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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0053

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6.

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Anzeige-Biatt ür bie Amtsbezirle Heidelderg,
Roadenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsbutg,
Bielloch Bruchſal/ Bretien, Ne forgemünd, Muosbadh
Gerbag Suchen WaNdirn,T.-Bı : ‘8h,, Wertheinze,





















—— ——
ADra



1



„ 3 Seibelderg, Ziwingerfrake 7,




8 — u. — 8 — guber 7 *









nctiuugeu

auf den /Pfälzer Boten werden foriwährend bei
ſämmitlichen Boftanfialten,, bei unjeren.. Zrägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-

ſtraße 7, entigegergenommen. :
Verlag des „FPfälzer Bote.°





7
Vindetruib.

Man ſagt den Zigeunein nach, daß ſie Kinder
ſtehien dieſelben zum Zigeun erleben anleiten, ollerlei
Schauſtücke lehren, um von der gaffenden Menge
Geld zu verdienen und mit ihnen in der Welt herum-
zuziehen. Wenn nun nach langen Jahren die Ettern
ihr theueres Kind wiede finden in welchem Zuſtande
treffen ſie dasſelbe? Wie mögen ſie ſich gbhärmen
über dieſe religiöſe und ſittliche Verwahrloſung?

Mit Recht wird der Kinder Diebſtahl ſchalf ge-


Naturrecht und eine Umſtoßung des Raiurgeſetzes,
wonach die Kinder den Eltern gehören.. Dem Natur-
gefeße muß ſich alles beugen, Sraat und Bürger,
vrieſter und Lalen. Jeder Eingriff in das Necht
der Eltern auf ihre Kinder iſt ein Unrecht gleichviel
ob er von einem Zigeuner oder von einem Andern
begangen wird. — *
Naͤchſt Gott haben die Eltern das größte Recht
auf Leib und Seele ihres Spröhlings, Dieſes An-
recht iſt ſchon eine natürliche Folge der Ernährung
des Kindes, welche ausſchließlich den Eltern zufällt.
Wie kann ein Fremder, welcher dem Kinde kein Stück
Brod zur Stillung des Hungers darreicht, mit einem
Male dhne, ja gegen den Willen der Eltern ſich
als Erzieher aufwerfen? Unfere deutſche Sprache


mit nicht bloß die leibliche Pflege, ſondern auch die
geiſtige Herankildung. So gewiß die Eitern ihr
Kind aufziehen müſſen. ſo gewiß haben ſie es auch
zu erziehen. Dieſes Erziehungsrecht darf Ihnen von
Niemaͤnden geſchnälert werden. Auch der Vollbeſitz
bürgerlicher Freiheit iſt nur dann vorhanden, wenn


Befugniſſen geſtört und behindert wird.


ung jenes Geiſtes, durch welchen ſie ſich von jeher







chriſtlicher Sinn, Gottesfurcht und bürgerliche Treue
als das koſtbarſte Erbgut gelten; es gibt viele Fa-
milien, in welchen der Sohn das Abbiid des ehren-
haften Vaters zu werden trachtet, und die Tochter in


tritt Soiche Familien ſind ſoziale Perlen von un-
bezahlbarem Werthe, ſie ſind das Saͤlz der Erde und
die Säulen des Geſellſchaftsbaues,

Kirche und ein Hort der Staaten. Mit wie wenigen





maßen an der Naſe herumgefuͤhrt worden (!) .. Wird
dteſelbe nicht endlich einmal ſich entſchließen, dieſes
lächerliche Joch abzuſchütteln und zu den Geſetzen der
geſunden VBernunft zuruckzulehren?! („Berl. Fr Br;“




haltungen hätten! Dann könnte der Fürſt, wie 9
dem Graf Eberhard von Württenberg ruhig ſein
Haupt jedem Unterthan in den Schodß



Nun wiſſen wir doch wohin die Juͤgend Erzichung
„im Sinne der Freiheit der Bildung ünd des Fort-
jchriti@“ abzielt. Dieſe radikalen Zigeuner wollen
den Eltern ihre Kinder wegnehmen ‚fie zu Gottes-
leugnern und Ehriſtushaſſern erziehen und daͤnn, wenn
die zarten Seelen bis zur Unkenntlichkeit verbildet



vor Empoͤrungen hätten win gute RKuhe FJe, ‚zahl= !
reicher ſolche Famiſien in einem Laude ſind, deſto


Aber der Fam liengeiſt pflanzt ſich nicht von ſelbſt
fort, ſondern nur vermittelſt der guten Erziehung und
einer auf dem poſitiven Chriſtenthum ruhenden
Schule. Er iſt ja ſelbſt eine Frucht
Chriſtenthums und darum müſfen
dieſem fruchtbaren Boden erhalten werden.

Welchen finſteren Mächten wird aber der gute
Familiengeiſt überantwortet, ſobald den Eltern ihr
heiliges Recht auf eine chriſtliche Erziehung ihrer


In der Volksſchule ruht die gaͤnze Zukunft des
Staates und der Menſchheit, und wer in einem ge-
gebenen Stagte ſicher ſein konnte, das ſog. Miniſterium


Hand zu haben, der könnte für jede mögkiche


der Freiheit und des Fortſchrittes einſtehen.“ Hiernach




Und
warum? Damit „jede Aenderung des Staates“ mög-
lich werde, D, H. inı Intereſſe der Revolution gegen

Staat, Geſellſchaft und Kirche. Daͤhin alfo Hihrt
Und dieſer





oder 30 Jahre legt.
Familiengeiſtes die Strömung „der Bildung, der
Büchner laßt
uns nicht im Zweifel darüber, was er unter ſeiner
Bildung zc. verſteht. Er poltert gegen das Chriſten-
Hum in folgenden Läſterungen: Was fpeciell das
Ehriſtenthun angeht ſo ſteht daſſelbe durch ſeinem dog-
matiſchen Theil in einent ſo grellen Widerſpruch mit
allen Erwartungen und Grundſätzen der neueren

nur noch eine Frage der Zeit ſein kann
zehnhundert Jahre


lismus. Wer ſollte da nicht wünſchen, daß den
modernen Linderräubern das Handwert gelegt, und
den Eltern ihr Anſpruch auf chriſtliche Jugend⸗Er-
ziehung gewahrt werde? Der Engländer Dallas
erklärt: „Wenn es unleugbar iſt, daß der Ausbruch
der franzoſiſchen Renolution das Werk der Atheiſten
und deiſtiſchen Philoſophen war, ſo ſtehe ich keinen
Augenblick an zu behaupten, daß die noch immer
anhaltende Foͤrtdauer revolutionärer Ideen » und
Schwingungen nichts als eine Folge unſerer Erzieh-
ungsſyſteme iſt, nach welchen der Menſch kein anderes
Intereſſe hat und kein anderes haben kann, als was
die Erde und ſeine irdiſche Exiſtenz ihm darbieten



Deutſches Reich. '
* Berlin, 15 Jan. Der Kaiſer hatte geftern
eine längere Konferenz mit dem Handelsminiſter Frei-
herrn v Berlepſch Mangeht wohl nicht feyl, wenn
man annimmt, daß dieſelbe ſich auf den Strike der


lungen des Reichoͤtags ın den letzten dret Tagen,
jowie die Augriffe verührt worden find, welche in
denſelben gegen den Miniſter und die Bergberwalt-


hoben worden ſind.

* Serlin, 15. Jan.. In der liberalen Vreffe




hHelms die Wahlurne als Symbol des VBarla-
mentarismus nicht dalden wolle und an Begas die























Die feindlichen Brüder.
R Roman von H. v. Kemagen.

Nachdruck verb.).
Vohl hatte Alles im reichen Blumenſchmuck geprangt,
aber fein freundliches Geſicht hatte ſich gezeigt, fein {röh-
liches Wilionmen war der neuen Herrin entgegengefchallt ;
Wenzel hatte jeden Gruß, jeden Zuruf verboten, und wie
jehr_die Leute dem Grafen Waldemar zugethan waren,
die Furcht vor jenem haͤtte die Liebe zu diejem überwonen.
Nur der Rentieiſter hHatte eine AMusnahme gemacht. Er
war dem neuvermählten Paaxe mit einem Glücwunigh
entgegengetreten, der warm und anfrichtig geflungen hatte,
und jein Zöchterchen hatte der Gräfin einen Strauß von
Veilchen und Roſen überreicht.
; Das hatte der Gräfin wohlgethan; ſie hatte Vertrauen
zu den Nanue gewonnen und-jeiner Tochter eine herzliche
‚Öuneigung ge[henkt.. Und als fie nad) einigen Tagen dem
jungen Madchen im Schloßgarten begegnet war, Hatte fie
einen koſtharen Hing von ihrem 8 gezogen und an
feine Hand geſteckt. Noschen hatte ſie erſchreckt angefehen,
„Erage ihır zux Erinneruns on den Tas da , Du . mir
den Strauß: reichtelt,“. hatte. die Oräfin mit.. gewinnendenı
Sächeln zu ihr gelagt und fie auf die Wange gefüßt..
Seit” jenem Augenblide Hebte Röschen die Graͤfin mit
der ganzen Innigkeit und Hingebung, deren ihr: eigcn
artiges Weſen Fähig war:
... 30 werde für ſie beten,“ Hatte ſie gelobt „und Gott
bitten, immerbar feine {Müßende Hand über fie zu halten ;


mich ſterben zu laſen — wenn ihrem Leben Gefahrdroht.”
‚®a3Dda marı itolz- auf die , Freundjchaft;. ; welde, die
Sräfin; jeiner Tochter ‚erwiefen Hatte ; ‚e Ließ. feine.. Ge-
legenheit vorübergehen, ihr eine unbedingte Ergebenheit 21
geigen, und Waldemar und Hildegard glaubten an feine
äluind;hgfett und Treue —
Wenzel untheilte über den Rentmeifter * anders;
er hatte ibn durchichaut und.war.überzeitgt, daß-Ddie Dank-
bharfeif, die Ergebenheit, welche er zur Schau {rug, mir




Chrjucht feien, Er zweifelte nicht daran, daß ſein Gewiſſen
dem Meiſthietenden "gehörte, und war entfchloflen jedes
SGebot zu fhun. uu ; *

Als Wenzel in die %otgumg des NRentmeilters trat,
ſaß er niit ſeiner Tochter an dent Tiſche der in der Mitte
des Zimmers ſtand 2 —

„ S8ind;“ hatte er eben nefadt, Du biſt ſo Al 16
bleicdh,. — was,fehlt Dir Y ;

80 ſehe Unglüd fommen, Voter hatte Röschen
?rea#tmgrtet‚ „Großes, ſchweres Ünglück! “ Wen wird es

effen ?“ *

Da Hatte eS geflopft und Weizel Mar eingettetent. Der
Rentmeiſter {prang auf und begrüßte den Grafen mit
unterthäniger Höflichkeit. Höschen erhob ſich Tanglamnı von
ihrem Stuhle unDd {tarıfe den Jpäten @ait ntit ängitlichen
Bliden an, al8 mwäte er jelbit das Ungliüc, welches fie
fommen gejehen. Langfanı und geräufdlos verließ fie Das
Gemach, gleich einer hinſchwebenden Sricheinung.

Werzel nahm an dem Seſſel Blaß, welchen der Reut-
meifter an den Tiſch gefhoben Hatte. (

„ SC it He zu Dieniten Herr Oraf!

‘ „ 30 habenur einen feinen Wunfch. “

Wie hoch beläuft ſich die Summe ?”


gelehrte Lente haben allerhand Schrullen, beſchaͤftiat ſich
jeit einiger Zeit mit der Geſchichte der Srbamuna des


quf ein Meines, |tarfvergittertes Loch unmtittelbar- über dent
Waſſet Des NRingarabens — —“ ; ;
Ahn das Fenfter des Berliehes !” fiel der Reutmeiſter
ein *
Alſo och eic Wengzel.. „Schloß Hohenau bat wirt
lich ſein Verließ ? Ih hHabe auf das Gegentheil gewettet !“
Es haͤben Sie die Wette verloten, Hert, Oraf.”


den Hugang ‚zu: dieſem ‚Berließ entdeden können.“




unter det Waͤchtſtube unmittelbar nehen der Wendeltrebye 2 .

und beſtebt aus einer @ranitplatte, die ſich in {tarfen 2L

jernen Ängeln dreht; den Schluͤſſel dazu habe ich hier in

meinem Schranfe, wo er ſeit mehr als hundert Fahren. -

unberührt ‚hHängen mag.“ * *
„ 3Q wäre doch neugierig ihn zu fehen.“

— ®asda oͤffnete den großen Wandſchrank, nahm
einem Nagel einen großen Schlüſſei, an dem ein vergilbtes .
Vergamenttäfelchen hins, und überreichte ihn dem Graͤfen

„ DE, b er, Derr Oraf.“ ; ; *

Dem ſieht man e8 allerdings au, daß er lange nicht
gebrzucht worden iſt lachte Wenzel. „Ob- man mit ihn:
überhaupt noch das Schloß öffnen Fünnte ?“
eicht wirdees nicht ſein! das Schloß iſt vermuth-
lich eben]o berroͤſtet wie der SOMfel.“

„Und Die zWte Thür, Herr Rentmeiſter?“

„Die iſt vermanert worden, Herr Graf.“

wo wann? 2

„Das, weiß ich nicht; ich kann Ihnen nur wiederer-
zählen, was nır mein Borgänger darüher erzaͤhlt hat, der
die Geſchichte wiederum von ſeinem Vorgänger gehört
hatte Es hatte einſr ein Graf vonlpohenau einen Ihweren s“
Vexdacht genen ſeine Gemahlin und ließ ſie Darum- in das.-
unterirdiſche Ihurmyerließ werfen Fün] Jahre lang war
jie darin einge(dloffen, als der ®raf. die Heweiſe iYrer
Unfchald erbielt. Von tiefer Neue ergriffen, {tieg er felb{t
in Das Gefängntg ſeiner Gemahlin hinab, um ' ihre Stelle
einzunehmen:; das ſollte die Suhne für das Unrecht jeinmz...
Das er ifr gethan. : Doch die Frommne, . tugendjame „Frau
litt e& mdt; ſie vergab ihnı uud Dankte noch. Gott, . daß -
er ihre Unihnld gnädiglich offenbart habe; Von ſo viel -
Herzensgüte und Demuth gerührt, ſieß der Oraf die Thür
zu dem Verſieß vermauern und marf den Schlüfjel: mit
eigener Haud in den Schloßteich; . fortan, ſollte NMiemand
menr in den Gefänguiß ſchinachten! ;

„Sine.‘ Sage, wie fie 1edes Schloß: hHat,“ meinte
Wenzel: „ Ddas Gefaͤngniß war da, und die Gefangenen

erfand ananı ” . 2 —
14 Gortſetzung folgt . ..

von







 
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