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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Anzeige-Dlart für die Am Sbezuie Hewelberg
Kabenburg, Weindhein, Gchwetzigen, Bhrlippsbuta,
ABlasloch, Brachfal, Breiten, Ne ( rgemünd, Wlusbas.
Aherbach Huchen Walbirn,Z.- 3 ’8b., Wert







4 * Werankarovslicher Medalienr
A Ol | . Quling Jedes in Heidelberg,




2—



Brugt, Berlag u. Erpebitton von Gebr, Yuber
m Heiellerg, Aimingerüraße 7,









i A
Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
fämmtlichen Poſtanſtalten, bei unjeren Trägerinnen
Pwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-

ſtratze 7, entgegengenommen.
Verlag des „Ffälzer Bote.°°





44
°


e3hHeimer in Berlin,
ſchen Preſſe, erhält die Germania folgende Zuſchrift:
Leider ſind mir die beiden Auffätze, welchẽ Sie in
Ihrem Blatte gegen die „Oſter⸗Artikel“ des Kleinen
Journal haben erſcheinen laſſen, erſt verſpätet zu
elicht gekommen. Erlauben Sie mir, daß ich Ver-
anlaffung nehme, mich gegen eine Bemerkung zu
Wenden, welche Sie als Glöſſe dem Oſtex Leitaͤrtitel
5 genaunten Blattes angefügt haben.
zum hervorzuheben, daß es unter meinen religiös
pfindenden Glaubensgenoſſen keinen Einzigen gibt,
der es nicht auf das tiefſte bedauert und auf
rückhaltloſeſte verurtheilt, wenn ein Jude das reli-


Aigionsgemeinſchaft verletzt oder kränkt; denn ge-
Tade unſere Lehte prägt ung ein: „Die Frommen
aller Völter ſind der ewigen Seligkeit thellhaftig.“
b wirklich jene Artikel des Kleinen Journal von
em Juden geſchrieben worden ſind, will ich ganz

Ununteriucht laſſn; das Kleine Journal behauptet,
er Verfaſſer fer Ehriſt. Aber ſelbſt wenn die Ar-
filel von einem Juden herrühren — wäre e$ dann


erſon und auch einiger Perſonen alle Juden ver-
twortlich zu machen? Es gibt fromme Juden, u.
$ gibt ſolche Juden, die ſich vom Glauben ihrer
Süter weit entfernt haben: es fehlt jede Möglichkeit

* die Einen die Anderu beeinfluffen. Iſt doch
Eloſt die mächtige katholiſche Kirche mit ihrer ge-

Waltigen Organiſation außer Stande, jeden einzelnen
krer, die ſich zu ihr bekennen, in der Hand zu be-
Dalten, Wir Fuden, winzig an Zahl und ohne jedes
Wie immer geartete Machtmittel, tönnen nur beten,
aß Gott die Herzen zum Guten lenken möge Und
7 dürfen wir Fuden von allen Gercchtigkeit-
tebenden fordern, daß ſie uns Juden als Gemein-




ſchaft nicht haftbar machen ſollten für Thaten, an
denen dieſe Gemeinſchaft als ſolche gänzlich unſchuldig
iſt Auch die Katholiken haben durch eine gleiche
falſche Ideenverbindung ein Mal ſchwer gelitten
damals, als der Verſuch gemacht wurde, allen deut-
ſchen Katholiken die Schuld für
That eines Kullmann aufzubürden

Frivole Naturen


empfinden ſchon den Zweifel, daß ſie ſolche Elemente
weit von ſich weiſen, als kränkende Schmach.“ Die
Germania knüpft an die Veröffentlichung dieſer Zu-
ſchrift längere Bemerkungen, in welchen es heißt:
Es iſt ja gewiß recht ſchön und anerkennenswerth
von dem Hetrn Rabbiner! wenn er den Verſuch
macht, ſich auf einen möglichſt objeftiven, ſittlichen
Standpunkte zu erheben; der Herr Rabbiner geht
aber von einer total falſchen Auffaſſung aus und
ficht gegen Windmühlen, wenn er meint, wir hätten
von vornherein die gefammte Judeuſchaft für
die ſchemloſen Expectorationen des reform jüdiſchen
Kleinen Journal verantwortlich gemacht. Am Schluſſe

unſerer Ausführungen hieß es: Wenn einſichtigere

daraus entſtehenden Folgen ſich nicht beklagen.
war doch deutlich genug geſagt: wir wollen ſehen, ob
ſich eine jüdiſche Stimme gegen die vom Kleinen
Journal verübten Beſchimpfüngen und Verhöhnungen
der chriſtlichen Lehre erheben mwird. Drei Tage
ſpäter ſtellten wir dann feſt, daß das bis dahin nicht
geſchehen ſei, daß kein Jude und kein jüdiſches oder
judenfreundliches Blatt ſeine Mißbilligung über die
pöbelhaften Auslaſſungen des Kleinen Journal ge-
äußert habe, und richteten wegen dieſes eigenthüm-
lichen Verhaͤltens eindringliche Warnungen an die
Juden. Alſo nirgends eine Spur von Der

cirung der Iudenſchaft als ſolcher mit
heiten des Kleinen Journal. Bis heute nämlich,
zehn Tage nach dem Erſcheinen des berüchtigten
Oſter Artikels des Kleinen Journol, iſt Herr Dr.
Hirſch Hildesheimer der erſte und einzige Jude, der
ſich über den Schand Artikel äußert, aber nicht etwa,
um ſich über unjere Kritik des Artikels zu beklaͤgen!
Noch viel weniger iſt Herr Dr. Hildesheimer in der
Lage. uus zu überzeugen, daß er — was für ihn
doch das Nächſtliegende wäre — in der von ihm
herausgegebenen Jüdiſchen Preſſe, in welcher cr zu
ſeinen Glaubensgenoſſen ſpricht, ſeine Mißbilligung
über das Verhaͤllen des jüdiſchen K, Journal ge-






änßert hätte! Worüber alſo könnte der Hr. Rabbiner
mit Grund ſich beſchweren? Hr. Dr. Hidlesheimer hat
ganz Recht, wenn er betreffs der Verfaſſerſchaft des Ar-
likels des Al. Journal keine weitere Unterſuchung an-
ſtellen will denn es iſt dies ein ganz nebenſächliches Mo-
ment. Worauf es ankommt, das iſt der Umſtand, daß der
ſchändliche Artikel in einem reform jüdiſchen Blatte
erſchien, in welchem der Haß gegen das Chriſtenthum
mit beſonderer Heftigkeit lodert! Und dieſes Blatt
können die Juden, ſo lange ſie gegen deſſen Gemein-
heiten nicht entſchieden Front machen, nicht von ſich
abſchütteln Hier alſo iſt die Richtung gegeben,
in welcher Hr. Dr. Hirſch Hildesheimer feinẽ Wirk-
ſamkeit entfalten muß, weun er ſcharfe Zurückwei-
ſungen jüdiſcher Frechheiten für die Folge überflüſſig
machen will. Was den von Hru. Dr. Hildesheimer
behaupteten Mangel an Machtmitteln bei den Juden


wir mit Millionen Chriſten darin anderer Anſicht
ſind, als er. Man denke nur an das Machtmittel
der Preſſe, mittels deſſen die Juden die Ehriſten
förmlich terroriſiren.“

Lroſeſer hie.

Die Nachricht, daß der Reih8- und Landtags-
Abgegrdnete Kaplan Hitze ſich als bereit erklärt hat,
eine Profeſſur in Münfter zu übernehmen als Lehrer
der chriſtl. Geſellſchafts-Wiſfenſchaft, wird
nicht verfehlen, in den weiteſten Kreiſen, nament!. ſozial-
volitiſch gebildeter Mäuner aller Parteien, Aufſehen
und Genugthuung zu erregen. Man darf, ſo ſchreibt
die &. . Ztg unbedenklich den Ab. Hitze als den
bedeutendſten und erfolgreichſten praktiſchſien Socialz
unſerer deutſchen Parlamente bezeichnen.



duſtrieller / Arbeiterwohl, als Redalteur der von
dielem herausgegebenen gleichnamigen Zeitſchriſt, als
Mitarbeiter des hochangeſehenen kathoͤliſchen Groß⸗—
Juduſtriellen Franz Brandts jun. in M.: Gladbach,
deſſen Schüler er ſich ſelbſt mit Vorliebe zu nennen
pflegt, ſodann als Arbeiter auf den verſchiedenſten
osialen Spezialgebieten hat er ſich ſeine praktiſche
Erfahrung und kheoretiſche Durchbildung als Sozial-
Politiker erworben, die ſeine hervorraͤgende Stelle
im Reichs- und Landtage vollauf rechtfeltigt. Seine
Thätigkeit im Intereſſe einer energiſchen Sozial-Re-
farm auf chriſtlichem Boden iſt ſo ſehr in Auer Ge-
dächtniß, daß man kaum beſonders auf dieſelbe hin-
zuweiſen braucht. Nach der Berufung des Ptofeſſors
der National-Dekonomie Dr. . Öchenfowsiy in











Die feinolicherr BWrüser.
Roman von H. v.emagen.
(Nachdruc verb.)
* Zuerſt wurde der rechts von dem Wege gelegene Theil
aufwärts, abmwärts, wieder hin und wieder
—5 bewegte ſich lanajam die Reihe der Männer, allen
8 Tau8S der Graf felbit. SIn jede Senkung jtiegen ſie hin-
%, jeden Strauch, jevdes Gebüſch durchjpähten fie; Jeßt
Albten fie eine Spur zu haben, zertretenes Gras, den
* Yuc eines Stiefels, den Einſchnitt eines KRades — im
mefbften Augenblick war {ie verloren, verwiſcht von dem
Welcher die ganze Nacht vom Himmel herabaeſtrömt
ea Die Männer rajteten einen Augenblid ;

%orm den anderen Theil hHinein. Diejelbe Mübhe, dasijelbe
\en und Spähen, das oleihhe Rejultat. ;
A év@f?f)t hHeinr, Leute,“ ſägte endlich Michael. „Es iſt
5 Vergebenz Sjt an dem Renimeifter wirklich ein
® ogtrsd)en verübt woͤrden ſg müſſen wir eS der Zeit und
* Überlafien, c3 zu enthüllen; unſere Kraft reicht nicht
* AUS, Mber {o lange ich nicht die Leiche des @emor-
jjg 90t mir fehe, glaubde i nicht, daß ec ermordet
es 5 Leute ſtaxrten den Grafen an; ihnen allen ſchien
— — daß der Rentnictſter von der Haͤnd eines
2 gefallen — was mochte der Graf nur im Sinne
* Ihr wundert Euch übex meine Worte,“ fuhr Michael
* „ ſehe es Euch an. Wohlan, ich will Euch jagen,
meiff von dem räthjelhaften Berfchwinden Ddes Rent-
Ddenkfe. Er ijt entilohen! Der Baumftamm, das
D yıs9te Bierd, das blutige Tafdhentuch — e8 {ind eben
nep__b‘%e Kunftgriffe eines Schurfen, um leine Flucht zu
lnare en und uns zu täufchen. Ich will Euch auch Jagen,
%rugm er geflohen ift, Ihr follt ales wifjen! Mein
* er %atbemar hat ihm ein unbegrenztes Vertrauen
* oder iſt Einer unter Euch, der e8 ander8 jagen

alle ‚'.'‚-Snei“ gnädiger Herr, es iſt genau ſo, wir wiſſen's

„Nun, denn, er hat dieſes Vertrauen in der ſchnodeflen


unerhörtem Maße beſtohlen! Ihr glaubt es niht? So
wiſſet denn, daß er jeiner Tochter ein HeirathSsgut von
zweimalhunderttanjend Gulden in die Che mitzugeben ſich
Eklärt hat! Sein Poſten iſt nicht ſchlecht aber eine ſolche
Summe bhater nicht mit ehrlidhen Mirteln erworben !
Oder meint Jemand von Euch, daß ſolches möglich je
möglich wäre?!

Nein, Nein! rief es Durcheinander, „auf ehrliche
Weiſe nicht, das iſt nicht möglich !“

„ IM freue mich, daß Ihr das einfeht, Leute! Aber die


eine Bücher einer genauen Reviſion unterzogen und die


[ e ) da ich aber
üperzeugt bin, daß er lebt, ſo i{t e& meine Pflicht. Habe
ich recht gehandelt ?“

Ganz recht, anädiger Herr. Wer hätte das gedacht!

Dieſer Schelm, dieſer Heuchler, dieſer ſcheinheilige Duck-
mäuſer?“
Vorgeſtern Abend bekam er Wind davon Zhrwißt
ja, Leute, mein Bruder der Graf Wenzel, brauſt leicht auf
und fährt in ſeizem Zorne etwas geradezu und haftig
drein — und geftern befucht er ſeine Tochter, verſchwindet
nach dem Beſuche und hHeute — nun Ihr wart die Zeugen
der Komödie, welche das Mädchen auf dem. Schloßhofe
aufgeſpielt hat. Sie hat den Brief meines Vruders nicht
gelejen, fein Menſch hat ihr etwas gejagt, und doch ſchreit
Jie jogleih nach ihreni VBater! Woher weiß ſie etwas von
Ddem, was fich ereignet hat? Der Alte hat es mit dem
Mädchen gbgekartet daͤher weiß ſie es!“

‚ „Sie hat ez geträumt,“ warf der VBoat ein, „Jie hat
%mrQIQeä haarklein und genau erzählt, wie es ſich zuge:
ragen.“

Geträumt? za, Vogt, wenn das Maͤdchen es ſelbſt



Jagt,

dann muß es freilich wahr fein, und da Euch die
Ehre widerfahren

iſt, es aus ihrem eigenen Munde zu





Hören, 10 wäre es ſchlecht von Euch, wenn Ihr e& nicht
glaubet !“

„Slaubt es ſonſt noch Einer ?“

Er jag’ e& frank und frei!”
n 8 ſchallendes Gelächter folgte den Worten des

rafen.

„ SOr ſeht alfo, Bogt, das Mädchen hat ſich allo den
Klügſten ausgefucht !” 906

„DaS unverfchämte, freche Weibsbild!“ begehrte der
Vogt auf. „Kommt, Männer, wir peitſchen die Dirn zum

Hofe hinaus!
„Der Bogt hat Recht! Kommt! fommt! Das Weibs-
Luhig ſag ich!

bild ſel an uns denken ! Ichrie die Maͤffe.

„KRuhig, Leute,“ fiel Michael ein,

VBerdient hätte ſie es, aber vergeßt nicht, daß e3 jein Kind
ijt, und Daß ein Kind wohl hHelfen mag, wenn eS auch
eiwa3 BDöfes thut! Mein Brudar Waldemar hat ihr um
der treuen Dienſte ihres Vaters willen eine Mitgiit von
10,000 Gulden ausgefebt, zahlbar an ihrem Hochzeitstage
— Wwir werden ihr dieſes Verniächtniß noch Heute auszahlen
mag fie daon morgen in Frieden ziehen, Wwohin fie will !
Das loll unfere Rache ſein.“

Die Leute ſtanden einen Augenblick verduzt da und
itarrten den Grafen an; dann aber brachen fie in ein {tür-
miſches Iub. Igejdhrei aus.

„Hoch, hoch — unfer auter, edler, gnädiger Herr, er

lebe hoch“ ſchrieen ſie wie aus einem Munde und war-
fen die Müßen in die Luft.
. m»30 danke Euch, Leute! Es iſt das erſte Mal, daß
ich zu Cuch geſprochen yabe — ich wünſche daß Ihr an-
gefangen hättet mich kennen zu lernen. Setzt aber geht!
Ihr habt heute Feiertag, und ich werde Eudh einen Irunk
aus dem Schloßtkeller ſchicken damit Ihr Euch gütlich thun
fönnt nach den nutzlofen großen Anftrengungen Ddiefes
Morgens.

Yeues Jubeln — — nodhmaliges Hoch — — und
lachend und ſingend, zogen die Männer in das Schloß

zurüc,
(Fortfebung folgt.)


 
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