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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0279

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Pelikan.

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Wrfheint säpitdy mit Angnahme der Gonn- und Feiertage

Samftags£ mi UnterHaltungsbeiläge, Brei® vierielfaͤhrlich

M, 1,20 vbne Zrägerlohn u. — Beſtellitugen
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für Stadt




Anzeige-Blatt für die Amtsbezirte .beibélberg‚
; Lahenbnrg, Seinheim, Schwebingen, Philippaburs.
Wieloch Bruchſal/ Bretten, Netargemünd, MoSbad


































| „Bei den Voſianſtalten u. bei der exhediuon Zwingerfiraße 7. Wberbach Buchen Waldiirn, T.-Y *85., Wertheine,
2 * ; ; ; — — — — — —
e — — — Seidelberg, Sreltag, den 24 Mürz 1098. e eee vec in





-



Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg. Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.

Verla

* Die Angltmeierei vor den Fefniten.

Die tolle Angſt vor den Fefuiten bringt in unſeren
Tagen die ſeltſamſten Blüthen und Früchte zur Ge-
ſtaltung und man muß Dinge erleben, die man ſonſt
im ganz ruhigen Zeiten zu den Unmöglichkeiten zählt.
Ein Lamento verdraͤngt das andere, und ein Schmer-
zensſchrei löſt den anderen ab; es iſt zum Erbarmen,






witenfreſſer hineingearbeitet hHaben. Und wenn je







igen Münner gegen den lendenlahnien widrigen ges
lehrten Liberalismus zu vermehren, ſo iſt e& ſonder
allem Zweifel die poͤllig unberechtigie Beflemmung,
die der Geſammtaufkläricht des ganzen deutſchen Rei-
Hes ob der Moglichkeit empfindet, die ehrwürdigen
Läter der Geſellſchaft Jeſu könnten wieder den deut-
ſchen Boden betreten. Selbſt der freiſinnige und
demokratiſche Liberalismus macht keine Ausnahme;
auch er iſt der Jeſuitenfurcht verfallen und er windet




landläufigen Sprichwort zır teden, und er weiß der
Vewegung nur eine Seite abzugewinnen, die dahin
abzielt, es möchte gelingen, daß die „lichtſcheuen“
Jeſuiten auch in Zukunft in der Verbannung bleiben
müſſen. Die Angſt hat auch einen Theil des poli-
tiſchen Freiſiunes ergriffen und der demokratiſche
„Manncsmuth“ iſt vor eine überharte Probe geſtellt,
die er aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht beſtehen wird!


uns Recht geben, und wenn wir uns in
Urtheil täuſchen, ſo ſoll es uns lieb und angenehm



volles Ereigniß erleben.

Sind die evang Landeskirchen in der That ſo
altersſchwach und hinfällig geworden, daß ſie einen
Anſturm — ausgeführt von einigen Dutzend Jeſuiten



der Macht, dem Einfluß und der imenſen Stärke der
daß die Männer

los vor einer Frage ſtehen, die abſolut gelöſt werden

Polizeigewalt und der Rechtsvorenthaltung ſich decken
zu können vermeinen? Und wie verächtlich ſcheinen


anderſetzung mit Rom nicht ganz „ausſichtslos ſei.“
Der „Sötterbote“ aus dem Schwabeulande ift ſo
blöd, daß er es nicht begreift, die Zefuiten ließen



des Proteſtantenvereine, daß ſie ein Ausnahnegeſetz


lange benörgelt hat, und das den Stempel der Un-
halibarkeit ſeit ſeinem Beſtande an der Stirne trägt?
Wie dürftig ſtehen ſie da, die Ritter des evangeliſchen
Bundes, voͤr ihrex Kirche, deren Stifter noch fterbend
verſicherte, daß ſein Tod auch der Tod des Papſt-
thums ſein werde? Thun fie ihrem Bekenntniß keine
Schmach an, wenn ſie erklären, daß das „reine un-
verfaͤlſchte Gotteswort? die Zulaſſung des Ordens
der Jeſuiten nicht mehr überwinden könne?
erſt die Preſſe der Armen! So bettelte die liberale
„Wejerztg.“ dieſer Tage förmlich um die Gunſt, das
kathol. Volk möchte doch auf ſein gutes Recht auf
Zulaſſung und Beſtand der Jeſuiten verzichten —
ob des lieben Friedens wegen! Das proteſtantiſche


nen, daß Loyolas „ſchwarze Schaaren“ die deutſchen
Grenzen überfluthen und „friedfertige Leute
nehmen auch, wenn nicht unabweis bare
Pflichten es verbieten, auf die Vorur-
theile ihrer Mitmenſchen Rückſicht“.

nung.
ſo lieblos, ſei Recht auf die kirchlichen Orden nach
ſeinem ganzen Umfaug zu verlangeis. + Hat e& wohl
einen Grund auf ſein gules Recht zu verzichten —
bloß weil es das proteſt! Vorurtheil begehrt? Die
in die Angſt verſunkene freimaureriſch angefreſſene
„Wejerztg.“ ſcheint die abſoluten Schwächen nicht
mehr zu fühlen, in die ſie hineingefallen iſt; aber
ſo geht es, wenn der geſunde Menſchenverſtand von
Uebelwollen und vom Wahne verdunkelt wird.

Wozu ſollen wir aber in die Weite ſchweifen?
Vor uns liegt der „Sch. M“ und er ſeufzt und
wenn


kürzlich herausgewiitert, daß die „evangelifjchen Kirchen
vor einem Kampfe um ihren Beſtanb'ſtehen“,
das Jeſuitengeſetz aus der Welt geſchafft würde, aber,
fügt er gelaſſen hinzu, daß eine gründliche Ausein!




ſie in den kath. Kirchen Arbeit
finden. Er erhlickt nur die eine groͤße Gefahr für
die Kirche der Reformatiou, und dann iſt es felbſt-
verſtändlich aus mit aller ruhigen Befinuung. Ja,

in Hülle und Fülle

dem Wahne noch weiter, und ſie jammert im Tone
der Neſignation: „Das Reiſch ift nicht fo
daß es muthwillig diejen neuen
Anſtuvm des Jeſuitismus heraufbes
chwören darf.“ Indem ſie ſich der wahrhaftigen
Jammerfiguren auſchließt, ahnt ſie nicht, wie lächer-
lich und veräͤchtlich ſie ſich durch ihren Schmerzens-
zuf in dex öffentlichen Meinung macht. So ſpielen
ſich allo die deutſchen Jeſuitenfreſſer als ganz erbärm»
liche Geſtalten auf, und wir empfinden kein Mitleid;
fie würdigen durch ihr unkenhaftes und widerliches
Gebahren das Anſehen des deutſchen Reiches herab
— ohne es zu wollen: aber das kath. Volk werden
ſie nicht belehren und bekehren. Es will nur die
Fewähr eines ſelbſtverſtändlichen Rechts — ſouft
Nichts, und darauf wird es unter allen Umftänden








Deutſches Reich.

* Berlin, 22. März. Etwa 5000 Schneider
haben die Arbeit eingeſtellt. Bisher bewilligten 26
Geſchäfte ihre Forderungen.



Krichstag.

Berlin, 22 März 1893.

In der geſtrigen Reichstagoſitzung haͤtte der Abs
Ablwardt behauptet, er befiße Aktenitüce, aus denen her-
vorgehe, daß bei Begründung Ddes Reichsinvalidenfonds
den Couilifjen“ Verhandlungen mit „großen
Ör { . hätten. Er erflärte, er Habe
e{f ſolchex Aftenſtucke, „theilmeije von Männern, die noch
hier im Hauſe fiben, unterſchrieben fjowie von Lerjonen,
die fich noch in hoheren Stelungen hefinden. Er verftteg
ſich zu der Bemerkung, das deutſche Volk jei um Hunderte
von Millionen betrogen worden. Staatsjekretär Irhr D.
Maltzahn war dieſen Anklagen auf das @nticbieben(fte ent-
gegengetrefen, indem er erflärte, daß die Behauptung des
Herrn Ahlwarbt „vder Wahrheit dirvekt mwıderfhricht”. Abg
Kickert beantragte die Vertagung der Sigung, damit der
bg. Ahlwardt Gelegenheit finde, Ddieje Akten zur Stelle









Die feirrölicherr Brüsder.
Roman von H. v. Remagen.
aͤchdruck verb.)
Noch graute der Morgen nicht, da ritt aus dem Thoͤre
des Schioffes Hohenau ein einjamer Reitersmann! Ein

{anger, dunkler Mantel hing von jeinen Schultern herab,
ein breitrandiger Hut ſaß auf ſeinem Kopfe. Die Huf-
hlage des Rofles tönten weit in den Morgen hinein Als
e$ die Zugbriücfe überfchritten, hielt e& der Reiter an und
hoh ſich im Sattel und wandte fich uoͤch einmal nach dem
Schloffe zurüc.

„Sebe wohl!“ ſagte er mit ſchmerzlicher Stimme.

Da klang es leife über das Waſfer her, flehend und
Hagend — der
Bügel au.

‚. „AWaldemar, mein Waldemar, mein Waldemar,“
Vief e$ (autjammernd — „idh fomme Hildegard, ich komme“
vief der Reiter und drückte dem Kofle die Sporen in
?Ä; daß es hoch aufbäumte und wiehernd davon-

D

‚;811 Hilfe Waldemar — ich lebe, rette mich, mein

Waldemar.

Eritt fort,“ jubelte Wenzel, als der Hufſchlag des
Pferdes in der Jerne verhallt war. „SFebt mein Brüi-
b_erc@en,“_manbte er ſich an den ſchlafenden Michael, „jebt
bin ich hier der Herr und Gebieter, wir werden fortan in

einem anderen Tone miteinander reden.“
12, Kapitel.
Die Werbung.

DBaron Braunfels und ſeine ſchoͤne Tochter ſaßen auf
Der Terraffe, weldhe vor dem Seitenflügel des Schlofies
lag. €& war ein junniger, warner Bormittag, Ddie
Blumen und Büſche Dufteten, und aus dem jungen
Laube Hang ein Helles, rftiges Gezwitſcher Der Baron

68)




hinaus.

Es wäre entſetzlich Hedwig, wenn es wirklich ſo ſein
fönnte, wenn die Gräfin wirklich einem Bubenitreich zum
Opfer gefallen wäre.“
Erinnerſt Du Dich noch unſeres letzten Beſuches auf
Hohenau, mein Vater, und der unglücklichen Fagd ?”
fraate Hedwig und ließ die Stiderei finken, an welcher ſie
arbeitet-

„Sehr gut mein Rind“, nickte dann der Baron
gedanfenvoll; „die Gräfin entging wie durch ein Wunder
44 welcher ihr von Dden Zähnen des Unthiers

cohte.“

„Daunals, mein Bater — ih fuhr an ihrer Seite in
das Schloß zurüd — damals ließ jie mich einen Blicd in
ihr Herz thun, und waz ich da gejehen, vergefie ich nie.
Ja, ja, Bater, die Arme fühlte, wußte e3 jelbit, daß ſie
von ihren Schwägern tödtlich gehaßt war, daß ſie auf ihr
Verderben Jannen, daß e nicht zaudern würden, ſie zu
beſeitigen, ſobald ſie e8 nur fönnten! Graf Waldemar
verreifte, ließ ſie bei ſeinen Brüdern zurüc — und fie
ſtarb und Niemand hat je erfahren, wie ſie geftorben iſt;
ihre legten Augenblide ſind in ein trauriges, undurchdring-
liches Dunkel gehüllt.”


beugen?“




®atten jäen, nicht BZwietracht zwijhen den Bridern
Itiften; fie hatte ja für ihre Abhnung, ihr Gefühl — feinen


Stelle der Hälle und Schroffheit, mit der ſie ihr anfäng-
lich begegnet waren, nach und nach ſo viel Achtung und
zuborfommende Freundlichkeit treten Iaffen,
Jedermann

an die Aufrichtigkeit ihrer Sinnesänderung
glaubte.“


nicht daran geglaubt.“
—54 —
lichtfeit — e& war die gleipende Maske ihHres Halles und
ihrer verbrecheriſchen Kläne..„So lange {ie falt und


ſchroff waren und ihren Widerwillen gegen die Schwä-
gerin auch in ihrem Auftreten bekundeten, fonnte man fie
tadeln, aber fie waren ehrfich; al8 fte aber danıt ar
fingen, freundlicher zu werden, Lernte ich ſie verachten und
fürchten und jetzt ſind fie — —

„Dalt einm Rind, ſprich das Wort nicht aus?, fiel ihr
der Haron raſch in die Rede und erhob ſich und ging mit
ſchnellen chritten über die Terrafje. „— — Mörder ge-
morden”, murmelte ſchaudernd die Baroneß.

Der Baron war an die {teinerne, epheubewachjene
Brüſtung der Terraſſe getreten, die ſchroff und Atetl in
das Thal abfiel. Unten am Huße des Felſens 30g ſich die
Straße hin und führte in weitem Bogen aufſteigend auf
das Plateau, auf welchen das Schloß gebaut war Sin
Reiter kam auf der Straße daher gejprengt; feine Waffen
und ſeines Roſſes Zaumzeug blibgten in den Strahlen der
Sonne und von dem keden Sammetbarret wallten zwei
große Jedern, die eine weiß Die andere roth.

„Die Hohenauſchen Farben“, fagte der Baron zu fich
ſelbſt — „He laſfen ſich zur ſchlechten Stunde auf Braun-
fels ſehen.“

Er trat von der Brüſtung fort
Tochter zurück.

Es fommt Beſuch Hedivig, ein Hohenau — ich er-
fer}nte ihn an der Farbe der Federn, die er an ſeinem Hute
rägt.“

„So werde ich mich zurückziehen? entgegnete Hedwig
und ſtand mit ihrer Ärkeit auf. „Und wenn der Beſuch
Dir gelten ſollte meine Tochter ?“ ;

Helle Röthe üherflog die Wangen des Mädchens; aber
ſchon im nächiten Augenblit war fie wieder gewichen und
zürnende Blaͤſſe an ihre Stelle getreten.

Wenn der Befuch mir gelten ſollte, Vater, ſo will
ich ihn empfangen“, antwortete fie mit zudenden Lippen
und jchritt {tolz und hoch aufgerichtet dem Schloffe zu.

Wenige Minuten ſpäter meldete ein Diener denSGrafen

und ging zu ſeiner

(Fortſetzunghfolgt


 
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