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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1095

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Verantwortlicher Redakteur:
Jultus FJeder in Heidelbers










— — —
a, Aipingerkeabe 7,

28. Sabrg.

— —











Beſtellungen
äuf den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
Kmitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
Äraße 7, entgegeugenommen.

Verlag des ,



Ffälzer Bote.°







$ Maemeine enfhenliche oder allgemeiner
Kalenfampf.

*— und der eigeutliche Volksmann iſt Au gu ft
ebel
Ddrücke, deten ſich die Svzialdemokratie zur Bezeichnung
hter Veſtrebungen bedient.

un den am Geſellſchaftstörper müffen
Offen gehalten werden“ Ein ähnlich be-
Eichnendes Wort hat Bebel auf dem diesjaͤhrigen


geben. Er verargie es dem Genoſfen Kloß au8
Stuttgart, daß derielbe gleich Legien und anderen
Benofjen an Dder im Okiover d. Z ftattgefundenen
Konferenz des F eien deutſchen Hochftiftes zu Kranks
Jurt a, . Aheigenommen und dortan die allgemeine
i‘a)?etlicf)eanfreuubiici)hit appellirt habe. Bebel hoͤb dem-
Egenüber als Parole der Sozialdemokratie emphatiſch
ſervor: „NidHtallgemeıne MenfHenliebe,
Endern den allgemeine nAlafjfenkampf“1


Zubunft aufzuheben;
Oer, wie ganze Büchel. das Wejen und die Beftre-
lungen der deutſchen Sozialdemokraten und iſt be-
Mers geeignet, die arbeitenden Klaͤfſen darüber auf-
1 was ſie von der Sozialdemokratie zu erwarten
aben.


Iit Worliebe im Wunde gefuͤhrt und Damit die

aſſen bethört. Es mar dies freilich nur exborgter
Schein, wie ſie durch ihre Thaten ſtels bewiefen has








Wir erinnern nur an die Pariſer Kommune
Damals haben die Kommunarden die

ben.
von 187L1.


wie der Convent von 1793. Dieſen erborgten Schein
wirft die deutſche Sozialdemokratie von fich. Wie
der Führer Bebel ſchon früher über die chriſtliche
Charitas ſich wiederholt wegwerfend geäußert hat, ſo
geht er jetzt über die allgemeine Menſchenfreundlich-
feit hinweg mit der Parole: „Nicht allgemeine
Meuſchenliebe, ſondern allgemeiner
Klaſſenkampf“! Ja, der allgemeine Klaſſen-
die revolutionäre Diktatur des
was die zielbewußten

Freilich wollen dieſe keine

auf den parlamentariſchen Einfluß nicht verzichten
und dadurch unterſcheiden ſie ſich von der ſozialiſtiſchen
Linken, von den ſogenannten, Jungen“. AWber eben-

Vollmaͤr'ſcher Richtung mit den bürgerlichen Parteien
paktiren, um eine durchgreifende Befferung der Lage
der arbeitenden Klaſſen herbeizuführen. Sie

Sie Wunden am
müfjen offen ge:
halten werden“, weil fonft das Volt zufrieden
werden könnte Die politiſche Macht zu erringen,
das iſt das Hauptbeſtrebeu der deutſchen Sozialdemo-
kratie. Nur was dieſem Zweck dient, findet Gnade
vor den Augen der maßgebenden Führer. Daher
auch das ſauer⸗ſüße Geſicht/ welches dieſelben neueſtens
wieder der Gewerkſchaftsbewegung auf dem Partei-
tage zu Köln gezeigt haben. Sie fürchten von der-
ſelben die wirthſchaͤftliche Stärkung des Arbeiterſtan-

nären Beſtrebungen.

benutzen wollen, um die Arbeiter
kampf zu organiſiren.
den minder Eingeweihten die eigenthümliche Stellung,
welche die ſozialdemokratiſchen Führer gegenüber Dden

für den Klaſſen-





werkſchaften einnehmen.
Durch dieſe Stellung und das ganze Verhalten
rechte Stellung angewieſen!

um ſo mehr dic allgemeine Menſchenliebe


thätige Liebe zu heilen. Fürchten ſie die wirthſchaft-
liche Organiſation der arbeitenden Klaſſen, weil ſie
davon eine materielle und ſittliche Hebung derfelben
beſorgen, ſo betreiben wir um ſo eifliger die Orzaui-
Sation und dadurch die wirthſchaftliche Hebung der
Arbeiter, Handwerker, kleinen Gewerbetreibenden . und
Landwirthe. Auf dieſe Weiſe nehmen wir am ehe-
ſten der revolutionären Sozialdemokratie den Wind
aus den Segeln. Bebel hat uns dazu in Koͤln
wieder den richtigen Weg gezeigt. Wenn man den-
ſelben auch nur algemein und von maßgebender Stelle
aus betreten mwollte, um endlich die in der kaiſerlichen
Botſchaft vom 17. November 1881 verheißen? „Zu«
Lammenfaſſung der realen KAräfte Fes
Bolkslebens in korporativen Genoſſen-
ſchaften unter dem Schutze des St aates“
zur Wahrheit zu machen! Mit den ſtaatlichen Ver-
ſicherungsgeſetzen iſt das nicht gefhehen: denn ſie
betreffen nicht die v ealen, fondern die abgenmtz-
ten Kräfte des Volkslebens.

Deutſches Reich.

* Berlin, 20. Nov. Gegenüber den Meldungen
hieſiger Blättec, der Ausſchuß des Bundesraths haͤbe
den Tabakſteuergeſetzentwurf vielfach . abgeändert,
ſchreibt die „Nordd. Allg. Ztg.“ offizibs, dieje Nach-
richten ſeien unrichtig. Es fei nur eine geringe Zahl
bon Abänderungen vorgenommen worden und dieſelben
ſeien nur unerheblicher Natur.

* Berlin, 20. Nov. Nach einer etwas unwaͤhr-
cheinlich, lautenden Meldung der „VBoff. Ztg.“ Hat
ſich der frähere Jeſuit Graf Hoensbroedh nach
Vom begeben, um ſich mit deyp Papſt und dem
Sejuitengeneval auseinanderzuͤſetzen ;

* Trier, 20. Nov. Wie die „Pf. Ztg.“ einem
Privatſchreiben entuimmt, brachte die kalholiſche
Einwohnerſchaft Triers geſtern ihrem aus Roͤm wieder
zurückgekehrten Oberhirten, dem hohen Herrn Bifchof
Or. Korum, großartige Ovationen dar. Um 12
Uhr brachte eine große Volksmenge ihi bffentlich





lojer und prachtvoller Fackelzug, an dem ſich vier
Muſikkapelien, viele Geſangvereine und die Vereine
und Zünfte der Stadt betheiligten, durch die Straßen
der Stadt. vor dem biſchöfl. Palais fangen die
dereinigten Chöre mehrere erhebende Lieder, eine


die derſelbe gerührt und herzlichſt dankte, „E3 war,“







Treuer Fiebe Sohu.

Roman von U. Roſen.
Rachdruck verb.)

„DasS i{t vortrellich. Da haſt Du einen Schilling
al Belohnumng für Deinen Eifer und jeßt lauf und fieh
Nad) den Schafen.“

; Damit kehrte Margarethe an den Herd zurük um
Sine Suppe für Cgon zu Dbereiten. Ein Aechzen Neguns
Hihrte fie an deſſen Lager. Sie glättete ihm die Kiffen
MD reichte ihın theilnahmavoll die Hand. f

jr Die wenigen Tage, während weldher Georg Negun in
rer Bilene war, hatten fie fjeltjam verändert. Sie lä-
®elte Häufiger und ein Schimmer der Iugend verktärte
Dre {chlichten Züge. Cine Schleife am Halſe und ein
Weißes Häubchen auf dem Kopf, verriethen ihren Wunieh,
Sefälliger zu erfcheinen.

Was fagte der Doktor vorhin von mir?“ fragte der
Krante.

jn 4 Daß Dr am Rande des Todes jchwebteit und die

‘fmefie_ ärztliche Hilfe und Ddie gute Pflege Dich retteten.

* Sieber hat etwas nachacfafſen und die Verlegung an

< Kniejcheibe iit au nicht jo gefährlich, als wie er

. glaubte. € wird au gar nicht mehr ſo lange

f.[.)“ärn und Du wirſt anfſtehen und wieder fortgehen
en.“


nd


Ich haſſe Niemand, Georg.“
hem Negun {hwieg einige Minuten. Er ftudirte ihre un-
ie.meflten Züge. Alte Erinnerungen fämpften ihn ihm,

8 Liebe zur Freundin feiner Iugend erwachte zu neuem
en

n@r * 2
den ethe“, wiederholte er, „wir

waren einſt verlobt.
kſt Du noͤch daran ?“



„3a, Georg, aber kurz nachdem ich Dir mein Har
%noft gegeben halte, ginaſt Dü und bliebit achtzehn SJahre
or ”

!


den Blick Deines ehrlichen Auges nicht zu ertragen ver-
mochte. c war dafür bezahlt worden, das ich fortging.
Aher alle diefe Jahre habe ih.an Dih gedacht und Dich


meinem Bette, um mir mit Thraͤnen die Ermnerung an

laſſen wäre ich nicht das, was ich jeßt bin. IO4 war
auf Ddem Wege zu Dir, als ich mit dem Pferde {türzte.
Durch Wig hatte ich erfahren, wo Du wohnteft und Du
nicht verheirathet feielt. Da überfiel mich eine Sepaſucht
Dich noch einmal zu jehen. D nahmit den Kranken bei

Dir auf, Grethe, ſorgteſt für ihn und er verdanft Dir fein
Qeben.“

„Ich würde für jeden Anderen das Gleiche gethan
en.“

Ich weiß, daß ih Dir Nichts mehr bin. Keine

hab


zeihen. Aber Örethe, Dein Anblik hHat meine Liebe {tärker
zurücdgebracht, al8 {ie iemals war Ich muß es Dir Jagen
audy wenn Du mi Ddafılr aus Deinem Haufe wiefeft
Dein {tilles, gutes, ehrliches Wejen verfeßt mich in Ddie
Tage zurüd, wo ich Deiner würdiger, wo ich jelbit noch


geben?“

Es iſt gar ſo Vieles zu vergeben,“ bemerkte Grethe
mit vrglühenden Wangen

Zupiel ja, nur zu viel“, ſeufzte Negun und ein
hränenftrom entquoll feinen Augen. „Du biſt zu gut
und ich bin fehr ſchleht Du bift reihH und ich bin
arm. Mber ich habe glänzende Musfichten, liebe Grelhe.
Lord Ormond
ſproͤchen!!

Willſt Du Dich

hat mir eine aroße Summe Geldes ver-

des Lohnes für ein Verhrechen


unredlich erworbenes Geld befäße.“



„Würdejt Du denn einen armen Mann hHeirathen,
Grethe ?“ } !
„SGewiß, wenn ich ihn liebte.“

Und mi liebſ du nicht mehr? Mich magſt Du

nicht mehr auf den Wes des Guten zurücführen, iebe

Srethe ?”
im Ernſt entihloffen, Deine Fehler

Biſt Du denn
wieder gut zu machen, das von Dir begangene Unrecht


5

Georg?! ;

„s3a, ja, liehe Greche Ich will mein Unrecht wieder
gut machen, will für Dich arbeiten, wie ein treuer Diener/
lur vergieb mir, nur nimm mich wieder zurüc, an Dein
- er “

Brethes Geſicht leuchtete vor Freude und die Liebe,
die fie {o lange in ihrer Bruſt verfhloffen hatte, Ddurch-
glühte ſie mit heiligem Feuer. Sie Yatte 18 Jahre auf
den Berihwundenen in Sehnfjucht und Treue gewartet und
dieſer Augenblick belohnte ſie für allen Kummer, für alle
vergoſſenen Thränen, Erröthend beugte fie fich zu ihm
nieder, um ihn an ſich zu ziehen und einen Kuß auf feine
Lippen zu drücken.

„< was bedeutet das?“ fragte Negun,
Glück nicht zu glauben wagte.

„SS bebeutet, daß wir da beginnen wollen, wo wir
vor 18 Jahren aufhörten. E3 bedeutet, daß Du Dich be-
* mußt, geſund zu werden, Damit wir un& Hheirathen

Önnen.

Negun war berauſcht von Seligteit.

Eretbe Wilms vücte fich dhierauf einen Stuhl an
jein Bett und ſie plauderten eine Weile von der Ver-
gangenheit. .

„Du fiehlt recht gut aus,“ bemerkte Grethe im Laufe
des @eiprächs. „ glaube, mit der nöthigen Vorjicht
und Sorgfalt wäreft Du im Stande, einen Keinen Ausflug
zu machen.“ . . :

G Ausflug? Du willſt mich doch nicht weßſchicken,
rethe?
Nein, ich werde Dich begleiten.“

Fortſetzung folgt.)

der an ſein


 
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