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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 51 - No. 76 (1. März - 30. März)
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. von Hanmenthal. Zur Verhandlung kamen folgende

traffälle :

§ ; f Weil mirs die Handſchuhsheimer Milchweiber so
arg übel nahmen, Daß ich das „Milchzuſtarkentrahmen“
[ Cu. z ſhr r st tt Ct
berichte etwas rügte, will ich heute alle die Vrilch änd-
lerinnen für die reinſten Engel erklären, welche die ilch
wäſsſern oder zu stark entrahmen und so das consumirende
Publikum er s recht pfiffige und feine Art betrügen ~
wenn sie nicht erwiſcht werden. Treiben sie's aber zu
bunt und kommen gar auf's Bäntel, so sehe ich mich vor-
läufig nicht veranlaßt eine Lobhymne auf dieselben anzu-
stimmen, sonst müßte ich gleich bei der Christine Pollich,
geb. Rummer von B rf s f Luiſe Grün geb.
Schweickart, Chriſtine Voth, geb. Haß, beide von Neuen-
heim, Magdalena Horning, geb. Eichler, Eliſabetha Apfel,
eb. Edelmaier und Franziska Schlechter, geb. Neureuther,
fünmmtlihs von Handſchuhsheim anfangen. Die ganze Ge-
ſellſchaft wurde wegen Vergehen gegen § 10, Ziff. 2 des
Nahrungsmittelgeſeßes von Rechts wegen und zwar Frau
4:1 21 N L â.N U M NES 4 F §§ k
zu je 15 Mk. Geldstrafe und jede zu den Koſten verurtheilt.
Laßt’s bleiben Kinder, ’s iſt viel nobler und besser.

2. Ein recht liebenswürdi er und zärtlicher Gatte und
Vater, der ſich wirklich sehen ts kann ist der Taglöhner
Ludwig Langholz von hier. Nicht genug daß er ſeine
Frau sn -mal auf's Aergîte mißhandelte und sie mit
Aufhängen bedrohte, suchte er sich auch als Vater die
Liebe seines Stiefsöhnchens, einem Kinde von 5 Jahren
durch noch „zärtlichere“ Behandlung zu gewinnen, indem
er den armen Kleinen in der Nacht vom 24./25. Oktober
ſo unmenſchlich in desſen Schlafkorb warf, daß er einen
Bruch am linken Oberarm und einen solchen am rechten
Oberschenkel erlitt. Dieser exorbitanten Rohheit wegen
darf der Muſtervater zwei Monate lang seine Wuth in
der Gefängnißzelle austoben und Vergleiche anſtellen zwi-
schen der Srphfale welche das unvernünftige Thier seinen
I "yt us h zz szetihe. Ghcs yy
der Rheinpfalz verheirathet, war früher als Fräulein
Katharina Wölfel hier eine bekannte Persönlichkeit. Trotz
des letzteren Umstandes weinte doch kein Menſch als ſie
den Staub Heidelberg’'s von den Füßen ſchüttelte und ſich
in die ſchöne Pfalz begab, um ihr Ehegesſpon glücklich zu
machen. Wie wunderte man ſich aber als vor noch nicht
gar langer Zeit Frau Ditton wieder in Heidelberg erſchien
und ein wahres Schlaraffenleben begann. In die Wirths-
häuſer ſitzen, trinken wie ein Bürſtenbinder und wenn be-
zahlt werden ſollte mit kindlicher Unverfrorenheit erklären,

daß sie keinen Pfennig ihr Eigen nenne, das war ſo die |

Tagesordnung, bis sie abgefaßt wurde. Die edle Dame
in Verſatz behalten, dazu wollte ſich keiner der „rinnge-
fallenen Wirthe“ N da der Gemahl Ditton seine
bessere Hälfte kaum ausgelöſt haben würde und so waren
eben alle, welche der munteren Zecherin etwas auf Pump
anvertrauten betrogen. Nun muß die arme Frau 6 lange
Fefe im [f;fanih: „Dorſcht“ leiden und auch noch die
oſten zahlen.

4. Das Seitenstück zu obiger ist Anna Trunzer von

Königsbach, auch diese trinkt und ißt gern, auch das

: ßgf!t. fällt it ebenſo rieſig schwer, doch sie weiß ſich zu

elfen, denn ſie ſtiehlt einfach, wenn sie kein Geld, dafür
aber deſto größerer Durſt hat — die alte Deutsche. In
solch schwacher Stunde begab sie sich in das Lädchen des
Joſeph Allgeier an der Heiliggeiſtkirche und stibitzte ein
Yast. Kinderſchuhe weg, welche dann verkauft und in
pirituoſen umgewandelt werden follten. Sie wurde aber
erwiſcht und muß eben leider Gottes auf 14 Tage Riesen-
durſt leiden, wenn ihr das Wasser des Gefängnißbrünn-
leins nitht behagen sollte.
Sc urs.







A

.. Mannheimer Handelsblatt.

Rom, 6. März. Nach den in der letten Kam- . /

Mannheim, 6. März. Mannheimer Produkten-Börse. merſikung vorgelegten Gesetßentwürfen werden 24
pr. 100 Kilo. pr. 100 Kilo. | Batterien, zwölf Schwadronen Kavallerie und ſclen.

Weizen, Pfälz. 19.25-19.75 | Mais geri.
", Russ. Sax. 19.50 220.0

Kernen

„ Amerk. Wtr.21.25-21.50 Ungarn

ar.

! Ca iforner 20.50--21.
„ Taganro
Roggen, Pfä

„ nNneuer

“ N erh ! Ut! 1/2218 men Leſſeps und der Schiffsrheder als eine befrie- w

., Esparſette 30932 digende Löſung der zwischen beiden entſtandenen
Leinöl, Inl. i. Part. 50. Schwierigkeiten. Hartington beantragt einen Nacho _

f y:qrzó. 16.25—16.50
Gerste h. Gegend 15.16.50

Bohnen, alte

f. 17.17.50 | Witken

Z Geniekompagnien neu errichtet. Ferner werden 2.0

75-19. | Millionen Lire, auf mehrere Budgetjahre vertheilly.
Kohlreps Deutsch. §450 für die Landesvertheidigung beansprucht. ; v.
28 L97. London, 6. März. (Unterhaus.) Fit maurice

theilt mit daß Italien, Rußland, Deutſchlan.

19.19.50 Oesterreich, Frankreich und Spanien Granville zun...

16.316,50 Klerſam. 7- hsuth.106-:110 jüngsten Siege im Sudan gratulirt haben. Chil-

» Pfälzer 15.16.50 Faßweisſe

. Ungar
Hafer, Ba

diſcher 1313.50 ß
,, württ. Alp. 14.50 014.75 Petrol. Waglad.(
Mais am. Mixed. 14.-09.9 '

Mehl Weizenmehl 0 1

Faßweisſe





Rüböl, Ju. i. Part. 71.

104 | ders theilt mit, die Regierung erachte das Abtome.

br tragscredit von 370,900 Pfd. Sterling für die T.
73. karexpedition. Osman Digma wird gewarnt, daß

’aglad (Typen 25. | falls ſeine Streitmacht in der Nähe Suatimus ſich 1§
3

nicht zerſtreuen werde, sie gewaltſam zerstreut wer-
den. Die Regierung billigte den Antrag Grahams



Roggenmehl

33560. 30.6 58. 25. 21.50

26.0 921.-

Getreide unverändert.

und Hewetts gegen Osman Digma wenn nöthnygg u
maſchiren. Die Stellung des Mahdi und Osman U
Digma's iſt verschieden. Der Mahdi bedroht nceite.



Verlooſungen.

die Küſte des Rothen Meeres, die Englaan zue
ſchüten angekündigt habe. Auch hemme er niht.



Braunschweig, 1. März. Serienziehung der Braun- | Gordons Maßregeln Zwecks Räumung des Sudans.

ſchweiger 20 Thaler-Poose.

No. 130 210 462 575 972

1066 1228 1571 2766 3190 3195 3324 3449 3456 a109 | Osman Digma bedrohe jene Poſitionen. Weder
4224 4573 4591 4651 4751 5152 5282 5420 5634 6480 | eine Strafexpedition noch eine Racheexpedition, noch .
6632 8206 8672 8714 8773 8890 9026 9200 9244 9264 | die Ausrottung von Osman Digma's Streitmacht

9547.

ſei beabsichtigt. Der Zweck sei nur, die Positionen

Meiningen, 1. März. Serienziehung der 7 fl.-Loose. gegen Bedrohung zu sichern. Er hofft Graham werde

No. 301 337 362 416 555 561 574 893 921 1239 1397

1474 1480 1842 1884 1941 2195 2661 2820 3119 3358 bald den Zweck seiner Expedition erfüllt haben. Wenn Ü
3437 3525 3586 3681 3722 3947 4076 4378 4621 4698 | dies geschehen vermuthet Hartington die Bela ſuean.
4859 4907 5131 5139 5822 6143 6538 6674 6725 6753 | einer bedeutenden Streitmacht in jenem Weltthelen.

7045 6066 7096 7156 7241 7271 7401 7431 7511 7526
7694 7696 7757 7807 7838 7900 7956 8340 8461 8487

ſei unnöthig. Eine permanente Garniſon von

8501 85.15 8992 9095 9134 9315 9557 9595 9931. äußerſt mäßigem Umfange sei dann alles wess in

Suakim nöthig ſei.



Dresden, 6. März. Die zweite Kammer be-

Neuesſte Nachrichten.

London, 6. März. Granville antwortete Bury,
es ſei weder beabsichtigt, Egypten zu annektiren,
noch permanent zu beseßen, aber es wäre Verah

willigte Mk. 1,315,3000 für den Ausbau des hieſi- | ‘egen Egypten von Europa, wenn England seine 'i
gen alten Zeughauses behufs Aufnahme des Haupt- | Truppen früher zurückziehen würde, als bis q
ſtaatsarchivs und der plaſtiſchen Sammlungen, sowie | gründete Ausſicht zur Errichtung einer stabilen Re-

Mk. 30,000 als Ehrengabe für Profeſſor Schilling.

gierung vorhanden sei. Granville verlieſt dan en :

Ueber den Schluß des Landtags iſt noch nichts be: | )eute eingegangenes Telegramm, wonach Gorn

stimmt.

befreundete Stämme 1000 Mann aus Elobeid gegen.

E

Paris, 6. März. Laut den letten amtlichen Kharthum abgeſandte Truppen vollständig geſchlagen .

Nittheilungen sollte General Millot am heutigen | haben. stiia purlic :
Tage an der Spitze der Truppen den Marſch auf Belgrad, 6. März. Der König verlieh dem
Bacninh antreten. Millot wird in Person den Be- | deutſchen Gesandten Bray das Großkreuz des Tako-

fehl bei dem Sturm führen. Die Truppenstärke | warordens. Heute fand zu Ehren Bray's ein Hof-
beträgt 13000 Mann, wovon 1800 eingeborne | galadiner statt.

Schützen sind.

Der Angriff auf die Stadt selbſt | . Kairo, 6. März. Eine Meldung aus Suatim

wird nicht vor Verlauf von vier Tagen erwartet. | sagt, sämmtliche zur Expedition nach Trinkitat ver-
Admiral Courbet behält den Oberbefehl über die | ndeten Truppen seien in Suakim wieder gelandet.
Flotte in den Gewäſſern von Tonking, bis sich die | Der Lurust!s peten O».n Zizui! werre wahr-
bttuuz zwischen Frankreich und China klarge- | ſchein j f en Tagen erfo get :

Stadt-Theater in Heidelberg.

Sonntag, den 9. März, Nachmittags halb 4 Uhr

Letzte Fremden-Vorsſtellung

in dieser Saiſon. Letztmalige Aufführung der Operette

Der Vellelſludenl.

Billets zu dieser Gortttſuts ſind nur an der Theaterkaſſe

zu haben und Bestellungen auf solche an dieſe zu richten.

Sämumtliche Hillels tragen die Bezeichnung „Nachmittags-

Vorſlelluug.“

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I. Dengel, Saamen-Handlunun
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