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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0899

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AnzeigerSlatt für die Amtshezirle Heibelberg,
Cadenburg, Weinhein, SHwebingen, PYNiwWpShurg,
Miezloch, Bruchlal/ Breiten, NeXargemünb, Mosbhach
Boerbag, Buchen Waldärn,Z.-Bı °8h., Wertbeimse,















——
A. A Zulius Jecker in Heidelberg.
— ß

Verantwortlicher Redafteur:





A. dihn.





WMithürger!


Ausgeſprochen, die, ſeit mehr als 30


Bei den Land-



Örochener Neihenfolge zu Tage,
ahnen gelenlt.


Ihm/it

verfahren mit namhaften Koſten





Außerdem iſt das indirekte Wahl-



genommen.




ertragen werden.






muthet werden.


Das kann nicht länger


Begründete




zu ſchaffen.


Reiche Erfolge winken entgegen,









——

Robert Hutter. Kopf. Lauck. Marbe.
Röttinger. Schättgen. Schuler. Wacker.

Reichert.











* Treuer Liebe John.
Roman von N. Roſen.
Gachdruck verb.)

Giralda war einen Augenblick ſtumm vor Entrüſtung
und Grauen.
„Berkinz“, befahl Ormond, „fteige ab und reiche der
Dame den Shwal und die Reiſetaͤſche.

Der Diener gehorchte. *

„WazZ bhedeutet denn dieſe empörende Beleidigung ?”


„AWollen Sie mich zu Lady Beatriee Berril bringen,
Miylord?“
Nein, ich beabfichtige, Sie zu meiner Frau zu machen
Ihre Zurücmweijung verfehlt jede Wirkung für mich und
Ändert nicht das Geringite an meinen Plänen. Sie ſind
Noch ein halbes Kind und verſteben Ihr eigepes Herz
i”?l?t Ein wenig Strenge wird Sie zur Vernunft zurück-
en“
Keine Strenge in der Welt wixd mich Dazu ver-
Mögen,. Gie zu Heirathen“, verſicherte Giralda mit beben-
den Lippen.
„So werde ich Sie jedenfalls als Geißel zurückhehalten
und ein Löjegeld für Sie verlangen, das groß genug _ ilt,
nich unabhängig zu madhen,“ laͤchtẽ Ormond. „Sie ſind
%Eé)ne Gefangene und werden es vorlaͤufig bleiben, mein
atz-

Nicht für lange Lord Trewor wird meine Lage ent
deen und mich aus Ihren ruchlofen Händen befreien. Er
gitnä}'l flug, um nicht herauszufinden, daß ich eine Gefangene

Schmeicheln Sie ſich nicht mit ſolchen leeren Hoff-

„ hungen. ch bin zu vorfichtig zu Werke gegangen, um
Serdacht zu erregen. Sie jelbit waͤren 10 gütig, mich
arin zu unteritüben, indem Sie meinen Onkel freundlichtt
bon ihrer Fiucht benachrichtigten. Ich werde fogleich in
0S Schloß zurückfehren, um jpäter in einem Wagen _ des
üarawi3 na dem Hahnhof zu fahren Mein Ontel
Slaubt mich noch in diejem Augenblick ruhig auf meinem


24 Wie ſollte nun Marquis jemals die Wahrheit
ahnen ?
Giralda jeufzte leije. . ;

Ich erwartete, daß Sie heute Abend einen Flucht-
verſuch maͤchen mürden, um ihren Vater zu warnen“, fuhr
Ormond erbarmungslos fort, /hereitete mich darauf vor
und ſchickte Perkins nach dem Dorfe, dielen Wagen zu
miethen, der jeit dem Hereinbrechen der Dämmerung in
der Nähe des Schloffes harrte. Ich bemerkte Sie. als
Sie einen letzten Apſchiedsblick in das Wohnzimmer war-
jen, obwohl Sie ſich nicht träumen ließen, daß ich Sie
helauſchte! Perkins iſt mir mit Leib und Seele ergeben.
Seine Intereſſen und die meinigen ſind identiſch. Er
fennt einen ſtilen Ort an der Küffe. wo Sie ſicher Nie-
mand ſuͤchen wird. Heute Nachmittag war er dort, Vor-
kehrungen für Ihren Aufenthalt zu freffen Er wird Sie
heüte Abend in Ihr neues Heim einführen, während ich
nach London reiſe.“

Giralda jah von dem Herrn auf den Diener. Aus
dem aͤnpeweglichen Geſicht dieſes Menſchen war kein Licht-
ſrahl der Hoffnung zu gewinnen Die kleinen Augen
Lerking glikerten vor Habgier, deren Feuer Ormond ent-
zündet Hatte.

„Haben Sie kein Mitleid, kein Erbarmen mit mir“,
fragte Giralda.

„Nein“, entgeanete Ormond, mit dämoniſchem Lachen
„Wenn Sie mir verſprechen wollen, meine &ran zu Wer-
den, follen Sie mich nach London begleiten, andernfalls
bleiben Sie hier.“

Beſſer todt, als eine ſo ſchmachvolle Heirath,” rief

Wie es Ihnen beliebt, mein Fräulein. Ein ſolcher
Entſchluß lann übrigens nicht lange dauern. Sie müſſen
mir ſchön geſtatten, mich gegen die Moöglichkeit eines neuen


nond ein Seil Hervorziehend und ſeine Gefangene an
ihren Sitz feſtbindend.

Giraldas letzte Hoffnung auf ein Entrinnen verheß
ſie jeßt. Ormond! der eiſerne Nerven beſaß ſchnürte ruhig





ihre Hände zulammen, dann hüllte er das Madchen ſora-
fältig in den Shwal, um ihre Feſſeln zu verbergen.
Soͤll ich e nicht auch noch Inebeln, Berkins?“ fragte
der Schurke. *

O, nein, bat Giralda „IH will ganz ſtill ſein und
nicht um Hilfe rufen, Mylord.“

„Ich vertraue auf Shre Ehre,“ erflärte der Menſch
der jelbit_feinen Funken von Chrgefühl bejaß. „IJebt muß
ich ins Schloß zurüd. Doch noch ein Wort, Zräulein
Arevalo. Unmittelbar nach meiner Unterredung mit Ihnen,
erhielt ich eine Depeſche aus London. Sie kam von einem
Detektive, der in meinen Dienften ſteht und mir meldete,
daß er dem Geheimniß Ihrer Muttex auf der Spur fet,
Ddas heißt, er iſt Lady Beatrice in Ihres Veters Wohnung
gefolat. Morgen wird mir Alles, was die Ihrigen betrifft
enthüllt jein”. ;

Das war der letzte Schlag, den Ormond gegen Gi-
ralda führte. Er befahl Verkins ſich zu heeilen Der
Diener wendete ſein Gefährt um, und im nächſten Augen-
blick raſſelte der Wagen dem Schlofie zı. Unterwegs
wurde kein Wort geſprochen. Vor dem Parkthore ſties
Ormond ab und die ferde galoppirten weiter übex Die-
felbe Straße, die Giralda 10 hoffnungsfreudig auf dem
dem Rücken Suleikas zurücklegte.

Das Mädchen wendete ſich wiederholt an das Herz
des ſchweigſamen Dieners, aber ſie hätte ebenſo gut dar-
auf rechnen dürfen einen Stein zu erweichen, al3 dieſen
Hartgefottenen Boſewicht zu erweichen Bergebens bot ſi
hm aroße Summen zum Lohne. Sein Ohr blieb taub
für ihre Bitten Er fand die Bundesgenoſſenſchaft Or-
mondz ſicherer.

Als fie an der Stelle ankamen, wo die Brücke am
Morgen eingeſtürzt mar, glaubte ſie ihre Fahrt werde un-
terbrochen; aber BerkinzZ fenkte nach einem Blick der Ue-
herraſchung in einen Seitenwes ein, der ſie in gexinger
Entjernung zu einer Zurth brachte und verrieth für Ge-
mand der in der Gegend fremd zu lein behauptete, eine
erſtaunliche Ortskenntniß.

Fortſetzunz folgt.


 
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