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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 201 - Nr. 210 (5. Septmber - 17. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0829

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8 — — — —
— — — Breis vierteljährlich

Trägerfohn {ag. Beftellungen
— — —






Lerantwortlicher Nedalteur:
Lulins gecer in Heidelberg.



der heutigen Nummer liegt ur. 37 der Unterhaltungs-
— bei.



Beftelungen auf
Bote

* fortan alle Boftanftalten verpflichtet anzunehmen
%nb bitten wir unfere bisherigen Boftabonnenten, die
möglichft hald aufgeben zu mwollen, damit
* UNunterbrochene Bezug des Blaties geſichert wird,
ner bitten wir unjfere Leſer in Nähe 1nd Ferne,
4 Unferer Erpedition Probenummern zur Ber-
M ng an Freunde und Bekannte verlagen zů wollen,
4 diefelben ebenfalls zum Wbonnement zu veranlaſſen.
G, SChligt, uns durch Poſtkarte mitzutheilen, wie viel
——— gemwünjcht werden. ⏑ — zu Oitober tritt
. Sefegeit- wieder in ihre Recht, bei der Wichtigkeit
u + Xvorſtehenden parlamentariſchen VBerhandlungen
eine - Ut es für jeden Haushalt dringend erwünfcht,
erſcheinende Beitung zu haben, welchem
urfuifft unſer Blatt durch feine Billigkeit bei
* ithan in heſonderer Weife entgegen-
eu
—— der Poſtquittung die Zeitung bis Oktober
O, SUgeftellt. bei. allen Briefträgern kannn
Mnirt werden, was für Orte ohne Poſtaͤnſtalt von
er iſt — Zu recht zahlreichem Abonnement
freundlichft ein }
— Expedition des — *
— hricholine.
‚Antrag Graf von Galen u G, 1877.) }
den hatte Windthorſt in den Debalten bei
über Mekigen Kulturlampfvorlagen bittere "Rlage dar-
henr 9eführt, daß die Regierung und die ihr ergebe-
44 alle ihre Kräfte verwendeten und ver-
Ürr zum Nampfe gegen die Nirche, ſtatt mit der
Yuroe, Slammen ſich den jo drängenden ſozlalen
fg“?en zu widmen.
Mitgpein, CIM Freund des ſeligen Centrumsführers
fn b“!f In der fo warm gefchriebenent, hochintereſſan-
des lage über den Verlebten, welchẽ das erfte Heft
Cui Alsvereins für

‚den „ Pfülzer



das fatf, Deutjchland“*)


eben Eicheinen unter dem Titel „Der Volks-
84 Jährlich acht mal und werden allen Mitgliedern
Woerets Hür bas laib. Deutfchland gratis zugeftellt.

%) Das Sebeimniß der Ereolirt
(3 Von Bernhard Derosne. Nachbruck verb.)
rritte freie Ueberſetzung von Philipp Freidant)

Und Koͤffnete ſeine Bimmerthuͤre. durchfchritt den Corridor
am **— ſeiner Schweiter an. Die Thüre
den Na lugufta jofort geöffnet. Zn ihrem weißen wallen-
Oifleide, über welcbes die aufgelöften Loden hHerabs
Augufta auffallend einem Bilde der fragifchen
Ho gar micht gefclafen, Angufta ?“ frug
%Dnn„' „Nein, O 1a8 fo lange, -bis$ das Mligen und
“ Begann und jeßt' kann ich erft recht niht an Ruhe
D I8 das Unwetter vorüber gez0gem ift. Großer
ar ba;Id} Jn Bligiirabl !“ Snnerhalb wenigen Secunden
berfauenb!veue „fierrimaftßf)au; durch die unaufhörlich nie-
' wie von ! eikem Luerkreiſe umgeben.
* Tortgejegten Orollen des Donner3 erbebte die
iln g AWitn Dreßte ihre beiden Hände auf ihre geblen-
Tr während ihr Bruder fie in das Borzimmer
{ — fagte er Dringlich“ „Du theileſt mir
Surcht Coeline vor einem Gewitter / habe, Bitte,
Uhtvette 20 Dleibe bei dem armen Kinde 0 fange, “ bi8
%‘flnlein g{e” 9USgetobt Hat,“ Augufta-Mopfte an der Thür
Niemand antwortete. Aırgufjta flopfte
fih 140 Härter, ohne Antwort ' zu erhalten. Sie
* Dr a eienblaß zu ihrem Bruder hHerum. „Dirücke
i Qr Ar“ fagte er „öffne doch ſeloͤſt!
„d)lofie„ml‘lfl“ Detvente den Dritcker. Die Thuͤr war unver-
⏑ ©Gie ÜbetfchLitt Die Gmel: un
gf[tber h?[)e Oleichzeitig einen langen lauten Schrei aus,
ylr S, en Theilen des mweiten Haufes miederhalite.
Qttet; } Herland: Hatte inzwijdhen im Bogzimmer - ge- |
* 4 eilte fofort au Hülfe,. Während der kangen |
"ff)eg 4 9anzen Sebhens vergaß er aber das Bild nicht,
I°BE Jeinen Bliden darbot. Die langen Wachs-
hten bar dem — aber da3 grelle YUuf-
Be verwijchte fich mit dem gelblichen Glanz
Cinem ganz unbeftimmbaren undeimlichen











für Stadt

— —





Aufang der ſiebziger Jahre,
„Sulturfampfes“, das Centrum
in der Arbeiterfrage einbringe.
Er begründete das politiſchen
in folgender Weiſe! Del herrſchende
durchaus mancheſterlich, theils auz
theils aus Interefje. . Wenn nun das




— 18





werde man das als D emagogie verſchreien, wie
man ja ſogar einen Mann wie Biſch of Ketteler,
mit ſeinem warmen Herzen für den Staat wie für
die Arbeiter, mit der rothen Internationale in Zu-
ſammenhang bringe Solche Hetze würde nicht frucht-
los ſein. Zum Schaden der erſten und höchſten Auf-
gabe des Centrums muur noch verſchärft werden.
Noch ſei die Kulturlampfsgluth flarl genug, auch in
Bezug auf die ſozialen Fraͤgen alles, mit Ausnahme
der nur wenig Ahlreichen gläubigen proteſtantiſchen
Konſervativen und Soʒialdemokraten gegen das Cer-
trum zu einer großen Mehrheit zu dereinigen: ſelbſt
bei vielen noch nicht ſozialdemokraͤtiſchen proteſtatiſchen
Arheitern werde das jeet noch gelingen, obgleich es
doch um Hilfe für die Arbeiter ſich handle. Sobald



ſofort ſozialpolitiſch vorgegangen werden und er
werde ganz gewiß mit dabei ſein

Geuau nach dieſer Weiſung des Führers hat das
Ceytrum gehandelt. Kaum war etwas Ruhe in der
Kulturkampfhetze eingetreten, brachte es ſeinen ſozial-
politiſchen Antrag ein. Das Centrum mar die
erſte von allen Parteien, welche die In-
angriffnahme des eigentlichen Arbeiter-
ſchutzes beantragte. Der Centruchs· Antrag
Sraf v. Galen und Genoſſen wurde einge-
bracht am 19. Närz 1877, die Reſolution Rick-
ert.at. Gen, welche ſich übrigens nur nit den Lehr-
ling&verhältniffen und mit der Forderung gewerblicher
Schiedsgerichtẽ beſchaͤftigt, am 24. März deſſelben
Jahres, der ſozialdeniolratiſche Antrag Fritzſche, Bebel
u. Gen. lief am 11. April ein. Da nur zwölf So-
zialdemokraten im Reichstage waren, ſo unterſtützten
auch einige ‚HZentrumsmitglieder Mußwurm, Dr.
S‘teid)enßpergw@refdb) den Antraͤg, damit derſelbe
eingebracht und diskutirt werden konnte. Ein Autrag
der Konſervativen v Seidewitz u Gen., welcher am
4, März eingebracht }war, verlangte lediglich - nenue
eſtimmungen über Arbeitsbücher , für Geſellen und
Gehülfen, über den Lehrvertrag, Auflöſung des Lehr-
derhältniſſes und Beſtrafung der Lehrlinge und Ar-
‘ beitgeber bei Bruch des Lehrverhältnifſes.

















Enzeige=Blatt Mı die Mınte: irfe Geidelberg,
— MWeinheim, —— —
ie8loch, Bruchfal, Sretten Nedargemiütnd, M ,
| Öbaß«a‚ßném‚iflaubfim,r.:ßfiéoflb.ma‚

— — — vndet 7 zun
6. qY ®
— — Y

in Beidelherg/ Zwingerüraßbe 7.
Die Wichtigkeit der Sache rechtfertigt es wohl
daß wir dieſen erſten Arbeiterſchußantraͤg und deſſen
Jegründung hier im Wortlauie folgen laſſen Die
Behandlung, richtiger Mißhandlung desfelben im
Reichatage joll un& ein ander Mal deſchäftigen

Der Centrumsantrag des Grafen von Gaͤlen und
Genoſſen lauteie:

Der Reichstag wolle beſchließen: den Herrn
Reichskanzler außzufordern: noch im Laufe dieſes
Jahres die bereiis unternommene Enquete über die
Lage des Handwerker- und Arbeiterſtandes unted
Mitwvirkung freigewählter Bertreter desſelben in der
Richtung der sub I bis IN. aufgeführten Puntte zu
vervollſtändigen und auf der Grundlage des ge-
wonnenen Materials

I. dem Reichstage in der nächſten Seſſion den
Entwurf eines Geſetzes, betreffend die Wb-
änderung der Gewerbeordnung vom 21. Juni

1869, unter Berückſichtigung folgender Punkte
vorzulegen:

a) Virkfamer Schutz des religibs⸗ſittlichen
Lehens der gefammten arbeitenden Be-
xölkerung (Sonntagsruhe). .

b) Schutz und Hebung des Handwerkerſtandes
durch Einſchräukung der Gewerbefreiheil *
Regelung des Verhältniſſes der Lehrlinge
und Gefellen zu den Meiſtern.

Förderung korporatiber Verbände.

c) Erweiterung der geſetzlichen Beſtimmungen
zum Schuße der in Fabriken arbeitenden
Vexſonen; Normatiodeſtunmungen für die
Fabrikarduungen Verbot der Heſchaͤftigung
jugendlicher Arbeiter unter 14 Jahren in
Fabriken; Schutz der Familie durch Be-
ſchränkung der Frauenaͤrbeit in Fabriken.

d) Einführung gewerblicher Schiedsgerichte
unter Mitivirlung freigewählter Bertreter
der Arbeiter.

) Anderweitige Regelung der geſetzlichen Be-
ſtimmungen uͤbet die onzeſſieopflichtigen
Sewerbe, insbeſondere den Betrieb doͤn
Gaſt⸗ und Schenkwirthſchaften

eine Reviſion der geſetzlichen Beſtimmungen/
betreffend die Freizůgigkeit/ ſowie
IIT. des Geſetzes hetreffend die Verbindlichkeit

zum Schaͤdenerſatz 2C., _ vom 7 Juni 1871,

in Bezug auf den Betrieb von Bergwerken

und gewerblichen Anlagen zu veranlaſſen.“
Begründel wurde der Antrag folgendermaßen!











war ein ſtarker Schwefelgeruch bemertbar, den Arthur, nur
etwa$ {chmwächer, bereit? im Borzimmer bemerft _ hatte.
Cveline jaß am Tifdhe, nocdh mit demſelben Anzuge bekleidet,
welchen fie, beim Mahle: getragen hatte;
Schleype bedeckie den Teppich: die koftbaren
* abgelegt; {ie warfen das grelle Licht der
Blige unaufddrlich zurüc. Sie faß aufrecht in einem Lehn-
Jeffel ; ihre Hänte hielten das leßte Blatt eines Briefes feit,
ihre groBeint {hwarzen Äugen waren Wweit geöffnet, verglaft
und ohnẽ Ausdruck; ihr Geficht trus die Bläfje des Todes;
ihter ſtarrer Kürper gab fein Sebenszeichen von {ih, Das
ganz in fchivere Seide und Spitzen Etledete Junge Mäd-

Cbelfteine-hatte

hergeſtreut lagen. Shre Hände waren ſo falt wie Eisz.
„Sveline,” rief Arthur Sutherland. Eveline mein theiteres
ieb, ſo ſprechẽ doch! Eveline, Coelite, fennit Du ' mich
nicht 2“ Der Schrei Aunpuftas hatte das ganze Haus wach
gemacht und Aues {Irömte dem Zimmer Cvelinens. zu. ;
einen dicken Nebel, ohne ein einzige8 babon zu erfennen 5“ |
er ſah nur diefes bleiche, feingejcdhnittene Antlitz mit jeinen
offenen und erſchreckenden Augen. „Arthur!,
zubige Stimme und eine Hand leate fich leicht auf
Achfel. Er erhob ſein Geficht und benierkte feine Mutter
welche, obwohl ebenfalls ſehr erregt und blaß, doch ihr
kaltes rubhiges

„Arthur“, fagte Frau Sutherland, „Dur wirft beffer

Tofort na unjerm Arzte, na Dr. K

Tas Gewitter hat fich verzogen, und es ift Feine
DHeit ‚zu-verlieren. 9 fürchte,. : Fräulein Rogan i{t - vom
Plitz getroffen worden. Dieſe Worte gaben ihm ſeine
Geiltesgegenwart zurüd. Er erhob fib ichnell und ging
auß dem Zimmer; in einer Secunde ipäter Hatte er den
Hut: und Mantel genommen zınd fünf Minuten Zeit reichten
Din, Jein Bferd. zu fatteln, aufzufigen und dann. geftrecten
Salopps iroß der undurchöringlihen Dunkelheit und hef-



e ;
“mmfiä Derlich dem Bimmer eine bläuliche, unheimliche
8.... On dem trotz der Helle düfteren Raume

tigen‘ Regens {roß Blitz und Donner nach dem Haufe des








lich, nicht3 gelang. Auguita und Lued verhielten‘ i yola
{tändig theilnahmlos, auch die Dienerfchaft hielt;fich in
Hummen . Schreden im Vorzimmer auf während yon Zeit
3u Beit ein. bläulicher Blis das Zimmer der Verunglücten
in die Dekannte unheimliche Beleuchtung feßte.

Endlih hielt Frau Sutherland mit ihren Bemübhungen,

mit trotz der Anſtrengungen ſeht bleichem Gefichte, Ich
wüßte nichts mehr zu maden”, fagte fie, Ich _ wolte,
2444
uch ?” Sucy hatte i® gebidt, um die auf dem Doden
umber zerftreuten Briefbogen aufzuheben. — Bei diejer 1r .
ſehr ſtrenaem Tone gefiellten Frage erhob ſie, die -Blätter
äulammenfaltend, ihren Kopf, SOr Auge hatte im Ziuge
dem Tebten Blatte einige Säbe gelefen und dieie Sabe
ließen ihr GSerz in wilder Freude hoch aufichlagen. Sie
: „Wehme Didh in Acht vor diefem Manne, liedes
d! SO weiß nicht, ob er noch lebt‘ oder bereits
torben iit, aber ‚diefe Furoht A e
meines Sebens ; fie wiroͤ vieNeicht die Geißel des Deinigen
, Sucy Sutherland befaß. keine DHeit, wei

tonte : „Diejer Brief gehört Kräulein Kogan, bitte, seben
Sie denfelben hierher! Lucy gehorchte {tumm.,

Frau Sutherland wendete fih gegen das Schreibpult
— leate den Brief, ohne ihn anzufehen, in eines
deſlen Fächer, :IOloß die Schublade mit- dem Schlüffel : ab
und ftedte denfelben in ihre Tajdhe, Dies Ales gefchab mit
Aner gewiffen Nbfichtlichteit, meldhe in den blauen Außen
Lueys das Feuer innern Zornes entflammte. Letztere ging

zweiten Stod.



Arztes zů reiten. Er war noch niemals fo geritten in

(Fortſetzung folat)


 
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