydationsprozess schon hinter sich hatte.
ANTWORTEN:
f Zur Frage Nr. 1298. Die Nickelsalze dienen zumeist zur
Herstellung von Vernickelungsflüssigkeiten, insbesondere das Salpeter-
säure-, Essigsäure- und Schwefelsäuresalz. Aus dem Nickelsulfat
(Nickelvitriol) kann man eine sehr gut zur galvanischen Vernickelung
dienende Flüssigkeit herstellen, indem man Nickelsulfat unter ge-
lindem Anwärmen in Ätzammoniak löst.
f Zur Frage Nr. 1300. Ein weiches, leichtflüssiges Silberlot
erhalten Sie durch Zusammenschmelzen von 2V2 g Messing, 1 g
Kupfer und 6 g Feinsilber.
f Zur Frage Nr. 1301. Sie meinen jedenfalls die nachher
glanzgeschnittenen Schmuckstücke, mit getuschten Similis gefasst.
Solche Waren werden meist in Silber ausgeführt, poliert und ver-
goldet. Ehe nun der Juwelier mit dem Bohren solcher Gegenstände
beginnt, wird die zum Ausfassen bestimmte Fläche von der Ver-
goldung befreit und geschieht dies zuerst mit einem Nadelfeilen-
schaber. Nun nehme man sich einen entsprechenden, möglichst
breiten Flachstichel, mache denselben Hochglanz und schneide die
ganze, zu fassende Fläche glanz. Nun erst wird mit dem Bohren
der einzelnen Steine begonnen, und zwar dürfen hier die Löcher
nicht grösser oder tiefer gebohrt werden, als dass gerade der be-
treffende Stein gedrängt hineingeht. Die Rundiste des Similis wird
nunmehr mit einer Nadelfeile umfeilt, mit flüssigem Tusch getuscht
und nun der Stein in das Loch eingesetzt. Mit einem, ebenfalls
glanz gemachten Anreiber, der jedoch ziemlich stumpf sein muss,
wird der Stein nun eingerieben, so dass das um den Stein herum-
liegende Silber wasserdicht an den Stein angedrückt ist, dabei die
Reibfläche aber ebenfalls einen schwarzen Glanz zeigt. Sind alle
Steine so in den Gegenstand eingefasst, so werden die noch stehen
gebliebenen Metallpartien vorsichtig mit dem Stichel bearbeitet, so
dass das Ganze als Fadenschnitt, abgedeckt oder dergl. erscheint.
Wenn Sie sich noch weiter in dieses Fach einweihen wollen, so

empfehlen wir Ihnen das in unserem Verlage erschienene Werk:
„Der Juwelier und das Fassen“, worin der ganze Arbeitsprozess
ausführlich beschrieben ist.
f Zur Frage Nr. 1302. Dieses Nachvergolden geschieht in der
Regel nur bei Double- oder Goldcharniersachen oder manchmal auch
bei geringkarätigen Goldwaren. Hierzu setzt man sich folgendes Ver-
goldebad zusammen: 2 g Gold, 2 Liter Wasser, 32 g phosphorsaures
Natron, 8 g schwefligsaures Natron, 7 g doppeltkohlensaures Natron,
S g Atzkali und 5 g Cyankali. Die Farbe ist die einer schönen
14karätigen Goldfarbe.
t Zur Frage Nr. 1303. Diese Unterlegungsart kann nur bei
solchen Opalen in Frage kommen, die in Kasten sitzen, also hinten
nicht offen (frei) sind. Auch dort selbst wird diese Foliierung nur
dann angewendet, wenn es sich darum handelt, eventuell fehlerhafte
Farben zu verbessern. Zu diesem Zwecke schneidet man sich ver-
schiedenfarbige Nähseide, rot, gelb, grün, blau etc. mit der Foliier-
schere in kleine Teile, so dass das Ganze mehr watteartig aussieht.
Dann stellt man, entprechend der Farbenspiegelung, die man erzielen
will, solche Seidenteilchen zusammen und legt dieselben in den
Kasten und nunmehr oben auf den Opal. Auf diese Weise kann
man sich in Notfällen schon helfen.
t Zur Frage Nr. 1304. Wenn der Brillant nur an seiner Aussen-
fläche die geschilderte Farbe angenommen hat, so kann demselben
schon durch Nachschleifen geholfen werden. Hat derselbe jedoch
innerlich noch Fehler, z. B. Einschlüsse, die durch Hitze vielleicht
noch innere Veränderungen des Steines zur Folge hatten, so wird
wohl nur ein Kleinerschleifen helfen. Senden Sie den Stein einmal
an eine Diamantschleiferei: Engler & Demuth, Pforzheim; Stein-
macher & Co., Hanau; J. Cullmann, Obertiefenbach; B. Heinemann,
Amsterdam. Diese werden den Stein näher untersuchen und Ihnen
dann Bescheid geben.
f Zur Frage Nr. 1308. Vielleicht haben Sie zum Kratzen eine
falsche Bürste verwendet, denn es gibt Mattbürsten und Glanzbürsten.
Versuchen Sie es noch einmal, indem Sie die ganzen Teile zuvor
gut polieren, dann versilbern und nun mit der Glanzbürste leicht
bürsten. Auch wird uns von einem Fachmann empfohlen, durch
Brünieren den Glanz herbeizuführen, vorausgesetzt, dass es sich um
den auf den Epauletten befindlichen Halbmond aus Metall handelt,
was wir aus Ihrer Anfrage nicht genau ersehen können. Handelt
es sich jedoch um die Fransen (Kantillen), so bitten wir Sie noch-
mals um geil. Mitteilung.
f Zur Frage Nr. 1309. Wenn Sie derartige Effekte erzielen
wollen, dann müssen Sie bereits das Metall entsprechend nehmen.
Verwenden Sie in allererster Linie „Rotes Emailtombak“, dasselbe
können Sie von der Metallwarenhandlung Lange in Berlin beziehen.
Haben Sie den Gegenstand nun soweit fertig, dass das Email auf-
getragen werden soll, dann müssen Sie den Gegenstand in eine
Gelbglanzbrenne verbringen, und wenn er dort die richtige Farbe
erhalten hat, können Sie getrost jede Transparent-Emailfarbe auf-
setzen, ohne dass Sie Angst haben müssten, sie verlöre die Grundfarbe.

Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
ANFRAGEN:
Silberne Kugeln ohne Lötfuge. Welche Fabrik liefert solche?
Mentholin-Zigarren- und -Zigaretten-Spitzen. Wer stellt
die sogen. Mentholin-Zigarren- und -Zigaretten - Spitzen (zum Ab-
gewöhnen des Rauchens) her oder wer liefert solche, die wahrschein-
lich Wiener Ursprungs sind?
Praktische Befestigung der Vereinsfahnen an die Fahnen-
stange in unecht vergoldet. Wer liefert solche?
ANTWORTEN:
Filigranknöpfe liefert aus erster Hand in Gold und in Silber,
auch in grossen Posten roh D. Byl, Leer in Ostfriesland.
Mattgoldne Trauringe, gesetzlich geschützt, fabriziert Ring-
fabrik Wilhelm Preuner, Stuttgart.

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