Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 2.1911-1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.31771#0349
DOI Heft:
Nr. 99 (Februar 1912)
DOI Artikel:Mürr, Günther: Hamburg, [4]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31771#0349
Richter-Berlin: Die^Brüstung / Originalholzsehnitt
Sie können Luft, Boden und Bäume nicht mit
QUnz über/iebtu
Nur einen runden flof scheinen sie sich um die
Füße.
Die stumpfgrünen Bäume und Sträucher der
Vorgärten sehn
todahnend ihr eignes, regtoses Sterben.
Nur manchmal ein zages Wehn.
Der Wind hängt sich mit wiegenden Händen
an schwanke Zweige, biegt die Biätter bang
znsammen.
Ueber die knarschigen Steine gehn
wenig Schritte. Man hört jedett Tritt.
Manchmal eine eilende Equipage,
ein einsamer Lastwagen, die Tlere mit mttde«
Leades.
Ueberall lauschende Ruhe, strebloses Trftumen,
gianzk»es, farb*oses Warten.
Ein stilier Blätterrregen sinkt
von den herbstentlaubten Bäumen,
und wiU den trüben Boden strekhdn
nnd bfeibt wie ein zerfetzter Teppich Hegen.
Die müden Linden verschwenden
gedankenlos ihren Schmuck.
Das Einzige, was m dem Dämmern gUact,
sind diese saftlosen, verwesenden Bifitter.
Es schwebt in der Luft des Sterbens Druck.
Die wenigen Menschen, die durch dle fade
Trübe rasch oder iangsam gehn, spüren in sich
des Todes Made,
und tiefer ducken sie sich in des Lebens Lade.
Doch fühßos iiegt die Aüee ganz lang und grade.
Sonnenbllck auf der Alster
Der Tag !äßt sedne grauen Schleier niedersinken
bk auf die Püße.
Ueberdie braungrüngrauen Wellen tanzt ein
Blinken.
79t
Sie können Luft, Boden und Bäume nicht mit
QUnz über/iebtu
Nur einen runden flof scheinen sie sich um die
Füße.
Die stumpfgrünen Bäume und Sträucher der
Vorgärten sehn
todahnend ihr eignes, regtoses Sterben.
Nur manchmal ein zages Wehn.
Der Wind hängt sich mit wiegenden Händen
an schwanke Zweige, biegt die Biätter bang
znsammen.
Ueber die knarschigen Steine gehn
wenig Schritte. Man hört jedett Tritt.
Manchmal eine eilende Equipage,
ein einsamer Lastwagen, die Tlere mit mttde«
Leades.
Ueberall lauschende Ruhe, strebloses Trftumen,
gianzk»es, farb*oses Warten.
Ein stilier Blätterrregen sinkt
von den herbstentlaubten Bäumen,
und wiU den trüben Boden strekhdn
nnd bfeibt wie ein zerfetzter Teppich Hegen.
Die müden Linden verschwenden
gedankenlos ihren Schmuck.
Das Einzige, was m dem Dämmern gUact,
sind diese saftlosen, verwesenden Bifitter.
Es schwebt in der Luft des Sterbens Druck.
Die wenigen Menschen, die durch dle fade
Trübe rasch oder iangsam gehn, spüren in sich
des Todes Made,
und tiefer ducken sie sich in des Lebens Lade.
Doch fühßos iiegt die Aüee ganz lang und grade.
Sonnenbllck auf der Alster
Der Tag !äßt sedne grauen Schleier niedersinken
bk auf die Püße.
Ueberdie braungrüngrauen Wellen tanzt ein
Blinken.
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