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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 29
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Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0244

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- JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST gg — -

Gleiwitz. Herr Hermann Schmidt erwarb das unter der Firma
Neues Gleiwitzer Uhren- und Goldwarenhaus betriebene Geschäft
von Wilhelm Smolka käuflich.
Potsdam. Herr Walther Müller verlegte sein Gold- und Silber-
waren-Geschäft nach Nauenerstrasse 22.
Wiesbaden. Frau E. Wiemer führt das Uhren- und Goldwaren-
geschäft verbunden mit Reparaturwerkstätte unverändert weiter.
Zeitz. Herr Max Brandt verlegte sein Uhren-, Gold- und Silber-
warengeschäft von Messerschmidtstrasse 22 nach Brüderstrasse 6.
Betrug, Diebstahl und Einbruch.
* Schmucksachen im Werte von 200 000 Mark wurden in
Paris gestohlen. Dort bewohnt im Zwischenstock des prächtigen
Hotels Avenue du Bois de Boulogne 43 Herr Otto Steffens mit seiner
jungen Frau eine Reihe von ausserordentlich luxuriös eingerichteten
Zimmern zum Mietpreise von 18000 Franken. Der Haushalt wird
auf sehr grossem Fusse geführt und es sind in ihm fünf männliche
und drei weibliche Dienstboten beschäftigt. Als Frau Steffens sich
nun kürzlich abends, nachdem die Dienerschaft bereits zur Ruhe
gegangen war, gegen 10 Uhr in ihr Schlafzimmer begab, wurde sie
sehr unangenehm überrascht durch die Entdeckung, dass der Schrank,
in dem sie ihre Schmucksachen aufbewahrte, geöffnet war und sich
auf dem Boden etwa 15 leere Schmuckkästchen befanden. Die Dame
beeilte sich, die Kriminalpolizei zu benachrichtigen und diese stellte
alsbald fest, dass der oder die Diebe durch das Gitter, dass das Hotel
umgibt, in den inneren Hof gelangt und dann durch das Fenster,
das in das Zimmer führte, mittels Eindrückens der Scheiben gelangt
waren. Der Diebstahl musste zwischen 8 und 10 Uhr abends,
während welcher Zeit sich Frau Steffens mit ihren beiden Kindern
im Speisezimmer befand, ausgeführt worden sein. Die sofort ver-
nommene Dienerschaft scheint bei dem Verbrechen unbeteiligt zu
sein. Jedenfalls aber muss der Dieb Kenntnis von dem Aufbewahrungs-
ort der Wertstücke besessen haben, von denen er sich die kostbarsten,
darunter mehrere Ringe von ausserordentlicher Schönheit, ein orienta-
lisches Perlenhalsband im Wert von 75 000 Franken und eine goldene,
mit kostbaren Steinen besetzte Schwalbe im Wert von 40000 Franken
befanden. Die Poliz'ei entfaltet eine fieberhafte Tätigkeit zur Ent-
deckung der Diebe.

Vom Büchermarkt.
Chemische Feuerlöschmittel. Chemische Feuerlöschmittel sind
keine Erfindungen der neuesten Zeit. Ihre Verwendung ist viel-
mehr schon lange vor Beginn der christlichen Zeitrechnung nach-
gewiesen. Über dieses interessante Kapitel entnehmen wir dem so-
eben erschienenen zweiten Bande der neuen, siebenten Auflage von
Meyers Kleinem Konversations-Lexikon in 6 Bänden, dieses jüngsten
verdienstvollen Unternehmens des Bibliographischen Instituts in
Leipzig und Wien, folgendes: Schon 83 v. Chr. wurden als Feuer-
löschmittel Alaunlösungen in Wasser benutzt. Um 1791 empfahl
Aken ein aus schwefelsaurem Eisen, Alaun, Eisenoxyd und ge-
pulvertem Lehm hergestelltes Löschmittel. Seifensiederlauge ward
später auch empfohlen, Glaser in Suhl nahm zu einem Löschpulver
Eisenvitriol, Heringslake und geschlämmten Ton. Kühn in Meissen
erfand 1846 die als Buchersche Feuerlöschdosen bekannten, mit einem
Gemisch von Salpeter, Schwefel und Kohle gefüllten Pappkapseln,
die, angezündet und in einen brennenden Raum geworfen, durch
ihren starken Rauch das Feuer löschen sollten. Löschgranaten sind
mit Lösungen verschiedener Salze (insbesondere Chlorkalzium, Chlor-
magnesium, Chlorammonium) gefüllte Glasflaschen, die ins Feuer
geworfen werden. Minimaxlöscher enthalten getrennt doppeltkohlen-
saures Natron in Lösung und Salzsäure, die beide beim Gebrauch
vereinigt werden, worauf die entwickelte Kohlensäure die Flüssig-
keit in starkem Strahl heraustreibt. Flammensichere Anstriche, auf
leicht entzündliche Stoffe aufgetragen, haben sich oft bewährt. Hier-
zu, sowie auch zur Beimischung zum Löschwasser dient das von
Busse in Hannover-Linden hergestellte Kalzidum, eine Flüssigkeit,
die erst bei —50° gefriert. Löschpulver verschiedenster Zusammen-
setzung haben wenig Verwendung gefunden.

Vereinswesen.
Juwelier-, Gold- und Silberschmiede - Jnnung, Berlin.
Bericht. Wie alljährlich, so veranstaltete auch in diesem Sommer
unsere Innung eine Landpartie, und zwar war Erkner als Treffpunkt
gewählt. Zwar war der Himmel zuerst nicht so recht mit unserm
Ausflug einverstanden, es trafen sich aber doch mehrere Teilnehmer,
so dass wir unsern Weg nach Springeberg, unserm ersten Ziel, wenn
auch unterm Regenschirm, trotzdem in fröhlichster Stimmung an-
treten konnten. Hier war Frühstücksrast, die denn auch sehr aus-
giebig ausgenützt wurde. Was da alles aus Körben und Kasten
ausgepackt wurde, lässt sich nicht beschreiben, es wurde aber trotz
der Fülle alle. Es trafen nun auch noch mehrere Nachzügler ein
und wir traten jetzt bei endlich vorkommendem Sonnenschein auf
dem extra für uns bestellten Motorboot von Springeberg aus die
Fahrt auf der Löcknitz an. Diese Fahrt gehört wohl zum schönsten
Teil unserer Partie, die Ufer sind so wunderhübsch, und gerade der
bald helle, bald dunkle Himmel gab der Landschaft einen eigenen
Reiz, der auf uns fast feierlich wirkte. Unter Scherzreden mit den
vielen Ruderern, die sich an den Ufern ihre Zelte aufschlagen und
ihr Mittagsmahl kochen, ging für uns die herrliche Fahrt viel zu
schnell zu Ende. In Fangschleuse verliessen wir unser Boot, um
uns dort durch Speise und Trank für unsere Fusstour zu stärken.
Auf schönen Waldwegen führte uns nun unser Weg am idyllisch
gelegenen Priestersee vorbei nach Wolfersdorfer Schleuse. Hier
war inzwischen in der Pension Möllenberg von den uns bekannten
liebenswürdigen Besitzern der Kaffeetisch gedeckt, und wir liessen
uns den ganz vorzüglichen Kaffee und Kuchen trefflich schmecken.
Von dort ging es in den Wald, dort vergnügten wir uns durch
verschiedene Kurzweil, wie Wettlaufen, Sackhüpfen usw. und er-
hielten für ganz hervorragende Leistungen viele süsse Preise. Nach-
dem wir uns müde und hungrig gespielt hatten, wanderten wir nach
dem Restaurant Kaiserbad, um unsere Schlussmahlzeit einzunehmen.
Über die Güte der gereichten Speisen herrschte nur eine Stimmung
des Lobes, und wir sassen noch so recht vergnügt einige Zeit zu-
sammen. Ganz überrascht waren wir, als uns die Dampferglocke
zur Heimkehr mahnte. Nach vergnügter Dampferfahrt steuerte von
Erkner aus jeder per Eisenbahn seinem Heim zu, und war ich, nach-
dem sich auf den verschiedenen Haltestellen so einer nach dem
andern verloren hatte, wohl der letzte, der in Charlottenburg
landete. E. H.

Inhalts-Verzeichnis von Nr. 29.

Kannibalismus im Handel

S. 209

Unsere prämiierten Laden-Sicherungen II (mit Abbild.) „ 210
Schmuckfund von den Türkenkriegen.„212
Eine neue Fassmethode für dünne Arbeiten etc.. . .„213
Offener Sprechsaal: Einbruchs-Sicherung.„ 214
Der Rechtsschutz des Kunstgewerbes nach dem neuen
Kunstschutzgesetz.„214
Aus der Werkstatt: Niederschlagkonstruktion für

Färbdämpfe etc. (mit Abbildung).„216
Patentnachrichten (mit Abbildungen).„216
Generalversammlung des Grossisten-Verbandes . . . „ 217
Nachrichtendienst.„217
Vorsicht beim Ohrlochstechen!. 217

Verbandstag in Kiel.S. 218, 219
Das metrische System in England.S. 220
Bekanntmachung. 220
Vorstands- und Ausschusssitzung des Verbandes . . „ 220
Kleine Mitteilungen:
Bezugsquellen-Auskunftsstelle.„221
Vermischtes. „ 221
Vom Büchermarkt. 222
Vereinswesen. 222
sowie eine Industriebeilage.

222
 
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