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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 2.1911-1912

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Nr. 65 (Juni 1911)
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Heymann, Walter: Berliner Sezession 1911, [2]
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Kronfeld, Arthur: Frühling
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https://doi.org/10.11588/diglit.31771#0076

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vergebens zu erhellen versucht. „Beim Haus-
abbruch“ kam ihm der Vorwurf mehr entgegen.
Ein starkes malerisches Empfinden haben heißt
aber noch nicht, in Farben den höchsten Ausdruck
finden. Leuten, die mythische Stoffe behandeln
und vom Hergebrachten nicht loskommen, sei
übrigens als ein staunenswertes Beispiel frischer
Intuition die selbständige Verwendung des Leda-
motives im Bilde eines Anfängers, L e o
M i ch e I s o h n empfohlen, mag auch die Aus-
führung nicht gleichmäßig gut sein. Auf weiten
Moorlandes friihlingsfeuchtem Wiesengrund ist
der vollen Jugendkraft des heißen sehnsüchtigen
Weibes der Wind entgegenkommen, der ihre
Glieder befreite; wie ihr im lauen Lenzwind der
Gott sich ankündigte, kam schon stürmisch ein
Wiidschwan dahergebraust, mit rauschenden weiten
Schwingen. Und sie umschlangen sich voll all
der Liebe, in der sie einander trafen. — Man
vergleiche einmal mit diesem Material das von
Hildebrands Ledarelief: ein norddeutsch emp-
fundenes vollsaftiges und einb blaß klassizistisches.
Die Wirklichkeit einer scharfen Beobachtung und
einer regsamen Phantasie voller Leidenschaft;
Bernhard Sdiaum vermochte einem so
jähen transitorischen Vorgang wie dem Wenden
beimWettrennen ohne Uebertreibung vollkommen
gerecht zu werden. Ein paar geschickte Ueber-
schneidungen und ein Weniges an Farbflecken
spielen die Hauptrolle. H a s 1 e r ist mit einer
überhitzigen „Pantherjagd“ weniger glücklich, aber
köstlich draufgängerisch. Indianerromantik muß
doch für allerlei Malergemüter etwas befreiendes
haben. Von den verfluchten Bestien Haslers laß
idi mich nicht so einnehmen, wie von dem zahmen
Geflügel Pottners. Seine Truthenne, Enten,

Papageien hat er voll der größten Natürlichkeit
und liebevoll in ihren Lebensbedingungen ge-
faßt, im leichten Sdimuck ihres feinen Ge-
fieders beobachtet, als Farbenspiele gern mit
dominierendem Weiß in der Sonne erschaut. Und
noch einen anderen Tiermaler von überragender
Bedeutung haben wir auf der Sezession. Das
graue Ziegenstück Hersteins hat keinen so
aufreizenden Ton wie das rötliche im Vorjahr,
wirkt aber nicht weniger eindringlich. Seine
„Mönchsguter Weide“ ist vollends ein Werk, in
dem das langsame plumpe Schreiten der Kühe
von genießerischer Innigkeit aufgenommen und
mit sicherer Heftigkeit im glücklichsten Moment
festgehalten worden ist. Die Landschaft des ge-
spachtelten Bildes tritt zurück, sie wirkt dabei
ein wenig zäh und trüb. Herstein ist Pole, von
süchtiger Empfindlichkeit zur Freude am Vorwurf,
den er kräftig, manchmal brutal, immer packend
gestaltet, voller Sicherheit. K u r t T u ch gibt in
einem Stück „Ostseeküste“ Einzelheiten mit an-
sprechendem Sinn für Dekoration. Sich nun für
einen Allegoristen zu halten und einen Gobelin
auf die Leinwand „Pfingstfreude“ zu bringen, war
er kühn aber nicht reich genug. Lehrreiches
Fiaskol S ch o ck e n erlebt auch beinahe eins.
Wer so gute Akte malen kann und so reiche
Blumen sieht, der kann über dem Bemühen all
dies durch dekorative Einheitlichkeit zusammen-
zufassen mit seinem Gewissen in Konflikt ge-
raten, wenn seine Vision nicht von vornherein
neben der Klarheit die innere Logik hatte. Und
Logik! Die meisten Maler müssen damit noch
umzugehen lernen. Wer schlägt mit seiner Kunst
alle aus dem Felde? Einer der sichersten
„Doktrinäre“ und sonderbarsten Maler aller Zeiten,

das neuste Ehrenmitglied der Sezession

Ferdinand Hodler. Idi will ihm in der

Schlußbetrachtung nahe zu kommen suchen.



Auf Scite 504 dieser Wochenschrift muß cs bei der Besprechung dtr
Bilder Kardorffs heißen: An dessen Frauenporträts ich nur das Farbcii-
probiem reizvoll findc.

Frühling

Dick und sprachlos stehen zwei gelbe Rinder
Auf der griinen Wiese, wie zwei Flecke.

Hinter rosaweiss punktierter Hecke
Orgelt strainm, in schmutzigem Zylinder,

Ein Soldat gewesener braver Blinder.

Und sein Rhesusfreund in greller Decke
Denkt zerfurcht dem ärgerlichen Zwecke
Dieses Orgelns nach und lockt die Kinder.

AHe stehn sie, rot und ungewaschen,

Glotzend, aufgeplustert, wie die Kröten;

Eins wagt nach dem Tierchen zag zu haschen.
Fette Töne purzeln, kollern, flöten?

Und ein milder Herr greift in die Taschen,
Interesselos, doch mit Erröten.

Arthur Kronfelcl

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Die Nummer 64 dieser Wochenschrift ist auf
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der Zeichnung nicht zum Verkauf gestellt worden.
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veröffentlichte das französische
Original der Tagebücher
Flauberts, deren Ueber-
tragung in Deutschland ver-
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Die Hefte, die die Tagebüdier
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