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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 204 - No. 228 (2. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0853

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erlitt. Ebendaſelbſt sind in der Fäkalienfabrik von
Vuht und Keller zwei Arbeiter verunglückt; der eine
_ rstickte, der andere wurde beſinnungslos dem Spital
_ bergeben. + In St. Georgen iſt vorgeſtern
früh ein Brand ausgebrochen, der ein Haus und
drei Scheuern vollſtändig vernichtete. + In Lah r
wurde der Hausknecht im Gaſthaus zur „Linde“
von einem Pferde derartig an das eine Bein über
dem Knie geſchlagen, daß der Knochen zersplittert
_ wurde. Der Verunglückte liegt im dortigen Kran-
enhauſe schwer darnieder.

_ “ Heidelberg, 3. Sept. (Ingenieurtag und Schloß-
beleuchtung). Programmgemäß trafen gestern Mittag die
t d'jſttt. x. Mt fett bickk, Gzttg n..
Useumssaale das Festmahl ein. Nach 4 Uhr wurde ein

: Spaziergang auf's Schloß und nach Schlierbach gemacht
Und fand dann im Adlergarten in Ziegelhauſen ein Bier-

4§ banket statt. Um halb 9 Uhr wurde in die festlich ge-
r k mückten und beleuchteten Schiffe eingestiegen und fort
: zt éq VU30L'âe ROF FF

brücke kamen, erglänzte plöglich wie wenn ein Blitzſstrahl



darein gefahren wäre, auf einen Schlag das Schloß in
einer anzen Frontlänge im schönsten Roth.
Molkenſur ftrahlte in bengaliſcher Beleuchtung. Als die
Feſtſchiffe kaum die alte Brücke paſſirt hatten, ergoß si
. kin breiter Feuerregen von derselben in die Fluth der ſi
§ überaus gelungen ausnahm. Nun folgte Rakete auf

akete, ſo daß man ſich kaum satt sehen konnte an dem

ſuttenteichen leuchten und tanzen der §fe;erſznten. .
gf: strzſots . ht q pie
geiſterten Männer einſtimmten. Auch die Philoſophenhöhe

§i cl M te ts y"dtottie § ſakctu huis
telt; zu tati.zegsen
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- tile anderen Schaulustigen, welche ſich aus Nah und
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. es Lob, denn sie haben jhe Urkggbe tigen
U M “r Herr lodel ier aus seiner
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gdhlâger mit 8 Hundekoppeln für die Fiſchereien der Neckar-
tf gend unseres badiſchen Odenwaldes kommen zu lassen.
Fle Koſten ſollen dadurch bestritten werden, daß alle Jagd-
tächter und Fiſchereibeſitzer besagter Gegend die von ihnen

's k egten Fiſchottern an diesen Otternjäger abliefern. Der-

iſchereien im

s be soll ungehindert mit seinen Spürhunden durch „alle
Us treffenden Gemarkungen ſchweifen dürfen und würde
Ü Lietgtu.tert. ter., sünßen Eo getiön; s
Pie ſchon bemerkt, absolut nicht. Hoffen wir, da es
iz. rh neger gevis alle Jagppäjter und Fitöers:
lugenkomme zeigen, gelinge die Räuber der Fiſche in
k U Gurs. ren push nicht alle zu vertilgen, so doch
der .. Heidelberg, 3. Sept. (Unvorsichtig.) Schon wie
ver, Verden uns zwei Fälle von unverantwortlicher Waſſer-
be; 9eudung mitgetheilt, die troßdem ſie unabsichtlich her-
|ttÜiet f Bü, tset
der Hauptstraße und einem anderen ‘am Kornmarkt
wurden nämlich wieder einmal die Wasſerhahnen offen
Helaſſen, so daß ein ganz bedeutendes Quantum dieses z.
. ſo kostbare. Elements zwecklos verloren ging und zu-
VLem die betreffenden Häuſer beſchädigte. Vorsicht immer
u it dra, hurt petit). ein
ps etwera, 3. Sept. (Sehr grob.) Bekanntlich
tt dem UÜtbergtng "n er Teinthalle (15.17, 1)°7
Ünglitge putftecen törntes Ude Elter feitttttd Fs
l ze! teh tx p1Â stalhehrcr scizeece:
Lrinkhallebesißer in freundlicher Weiſe auf das Ungehörige
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Schuzmann U ct ties alsbald dem Auftritt );: E












I.

.f
längft fing eine hiesige Frau mit ihrer Nachbarin Händel
welche durch das Dazwiſchentreten des Mannes der
cot SE .EU Vest

gah einer überbauten Remise zu flüchten. Sie kehrte erſt

Haut wieder zurück von ihrem luftigen Plätzchen, als der
Priest "ſtharzsvetith'vttt V Ggte det'bchetntie;
cicCCococo
des gruck. Die reſolute große Fer: welche die Urheberin
Angfewviſtes war, schien nun für ihren kleinen Gemahl
Anzei zu bekommen und .o machte sie, wie behauptet wird,
ſie hes, wegen Drohung; vielleicht geſchah. dies auch, weil
zu s pute ſelbſt wegen Ruhestörung angezeigt
rasches .. !. 0 teugts sie dieser Eventualität durch




Auch die.

eidelberſ:. 3. Sept. (Böse Nachbarschaft.) Un-



* Heidelberg, 3. Sept. (Bretterdiebe.) Vor einigen
ge zz°rhet t§chts aus einem t zer Hhertuétarträhe
§ fat clue eke Ut Latels. Y Leute y: betſe
Dieser Diebſtah muß als äußerst frecher bezeichnet werden,
weil er nur von einem Complott ausgeführt werden konnte.
Hoffentlich wird es den Bemühungen der Polizei gelingen,
Hie Vue tYSept (Verletzt.) Gestern geriethen
verſchiedene junge Maurer in der Landhausſtraße in Wort-
wechſel. Einer derſelben ergriff einen Stein und warf
mit demselben „nach seinem Widersacher. Dieſer wurde
denn auch richtig getroffen und so unglücklich verletzt, daß
er sich die Kopfwunde im acad. Krankenhauſe verbinden
left ;§äiz.ea. 3. Sept. (Kinder in Gefahr.) In der
Nähe des „Europäischen Hof“ riß gestern Mittag der kurz
vor dem Gewitter ſich erhobene Sturmwind einem Kinde
pe! rt einem andern in einem Kinderwägelchen saß,
Kindémädthen ritt: S:] Lt:
das Wägelchen mit den Kindern stehen laſſend. Dieses
wurde “g:! gleich darauf von einem Windſtoß erfaßt und
p': Furth Fgwettraſt mit Eile einem des Weges kommen-
uV U v § she
der Fuhrmann das Wägelchen doch bemerkt und raſch
ſeine Pferde zur Seite geriſſen infolge dessen ein großes
Unglück vermieden wurde.

Landgericht.

Mannheim, 2. Sept. (Ferien-Strafkammer.) Vor-
sitzender Herr Ländgerichtsdire r Bassermann. Zur Ver-
jsthlurg teu ſcltette Sus ff \ot rahard Stadler von
Ziegelhauſen muß vertagt werden, da sich der Angeklagte
zur sc uu k hp ‘zi. Felsberg von Hamburg
wurde vom Schwetzinger Schöffengericht zu einer Geld-
ſtrafe von 50 Mk. und den Koſten verurtheilt, weil er
durch Zuſenden von Circul!aren viele Leute hieſ. Gegend
ur Theilnahme an dem Hamburger Lotterieſpiel aufge-
tk t hatte, trozdem ihm bekannt sein mußte, daß im



badischen Staate nicht nur das Spielen in der Hamburger
Lotterie, sondern auch das Zusenden von Aufforderungs-
ſchreiben verboten iſt. Heute will der Angeklagte glauben
h ziehn dn Vor ürtcit Lon lr; tick gsi: tic
Mit dieser Ausrede sucht er ſeine Berufung zu begründen,
doch ſchenkt der Gerichtshof derselbe keinen Glau en und
lieus der Angeklagte koſtenpflichtig abgewiesen mit der-
teh rr zz; bei tt ys: j tEchsſtctge.
richt ebenfalls eine Geldstrafe von 50 Mtk. zudictirt, weil
tt in urereztttoter Weiſe Firch 30 Cubikmeter Kies vom
gi
4. Die 30-jährige Peter Hübinger Ehefrau von Hei-
U zz t gert Egrſ0cs: te b reges
iSccCthtiSu L H
L : fanden ſich einige in ihrer Behauſung vor,
. z re!at King U ſie Hageger ve Herrn Vein
Üsejer in üürcht situ. . Ihrer u ou ti das
5. Die 24-jährige, hon mehrfach wegen Diebſtahl
vorbestrafte Ehefrau ber Ea fers FM dvel H'. z
eres hier als hv Erft t benützte eine günstige
Gelegenheit aus einem Schranke verſchiedene Wäſcheſtücke
....
en.
t  UR GN UF:
rr] f? h zraung te rut véttÜs uu kauheſ nV
[t! Geldcalamität hezeus ukommen, fing er mit der
truqhor teh brutlrieza tt tettketts
["in ihre geinais. nah üürttmbug te bk rk
daſselbſt ihre Ausſteuer anzufertigen. Ihre Effecten, welche
U K LBG M "fert
. ,

mE... H
betrogene Braut mußte sss zit étt; Fyſehen. Hus Äe U
zr Gk u q! einen kleinen Bruchtheil ihrer
Habe zurückzuerhalten. §;t Geriebenheit des Angeklagten
tls. L Riß r R NGG EST
Betrugs 1c. gegen ihn erhoben und er vor einigen Tagen
erſt in München zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt wurde.
tt. Fs F lat ti er von 9 Monaten und 1

Ring tc. schuldig gemacht. Von den gestohlenen

7. Die 42-jährige Ehefrau des Waldhüters Bernhard

ofmann von Sinsheim wegen fahrläſſiger Brandstiftung.
ie Angeklagte befand ſich am 18. Juni allein zu Hauſe
und wollie dadurch ihren an einem Seitenbau befindlichen
ühnerſtall von dem Ungeziefer säubern, daß sie einen
rennenden Strohwiſch in denſelben hielt. Es ging aber nicht
L MMU FT RENE
tt. < .. t UE N O mts
Thränen ihre Angaben macht, kommt ſie mit einer Geld-
strafe von 20 ME. weg. ; ;
8. Bierbrauer Heinrich Heuß von Haßmersheim und
Wirth G. A. Egler von Mannheim wurden vom hiefigen
Schöffengericht und zwar ersterer freigeſprochen und letz-




c<windelte, obwohl gänzlich mittellos dem Agenten |

sehr der Bestätigung.



| terer zu 2 Wochen Gefängniß verurtheilt, weil m ; es

dsr Prſrahfziattgct. Feten? zd des Furtituedens
anwaltſchaft konnte sich ss; "lm Hrtct ret ts
t t zt zuid le te Berufung ein, welche jedoch als unbe.

Handels-Berichte. .
Schwetzingeu, 2. Sept. (Hopfen.) Mit dem raſcheae
ortgang der Pflücke nehmen die Verkaufsabſchlüsse an
ahl und Umfang zu. Gekauft wird hier wie in der V
ganzen Umgegend zu 1000120 Mtk., in einzelnen Orten
sut r § aul herzt. 's .; enten
schätzen, was einer sehr reichen Ernte entspricht. Käufer,
darunter böhmische Händler, übernahmen einige Parthien
zu 100-110 Mk.; jetzt wollen dieſelben nur mehr 90 Mk.
bezahlen. + Hagnau am Bodensee. Mit der Pflücke
f Etrrtt t rz ſer he fes ez
auf eine gute Qualität gerechnet werden. Einiges wurde _
auch hier ſchon gekauft, je nach Oualität und Trockenheit.
von 95——120 Mk. Vir bauen hier eine gute Treiviertels-
iw Hopfen. Die Orte des nun wieder errichteen.
Amtsgerichtsbezirk Philippsburg ſind eifrig mit ihrer
hz zz! ohh:ſtq; u Hngnſtät Vi ſ
F Bus. für leicht getrocknete Waare q! Mk. 1 bis
Mek. 1.10 befriedigen nicht. ~ In St. Leon iſt man mit
dem Hopfenerträgniß nicht allzusehr befriedigt. Die als
vorzüglich anerkannte und darum auch besser als irgendwo
bezahlte Qualität (anfangs der Woche Mk. 1.30, in den
letzten Tagen Mk. 1.10—15 per Pfund), ist für den ger
LUzft Ertisg bei weitem kein ertſzr«hpiver Ersatz. Vegar
nur ac 160 Ct. (glei Fh hie heut s rf! z
man noch mehr Grund zur Klage, dort iſt in vielen Lagen

eine gänzliche Fehlernte, im Durchschnitt nur eine

Viertelsernte zu verzeichnen. – In Wiesenthal ist g: ff
Erträgniß an Menge besser, d. h. etwa einer halbe
Ernte gleichtommend; in Oberhauſ en hat m
th os. ieunty "pilz.: Rt. vagtsst berge! §
Hopfen nicht ſo qualitätsreich ſind wie die in Wiesenthal,
~ Hu Mitchelfeld hat die Hopfenpflücke begonnen.
Man ſchätzt eine gute Mittelernte, einige Hopfenpflanze
versprechen sich eine Vollernte. Obwohl die abgemachten .
und gepflückten Hopfen ſehr schön sind, „so eilt man doch §
nicht sehr mit der allgemeinen Hopfenpflücke, da man wahr-
nimmt, daß die gegenwärtige Witterung e
t Uu Um te V v § t
ität en, den höchſte gesp 1 erzieen.
“rt t tert grm ate P
gerathen, hz daß die Hopfenpflanzer sehr ufrieden ſind. .
Nürnberg, 2. Sept. (Officieller Marktbericht.) K m
EL
tgp "st vg Gu re Cru
Nehmer fand, während weitere 200 Ballen durch die Bln
angekommener Württemberger, Badischer und Hallertauer
Hopfen zu 1009125 Mark „abgingen. Der Schluß ds.
LJ § Mt tut c Unſch vn s
gekert begortt, de Geisatt iu et Lentz: eine aud.
. 100 M V "cc (R
sss tet! Er § c
1884 er Mark 1883ze . .. Mat.
Württemberger 1100125. Beſte Srten. 100.011.

Badiſche 108-125. Gute Mittelſorten 890–0 900.
Hallertauer 110—125. Mittelsorten 70f ..
Markthopfae H$80 95. Geringe : 565> 68.

Gebirgshopfen 100-110.

Neuefte Nachrichten. .

Bern, 2. Sept. Der Bundesrath nahm heueen.
die gegen den Kanton Genf wegen Cholera:Befürhe..
tungen erlassenen sanitäriſchen Verfügungen zurück.
Das ganze Gebiet der Eidgenoſſenschaft ist cholerafrein.
Warſchau, 2. Sept. Es verlautet, daß die
Ankunft des Kaiſers von Rußland am Donnerſtag

oder Freitag dieser Woche zu erwarten sei.

Shanghai, 2. Sept. Aus Tien-Tſin wird ge.
schrieben, daß Li-Hung-Tſchang degradirt und seins.
Ranges als Großſekretär und Vicekönig für verlu in.
erklärt worden sei. Die Nachricht bedarf indeſſen








Bonn, 2. Sept. General- Feldmarſchall Her-
warth v. Bittenfeld, Chef des 1. Westfälischen J
fanterieregiments Nr. 13, ist heute Vormittag 9 N
in Bonn gestorben. e

Bonn, 2. Sept. Der langjährige Curator u
serer Universität, der Geh. Oberregierungsrath D
Wilhelm Beseler, iſt diese Nacht um 3 Uhr gestorben.

Pest, 2. Sept. Es liefen hier Gerüchte über
ein gegen den König Milan von Serbien beabſiche.
tigtes Attentat um; daher erfolgte die J eilung des-
Eiſenbahnzuges in zwei Abtheilungen !
der eine Viertelſtunde Vorsſpr
unweit Peſt, während der Kör
nachtete. “i ..; e
o F. : UN r
î_ Herrn Ve jc G nh Oftersheim, in dem
des Setzkaſtens umwandelte). Zu spät, n












 
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