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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1015

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Kobenburg, Meinheint, Shmwesingen, Yhilippsbura,
ehloch Bruchſal, Breuen Ne Xargemüänd, MoSsbac
Lherbach, Huchen Wailbürn,L,-Bı Ch., Wertheinuset,





















| Verantwortlicher Redakteur:
- Julius FJeder in Heidelberg.






| Drud, Berlag u. Expedition von Gebr Huber
in Hehelberg, Sivingerürake 7,







A Sabrg.





Beſtellungen

W den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
»“m}ntlici)en Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen


raßtze 7, entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.°°







QS%@%Q%Q%%N&%%Q&Q%S@SO%@%@%
* heutigen Wummer liegt ur 44 der Woͤthenbet-
® bet. }

— — — — —

S Zheater und Woral,

mfi)iäßenn die ſittlichen Begriffe in den breiten Volks-
* verſchiedene



Urjachen, von denen eine, das

* Beachtung findet. In den Weliſtädten entſteht
% Crhabene, Sittlich Gute pflegende ſind ſo felten,
5 Schneeflocken im Juli. Höchftens daß eine oder
Were dieſer Bühnen — von den meiſten Hoftheatern
Den wir nicht — auch ab und zu ernfte Stücke
Seben und damit ſich das Kecht zu erwelben glau-
, al8 Stätten der echten Kunft zu gelten. Das
?e‚“’ßf)nlicbe Gericht in ſolchen Theatern ſind auch die
4* Alltagsſtuͤcke, die entweder — im beſten

ede Gebote der Sittlichkeit in indirekter Weiſe
4 und die Moral unter der Hand angreifen.
trägt das Theaterpublikum auch einen
—4 Theil der Schuld an dieſen Zuſtänden.
4 Theater, welches nur moraliſche und inhaltlich
volle Stücke geben wollte, würde maucherorts
bald ſeine Pforten ſchließen müſſen, der gäh-
den Leere halber, die in demſelben herrſchen wuͤrde.
7* iſt der Geſchmack des breiten Theaterpubli-
* bereits geſunken: man will ſolches ſehen und
2 die Sinne kitzelt, man will lachen, aber
4 über den harmlofen, naturwüchſigen Humor,
uber Zweidentigkeiten, die ſich von der Zote
ach mur dadurch unterfcheiden, daß fie in ihrer

%c&rten Geſtalt gar oft nur noch ſchlimmer


f

wirken, als wenn ſie klar herausgeſagt würden. Wenn
man ſich die Mühe nimmt, dje dramatiſche Produktion
ganze

ſteln Werke, von denen genau zwölf auf ein Dutzend
gehen, die kommen und verſchwinden und von vorn-
herein auf weiter nichts Anſpruch maͤchen, als eine
Anzahl Aufführungen zu erleben und dann zum vori-
gen Schund in die literariſche Mülgrube zu wandern.
Wenn dieſelben einfach Unſinn enthalten, ſo kann das
verflachen, aber direkt richtet e& ſonſt keinen Schaden
an, aber bei vielen Stücken iſt, wie geſagt. die Mo:


nothwendig Schaden nehmen muß. Die modernſte


in der Realiſtik; wir wollen nicht in Abrede ſtellen,
daß es verſchiedenen dieſer Dramatiker perſoͤnlich






unmöglich den Erfolg erzielen, von dem dieſe Leute
ſprechen, dies Verfahren kann nur noch mehr ver-
rohen, noch mehr entſittlichen, die ſittlichen Kräfte
zurückorängen, aber nicht auf die Dauer vom Laſter
de. abſchrecken, nicht veredeln.


man ſo ſagen darf, gegenüber denen, welche von vorn-
herein auf die niedrigen Triebe berechnet werden und


ſtand geſchehen kann, ein wenig darüber hinauszu-
gehen. Das eine Theater ſucht ſeine „Spezialitaͤt“

perſonen zur Augenweide der Zuſchauer auf die
Bühne zu bringen, darauf werden die „Repertoir-
ſtücke zugeſtutzt, weiter wird von ihnen ſchließlich
nichts verlangt.
franzöſiſche Ehebruchsdramen, die ein anſtaͤndiger
Menſch nicht anhören und anſehen darf, ohne fort-
während zu erröthen.


wird kann man nach den chriſtlichen Begriffen vom
Sittlichen nicht mehr unter dieſes rechnen; dort geht
eben Alles darauf hin, die ſinnlichen Triebe auzu-
ſtacheln.

Nun beſchränkt ſich die Pflege dieſes des Sitt-
lichen abholen Geiſtes durchaus nicht mehr auf die
großen Städte, auch in den mittleren und ſelbft in



Was an den Theatern
der Großſtadt produzirt wird, bildet in vielen Fällen
der Nährſtoff für die kleinen Theater und auch für
die „Schmieren“, welche vagabundirend von Ott zu
Ort mit ihren Thespiskarren ziehen und für alles
Andere als moraliſche Erhebung ſorgen.

Es beſteht eine Theatercenſur, aber die Art und
Weiſe, wie ſie ausgeübt wird, iſt eine den gewordenen
Verhältniſſen keineswegs mehr entſprechende. Die Orts-
polizeibehörde hat zu befinden, ob ein Stück aufge-
geführt werden darf; ſehr oft fehlen derſelben die
Kräfte, die im Stande ſind, das Urtheil entſprechend
zu fällen, und wenn eine ſolche Behörde etwas ent-
ſchieden im Intereſſe der Moralität vorgeht, ſo kommt
oft die höhere Inſtanz her und korrigirt auf Be-
ſchwerde das Urtheil. Und wenn dies nicht der Fall
iſt, ſteht ſofort der ganze liberale Chorus, Preßjuda
natürlich voran, wie ein Mann auf und ſchreit über


und wie die ſchönen Ausdrücke weiter jeißen. Wenn


Wir ſind gewiß keine Freunde von polizeilicher
Bevormundung, glauben auch nicht, daß die Art und
Weiſe der Theatercenſur durch untergeordnete Beamte
ihren Zwecken genügt, aber im Intereſſe der Morali-




aber auf die Ausſtellung finnlicher Reize und ver-


des Ganzen.
geſprochene oder geſungene Zweideutigkeit

Darſtellnng des ſinnlich Anreizenden. Was
auf dem Balletgebiete in gewiſſen Theatern geleiſtet


wir verlangen, daß die führenden Männer nach Mit-
teln und Wegen ſuchen, um Wandel zu ſchaffen auf
dem Gebiete des mordernen Theaters

Deutſches Reich.

Verlin, 26 Olt. Das „MilitärmochHenblatt“
widmet Mac Mahon einen Nachruf, der im
Welentlichen lautet; Mit dem verſtorbenen Marſchall
wird einer der erſten Soldaten Europas begraben.
Aus allen Ländern vereinigen ſich am Sarge des
Verewigten Kundgebungen, welche beweiſeü, daß
Tapferkeit und Edelſinn überall Anerkennung findeuͤ
und hochgehalten werden über alle Kämpfe der Völker
und Parteien So hat auch S. M. unſer Kaifer









— *—
Treuer Siebe Cohn.

Roman von Roſen.
(achdruck verb.)

4 finden. IhH dabe vom Schloß aus ihre Spuren
& 9lgt meine Liebe, weiß alles über die Befreiung des
ig !;n und daß er bei Giralda ijt. Ein Schäferbube, den
und geſchickt aushorchte erzählte mir das und be-
* ‚mir, daß Grethe zu jehr mit einem Sterbenden
Wel Äitigt ſei um mir dienen zu fönnen. Der Heine Burjche
goh 7r mir über alles Wünijchenswerthe 10 {hön Austkunit
dirge erſparte mir den undequemen Ritt hHinauf ins Ge-

„So wiſſen Sie ja ſchon, wo Fräulein Giralda Zu-
gägägeiucbt hat“, bemerkte Frau Pump mit geifterhaftem

ic ‚„Seider nicht Das Bürſchlein ſchöpfte Verdacht, als
— dieſe wichtigfte Frage vorlegte und weigerte ſich fie
ꝛ Deantmorten, obwohl idh ihm Geld anbot. Er
Um 14203 Sräulein, das ihn übrigenS reih befchentt habe,
Fra inen Preis verrathen Aber Sie, meine verehrte
au Bump, mwerden nicht zögern, mich zu Ihrem Ver-
* zu maden.“

bin ” Sle denken doch nicht, Mylord, daß ich weniger treu
— der Kleine? Lajien Sie mich vorliber gnädiger


— noch en Wort, Frau Pump und beſtimmen Sie
— Belohnung. Itt ſie auf der Eiſenbahn weiter-

eberzeugen Sie ſich ſelbſt und verſperren Sie mir
n Weg nicht länger.“

Nehmen Sie ſich in Acht, Weib“, ziſchte Lord Or-

iner en mich von Alters her, Zrau Pump. In
Teizen. Gegenwärtigen Stimmung ift e3 gefährlich, mich zu
%. o ijt Giralda ?

* —
önı „Wenn Sie warten wı

Sie fer

ein alte





Sicherheit. Ihre Mutter und Lord Grosvenor wurden
benachrichtigt —”
„So iſt ſie aljo in Dalton ?* ;
Das hHabe ich ja gar nicht behauptet. Dalton iſt
auch eine Eiſenbahnſtaͤtion und es iſt möglich, daß Zräu-
7* Giralda ſeit geſtern wieder in Birkenhain eingetroffen
i “

Aberx ich frage Sie, ob das Mädchen den Zug be-
nußie und ob es ch nach Birkenhain, oder nach Schloß
Trewor wendete? Sie ſollen mir antworten, oder


* Ormond zog dann ihren Zügel immer feſter
an ſich.

Frau Pump war eine Perſon von Muth. Ihre Augen
blitzten nun zornig zu ihrem Bedränger empor.

„Hand weg, Mylord,“ rief ſie.

Ormond lachte und riß den Zügel noch dichter
an ſich.

Mit einer unerwarteten Bewegung erhob dann die
Frau Pump ihre Reitpeitſche die mit aller Kraft auf
* — 4 — weiße Hand ihres Feindes nieder?
ſauſte.

„So, ijebt werden Sie vielleicht gelernt haben,
rechtſchaffene Frauen zu behandeln,“ triumphirte Frau
Pump/ ihren Mauleſel zu ſchnellerem Gang antreibend.
* Sie was Sie wollen, wir werden f{ehen, wer ge-
winnt.“

Lord Ormond hatte die größte Mübhe, um ſein
nun ſchen aewordenes Pferd zu bändigen. Mit einem
* wilden Haſſes jah er der enteilenden Haushälterin
nach.

„Ich werde das Mädchen finden. Erſt nach dem
Bahnhof. „FO bin Dir nahe Giralda. Ich werde Dich
bald vieder in meiner Gewalt haben, um Dich nicht mehr
zu verlieren

2 *

bte









ıu Pumipett dann unmuthig den Berg in die







wird er nicht wagen, ſie zu kränken und morgen wird
Lord Grosvenor zu ihrem Schutz in ihrer Nähe fjein.“

— — —

42, Kapitel.
Lord Trewor in der Stadt.

Un dem Tage jener denkwürdigen Begegnung zwiſchen
Frau Pump und Ormond fas Beatrice in begmä%infgn;
zimmer des Berriljchen Haufes in London am Feniter.
Sie war in ſchimmernde Seide gefleidet, mit Spigen und
Juwelen geſchmückt, und ſchaute hinab auf die Straße.
Gxaf Berril lehnte in einem Seffel am Feuſter und beob-
55 ** dlich

„Beatrice“, ſaate er dann endlich, „weshalb e
Ebu_ppte Maste, die Du immer trägſt, felbſt nnrbmir nigbfz

ab?
„Eine Maske, lieber Papa?“ fragte Beatrice ver-
* * — —

SJa, Deatrice. Auch in dieſem Augenblick biſt
hemüht, mich durch eine erheuchelte Kälte ı. —
keit * 4 ® 6 naß

* euerſter Papa, ich weiß daß ich Dir
Kummer bereite, aber ich kann Dich nur bitten, 4*
vertrauen. Eines Tages werden Dir alle erlli
klar werden Ia, ich habe Geheimnife, Bapa, das




— — D
in Schatten flog über ihr Geſicht und aus ihre

Zügen ſprach ein tiefer Schmerz. *

Es mar der erſte Einblick, den Graf Berril in das
— ſeiner 5* gewann.
Beatrice rief er bewegt, „Laß mich Deine Sorae
theilen. S jehe, Daß fich unter Dem Gi8, mit Ddem Dn
Dich fünfilih u nzerit, ein YNetna alüht.“








S N mA £ \
(Xortjegung tolgt.)






















































 
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