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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0021

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hei den Bolanlalt

< Angnahme der Somun- und %’eiertage
ugabeilage. Preis vierteljährltdh
a Yoftauffelag, Beſtellungen
# ner Eepedition Zwirgerfraße 7,




für Stadl




Bnzeige:-Biat t für bie Auitebeztrte Heibelberg,
Cabenburg, Weinhein, Schwebingen, Philippoͤbur-
Bieyloch Bruchſal Breiten, Ne fargemünd, Musbach
oerbuch Hucher Waldärn, TB, ‘80., Werfheimae,

















Lerantwortlicher Nedalten
Aufins Jecker in Heidelbers.






| Druel, Deilag ı, Erpebition von Gebr. Huber *
in — Awingerkraße A. ohig

— — — —










auf das I. Ouartal
PEF Abomements 1L3 ara en
allen Poſtanſtalten und der Expedition noch ſtets an-

genommen und die bereits erſchienenen Nummern auf
Wunſch nachgeliefert.

— — —

Ves Feſtes der hi. Areinöuige wegen erſcheint
Die nüchſte Aummer
wird am Sauiſtag Mittag erpedirt.








det Mbzahlungsgeichäfte, der Konfumvereine und
det ſchvimelhaften Yeklame.


Reichstage eingebracht worden. Dieſelben find unter-
zeichnet von den Herren Abgeordneten Groeber, Hitze,
Schaedler, von Gaͤgern, Letocha, Marbe, Metzner und
Spahn und von den meiſten Mitgliedern des Cen-
trums unterſtützt;
Geſetzentwürfe zur Abänderung der Gewerbeordnung
und des Genoſſenſchaftsgeſetzes. Außerdem haben die
Abgeordneten Rintelen, Grdeber, Spahn und Hitze,
ebenfalls mit Unterſtützung der meiften Centrumsmit-
glieder, einen Geſetzentwurf zur Verſchärfung der
Konkursordnun g eingebracht. Die
Jtelen einen neuen bedeutſamen ſo z i alp olitiſchen
Vorſtoß der Centrumsfratiioi zu Gunſten des
gewerblichen Mittelſtandes dar, welcher der freudigen
Aufnahme im ganzen Lande, auch über die Kreiſe
der Centrumspariei hinaus, ſicher ſein darf. Die
Anträge bezeichnen zugleich den Weg, wie praktiſch


darch einſeitige Gewaltmaßregelu Ibſen moͤchte.

Die Beſchränkung des Hauſirhandels
beiäftigte ſchon ſeit Jahrzehnien die öffentliche
Meinung. Tauſende von Petitionen liefen regelmaͤßig
beim deutſchen Reichstage ein. Die Mitglieder der


(cfr. Berichte der Petitionskommiſſion von 1889 und
1890 vom Abg. Hitze, von 1891 vom Abg. Watten-
dorf); leider erging es denſelben wie den meiſten
Petitionen: ſie kamen nicht im Plenum zur Schluß-
berathung; aber fruchtlos waren die Anregungen doch
nicht. infofern ſowohl die verbündeten Parteien wie



auch die verbündeten Regierungen zur ernſten Prüfung
gemahnt wurden.
Die Durchführung der Beſtimmungen uͤber die


gleich bei Beinn der Seffion die Aufrage an die
verbündeten Regierungen: ob und bis wann eine be-
zügliche Geſetzesvorlage zu erwarten ſei und welchen
Inhalts? Die Form der Juterpellatibn wurde ge-
wählt, um die verbündeten Regierungen zu dränxngen,
und falls dieſelben zögern follten, felbſt entiprechende
Geſetzentwurfe einzubringen

Der Herr Staatsfekretär v, Botticher hielt ſich
lehr zugeknöpft. Er beftaͤtigte nur was längſt be-
kannt war: daß BMayern einen Geſetzentwurf beim
Bundesrathe eingebraͤcht habe;
desjelben, üter den vorausſichtlichen Zeitpunkt der
Eiubringung defjelben bheim RNeichstage wurde nichts
verrathen.

tungen belannt geweſen wäre.


e8 den verbündeten Regierungen Ernſt mit der Sin-
bringung des Geſetzentwurfes ſo koͤnnen ſie die Be-


tion im Plenum wie in der Kommiſſion des Reichs-
tages berathen werden. Bleiben die verbiündeten
Regierungen zurück, ſo kaun und ſoll der Reichstag
Stellung nehmen und ſollen die verbündeten Negier-
ungen zur Entſreidung gedräugt werden: entweder
den Beſchluſſen des Reichotages beizutreten odet aber







Sinne handelt. Es ſind meiſtens fleißige, nüchterne,
und ſtrebſame Leute, die ihre ſtändigen
Routen und beſtimmte Kundſchaft haben, . beftimmte
— weeiſtens folche, welche ſie auch
herſtellen oder doch früher, voͤr det Entwickelung der
Großinduftrie, herſtellten die deßhalb auch daſſelbe
Intexeſſe haben, die Kuͤndſchaͤft gut zu bedienen und



Selbſtverſtändlich konnte es nicht, die Abſicht der

ſein, über die hiſtoriſchen Rechte


ſtenz dieſer Leuie einfach durch Geſetz zů vernichten.
Die Beſchränkungen. welche der Gefebentwurf der

Centrumsmitglieder vorfieht, ſiud wefentlich folgende:
1. Der Begriff des Hauſirhandels iſt verfcharft


lichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen





rechtigten Intereſſen des beſtehenden legitinien
HaufirhandelS gerecht zu werden. Es iſt bekannt, daß
die Bewohner beſtimmter Gegenden des deutſchen
Vatexlandes auf den Haufirhandel angewiefen find,
um überhaupt leben zu Fönnen. Solche Bezirke gibt
e& in Bayern, Naſſau, Weſtfalen (z. B. Winterberg,
Fredeburg 2C.) auf dem Eichsfelde Die Bewohner
hängen an der heimathlichen Scholle und zeigen ſchon
Durch. dieſe Liebe zur Heimath und heimiſchen Sitte,
daß ſich nicht um „Haufiver“ im landläufigen



van Haus zu Haus Waaͤren feilbieten oder Waaren-



fen, ober gewerbliche Leiftungen anbieten,“ den Be-
ſchränkungen für den HaufirSandel unterworfen wer-
den, während dieſe bioͤher nur für den Hauſirhandel
über den Bereich der Gemeinde hinaus
Dieſe Verſchärfung iſt namentlich für die
großen Stadtgemeinden von Bedeutung und gewiß
berechtigt.

2. Vom Hauſirhandel ſollen abſolut a u s ge-
ſchloſſen ſein: Cigarreu und Tabat (ſoweit
anders beſtimmt
wird), Vutzwaaren und. Layusartikel,
Uhren aller Art und alle Schrift en, welche in


waaren, Manufakturwaaren und Waaren, .
welche handwertamaßig hergeſtelit merden,
ſeweit fie nicht vom Verkaͤufer ſelbft angefertigt ſind.
Selbſtverfextigte Waaren dürfen allo nadh
wie vor verhaufitt werden. Bejonders wichtig ift
das Verbot des Hauſirens von Lieferung s wer-
ken, weil hiermit die ® olportage der berüchtig-
ten Schauverromane unmöglich. gemacht wird
Für Handwerker und Kaufmanneſtaͤnd iſt vor Allem
der Ausſchluß der Handbwerks⸗ Er zeugniſſe
und der Kolonial- und Manufakturmwaaren
von Bedeutung, um ſo mehr, als damit auch das
Yuljuden von Beſtellungen bei Pri-
vaten (ſog. Detailreiſen) getroffen wird. ;
3. Micht blos bezüglich der Waaren, ſondern auch







Die feindlichen Brüder..

4) Roman von H. v. memagen.
Nachdruck verb.)

Alles ſprengte in der Richtuͤng fort, woher das Signal
erflungen war. Da war er, der Keiler! In der That ein
prächtiges, ein gewaltiges Zhier! Zweimal {hon hHatte er
die Ketie der Hunde durchbrochen, die ſich wüthend auf ihn
geitüäfit_ und an jeinen Ohren fejtgebifien hatten. .

it furchtburer Araft hatte er fie abgeſchüttelt; die
feciiten von ihnen Iagen am Boden, von jeinen grimmen
Hauern Übel zugerichtet. Der Anblick des wilden Kampfes
verdoppelte die Fagdluft — ein joldhes Thier durfie den
Jägern nicht entgehen, {ollte die Waidmannsehre nicht ge-
Jährdet werden Cin Schuß Irachte, ein zweiter, ein Dritter.
Die Kugeln hatten dem Eher blutige Wunden geriflen, aber
nod) {tärmte er weiter mit {däumendem Rachen und glit-
henden Augen, bald rechts, bald links das Diekicht durch-
bredhend. Da Inallte es wieder:; ein unheimlih wildes,
zeterndeS Orunzen erſcholl Der Eber ſtand, warf ſich mıt
Biigesihnelle herum and zerfleifhte zwei, Ddrei der nach-
jegenden Hunde mit wüthenden Hieben. 7

Einen Moment {tukte die Jaadgeſellſchaft; es war wie
ein lähmendes Entjegen über ſie gefommen, indeß der ge-
Heßte, verwundete Keiler mit feinen blutunterlaufenen
Nugen ſich Denjenigen auszujuchen ſchien auf welchen er
1i ftürzen Fönnte. Da gellte ein wilder Aufjchrei durch
&ie Suft — hHochauffteigend ftürzte das Rfierd der Oräfin
Hildegard mit einem jähen Satze auf den Keiler zu; Ddie
Reiterin aber war durdh den plöglihen Ruck aus dvem
Sattel ageichleuderl und Iag Hilflos und ohnmächtig faum
zwei Schritte vonm Ddem Ungethüm entfernt, das
ſe mit unheimlich glühenden Nugen anftarrte und ſchon die
Hauer ſenkte um fie in ihre Bruſt zu {hlagen.

Doch_ da ftand auch ſhon Graf Waldemar, das
bligende Jagdmefjer in der Hand, zwijdhen ſeiner Frau
and dem Mufhidhäumenden Thier, während zwei andere
Herren die bewußtloje Grafin mit rajdhem OGriffe auf-
hoben und_ in ihrem Arm davon trugen. Sie legten die-
jelbe am Stamme einer Eiche nieder, wo Hedwig und die

— —





SGräfin Hoffirch ſich bemühten, die Ohnmächtige Wieder in’s
Seben zurüdzurufen. Inzwijchen - Yatte der Rampf des
Grafen Waldemar mit dem wüthenden Thiere begannen ;
es wax ein Kampf auf Leben und Tod *

‚. „Schießen Sie nicht, meine Herren, ſchießen Sie
nicht !” haͤtte er gerufen, als der ECher gegen ihn ange-
{türmt mwar und zugleich war er mit einer geſchickten
Wendung der Wucht des erften Unpralls ausgewichen. Aber
mit blitzaͤhnlicher Schnefligfeit hatte ſich Ddas Ungethim
gefehrt und, bevor Waldemar Stellung nehmen 11d ihm
das Jaadmeſſer entgegen|treden konnte/ den zweiten Angriff
gemacht und den Grafen über den Haufen gerannt. Eine
Sekunde lang war es unmdglich, in dem wirren fürchter-
Tichen Anäuel etwas zu unterjcheiden; bie zottige, ſchwarze
Mafje des Cbhers, das farbige Jagdkoftlim des Graͤfen die
Hunde, welche ſich von Neuem auf den grimmen, gefähr-
lichen Feind geltürzt hHatten — e8 mar ein Aublick welder
auch dem Beherzteiten das Blut gerunnen lafjen Lfounte:
Niemand dachte daran, zur Hilfe, zur möglichen Rettung
herbei zu ſpringen.

Da — ein entjeßlicher Schrei, — ein dumpfes Köcheln
— Da$ war der Zodesjchrei des Keilers, das war das
leßte Nöcheln des Ungethiüms — man fing wieder an zu
athmen, man regte ſich man eilte herbei — Graͤf Walde-
mar jprang vom Boden auf, Ddas blutige Meſſer in der
Kecdhten — — Goͤtt ſei Dank!“ xief e3 Hier, „Gerettet,
gerettet !“ jubelte es dort.
in den Jubel rief die Stimme des Grafen — e8 war
ein Ruf unſäglicher Liebe, unfäglicher Angit — Hildegard!“
Sie [Tebt, die Grafin lebt!“ antihortelen zwanzig
jauchzende Stimmen, „Dort unter der Cihe!” Waldeniar
Idwankte, e& war ihm, als verginge um ihn die ganze
Velt vor Ddem einen Wort, Über er viß ſich gewaltjant
empor ; er itürzte zu der Eiche hin; er (türzte nieder auf
die Kniee, und ergriff die Hand jeines Weibes und hedeckte
ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Lippen mit ſeinen Küfſen
Hildegard, meine Hildegard!“ .

Ein leijes BZittern cing durch den Leib der Ohnmäch-


lug langfain die Nugen auf.


Waldemar!! hauchte ſie „Ich glaubte ſterben zu
müjen — aber i habe DichH wieder, Dı mein Leben!
O Gott iit gütig!” Sie erhob ſich, geſtützt auf Dden Yım
ihres Gatten ; ſie legte ihr Haupt an jeine Bruft. „DO, es
lebt ſich ſo ichön, wenn man fich geliebt weiß, mein Walde-
mar. Und ich muß wobl mu noch leben — für DihH
Teben und — — für — —" Ihre Stimme Janf zu undör-
barem Gejlüßter herab, heiße Nöthe überzog ihre Wangen.
Leher des Grafen Antlig aber {log es mie heller/ lachender
HTüHlingsjonnenjchein ; er nahnr jein junges erbebendes
Weib in ſeine Wrme und irug e8 zu dem Wagen, der Zem
Hug gefolgt war, und bettete es weich und marnı in jeine
Folſter Hedivig nahın an - der Seite ihrer Freundin
Blabs; die Gräfin Hochkircdh ritt an der linken, Waldeniar
an der rechten Seite der Autjche, die langſam zum Schloſſe
zurückkehrte

BSätteſt Du un mich geweint, Hedwig, wenn ich ge-
Yorben wäre?“ fragte mit Täcdhelnden Lippen wohl, doch
erzitterten Tones die Oräfin.

„Dildegard liebe ich Dich nicht, als wäreſt Du
Schweiter 7“ *

Meine Schweſter, möchteſt Du meine Schweſter ſein?
Werde es Hedivig !”

Welch ein Wort, Hildegard! Was ſoll es,
deutẽt 8 ?" / ;

„S3 bedeutet, daß Michael Dich liebt Hediwig !“

„ mein Goͤtt, warum haſt Dr mir das gefagt, ge-
rade Du 74 ; .

„Klinat es Dir aus meinem Wunde weniger ange-
nehm, als wenn er es Dir jelhit, .al3 wenn e8 Dir Dein
Bater gefagt Hätte ?“ S — —

Hedwig ankmortete nicht; fie leate das Geſicht in ihre
Hände, „Hedwig, habe ich Dir mehe gethan ?“

„Htein — nein, Hildegard!” Yber — nicht wahr, Du
Gebit nıich jo, wie ich Dich liede — Du wirft mir nicht
alirnen, wenn ich zu Dir jpreche, wie mir’s um’3 Herz Hit?“

Hildegard ſchüttelte lächelud das Haupt.

(äfirfie‚gung folgt:)

meine

was be-


 
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