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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0915

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Briheint iagli wit Ausnobms der Evun- und —— ꝛ«
— Bamflags mit UnterBalinngsbeilage, Bretz vierteljährlich ;
' 8 120 00ne Krögeriohn u Woßanffhlag. Beßlekungen
— den Poſtanſtalten bel der Wrbebition Bmirgerüraße 7,

für Itutlt



EnzeigerBlait {ür vie Amtsbezirle Heidelberg,
Uobenburg, Weinbeim, Schmekingen, Bhilippsbura,
BBbieslod, Bnchlal, Bretten, Netargemünd, Mosbadh
eerhach· Buchen Walbilrn,Z.-B1 8h., Werkheimse,

@e üg’ä ä. 6

























— —— Redatteur:





Julius FJeder in Heidelberg.




u Heidelberg, Zwingerſtratze 7,



— — ——







Beſtellungen
üuf den „Wfälzer Boten werden fortwaͤhrend bei
Kmmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
owie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
trafze 7, entgegengenommen.

Verlag des „FPfälzer Bote.°

— —
* Der Katholicismus in England.

Der Mainzer, Katholik“ brachte in ſeinem Januar-
Deft einen Rückblit auf die Ießten 50 Sahre des
Katholizismus in den vereinigten Königreichen Eng-
ds welcher geeignet iſt, den glaubenstreuen Kathos
iten, inmitten des wildiobenden Kampfes, der allent-
Yalben gegen die RNirche geführt wird, mit Troſt,
Bekehrungen (Conver-
loneij waren noch vor 50 Jahren eine Seltenheit.
%a Fam die ſogen. Orforier Bewegung und mit ihr
E reichliche Ernte an Convertiten voͤn der höchften

edeutung. Die Converfion von Newman (1845)
Verfeßte der proteſtantiſchen (anglifanijhen) Staatz-
fÄrcge (Hofkirche) einen {Omerzlihen Schlag.
au Unzufriedenheit oder Ungeduld that Newman
'ejen Schritt, ſondern weil er die Ueberzeugung ge-
Wonnen, die Kirche Rom8 ſeidie LathHolijche
Eche, u. die anglikaniſche Kirche ſei mit nichten ein
Theit der Katholijchen, und zwar auz dem Grunde,
Wmeil dieſe keine Gemeinjchaft mit jener unterhält.“
auın war ein Monat verfloſſen, ſo folgte die Con-
berfion von B Faber. E3 mar am 18. Novem-
ber 1845, al8 W. Faber in der Pfarrkirche zu Elton
In letzien Male hochkirchlichen Gottesdieuſt und
Fxedig hielt. Nachmittags hatte er mit ſeinen






ährend diefer Abendandacht erklärte er zum größten
tannen ſeiner Zuhörer, die ihm mit groͤßer Liebe


der Gnade In den nächſtfolgeuden Tagen nahm


Kirche auf.
toriums und bekannt als geiſtreicher Schriftſteller.
Sechs Jahre ſpaͤter, im April 1851, erfolgte die Con-
verſion Manuings, die in ganz England eine gewal-
tige Erſchütterung hervorrief Ihm folgten bald
mehrere ſeiner Freunde, unter anderen Hoͤpe⸗Seott.
Bei der Nachricht von dieſen Converſionen brach der
berühmte Staatsmaunn Gladſtone in die denkwürdigen


Augen verloren.“ In jedem Jahre erfolgten neue
Converſionen. Biſchöfe von Coffin von Suoth-
wark, Patterſon von Angola, Wilkinſon von Hexham,
Borter, S. J., von Bombay; Gelehrte und Prediger
wie %. Bridget, C. ss. R., Coleridge, S. J.,
deren Namen den beſten Klang haben, ſind Con-
vertiten.



aus betrachtet, bot der Uebertritt zur katholiſchen
Lirche für den anglikaniſchen Pfarrer wahrlich wenig
Verlockendes. Muͤßte er doch auf ein hochangeſehenes
Amt, auf ein bequemes Leben verzichten und überdies
noch auf die Ausſicht, dereinſt Mitglied des Hauſes
der Lords zu werden War er verherrathet, ſokamen
noch andere Verhältniſſe in Betracht. So fah ſich
einer, wie erzählt wird, ſogar genöthigt, ins Armen-
haus (Workhouſe) einzutreten, was in jenem reichen
Lande als eine Art Schimpf angeſehen wird. Sehr



tr“gfl‚ deren Lehren er für wahr halte.“ Seine Leute
itürmten ihn mit Bitten, doch bei ihnen bleiben zu
Wollen, er möge predigen, was iHm beliebe, nur möge
© fie nicht verlaffen. Doch Faber folgte dem RKufe



werben: der eine wurde Profeſſor, der andere Bild-


andere Conſuln in engliſchen Colonien; manche be-
gannen Landwirthſchaft, mauche endlich, die keine


unheſchadet ihres durch den Uebertritt gewonnenen
Friedens.
ie

Es giebt kaum eine hervorragende Familie,


Kirche Englands. Hochgeehrt von der Nation iſt das
Andeuken Nelſons, des großen Admirals: drei von
den Söhnen des heutigen Carl von Nelſon ſind Con-
vertiten. Eine Enkelin des Dichters Byron iſt eben-
falls katholiſch, die ganze Nachkommenſchaft des be-
rühmten Romanſchriftſtellers Walter Scott gehört zur
fathol. Kirche, ſowie auch die Tochter Owens, des
Stifters der prot. Bibelgeſellſchaft.

Die Schweſter des berühmten Miniſters Gladſtone,


ferner der einzige Sohn des anglikaniſchen Biſchofs
Bromby ſind kaͤrholiſch; ebenſo die Enkelin des großen
Stactsmannes Robert Peel. Faſt ſämmtliche hoch»
kirchliche Biſchöfe zählen unter ihren Blutsverwandten
einige Convertiten. Maucher auglikaniſche Geiftliche
begleitet am Vormittag ſeine Gattin oder ſeine Kinder,
welche den kath. Glauben angenommen haben, bis
zur Thüre des kathol. Gotteshauſes, worauf er ſelbſt
ſich zu ſeinem Tempel begibt, um dort die Kanzel zu
beſteigen. Fürwahr, nicht geringer Muth gehört dazu,
um des Glaubens willen auf eine fette Pfründe,
unter ſehr trüben Ausſichten für die Zukunft, zu ver-
zichten. Und nun haben in den leßten 50 Zahren
nach Angabe des Biſchofs von Salford, Dr. Vaughan,
mehr als 550 ſtaatstirchliche Geiſiliche dieſes Spfer
edelmüthig gebracht.

Eine Liſte, die im Jahre 1888 veröffentlicht wor-
als Convertiten folgende hochgeſtellte
Männer auf: 33 Mit llieder des Hauſes der Lords
und 82 Mitglieder des Unterauſes. Dem Adel und
dem wohlhabenden Bürgerſtande gehören 1051 Con-
vextiten und der Armee 145 an: unter den letzteren
befinden ſich ein Feldmarſchall und 6 Generale Unter
den 29 Marine⸗Offizieren, die übergetreten find,
ſehen wir 7 Momirale. Außerdem weiſt die Liſte
auf: 48 Aexzte, 12 Beamte des Kriegsminiſteriums,
u. a. m. Derſelbe Biſchof Vaughan derſichert, daß
in demſelben Zeitraum mehr als 250 Richter und
Advolaten ſich in die kath. Kirche aufnehmen ließen.

Die Statiſtik, welche bei dem hohen auglikaniſchen
Klerus eine ungeheure Aufregung hervorgerufen hai,
weiſt nach, daß ſeit drei Jahren in den 15 katholiſchen
Englands alljahrlich 700 bis 1606 den
höchſten Ständen angehörige Mitglieder der anglikani-
ſchen Kirche in den Schodß der katholiſchen Kirche
zurückkehren.



Deutſches Reich.

Berlin, 27. Sept. Bisher wurden die Lehrer
mit den Erſas-vreſerve-Mannſchaften ausgebildet;
jetzt, da dieſe Truppengattung aufgehört hat, bilden
ſie eine Compagnie für ſich, die ſog. 13. Com-
pagnie. Augenblicklich dient, wie die Lübecker „Eiſen-
hahnztg hervorhebt, eine ſolche Volksſchullehrer-
Compagnie in einer Stärke von 180 Mann in Schles-
wig und iſt den S4ern als 13. Compagnie angehaͤngt.
Die wehrfähigen Lehrer aus ganz Schleswig ⸗Hoiſtein,
Lauenhurg und den Hanſa⸗Städten ſind doͤrt zur
zehnwöcheutlichen Uebuͤng vereinigt. Der Einberufuͤng









* 2
Treuer Ciebe Lohn.
Roman von U. Koſen.

Gachdruck verb.)
jein . Wie um ihre Worte zu beitätigen, nahın der Schiffer
Im‚En Hut ab und fuhr ſich mit den Fingern durch jein
— Haar.

Q ®iralda Haite dieſelbe Bewegung am Morgen bei
ů 7 ®rosvenor bemerkt. SJa, das war die Olanke Ge-
—— ſchöne und goldene Haar das feine Maffiiche

8 Venn er nur einmal heraufſehen wollte“, murmelte
lalda.

4 Über er blictte nicht auf Sein Boot kam immer naͤher
— flatterte raſchelnd im Winde er merkte
teit S1öglich am Giralda ein Gedaule ſeine Aufmertjam-
fn UT andere Weıfe zu erregen. Sie ließ ihr Tajchen-
105. _ &8 {log wirbelnd davon und fenkfte f{ich in 10
Sinie dicht neben dem Schiffer, daß es ihn aus
$ änem träumeriſchen Brüten erweckte und er feine Hand
%u“‘l‘b ausitredte,. Er prüfte das zarte Gewebe u, blicte
gerb%„efienhütt? empor Das Mondlicht fiel auf jein ju-
Iel‘l‘d)ltle%eä Geſicht, das in eigenthümlicher Schönheit auf-
4 Tit einem Schluchzen, das ihr in der gehle erſtickte
mig Einer faum zu unterdrücenden Errecung winkte fie
jie SWSgeltrecten Armen. Im nächiten Augenblit hatte
n Teine Aufmerkffamteit gewonnen. An Ddem Gitter
fa‚n‘;älättie[nb, wollte fie ihn andeuten, daß e eine Ge-
ei.

Tegenz 10 wenigen Miniten des Staunens und des Neber-
ba‘lgä ſchien er eS endlih zu begreifen, um was e Hc

* 8 jtand auf und ſchaute zu ihr in die Höhe, während
e Pantomime miederholte. 2
* teder betrachtete er das Zaſchentuch, deſſen Spitzen-
fiel bei einer Bewohnerin der Fiſcherhuͤlte auf-
w * 7
Lunderuͤng zuſamnien.


„Er bat meinen Namen geleſen und witdererkannt,“
jubelte fie, „er weiß, daß ich die Dame bin, die er Heute
Tettete. Er wird mich auch jetzt retten. © ®ott, möchte
;neine Befreiung für die Theuren zu Hauſe nicht zu ſpät
ommen.“





28. Kapitel.
Entdeckt!

Lord Ormond zögerte einige Augenblicke am Parkthore
und fehaute dem Wagen nach, in dem Giralda al3 hilfloje
gefeſſelte Gefangene von Pertins nach der Feljenhütte ge-
bracht wurde.

„Du bift gut aufgehoben,“ lächelte er, den Weg nach
dem Schloſſe fortſetzend

; Meit gleichgiltiger Miene trat er in das Wohnzimmer
ein und warf ſich gleichgiltig in den Gefjfel, den er zuvor
eingetommen hatte

Der Margnis ſaß noch vor dem Kamin, wendete ſich
aber dann rüt einem müden Blick naͤch dem Reffen

um.

„AWie jeltjam dieſe vloͤtzliche Ertrankung Giraldas ijt“,
jeufgste Marguis, „IO wil zu ihr hinaufgehen und feiber
nachſehen was ihr fehlt.“ }

„Unfinn“, lachte Ormond. „Deine Adoptivnichte iſt
nur vom Heimweh geplagt.“

„Bom Heimmeh?“ mwiederholte der Marquis mit kum-
merboller Betonung. „Bielleicht. Sie war an eine heitere
frohe Häuslichfeit gewöhnt. Dennoch fchien ſie ſich hier
im Schloß glüclich zu fühlen. Sie lieht mich zweifellos.
Sa ih mwilk zu ihr hHinanfgehen. Wenn ſie frant ijt, will
ich ihren Trübſinn zu verſcheuchen trachten.“

Sich auf leinen Stock jtüßend, bewegte er ſich nach der
Zhür. Auf ‚der Schwelle blieb er wieder ftehen. Sein
Geficht wurde ſehr ernft. Ein unangenehmer Gedaͤnte
war in 19m aufgebligt.

„IO freue midh, daß Du noch heute nach der Stadt
zurück mußt,“ ſagte er. „®iraldba iſt vor Dir gewarnt

vorden und wird waoroen auf ihrem Bimmer Dbleiben
wollen, bis Du wieder fort bift.“ }
Ohne auf eine Antwort zu warten, ſtieg er die Treppe

nauf.

Sich ſchwerfällig zu Giraldas Thür ſchleppend, pochte
er leiſe an.

Keine Antwort

Ex klopfte wieder. _ ;

„ „Sie mag nun eingeſchlafen ſein“,
„Bielleicht iſt ſie ohnmächtig geworden.“ .

Seine Unrubhe hatte den höchſten Grad erreicht, Er
offnete gerauſchlos die Thür und trat in das Himmer
Hottfried Trewors, deſſen Schwelle er ſeit 18 Jahren nicht
überſchritten hatte. 4

Lord Trewor ſah auf den erſten Blick, daß Giralda
nicht anweſend war

Die Vorhange vor den weißſchimmernden Bett in dem
Altoven waren zurückgeſchlagen und mit Seidenbändern
aufgenommen. .. 7

Sie muß ſich Linſam gefublt haben und iſt zu Frau
Punip gegangen“, dachte der Marquis. „Wie hübih es
hier 4 Blumen und Bücher und Bilder. Ah!“ ſtöhnte
er weiter.

‚ Warqui’s Blick hatte das ſchöne, unſchuldige Knaben-
—44 mit den wunderbaren Vellchenaugen
entdeckt.

Er janf in den Seſſel vox Giraldas Schreibtiſch und
tarrte erbleichend auf das Bild. Eine Fluth Liebender
Exinnerungen durchwogte die Seele des alten Mannes
mit einer ÄWärme, vor Dder das Eis des Haſſes raſch
ſchmolz Sr legte ſeine Hand auf das laut pochendeHerz
und fuhr fort, die zärtlichen furchtlojen Augenfterne zu
betrachten

Mein armer. Junge“, flüſterte er mit gebrochener
Ztirine „Mein armes unſchuldiges Kind, wie ſehr ttebte

ich Dich.“

hi

murmelte er.

(Surtjegung folat.)


 
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