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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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GErfheint Läglrh mit Ausnahme der Gonn- und Feiertage
‘” SamftagS‘ mit Unterhaliungsbeilage, Pret® vierteljährlich
E, - 1,20. ohne Zrögerfohn ı. Bokanfidlag. Befiellungen
bei den Poſtanftalten w bei der Expebition Bwingerüraße 7.



für Stadt




5*

Anzeige-Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg/ Weinheim, Schwetzingen PHilippsburg,
; ®ieslodhH, Bruchſol/ Breiten, Ne fargemünd, Moshach
Wbehadg, Buchen Waldknn,&.-B:i Sh., Werkheimae,





















Herontwortlicher Nedaktenr ;
Ynlins Jeder in Heihelberg.

Rr 30












2 Aln







Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämuitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße 7, entgegengenommen. *

Verlag des „FPfälzer Bote.°°






hat mit dem Panamaſcandal in Frankreich große
Aehnlichkeit Schon ſeit mehreren Monaten wurde
in Finanz Kreiſen von gewiſſen ungefetzlichen


„ Banca Roniano gelprochen. Sechs Banken haben
in Italien des Vorrecht genoſfen, Papiergeld
herauszugeben, welches geſeßlich erfannt. war.
Dieſes Privileg dauerte bis zum 31. Dez. 1892 und
und ſollte auf ſechs weitere Jahre ausgedehnt werden.
So war wenigſtens der Wunſch der Regierung,
velche unterdeſſen eine Berlängerung für 3
Monate, d. h. zum 31. März d. 5, von dem Ab-
geordaetenhauſe verlangte. Die Verlängerung
des Privilegs wurde auch dewilligt, einige Abge-
ordneten haͤtten ſich gegen die Banken ausgeſprochen
und eine parlamentariſche Unterſuchung des Bank-
weſens in Italien verlangt. Miniſterpräfident Giolitti
hatte dagegen Einſhruch erhoben und mit ihm die
früheren Minifterpräfidenten Di Rudini und Srishi
und der frühere Miniſter Miceii, welche wohl wiſſen
möchten, daß in den letzten 10 Jahren nicht alles
gefeß und regelmäßig in den Banken herge-
zangen fei, Gioliitiwollte die Sache mit paͤttiotiſchen
Phraſen decken und-fagte, man ſolle doch nicht die
gegen die Banken ausgeſtreuten Verleumdungen glauben;
Alles ſei in den Banken in der ſchönftẽn Srdnung
und geſetzlich. Di Rudini und Crispi waren Der-
ſelben Auſicht. Aber es mußte doch etwas geſchehen,


Miniſterpraͤfideut Giolitti orduetẽ deßhalb eine Durch-
ſicht der Banken an, bei welcher ſich herausftellte,
daß die„Banca Romane 60 Millionen Bank-
noten mehr gedruckt und in Umlauf ge-
fegt Hatte, al8 e8 ihr geſetztich erlaubdt
mar. Auch fand man, daß gewiſſen politiſchen
Perfönlichkeiten meit über ihren Kredit und
ihr Vermögen hinaus Gelder vorgeſchoſfen

— — — 2



worden waren, und daß gewiſſen Minijtern, Abge-


allerlei Gelddienfte geleiftet worden waren.
Wie weit die in dem letzten Jahrzehnt an der Spitze
der Regierung ſtehenden Miniſter daran Schuld ſind,
iſt noch nicht feſtgeſtellt, aber mandje ſind ſtark ver-
dächtigt.

mögen mit Beſchlag belegt worden.
der „Banca di Napali! iſt geflüchtet und hat
Defizit von 22 Millionen

ein

eben als Prieſter verkleidet und wollte von Rom
Die Durchſicht der „Banka di Sicilkia”
ſcheint nach den '
regelmäßigkeiten ans Licht gebracht zu haben.

jeder Tag bringt noch neue Enthitllungen Der ehe-


bereils eine Interpellation über dieſe Schwindeleien


Angriffen keinen Stand halten können, beſonders da


li@, die Sache zu vertuſchen.
Liberalen, welche noch in der letzten Zeit gegen

ſie als unmoraliſch geſcholten hatten fönnen, fich jetzt


Wer wird aber dieß alles bezahlen müſſen? Das

Unterdeſſen ſteht in KRom eine ſtarke Krifis im


der vielfachen Krachs, Bankerotts u. ſ. w. war ſchon
der Kredit der Meiſten nicht mehr : feft;
fehlt es überall! Gold ſieht man gar nicht mehr.
Wenn nun auch noch die Papiere an Werth ber-
lieren, ſo wird es mit großen Schwierigkeiten ver-
bunden ſein, Zahlungen anı das Ausland zu machen.

Auf die Frage! Woher nun aber der römiſche
Krach?“ antwortet die „Köln, Volksztg.“ ungefähr


Es iſt durchaus nicht Unvorhergeſehenes Die
ſumpfigen Speculations-Terrain des
„newen N om“. Man wollte das alte Nom, das
Rom der Päpſte ganz umwandeln, der
ewigen Stadt ein gaͤnz neues, piemonteſiſches Ge-









praͤge geben um damit die päpſtlichen Erinnerungen,
wo nicht zu beſeitigen, doch ganz in den Hintergrund
zu drängen Dies erkannte man als eines der Mit-
tel, um die Wiederherſtellung der päpſtlichen weltlichen
Herrſchaft in Zukunft unmöglich zu machen; man
glaubtie auf dieſe Weiſe die wirthſchaftlichen Intereſſen
der Roͤmer unlöslich an den Siegeswagen der Pie-
Rom ſollte die Krönung des
an welchem ſeit 1859 mit allen
So ſtürzte
man ſich denn in die Bauſpekulation hinein,
mit einer blinden Wuth, welche weder nach den vor-
handenen Mitteln, noch nach dem vorhandenen Be-
dürfniß fragte. Die Emmiſſionzhanken, machten den
Aber bald kam der Rück-
ſchlag, von dem heute die vielen modernen Ruinen
zeugen; dem Fieber folgte die Abſpannung, der Kuln
einer Anzahl früher glänzender Exiſtenzen von hiſto-
riſchen Namen, der Ruin kleiner Handwerker.
welche keine Bezahlung erhielten, die troſtloſeſte Er-
werbsloſigkeit zaͤhlreicker Arbeiter, welche die Speku-
kation nach Rom gezogen hatte. Fütr die neuen
Häuſerviertel fanden ſich keine Einwohner, zum Theil
blieben die Haͤuſer unvollendet, theilweiſe vermauerte
man ihre Thüren, damit ſie nicht beſteuert werden

Gebaͤudes werden,


klaſſe in Gebäude ein, welche errichtet worden waren,
ſonſtige Hochmögende aufzunehmen.
Wer ſich angeſichts dieſes wirthſchaftlichen und finan-


hisweilen zu unregelmäßigen Operationen ſeine Au-
flucht; den Banken gelang es, dieſelben von Jahr
zu Jahr zu vertuſchen; doch wurde dies, Dank
der fortdauernden Kriſis in Italien, immer ſchwieriger.
Endlich iſt e8 in Folge der Unterſuchung der Regier-
oder beſſer in Folge der
Denunciation durch die OYOppofition, welche der an-


mußte. Wenn es wahr iſt/ daß der obengenannte Direktor
fich rühmte, wenn er falle, werde er in „guter Geſellſchaft
ſtürzen“, ſo hätten wir Enthüllungen zu erwarten,
aͤhnlich denjenigen beim Panama-Skandal, und es
würde ein reinigendes Gewitter durch Ztalien ziehen.
Aber dennoch kann man auch von einem ſolchen Ge-
witter nicht viel erwarten, da die Zuſtände Italiens
faul ſind Das neue, piemonteſiſche Rom aber wird
durch die neuen Bank⸗Skandale nur noch in ſchrofferen
Gegenſatz zu jenem päpſtlichen Rom geſtellt, in welchem
patriarchaliſche Zuſtaͤnde herrſchten, in deuen aber das
Volk nicht um Millionen betrogen, nicht die gutbürger-













Die feinökichen Brüder.
Roman von S.v Remagen.

Gaͤchdruck verb.)

Vegleitet von dem Daute und den Segenswünſchen
der Kinder und des braven Chepaare3 ging jie in Ddie Un-
höhe hinab und {tieg‘ in den Wagen, und in rajchenı Trabe
ging e8 dem Schlofie 3U. A
GAgen, als der Kuͤtſcher die Pferde vor der großen Frei-
trepbe paͤrirte. *

Das war ein ſchhner LZag“, ſagte Hildegard zu ihrem

28)


„aber ich bin recht miüde geworden und werde mich {rliher
als fonftzur Ruhe begeben.“ ; ;

„Wünichen die gnädige ran . die Abendtoilette zu
WMachen?“ fragte die Zofe, nNachdem ſie eingetreten waren
und Hildegard im Armfejjel. Platz genommen hatte.

Nock nicht Unna! Ich werde erſt einige Minuten
nhen. : Du - Tannit. inzwijdhen. den Diener beauftragen,
M bei meinen Schwägerm zu ent/huldigen, wenn i
nicht * Abendtafel erfcheine.“ i }
pp na ging hHinaus, kam aber nach wenigen Augen-

— unDd meldete ihrer Herrin, . Ddaß die beiden
Yafen einen längeren Spazierritt unternommen haͤtten
— vor Eintritt der Nacht nicht zurückkehren

Eo beſorge mein Schlafgemach und komm dann
Wieder zu mir.“ üb

. Die BZofe eilte in da? Gemach, das auf der anderen
f®mte des Lorridors Iag, hinüber und zundete die Nacht-
ST3ze au, Ddie in einer ©lode von dunfelrothem Glaͤfe
ſtand. Danır ging ſie noch einmal hinaus, um die Limo-
Nade: zu bereiten von welcher die Gräfin jeden AWbend, ehe
NEHiO zur Nuhe legie, ' zu Irinfen. gewohnt war. Sie


vom Krhltall auf einer {ilbernen Platte und: ftellte
%}‚? das kunſtvoll mit Gold und Perlmutter eingelegte

hchen dası vor den Bette der Gräfin jtand. Kaum
hatte ſie das Schlafgemacdh wieder verlafien, um zu Der




toßenden Gaderebeimmers auf und die Geſtalt Wenzels
erſchien in der Oeffnung.

Er horchte mit verhaltenem Athem ; e3 reate und
rührte ſich Nichts.. Auf Dden Suß]piken ſchlich er an das
Bett der Gräfin, und mit Blitzesſchuelle goß er den IM-
halt einer Bhiole, die er in der Hand gehalten, in das
fryitallene Glas. Dann glitt er leicht und geräuſchlos
wie ein Schatten über den Teppich zurük und verſchwand
in der Zhür,. die ſich hinter ihm, ſchles Eine Biertel-
ſtunde ſpaͤter betrat Hıldegard das Gemach; * rag ein
langes faltiges Nachtgewand von blendender Weiße. Sie
— und angegriffen aus und näherte ſich raſch dem

ette.

Der ziweite, Tas iſt vorlüber — gute Nacht, mein
Waldemar !“ flüſterte He noch; dann nahm ſie das Glas,
tranf e8.bis zur Hälfte leer und legte ſich zur KRuhe. Ihr
Teßter Blick fiel auf das Kruzifir, das ihrem Bette gegen-
über, an der Wand Hing, und in der nächſten Minute Iag
ſie regungslos Sa, wie im tiefſten Schlafe. Da öffnete ſich
wiederum die Thür des Garderobezimmers und wiederum
über‘ den Leppich
Er hob das Glas auf und

und an das Bett der Gräfin.


Augen Daͤnn beugte er ſich iber die ©räfin und ſah
thr ſtarr und feſt ins Angeſicht und näherte ſein Ohr
ihren Lippen, daß er dieſelben faſt berührte! Das Antlig
blieb unbeweglich kein Athemzug war zu erhorchen. ST
trat vom Bette zurüd. ( 4 ; :

„Sute Nacht Hildegard Kieger 1“ fagte er,kalt und

hHart, „Morgen wird die Zodtenalode des Schlofies er-


ausgeſpielt. f
Und wieder verſchwand er, . mie er gekommen war.

Qärm. auf : dem Hofe und im Schloſſe. - Die er
Sräfin erwachte und eilte hinaus um nach der Urfache






Die beiden Grafen ſind von ihrem Spazierritt heim-
‚gefehrt“, war die Autwort welche ſie erhielt.

Bald . Ddarauf henſchte im Schloſſe die Stille der
Nacht; auch Anna haͤtte ihr Lager aufgeſucht und war
eingefchlafen. Als ſie, erwachte blitzten bereits die
Strahlen der Sonne hinter den Jalouſien hervor; hatte
ſie denn die Glocke mit welcher die Herrin zu rufen pflegte
ganz überhört? Sie eilte in das Borzimmer und egte
10r Ohr an die Thür, welche in das Schlafgemach der
®räfin {ithrte; aber noch regte ſich drinnen nichts. Sie
blieb in dem Vorderzimmer, um des erſten Rüfes der
Hexrin gewärtig zu fein; fie wartete aber vergeblich,
umD eS verging. dann ſo eine halbe Stunde nach der
anberé)n und noch immer regte fid) gar nichts im Schlaf-
gemach

Der geſtrige Rundgang Ddurch das Dorf hat die
Gräfin zu ſehr angeftrengt”, Jaote ſie zu fich ſelbſt und
harrte meiter. Als aber die Schloßuhr die elfte Stunde
jchlug, da murde Die Stille unheimlich ; e öffnete leiſe
Ddie Thür des Schlafgemaches und ſteckte den Kopf Hinein.
hein Saut, feine' Bewegung, kein Athemzug ! Da erfaßte
jie eine vlötzliche Anaft — fie betrat . das BZimmer, {ie
näherte ſich dem Bette Vleich und faar Iag die Eräfin
Da, einem Marmorbilde gleich ; die großen blauen Augen
waren Weitgeöffnet und hafteten auf dem Aruzifiz an der
gegeniüber liegenden Wand Aber ſie waren regungslos
ihr Blick ohne Inhalt, ohne Leben. Nur um ihrẽ Libpen
ſchien ein leichtes Lächelnm zu liegen,

„ „®nädige Frau — Frau Gräfin! fchrie das Mädchen
in hellem Schreden auf. E3 erfolgte feine Antwort, kein
Hug in den bleichen Angeſicht veränderte ſich

Das Mädchen erariff ihre Hand — ein Schauer durch-


Das Maͤdchen ſtürzte auf die Aniee und horchte auf das
. auf Das Schlagen des Herzes‘ —
der Athenr ging nicht, das Herz ſtand ftill. Da {brang
fe auf und (türzte Hinans, und gellend haͤllte durch die
Gänge des Schloſſes ihr Wehruf : „Herbei, zur Hilfe —

(fiortießun_s} folat)


 
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