rſchiedenen
ſeiss
ter, der mit
gfeit {iveng®
ots Heiterel
Erjahrunge!
nge ſchmerz
legen ficher!
efciedigt, M
; Waate f
genannfe
rgeftellit D
Liter in
©
orgfriſt
—
10n
uahaͤr!
Tohkayer *
M
aſſe.
elberg
'üßsmeg
ajebe n
‚wälDet
—
ten.
für COM“
aſicherunn
Lale
——
—
zrechnt
‚äthig *
\°
Arfeint tagtis arit Außnadme.ber Gomne und Keiertage
AMfags mit UmterBaltungsSSeilage, Preis vierteljährlih ..
%. 120 obre Erägerlohn . Pofanfidlag. Beßellungen
für Flalli
Anzeige-Blatt für die Awtebezirte Heidelberg,
Kabenburg, Weinheint, SdHwegingen, Philippaburg,
Wiesloch, Bruchſal, Breiten, Ne Largemünd, Mosbad
ndach/Buchen Waldärn,Z.-Bı ı ‘8h., Werfheimue,
Herantwortlicher Medaktenr ;
Yulins Jeder in Heidelberg,
—
IIIIIII
Druck Verlag ı, Erpedition von Gebr. Yuber
in veidelberg, Zwingerſtratze 7,
—
®
Beitelungen
* den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
nnmck Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
Wwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
atze 7, entgegengenommen. .
Verlag des „Pfälzer Bote.°
—— 6 S }
+“ er Sampf gegen die Soginldemoktatie
! beim jüngften Wahlgange von keiner anderen Partei
MI [D viel NMachdruck und Umficht, aber auch gleichem
Jolge geführt worden, als von der des C entrum 3.
5 trat mit der vollen Kraft ſeiner chriſtlichen
b‚eßergeugungétreue dem Gegner entgegen und machte
* grundfätzliche tödtliche Felndſchaft zwiſchen Chriften-
zum und Gottesleugnung hüben und drüben geltend.
e heuchleriſchen „Privaͤtſaͤche Religion“ rißes die
ü aSfe herab und legte offen, wie viele und große
liche Güter des gejammten Voͤlkes durch den {o-
Slalen Umfturz dem Untergange geweiht ſein würden.
e ſcharfe Scheidung der Geiſter, eine Rückkehr
© gejunden, wenn aud) ſchon angeſteckten Glieder
* Hriſtlichen Partei war in weiten Volksſchichten
Folge. Aber auch auf wirthſchaftlichem
ebiele trat das Centrum mit offenein Viſir auf,
ND e8 tonnte mit um ſo groͤßerer Berechtigung der
ialdemokratie die entſcheidenden Fragen vorlegen:
Was Habt Ihr bisher. für das Voll gethan?,
wa8 verſprecht Ihr und könnt Ihr fürder nach-
Aich bieten?, als ſeine eigenen jahrzehntelange
Beſteebungen und mancherlei Errungenſchaften
Töftıger al8 die verwegendite Phraſe eines {ozialifti-
Id“n Agitators ſprachen. Es war den Centrums-
auch leicht, darzulegen, daß die Sozialdemo-
Tatie bis heute gegen alle Beſſerungsvorſchläge zu
Unften der Arbeiter, Handwerker, Bauern geftimmt
wuͤhlt hat, das fie auch nicht das Keinite
Vertwirklicht hat von den völkerbefreieuden Verſprech-
UNgden, die mit großen Worten bis heute bei jeder
Vahl auzpojaunt murden. Für die Zuͤkunft genügte
%® danı, auf ihre Waͤhlreden und Flughlätter hinzu-
Weifen, in denen die Noth der Zeit : vecht graufam
Dingeftellt und allen übrigen Paͤrteien Böswilligkeit
ND {ozialpolitifhe Unfähigkeit nachgeſagt wurde, in
Welchen aber nichts Greifbares zu finden war von
Y
ung thun wollen und können. Da iſt manchem
Manne aus dem Volke fühlbar Mar geworden, daß
ein Centrums⸗Stimmzettel doch wie Silber wiegt
neben dem roͤthen papierenen Wechſel auf den „Zu-
funfts{taat“, den ihr Führer Bebel jüngit in Karls-
ruhe vom Jahre 1806 auf das Jahr 1910 verlängern
mußte, da er bei noch immer leerer Kaſſe zu früh
fällig wurde-
Auch bei den früheren Wahlen hat das Centrum
gut gerüſtet auftreten können, aber diesmal ſah es
Kampfgenoffen. in ſeinen Reihen thätig, die ſeitdem
bis zur vollen Wehrhaftigkeit geſchull waren. Auf
der ganzen Schlachtlinie bis zum entlegenſten Dorfe
yat ünſere Preſfe die Soziaͤldemokratie mit Kennt-
niß und Geſchick bekämpft. Aus den Katholijchen
Arbeitervereinen traten Agitatoren u. Redner
in die Oeffentlichkeit, die ihre chriſtlichen Standesge-
noſſen ſammelten und im Kampfe führten Im gaͤnzen
Centrumslager erwies man ſich rühriger, geübter.
Der immer größer anwachſenden Zahl an Streit-
ſchriften gegen die Sozialdemokratie ſammt den un-
unterbrochenen Belehrungen unſerer Tagespreſſe muß
man dies zum guten Stuͤcke zu danken wiſſen. Zum
großen Theile muß man es aber als Erfolg der un-
ablaͤſſigen Thätigkeit des B olkSvereins3 fär das
katholiſche Deutſchland zuſchreiben, der in 2 Jahren
ſeines Wirkens über faͤſt das ganze Reich hin in
mehr denn 1000 Verſammlungen und mit über 4
Millionen Schriften! Broſchüren und Flugblättern das
Vordertreffen gegen den Uinſturz und für eine chriſt-
liche Sozialreforimn Woche um Woche geführt hat.
Vielerorts iſt, beſonders am Rhein, dann in ein-
zelnen Theilen Württembergs und Baͤherns, die Sozial-
demokratie an Stimmenzahl. zurückgegangen oder hat
nur unerhebliche Fortſchritte gemacht.
ein großer Theil unjeres Volkes noch zu retten, aber
yır bei unabläſſiger Thätigkeit.
wachſenden Kriſis immer um das Doppelte und Drei-
fache voran ſein. Wir wiffen es jetzt nach der jüng-
ſten Wahlprobe, wo wir einzuſetzen haben. Nicht
zwar erſt ſpäter, unmittelbar vor einer kommenden
Neuwahl, nein, heute ſchon, da wir das Errungene
vertheidigen, neue Angriffe abſchlagen müſſen. Wäh-
rend der Jahre vorher wird die Entſcheidung der
großen Waͤhiſchlacht vorbereitet Die Preſſe in
ihrer vielfachen Geſtalt, die engere und weitere Ver-
einsthätigkeit, welche beide die perfünliche
Agitationsarbeit in Werkſtätte, Fabrik, in
der Wohnung ſelbſt des Einzelnen, heranbilden und
unterſtützen müſſen, bilden unjere, wie auch des Geg-
ners Stärke. Hier müſſen wir noch wachſen, immer
kräftiger werden
Das zu unſerer Genugthuung und Beſtärkung.
Von den aͤnderen der Sozialdemokratie gegneriſchen
Parteien aber wie auch von der Regierung darf das
Centrum nun wohl die Erwartung hegen, daß ſie
ſeine Arbeiten und Erfolge gegenuͤber der Umſturz-
partei beſſer ſchätzen werden als bisher, und dann
auch williger, uneigennütziger und vorurtheilsloſer
mitwirken zu der letzthin doch einzig rettenden
That einer alle Stände umfaſſenden Sozialre-
form. Die geſetzgebenden Mächte können ſich noch
zu ihrem Heile wie überall ſo auch hier auf das
Centrum und die chriſtlich patriotiſchen Volksmaſſen
in ſeinem Gefolge ſtützen, — mögen ſie aber zehn-
mal ſich bedenken, ehe ſie ihre hülfreiche Hand zurüce
ſtoͤßen und das heute einzig ſiegreiche Bollwerk, an
dem allein der repolutionaͤre Anſturm ſich brach, im
Stiche laſſen. Mögen ſie das ſozialreformeriſche Cen-
trum nicht wie bisher ſo oft zu Erfolgloſigkeit ver-
urtheilen, mögen ſie nicht auch ſeine Wähler noch unt
die letzte Hoffnung auf einen friedlichen Weg zur
wirthſchaftlichen Beſſerſtellung bringen und dadurch
auf die Bahn des Umſturzes treiben.
Deutſches Reich.
* Berlin, 19. Juli. Der Kaiſer empfing
geſtern das Prä ſidium des Reichstags, die
Herren v. Levetzow, v. Buol und Bürklin, in ſeinem
neuen Palais in Potsdam und unterhielt ſich mit
denſelden drei Viertelſtunden laug über die Reichs-
tagsverhandlungen, die Wahlen, die Militärvorlage
und den Futternothſtand in zwangloſer und liebens-
würdiger Weiſe. Später wurde das Präſidium auch
von der Kaiſerin empfangen.
Berlin, 10. Juli. Es iſt ausgerechnet und
feſtgeſtellt worden, daß 253 von den 397 Reichs-
tagswahlkreiſen in der Mehrheit ihrer Wähler am
15.. Juni in der Hauptwahl gegen die Militär-
vorlage ſich erklärt haben. In der Stichwahl
wurde dieſe Thatſache dadurch einiger Maßen ver-
dunkelt, daß nur mehr zwei Kandidaten zur Geltung
kamen, und daß zalloſe Wähler ſich der Abſtimmung
enthielten, welche am 15. Juni von ihrem Wahlrecht
Gebrauch gemacht hatten. Angeſichts jenes Zaͤhlen-
verhältniſſes gehört ſich wie es in regierungsfreund-
lichen und liberalen! Blättern geſchicht, ein eigen-
thümlicher Muth dazu mit einer nochmaligen Aufe
löſung des Reichstages zu drohen, falls derſelbe in
der Militärfrage „nicht pariren“ würde.
in Treuer SHiebe Sohn.
) Roman von U Rojfen.
} Gaͤchdruck verb.)
Bald haͤtte ſie ſich unter den Nachdrängenden verloren
von welcher der Zug, zum Abgehen bereit, ſoeben vorge-
fahren war. Ein gefällt i ü
S 7 gefälliger Schaffner half ihr aus Rück-
Üücht auf ihre icheinbare Gebrechlichtfeit unDd hibr Mlter in
%nen Wagen zweiter Klaſſe, zu deſſen Benutzung ſie das
SDizeigen eines Jaͤhresabonnements-Billets berechtigte; die
* Ur wurde hintẽr ihr zugeſchlagen, und es dauerte nur
45 Zeit/ bis die Lokfomotive fich ſich ſchnaubend u pujtend
Bewegung febte, ;
jer Deatrice jcmiegte fich mit einem Gefühl der Erleich-
in ihre Ecke. Dieſe einſame Nachtfahrt in dem
4 erleuchteten Wagen, während der Sturm über die
4 raſte und der Kegen in ſchweren Tropfen gegen
5 ſchlechifchließenden Scheiben Mapperte, mwar ein jelt-
nomeß Abenteuer gegen eine ſo vornehme Dame. Und den-
6 ch ſchien Beatrice nichts Seltſames darin zu finden. Sie
Agn offenbar Daxan gewöhnt, Dieje fonderbaren Aus-
“élhgr%e nm ihrer gegenwärtigen Verkleidung zu Über-
* Still und unbeweglich ſaß ſie da, ihren Schirm in
7 Mit einem baumwollenen Gewebe bekleideten Händen
* jaltend und in den geſbenſtiſch wogenden Nebel hinaus-
45 Ihre Mitreijenden beklagten ſich über das hHäufige
reä?aäéeontbeé Zuges, Beatrice verrieth ihre Ungeduld durch
X
neß aberlmaré bei einer kleinen ländlihen Station hielt,
8 Beatrice aus. Nur wenige Menjchen waren auf dem
übermn Jichtbar. Beaͤtrice ging unbeachtet an ihnen vor-
* UnD WwenDdete fich der Straße zu. Der Regen rremte
‘i_lquéttexbra3c‘bert jort, In dem Schimmer der einzigen vor-
4 enen ©aslaterne bemerfkte fie zwei altmodiſchẽ Mieth-
18quu. Sie blickte auf beide, als ob ſie einen dritten zu
en ermwartete, ;
„Sie vechnen heute nicht aufmich,“ murmelte ſie.
7 Nachdem mehrere Meilen durchflogen waren, und der
In
—
„Zögernd hlieb ſie ſtehen Einer dex Kutſcher näherte
ſich ihr und bot ihr jeine Dienſte an. Sie ließ fich an
jeinen Wagen führen und ſties ein.
„Wohin befehlen Sie ?“ fraate der Mann.
Lach dem Birkenhain!“ erwiderte Beatrice,
„Nach dem BirkenhHain! O, Ddas iſt der Landſitz des
ſpaͤniſchen Grafen! rief der Kutſcher, die Wagenthür
ſchliehend und auf feinen Bock kletternd;
Im nächſten Augenblick frallte ſeine Beitjdhe, das Verd
ſetzte ſich in Bewegung und Beatrice wurde ihrem BZiele
entgegengetragen.
Die Fabrt, die über einen Londwes führte, dauerte
volle 15 Minuten. Zu beiden Seiten der Straße exhohen
ſich kleine von zierlichen ©ärten umgebene Landhäuſer,
deren Beſitzer vornehme Namen und hochtonende Titel
trugen. Hier und da ſchimmerte eine Lampe wie ein Leucht-
käfer durch die regenſchwere Luft. \
Beinahe dort!“ hauchte Beatrice, die feuchten Scheiben
trocküend u. in die düſtere ſternenloſe Nacht hingusſchauend
Die Landhäujer fauchten jebt ſeltener auf. So viel ſich
in der Dunkeſheit unterſcheiden lieh rollte das Gefahrt
jetzt zwiſchen Adergefilden und Wieſenflächen hin Vor
* in tiefe Schaͤtten gehüllten Gehöft blieb der Wagen
ehen.
Hier ſind ſie am Ziel, xief der Kutſcher, von feinem
Sitz auf den Boden ſpringend, „Das iſt der BirkenhHain.
Das Haus können Sie der vielen Bäume wegen noch nicht
jehen. Gehen Sie nur geradeaus und klingeln Sie an
der Gartenthür.“
Er half Beatrice aus dem Wagen, bot ihr aber nicht
an, fie bis zur Gaͤrtenpforte begleiten und zu warten,
bis man ihr gebffnet hatte. Offenhar gehörte eS nicht zu
jeinen Gemohnheiten, ältlichen und dürftig gekleideten Per-
jonen befondere AUufmerkfjamfkeit zu erweijen. ;
Beatriee bezahlte ihn und ſchritt ruhig in der bezeich-
neten Richtung bis zu der Gartenthür fort, deren Lage He
genan fennen mußte, denn in der herrſchenden tiefen Fin-
ſterniß war nichts zu ſehen.
Der Lutſcher ſchwang ſich wieder auf ſeinen Bock und
kehrte in das Dorf zurüc.
Beatrice 30g einen Schlüſſel aus ihrer Mantellaſche
und taſtete nach dem Schloſſe der eiſenbeſchlagenen Thür,
diẽ ſie nachdem ſie geöffnet Hatte, wieder hinter ſich ver-
riegelte. Sie befand ſich jetzt in einem Hain von Birken,
Eichen und noxwegiſchen Taͤnnen, durch welchen ſich ein
vielfach gewundener Pfad bis ‚ zum Wohnhauſe hin-
ſchlängelte, ;
Beatrice ſpannte ihren Schirm auf, um fim vor dem
Regen zu ſchüben, der von den überlaſteten Zweigen nieder
rieſelte Sine weniger unerſchrockene Frau würde dieſen
einſamen Nachtſpaziergang zwiſchen den ächzenden und
töhnenden Aeſten der hohen, ſtuxmgepeitſchten Bäume auf
Diejen labyrinthiſchen Wegen nicht gewagt haben aber die
Tochter des Grafen Berril eilte mit leichtem, claſtiſchem
als ſtrebte ſie der größten Glückfeligkeit
zu.
Nach langem ermüdenden Wandern {tand ſie einem
ſchönen Gehäude im Schweizerſtyl gegenüber. E3 ſtrahlte
in einem. Meer von Licht Große von Spigen und Seiden-
vorhängen umkleidete Bögenfenſter blickten wie Riejenlaternen
hinans in die Nacht Mufit rauſchte ſüß und ſeiſe wie
das Echo eines Traumes bis auf den dunklen Vorplatz
Fröhliche Stimmen und lautes Lachen drangen an das
Ohr der Lauſchenden.
Sie erwacteten mich heute Abend nicht,” murmelte
4 wieder Ich werde die Theuren angenehm über-
raſchen.“
Zu einem Hinterpförtchen aleitend, zu dem ſie gleich-
falls einen Schlüffel bejaß, ſchlüpfte ſie in einen engen,
ſelten benußten Gang, in dem ſie ihren naſſen Regenſchirni
zurücließ, {tieg dann vorlichtig, beinahe unhörbar eine
Txreppe empor und begab ſich in ein Zimmer, deſſen Be-
leuchtung hell genug war, Dden bunten, mit einent weichen,
flockigen Teppich bedeckten Marmorfußboden und in der
Ecke eine Bademanne zu zeigen.
Jortſetzung folgt.)
ſeiss
ter, der mit
gfeit {iveng®
ots Heiterel
Erjahrunge!
nge ſchmerz
legen ficher!
efciedigt, M
; Waate f
genannfe
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zrechnt
‚äthig *
\°
Arfeint tagtis arit Außnadme.ber Gomne und Keiertage
AMfags mit UmterBaltungsSSeilage, Preis vierteljährlih ..
%. 120 obre Erägerlohn . Pofanfidlag. Beßellungen
für Flalli
Anzeige-Blatt für die Awtebezirte Heidelberg,
Kabenburg, Weinheint, SdHwegingen, Philippaburg,
Wiesloch, Bruchſal, Breiten, Ne Largemünd, Mosbad
ndach/Buchen Waldärn,Z.-Bı ı ‘8h., Werfheimue,
Herantwortlicher Medaktenr ;
Yulins Jeder in Heidelberg,
—
IIIIIII
Druck Verlag ı, Erpedition von Gebr. Yuber
in veidelberg, Zwingerſtratze 7,
—
®
Beitelungen
* den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
nnmck Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
Wwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
atze 7, entgegengenommen. .
Verlag des „Pfälzer Bote.°
—— 6 S }
+“ er Sampf gegen die Soginldemoktatie
! beim jüngften Wahlgange von keiner anderen Partei
MI [D viel NMachdruck und Umficht, aber auch gleichem
Jolge geführt worden, als von der des C entrum 3.
5 trat mit der vollen Kraft ſeiner chriſtlichen
b‚eßergeugungétreue dem Gegner entgegen und machte
* grundfätzliche tödtliche Felndſchaft zwiſchen Chriften-
zum und Gottesleugnung hüben und drüben geltend.
e heuchleriſchen „Privaͤtſaͤche Religion“ rißes die
ü aSfe herab und legte offen, wie viele und große
liche Güter des gejammten Voͤlkes durch den {o-
Slalen Umfturz dem Untergange geweiht ſein würden.
e ſcharfe Scheidung der Geiſter, eine Rückkehr
© gejunden, wenn aud) ſchon angeſteckten Glieder
* Hriſtlichen Partei war in weiten Volksſchichten
Folge. Aber auch auf wirthſchaftlichem
ebiele trat das Centrum mit offenein Viſir auf,
ND e8 tonnte mit um ſo groͤßerer Berechtigung der
ialdemokratie die entſcheidenden Fragen vorlegen:
Was Habt Ihr bisher. für das Voll gethan?,
wa8 verſprecht Ihr und könnt Ihr fürder nach-
Aich bieten?, als ſeine eigenen jahrzehntelange
Beſteebungen und mancherlei Errungenſchaften
Töftıger al8 die verwegendite Phraſe eines {ozialifti-
Id“n Agitators ſprachen. Es war den Centrums-
auch leicht, darzulegen, daß die Sozialdemo-
Tatie bis heute gegen alle Beſſerungsvorſchläge zu
Unften der Arbeiter, Handwerker, Bauern geftimmt
wuͤhlt hat, das fie auch nicht das Keinite
Vertwirklicht hat von den völkerbefreieuden Verſprech-
UNgden, die mit großen Worten bis heute bei jeder
Vahl auzpojaunt murden. Für die Zuͤkunft genügte
%® danı, auf ihre Waͤhlreden und Flughlätter hinzu-
Weifen, in denen die Noth der Zeit : vecht graufam
Dingeftellt und allen übrigen Paͤrteien Böswilligkeit
ND {ozialpolitifhe Unfähigkeit nachgeſagt wurde, in
Welchen aber nichts Greifbares zu finden war von
Y
ung thun wollen und können. Da iſt manchem
Manne aus dem Volke fühlbar Mar geworden, daß
ein Centrums⸗Stimmzettel doch wie Silber wiegt
neben dem roͤthen papierenen Wechſel auf den „Zu-
funfts{taat“, den ihr Führer Bebel jüngit in Karls-
ruhe vom Jahre 1806 auf das Jahr 1910 verlängern
mußte, da er bei noch immer leerer Kaſſe zu früh
fällig wurde-
Auch bei den früheren Wahlen hat das Centrum
gut gerüſtet auftreten können, aber diesmal ſah es
Kampfgenoffen. in ſeinen Reihen thätig, die ſeitdem
bis zur vollen Wehrhaftigkeit geſchull waren. Auf
der ganzen Schlachtlinie bis zum entlegenſten Dorfe
yat ünſere Preſfe die Soziaͤldemokratie mit Kennt-
niß und Geſchick bekämpft. Aus den Katholijchen
Arbeitervereinen traten Agitatoren u. Redner
in die Oeffentlichkeit, die ihre chriſtlichen Standesge-
noſſen ſammelten und im Kampfe führten Im gaͤnzen
Centrumslager erwies man ſich rühriger, geübter.
Der immer größer anwachſenden Zahl an Streit-
ſchriften gegen die Sozialdemokratie ſammt den un-
unterbrochenen Belehrungen unſerer Tagespreſſe muß
man dies zum guten Stuͤcke zu danken wiſſen. Zum
großen Theile muß man es aber als Erfolg der un-
ablaͤſſigen Thätigkeit des B olkSvereins3 fär das
katholiſche Deutſchland zuſchreiben, der in 2 Jahren
ſeines Wirkens über faͤſt das ganze Reich hin in
mehr denn 1000 Verſammlungen und mit über 4
Millionen Schriften! Broſchüren und Flugblättern das
Vordertreffen gegen den Uinſturz und für eine chriſt-
liche Sozialreforimn Woche um Woche geführt hat.
Vielerorts iſt, beſonders am Rhein, dann in ein-
zelnen Theilen Württembergs und Baͤherns, die Sozial-
demokratie an Stimmenzahl. zurückgegangen oder hat
nur unerhebliche Fortſchritte gemacht.
ein großer Theil unjeres Volkes noch zu retten, aber
yır bei unabläſſiger Thätigkeit.
wachſenden Kriſis immer um das Doppelte und Drei-
fache voran ſein. Wir wiffen es jetzt nach der jüng-
ſten Wahlprobe, wo wir einzuſetzen haben. Nicht
zwar erſt ſpäter, unmittelbar vor einer kommenden
Neuwahl, nein, heute ſchon, da wir das Errungene
vertheidigen, neue Angriffe abſchlagen müſſen. Wäh-
rend der Jahre vorher wird die Entſcheidung der
großen Waͤhiſchlacht vorbereitet Die Preſſe in
ihrer vielfachen Geſtalt, die engere und weitere Ver-
einsthätigkeit, welche beide die perfünliche
Agitationsarbeit in Werkſtätte, Fabrik, in
der Wohnung ſelbſt des Einzelnen, heranbilden und
unterſtützen müſſen, bilden unjere, wie auch des Geg-
ners Stärke. Hier müſſen wir noch wachſen, immer
kräftiger werden
Das zu unſerer Genugthuung und Beſtärkung.
Von den aͤnderen der Sozialdemokratie gegneriſchen
Parteien aber wie auch von der Regierung darf das
Centrum nun wohl die Erwartung hegen, daß ſie
ſeine Arbeiten und Erfolge gegenuͤber der Umſturz-
partei beſſer ſchätzen werden als bisher, und dann
auch williger, uneigennütziger und vorurtheilsloſer
mitwirken zu der letzthin doch einzig rettenden
That einer alle Stände umfaſſenden Sozialre-
form. Die geſetzgebenden Mächte können ſich noch
zu ihrem Heile wie überall ſo auch hier auf das
Centrum und die chriſtlich patriotiſchen Volksmaſſen
in ſeinem Gefolge ſtützen, — mögen ſie aber zehn-
mal ſich bedenken, ehe ſie ihre hülfreiche Hand zurüce
ſtoͤßen und das heute einzig ſiegreiche Bollwerk, an
dem allein der repolutionaͤre Anſturm ſich brach, im
Stiche laſſen. Mögen ſie das ſozialreformeriſche Cen-
trum nicht wie bisher ſo oft zu Erfolgloſigkeit ver-
urtheilen, mögen ſie nicht auch ſeine Wähler noch unt
die letzte Hoffnung auf einen friedlichen Weg zur
wirthſchaftlichen Beſſerſtellung bringen und dadurch
auf die Bahn des Umſturzes treiben.
Deutſches Reich.
* Berlin, 19. Juli. Der Kaiſer empfing
geſtern das Prä ſidium des Reichstags, die
Herren v. Levetzow, v. Buol und Bürklin, in ſeinem
neuen Palais in Potsdam und unterhielt ſich mit
denſelden drei Viertelſtunden laug über die Reichs-
tagsverhandlungen, die Wahlen, die Militärvorlage
und den Futternothſtand in zwangloſer und liebens-
würdiger Weiſe. Später wurde das Präſidium auch
von der Kaiſerin empfangen.
Berlin, 10. Juli. Es iſt ausgerechnet und
feſtgeſtellt worden, daß 253 von den 397 Reichs-
tagswahlkreiſen in der Mehrheit ihrer Wähler am
15.. Juni in der Hauptwahl gegen die Militär-
vorlage ſich erklärt haben. In der Stichwahl
wurde dieſe Thatſache dadurch einiger Maßen ver-
dunkelt, daß nur mehr zwei Kandidaten zur Geltung
kamen, und daß zalloſe Wähler ſich der Abſtimmung
enthielten, welche am 15. Juni von ihrem Wahlrecht
Gebrauch gemacht hatten. Angeſichts jenes Zaͤhlen-
verhältniſſes gehört ſich wie es in regierungsfreund-
lichen und liberalen! Blättern geſchicht, ein eigen-
thümlicher Muth dazu mit einer nochmaligen Aufe
löſung des Reichstages zu drohen, falls derſelbe in
der Militärfrage „nicht pariren“ würde.
in Treuer SHiebe Sohn.
) Roman von U Rojfen.
} Gaͤchdruck verb.)
Bald haͤtte ſie ſich unter den Nachdrängenden verloren
von welcher der Zug, zum Abgehen bereit, ſoeben vorge-
fahren war. Ein gefällt i ü
S 7 gefälliger Schaffner half ihr aus Rück-
Üücht auf ihre icheinbare Gebrechlichtfeit unDd hibr Mlter in
%nen Wagen zweiter Klaſſe, zu deſſen Benutzung ſie das
SDizeigen eines Jaͤhresabonnements-Billets berechtigte; die
* Ur wurde hintẽr ihr zugeſchlagen, und es dauerte nur
45 Zeit/ bis die Lokfomotive fich ſich ſchnaubend u pujtend
Bewegung febte, ;
jer Deatrice jcmiegte fich mit einem Gefühl der Erleich-
in ihre Ecke. Dieſe einſame Nachtfahrt in dem
4 erleuchteten Wagen, während der Sturm über die
4 raſte und der Kegen in ſchweren Tropfen gegen
5 ſchlechifchließenden Scheiben Mapperte, mwar ein jelt-
nomeß Abenteuer gegen eine ſo vornehme Dame. Und den-
6 ch ſchien Beatrice nichts Seltſames darin zu finden. Sie
Agn offenbar Daxan gewöhnt, Dieje fonderbaren Aus-
“élhgr%e nm ihrer gegenwärtigen Verkleidung zu Über-
* Still und unbeweglich ſaß ſie da, ihren Schirm in
7 Mit einem baumwollenen Gewebe bekleideten Händen
* jaltend und in den geſbenſtiſch wogenden Nebel hinaus-
45 Ihre Mitreijenden beklagten ſich über das hHäufige
reä?aäéeontbeé Zuges, Beatrice verrieth ihre Ungeduld durch
X
neß aberlmaré bei einer kleinen ländlihen Station hielt,
8 Beatrice aus. Nur wenige Menjchen waren auf dem
übermn Jichtbar. Beaͤtrice ging unbeachtet an ihnen vor-
* UnD WwenDdete fich der Straße zu. Der Regen rremte
‘i_lquéttexbra3c‘bert jort, In dem Schimmer der einzigen vor-
4 enen ©aslaterne bemerfkte fie zwei altmodiſchẽ Mieth-
18quu. Sie blickte auf beide, als ob ſie einen dritten zu
en ermwartete, ;
„Sie vechnen heute nicht aufmich,“ murmelte ſie.
7 Nachdem mehrere Meilen durchflogen waren, und der
In
—
„Zögernd hlieb ſie ſtehen Einer dex Kutſcher näherte
ſich ihr und bot ihr jeine Dienſte an. Sie ließ fich an
jeinen Wagen führen und ſties ein.
„Wohin befehlen Sie ?“ fraate der Mann.
Lach dem Birkenhain!“ erwiderte Beatrice,
„Nach dem BirkenhHain! O, Ddas iſt der Landſitz des
ſpaͤniſchen Grafen! rief der Kutſcher, die Wagenthür
ſchliehend und auf feinen Bock kletternd;
Im nächſten Augenblick frallte ſeine Beitjdhe, das Verd
ſetzte ſich in Bewegung und Beatrice wurde ihrem BZiele
entgegengetragen.
Die Fabrt, die über einen Londwes führte, dauerte
volle 15 Minuten. Zu beiden Seiten der Straße exhohen
ſich kleine von zierlichen ©ärten umgebene Landhäuſer,
deren Beſitzer vornehme Namen und hochtonende Titel
trugen. Hier und da ſchimmerte eine Lampe wie ein Leucht-
käfer durch die regenſchwere Luft. \
Beinahe dort!“ hauchte Beatrice, die feuchten Scheiben
trocküend u. in die düſtere ſternenloſe Nacht hingusſchauend
Die Landhäujer fauchten jebt ſeltener auf. So viel ſich
in der Dunkeſheit unterſcheiden lieh rollte das Gefahrt
jetzt zwiſchen Adergefilden und Wieſenflächen hin Vor
* in tiefe Schaͤtten gehüllten Gehöft blieb der Wagen
ehen.
Hier ſind ſie am Ziel, xief der Kutſcher, von feinem
Sitz auf den Boden ſpringend, „Das iſt der BirkenhHain.
Das Haus können Sie der vielen Bäume wegen noch nicht
jehen. Gehen Sie nur geradeaus und klingeln Sie an
der Gartenthür.“
Er half Beatrice aus dem Wagen, bot ihr aber nicht
an, fie bis zur Gaͤrtenpforte begleiten und zu warten,
bis man ihr gebffnet hatte. Offenhar gehörte eS nicht zu
jeinen Gemohnheiten, ältlichen und dürftig gekleideten Per-
jonen befondere AUufmerkfjamfkeit zu erweijen. ;
Beatriee bezahlte ihn und ſchritt ruhig in der bezeich-
neten Richtung bis zu der Gartenthür fort, deren Lage He
genan fennen mußte, denn in der herrſchenden tiefen Fin-
ſterniß war nichts zu ſehen.
Der Lutſcher ſchwang ſich wieder auf ſeinen Bock und
kehrte in das Dorf zurüc.
Beatrice 30g einen Schlüſſel aus ihrer Mantellaſche
und taſtete nach dem Schloſſe der eiſenbeſchlagenen Thür,
diẽ ſie nachdem ſie geöffnet Hatte, wieder hinter ſich ver-
riegelte. Sie befand ſich jetzt in einem Hain von Birken,
Eichen und noxwegiſchen Taͤnnen, durch welchen ſich ein
vielfach gewundener Pfad bis ‚ zum Wohnhauſe hin-
ſchlängelte, ;
Beatrice ſpannte ihren Schirm auf, um fim vor dem
Regen zu ſchüben, der von den überlaſteten Zweigen nieder
rieſelte Sine weniger unerſchrockene Frau würde dieſen
einſamen Nachtſpaziergang zwiſchen den ächzenden und
töhnenden Aeſten der hohen, ſtuxmgepeitſchten Bäume auf
Diejen labyrinthiſchen Wegen nicht gewagt haben aber die
Tochter des Grafen Berril eilte mit leichtem, claſtiſchem
als ſtrebte ſie der größten Glückfeligkeit
zu.
Nach langem ermüdenden Wandern {tand ſie einem
ſchönen Gehäude im Schweizerſtyl gegenüber. E3 ſtrahlte
in einem. Meer von Licht Große von Spigen und Seiden-
vorhängen umkleidete Bögenfenſter blickten wie Riejenlaternen
hinans in die Nacht Mufit rauſchte ſüß und ſeiſe wie
das Echo eines Traumes bis auf den dunklen Vorplatz
Fröhliche Stimmen und lautes Lachen drangen an das
Ohr der Lauſchenden.
Sie erwacteten mich heute Abend nicht,” murmelte
4 wieder Ich werde die Theuren angenehm über-
raſchen.“
Zu einem Hinterpförtchen aleitend, zu dem ſie gleich-
falls einen Schlüffel bejaß, ſchlüpfte ſie in einen engen,
ſelten benußten Gang, in dem ſie ihren naſſen Regenſchirni
zurücließ, {tieg dann vorlichtig, beinahe unhörbar eine
Txreppe empor und begab ſich in ein Zimmer, deſſen Be-
leuchtung hell genug war, Dden bunten, mit einent weichen,
flockigen Teppich bedeckten Marmorfußboden und in der
Ecke eine Bademanne zu zeigen.
Jortſetzung folgt.)