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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 61 - Nr. 70 (15. März - 29. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0269

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jen 91/2 Uhr-






Achetut taglidg mü Pusnahme der Sonns und Feierlage,
fiumfaß mit Unterhaltungsbeilage Preis vierteljährlich
M 1.20 ohne Frägerlohn u. Poßaufſchlag. Beſtellungen
Sei den Poflanftalten u bei der Gxpebitton Zwingerfisaße 7





; Berautwortlicher Redalteur:
Juline Jeder in beidelberg.



Die verehrlichen Freunde unſeres
Blattes ſind gebeten, durch Ver-
a“ theilung von Probe-
nuM ern des „Pfälzer Bote? während
des Monats Maͤrz an folche Perſonen, welche noch
nicht Abonnenten ſind, zur Verbreitung unſeres Blattes
beizutragen Probenummern ſtehen in beliebiger An-
zahl zu jeder Zeit gratis und franch zur Verfügung.
Berlag des „Pfälzer Bote.“

Deutſches Reich ©

Berlin, 21. Mörz. Der heutigen Mittagstafel
beim Kaiſerpaar wohnten Herzog Ernſt Günther von
Schleswig Holſtein, Fürſt Putbus, Gräfin Schwanen-
feld, der frühere Hofkammerpräſident Wallenberg,
Staatsſelretar v. Boͤtti cher nebſt Gemahlin und
der Abg v. Benda nebſt Gemahlin bei.

— Der Danziger Regierungspräſident Holwede
ſol bereits zum Uuterſtaatsſekretär im Kultusmini-
ſterium ernannt ſein, wodurch ein Hinüberrücken nach
rechts markirt würde. — Die „Hamb. Reform“ be-
und Bis-
marck beim Grafen Walderſee zum Diner erwartet. (?)

— Kaämpfe im Kameruner Hinterland.
Nach einer Meldung des Depeſchenbureau's Herold
in Hamburg beſagen aus Weſtafrika eingetroffene
Privatdepeſchen, die Feindſeligkeiten dauerken fort.
Die Eingeborenen bedr ohen die deutſchen Faktoreien.
Nach den in London eingetroffenen, anſcheinend im
engliſchen Intereſſe gefärbten Meldungen, welche wir






vor etwa zwei Jahren von Kamerun naͤch dem Benue
unter Führung des Lieutenant Morgan ahgegangenen
deutſchen Expedition Aehulichkeit mit der letzten Expe-


ziemliche Fortſchritte; aber weiter im Innern waͤren


Drangjale durchzumachen hatte.
Nahezu alle Mannſchafken waren bewaffnet und mit
Munition verſehen, aber ohne abſelute Nothwendigkeit


borenen für Lebensmittel. Morgan ließ ſeine Mann-
ſchaften nach vorheriger Warnung peitſchen, aber


Waffen Nach großen Entbehrungen und vielen To-
desfaͤllen durch Ruhr und andere Krankheiten erreichte
die Srpedition den in den Niger fließenden wichtigen
Fluß Benue. Ein Agent der Rohal Niger Company










für Stadt





gelangte ſie nach Afaſſa, von wo fie der von Lagos
herbeigerufene deutſche Dampfer King Tofa nach
Kamexun zurückbringen ſollte.
ſcheiterte indeß auf der Fahrt nach Akaſſa im Fluſſe
Middleton unweit Akaſſa; die Mannſchaft rettete ſich
in Booten nach Akaſſa, wo ſie der Poſtdampfer Ro-
quette aufnahm und nach Lagos brachte, Die Mann-
ſchaften der Expedition waren zumeiſt Eingeboͤrene
der britiſchen Colonieen Lagos, Afkra und der Kru-
küſte. Dem Vernehmen nach Hatte Morgan die Auf-
gabe, nicht nur die Geographie des umliegendes Ge-
bietes zu ſtudiren, ſondern Namens der deutſchen Re-
gierung auch Verträge mit Koͤnigen und Häuptlingen
im Hinterland der großen Oelfluͤſſe zu ſchließen. Der


Mann.

Bonn 20 März. Der Chefredakteur der
„Deutſchen Reichszeitung Dr. Matzner iſt geſtorben.

* München, 21. März. Heute fand ein feier-
liches Requiem im Dom für Windthorſt ſtatt! Dem
der päpſtliche Nuntius und der Erzbiſchof mit dem
Domcapitel im Ornat beiwohnten. Unter den zahl-
reichen anweſenden Katholiken aller Stände bemerkte
man auch viele Mitglieder des kath Adels Sämmt-
liche kath Vereine mit ihren Fahnen waren vertreten
Auch ſah man Herrn . D:
Graͤbenreuth in Uniform.

. r Ausland.




horſt war die Kirche der Aunima ſchwarz drapirt, in
der Mitte war ein prachtvoller Katafalk errichtet.
Erzbiſchof Dr. Neckere celebrirte. Cardinal Melchers
hielt die Trauerrede, in welcher er ein Lebensbild
Windthorſt's in ergreifender Weiſe entwickelte.
ſella ertheilte die Abſolutib Tumbae Anweſend waren
die Cardinäle Rampolla, Hohenlohe, Ledochoweki u.
Vannutelli, ferner Camillo Becci, v. Schlözer, Cetto
als Vertreter Revertera's, ſowie 13 Erzbiſchöfe und
24 hohe Prälaten. Die Kirche war gedrängt voll von
Notabilitäten der römiſchen Ariſtokralie. Die groß-
artige Feier endete um 12 Uhr. Vertreten waren
ſämnitliche Orden, das Collegium Germanieum und
das polniſche Eolleg

Rom 21. März. Die heutige Sitzung der
Kammer verlief ſehr ſtürmiſch, beſonders weil einige
Redner der Regierung Vorhaltungen machten über
deren perſönliche Politik dem Vatikan gegenüber.
Vachelli ſprach gegen das Miniſterium. Er beſchul-
digte den Kultusminiſter, daß deſſen kirchliche Politik







Auzeige-Blatt für die Amtsbezirle Geidelberg,
Ladenburg, Weinheit, Schmebingen, . LPhilippsburg,
Wieslocdh, Bruchfal, Breiten, Nedargemünd, MoSbach,
Eberbach, Buchen/ Walldärn, T.-Bifhofsh. Werthein 20



——

Druc/ Verlagu Syyedition von Gebr. guber
ut Peideiberg/ Zwingerſtraße 7,

















{



dem Vatikan gegenüber willfaͤhrig fet. Der
Kultusminiſter vertheidigte ſeine Politik und erklärt
die feſte Abſicht zu haben, die Staatsgeſetze nicht
verletzen zu laſſen Boughi ſprach zu Gunſten des
Miniſteriums Die kirchliche Frage wäre von der
Oppoſition nur in die Debatte hineingezogen, um
aug derſelben eine Waffe gegen das Miniſteium zu
ſchmieden. Ez ſei dies Verfahren der Ausdruck einer
„jejuwitijden Tyranmwer“ Diefe letzten Worte
Bonghi's veranlaßten laute Zuſtimmung ſeitens der
Rechten, heftigen Lärm und Unterbrechuͤngen ſeitens
der Linken. Der Tumult dauerte mehrere Minnten
Von Bedeutung waren auch die Erklärungen Bobias
und Cavallottiis, welche im Namen der aͤußerſten
Linken erklärten, die Kriſis vermeiden zu wollen, um
nicht eine Politit, deren ſchlimme Folgen für Alle
offenſichtlich ſeien, zu begünſtigen Viel bemerkt
wurde die Stimmenthaltung der 46 Abgeordneten
aller Parteien.

* In RNew⸗Orleans iſt abermals Blut gefloſſeu
Wie die Voſſ! Ztah meldet, gerieth vorgeſtern der
Advokat Dunn welcher Staatsanwalt in dem Pro-
zeſſe gegen die gelynchten Sizilianer geweſen, auf
offener Straße in heftigen Wortwechſel mit dem Jour-
naliſten Waters, welcher das Lynchen mißbilligte
Beide zogen ihre Revolver und wechſelten Schilſſe
Waters wurde get ödtet, Dunn tödtlich verwundet

San Francises, 22, März. Für die Seelen
ruhe des Abg. Windthorſt wurde geſtern in der hie-
ſigen Bonifatiuskirche ein feierliches Requiem abge-
halten. Die kath. Geiſtlichen aller Sprachen waren
ſehr zahlreich, die deutſche kath Gemeinde faſt voll-
ſtaͤndig erſchienen. Die Gedächtnißrede machte einen
tiefen Eindruck



Aus Baden.
! Heidelberg 25. März.
® Mit einer gewiſſen Spannung ſah man der
Verſammlung entgegen, die vom hieſigen Frei-


Nachniittag angekündigt war. Hertr Dr Harme-
ning aus Jena ſolltẽ über den Zu ſamm en bruch
des Syſtems Bismarck ſprechen! Es war dies
ſelbſtverſtändlich ein Thema, welches nicht allein ein
Intereſſe hatte für die Gegner des Bismarck ſchen
Regiems, es war dies auch ein Magnet, der die Au
hänger der frühexen Regierungsweiſe maͤchtig anziehen
mußie Kein Wunder alfo, daß ſich zur feſtgeſetzten
Zeit, Mitglieder aller Parteien, moͤchten fie nuͤn zum
Freiſinn oder zur nationalliberalen Partei oder zum







Hohben gexoE& s e ch.
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 13. Jahrhundert
von Nachdr. verb)
‚Fohann Rarl Bempf,
Dr. phil,


ſehl meine® Vetters, des Freiherrn Walther von Hohen-
getaldsc, ſeht HinausS, Da rücken fie ſchon hexan,welch
tattliche Ariegerfchaar, Walther ſelbſt reitet an der Spitze.“

. Trommeljchlag und Trompetenklang wurden hörbar,
das ganze Lager wurde Lebhaft und man ſprang der Straße


zu jeben. Auch der Ritter vom Trier'ſchen Heere verab-
ſchiedete ſich vom Biſchof und ſah dem Sinmarfh zu. Um
Ungefehen und unbeachtet zu bleiben, miſchte er ſich ſorg-
fältig unter die übrigen Hujchauer. ' }
„‚Ja, ja,“ dachte er bei ſich beim Erblicken des Herrn
von Hohengeroldsen, „DasS iſt der gute Herr und wie hat
er ſich ſo trefflich erholt! L ; }
Stramm und friſch marſchierten die Truppen . vorbei
und al$ das Schaufpiel beendet, kehrle der Ritter zu feinem


des Aiſchofs Walther hinterbringend

Obsleich dieſer Ritter ſich erſt kurze Zeit in Kriegs
dienſten des Erzbuchoſs von Trier befand, {o waͤr feine
Rrienskunft, feine Tapferkeit und jein ESbhelmuth bald be-
Fannf und er ſtund deshalb bei dem Krieasvolk in hohen
Chren.

Noch ehe der Morgen graute, hörte man allſeits im
graßen Lager die Tagwache blajen, die Schildwachen und
die Wartleute wurden eingezogen, welche wohl gerüftet und
wohl vewaffnet das ſchlafende Heer zu bewaͤchen Hakten.

Sämmtliche Heerführer verfammelten ſich im gelte des
Biſchoͤfs Walther, die Befehle zu empfangen, den Feldzugs-
ylan zu beſprechen und einen Fähndrich für das gemein-
ſchaftliche Banner zu beſtimmen

Edle Herren,“ ſprach zuletzt der Biſchef begeiftert,
.19 wollen wir





}

— — E —




Bannet des Heexes tragen?
Trier geben wir den Vorzug.“

„Gewiß gewiß einverftanden !“ antworteten die Um-
ſtehenden. K .

Und,“ fuhr der Biſchof fort, „wer vor Trier ſoll heute
die Fahne zur Ehre unſeres Bisthums tragen?

„Meir iſt ein Ritter wohl befannt,” erwiderte ihm der
Oberſt der Trierer Truppen, „Hans von Schnellingen
nennt er fid, der von ſtattlichem kräftigen Koͤrper im
Krieashaudwerk aut bewandert iſt und als Hauptmann in
unſerm Heere dient.” .

Der Biſchof ließ ihn vorrufen übergab ihm die Fahne
und ſprach: Nimm ſie muthiger Ritter und Kampfgenoſſe,
heute vertraue ich dir die Ehre meines Biethums und die
aller Mitſtreitenden an, bewaͤhre ſie!!

Darauf erwiderte Hans von Schnellingen beſcheiden:
Für wen haltet JOr mid, hochwürdiaſter Herr, daß ich
dies ausführen kann?“

Ich glaube es ziemt ſich,


Biſchof „an Goltes Segen iſt alles gelegen und werden
wir erſt it deſſen Hilfe den Sieg etruͤngen haben, 1D
wartet deiner reichliche Ehre und Bergeltung.“ *

Haus beugie ſich dieſem Willen und indem er noch be-
merkte! „So mich Euer Befehl dazu zwinget, hochwürdig-
ſter Biſchof werde ich nach beſtem Wiſſen und Können den
hohen mir gewordenen Auftrag zu erfüllen ſuchen.
des höchſten Namen laßt uns ziehen !” Bei dieſen Worten
hielt Hans das Ba emypor, es flatterte hoch im Winde
und begleitet von a n tapfern Rittern ſtellte er ſich da-
mit an die Spitzẽ des kaum üherſehbaxen Kriegsheeres.







auf die ein Sturm unternommen werden follte, um von da
aus in bie Stadt dringen zu können.

Die nöthigen Vorbereitungen waren getroffen, Fäſſer,
Ballen und Bretter herbeigeſchafft.

Herr Walther von Hohengeroldgeck und die Herren
von Lichtenberg und von Hünneburg betheiligten ſich dabei.

Jetzt tönte das Heerhorn, mit angelegter Lanze ritten







erſcholl in wilden Tönen, die Hörner und Poſaunen ſchwet-
terten, die Rauken und Trommeln machten die Luͤflen er-
zittern, furzum, alles trug dazu bei, einen unbeſchreiblichen
Zumult zu erzeugen.| -

Die erſte Reihe ſtürmte über den Graben, die andere


und Beilen dagegen einhauend. Ritter wie Landsknechte
griffen. thätig ein, Walther von Hohengeroldsed that Wun»
der perfönlicher Zapferkeit.

Durch Thüxen, Fenſter und Schießſcharten ſchloſſen die
Straßburger. Das Thoy ſchien aber ‚von dieſen nicht gut
heſetzt zu ſein, denn viele Bürger der Beſagung weitten
bein Imbiß ahuungslos in der Stadt nur ein Theil der


Die übrige Bürgeridhaft dex Anariff vernehmend griff
ſchuell zu - ihren Waͤffen und, drängte genen das . Thor.
Schon mandhe, tiefe Brefdhe, hatten die Biſchöflichen den
Hefungswerfen beigebradht, [Mon glaudten Ke, im nächlten
Yugenbli vorbringen zu fönnen. Nun aber fielen - die
Mfeilen. und Bolzen hageldick die Sturmaloden in der
Stadt länteten und wer gehen konnte, half von innen am
Eäiert%e%bäm\rmäiner_fe mit.

Da bemerkte Hans von Schnellingen, der Fähndri
daß die biſchöflichen wankten und — *
iprang- er aus dem Heere heraus das, Banner in die Hühe
hHaltend und ausrufends

Vorwärts Kämpfer, es gilt einen Kampf, unſere Ehte
ſtebt auf den Spiel, tapfer darauf 108 !”

Diele Aufmunterung machte wieder Muth und mit er-
neuter Kra
Links
des Del-ur

hHerunfter, €







t wiederholte ſich der Ungriff gegen das Thor.
und rechtz fielen Bermundtete und Todte, fieden»
kochendes Waſſer ſchütteten die Straßburger
n Lölte einer oben auf der Zinne einen großen,
n Stein, um ihn auf einen unter ſtehenden
Heerführer herabzuwälzen.

Harıg, der Faͤhndrich. dies aber bemerkend, riß das
e deeſelben ſchaell auf die Seite, der Stein ſchlug mit
Wucht tief in die Erde und der Führer mar dem cheren
Tode entgangen.





(Fortſetzung folgt.)


 
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