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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0807

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Gamfiags mit UnterhaltungsSGeilage. Preis vierteljährlich
3, 1.20 obne Zrügerlohn u. Bokanffdhlag. Befelungen





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‚YnzeigerBlatt {ür bie Amisbezirie Heibelberg,
Kabanburg, Weinheim, Shwebingen, Philippsburg,
Wieklon, Srnchfal, Breiten, Nekargemänd, Mosbac





























— Poßanfalien u bei der Expedition Bisingerürafe 7. / N
r 10 | 3E — — ⏑ Seidelberg, Sonntag, den A. Uugult 1698 eeee e dun
— —⏑—⏑ — 4— 2 ; 2 2 — —











Nach wenige wachen

und die Agitation für die badiſchen Landtagswahlen
nimmt ihren Anfang. Die Bewegung wird der hohen
Bedeutung der diesmaligen Wahlen entſprechend

Ihre Arbeit
kann aber nur dann eine erfolgreiche ſein, wenn ſie
einem möglichſt großen Leſer und Wählerkreis zuge-
führt wird; darum liegt die ausgiebigſte Verbreitung
der kath. Preſie auch ſpeziell im Intereſſe unſerer
Wahlerfolge und ſomit auch im Intereſſe aller Der-
jenigen, welche den Sturz der bisherigen, unheilvollen
liberalen Parteiherrſchaft durch die nächſten Wahlen
herbeiführen wollen.


September die Verbreitung der kathol. Preſſe recht
angelegen ſein.
die Tage werden kürzer, Zeit und Gelegenheit zur


etwas reichlicher vorhanden, als während des Hoch-
ſommers. Dazu kommt, daß in den letzten Tagen
des Auguſt bis zum 1. September in Würzburg
der 40. deutſche Katholikentag ſtattfindet, deſſen
Verhandlungen für alle Katholiken von größtem In-
tereſſe ſind.

Wir erſuchen alſo unſere Freunde, namentlich in
den Bezirken, in denen Landtagswahlen ſtattzufinden
haben, recht eifrig für die Verbreitung unſeres Blattes
wirken zu wollen; aber auch in Bezirken, wo keine
Wahlen bevorſtehen, iſt e& empfehlenswerth, denn es
iſt, wie man verſchiedentlich munkelt, nicht ganz aus-
geſchloſſen, daß eine Geſammterneuerung der 11. Kammer




* Die franzöfifhe Wahliladt.

Die Franzoſen ſind am letzten Sonntag an die
Wahlurne getreten. Seit dem Beſtande der dritten






alle Blätter conſtatiren einffimmig die allgemeine
Gleichgiltigkeit und Theilnahmsloſigeit, welche den
Wahlen entgegengebracht wurde. Als Grund nimmt
man an, es ſei der Mangel an einer feſſelnden Pa-
das man für
Dazu komme,
daß der Kampf gegen die republikauiſche Staatsform
als ſo gut wie beendet angeſehen werden könne. Das
letzte iſt richtig, das erſte weniger. „Panama“ hätte
gute Dienſte leiſten fönnen, wenn nicht Millevye und
Deroulede weit über das Ziel hinausgeſchoſſen und
wenn die Katholiken eine einheitliche
Wahlorganiſation vor langer Zeit her vorbe-
reitet gehabt hätten. Jedenfalls wäre Panama vor
vier Jahren der Republik ſehr gefährlich geworden.
Heute ſind die Republikaner ſo eingeſeſſen und im
Volke die Ueberzeugung, die liberale Republik
ſei nicht mehrlaus dem Sattel zu heben,


die Wähler nicht mehr aus dem Schlafe der Indiffe-
renz an der Geſtaltung des Parlaments aufzurütteln
vermögen dürfte Der Ausfall der Wahlen ſchon hat
der Regierung eine ſo ſtarke Majorität geliefert, wie
ſich deren die Republik noch niemals erfreut hat.
Die Stichwahlen am 3. September können, ſelbſt
wenn ſie alle zu Ungunſten der Regierung ausfallen
ſollten, an der Thatſache nichts mehr ändern, daß
das republikaniſche Centrum in einer Staͤrke in die Kam-
mer einziehen wird, die ihm geſtattet, die kleinen Gruppen
rechts u. links mit veraͤchtlicher Gleichgiltigkeit zu behan-




langismus gearbeitet wurde, jetzt umſomehr auffällt.

Wie bereits gemeldet, ſtellt ſich nach offizieller
Feſtſtellung das Wahlrefultat bis jetzt wie folgt:
Gewählt ſind 312 Republikaner,
bezw. Sozialiſten, 13 Ralliirte und 56.
Conſervative; 155 Stichwahlen ſind erforderlich. Die
Republikaner haben 63 Mandate gewonnen.

Ein hervorſtechendes Merkmal der neuen Wahlen
iſt es, daß faſt ſämmtliche in die Panama-
ſkandale verwickelten Abgeordneten, ſo
z. B. Rouvier, Bourgeois, Roche wiedergewählt
wurden, während deren Gegner, ſo de Ia Fotze,
Dugue de Ia Faucounerie, Delareinty entweder unter-
legen, oder aber wie Paul Caſſagnac, Cunco, ð Ornano,
Soubeyran in die Stichwahl gekommen ſind. Die
betreffenden Wähler haben ſich dadurch ein tief





und damit den Beweis geliefert, daß ſie ebenſo
orrumpirt ſind, wie ihre KRegierung.


auch Wilſon und Joſeph Reinach. Erſterer hat
ſich, wie bekannt, dadurch einige traurige Berühmtheit
erlangt, daß er als Schwiegerſohn Papa Grévhs mit
Ordensauszeichnungen einen ſchwunghaften Haͤndel
betrieb, letzterer erinnert an ſeinen Ouͤkel, den Bankier
Reinach der durch die Pauamaſkandale derart com-
promitirt war, daß er zum Selbſtmorde glaubte ſeine
Zuflucht nehmen zu müſſen.

Die Zuſammenſetzung der nenen Kammer berechtigt
zu der Annahme, daß die Regierung, um eine feſte
Mehrheit ſich zu ſichern, eine gemäßigte Politik wird
führen müſſen. Inſofern kann man mit dem Ausfall
der Wahlen zufrieden ſein, als dem Ueberhandnehmen
der radikalen Strömung ein Damm wird entgegenge-
ſtellt werden koͤnnen, vorausgeſetzt, daß die Regierung
hierzu den Willen beſitzen wird.

Der Boulangismus iſt als Partei
vollſtändigvonderBildflächeverſchwun-
den. Die wenigen noch übrig gebliebenen Trümmer
denelben haben die Bezeichnung Reviſioniſten oder
Sozialiſten angenommen; ſie haben keine ſelbſtſtändige
Lebenskraft mehr und dürften in den anderen Par»
teien aufgehen. Der Antiſemitismus hat auch keine
großen Erfolge errungen, wie das der Mißerfolg
Drummonts beweiſt, der nur etwas über 3000
Stimmen erhielt. Sein Antiſemitismus, der ſich
nach und nach zum Anticapitalismus ausgebildet hat,
ſcheint die Wähler erſchreckt zu haben, ſo daß ſie es
vorzogen, ihn durchfallen zu laſſen.

Deutſches Reich.

Berlin 25. Aug Die „Nordd.. Allg. Big.
bringt einen Leitartikel über die beabſichtigten Steuer»
projecte: ſie betont. die große Abueigung der Bevöl-
kerung gegen das ſtärkere Heranziehen des Tabats
zur Deckung der Bedürfniſſe des Reichs ſei v öllig
unbegründet (? D. RKRed.) und verweiſt auf
Frankreich, England und Oeſterreich, welche Länder
au3 der hohen Beſteuerung oder der hohen Verzollung
des Tabaks große Einnahmen erzielen. Das Blatt
hält den Tabak für das ſteuerfähigſte Object.

Berllin, 25. Auguſt. Es beſtätigt ſich, daß
geſtern hier zwei weitere Choleratodesfälle vorge-
kommen ſind. Man führt dieſelben auf unvernünftige
* zurück. Eine Anſteckung ſcheint nicht erfolgt zu
ein.







* Treuer Siebe Sohn.
Roman von U. Roſen.
Nachdruck verb.)

O Giralda/ wenn Du nur der weiſen Jürſorge Deiner
Eltern vertraut Hättelt, ſtatt Dich unbedacht in die Welt
hinaus zu wagen. Ich fürchte, Deine uniüberlegte Hand-
{ung hat trog Deiner großmüthigen Abücht über Deinen
BPapa, Deine Brüder, Dich ſelbſt und mich namenloſes
Verderben gebracht.“ . ;

f — über Euch! Wie fo, Mama ?” rief Giralda
entfetzt

„She ich Dir das erkläre, ſage mir, wie Du unter den
Schuß des Marquis von Trewor kamſt/

Giralda erzaͤhlte, was ihren Entſchluß veranlaßt was
ſie zu Lord Trewor geführt, ihre einſame nächtliche Jabrt
nach Trewor-Bark, ihre Unterredung mit dem Wirthe des
Heinen Dorfes, ihr erftes Zujammentreffen mit dem Mar-
quis und ihr Geſhräch mit Frax Bump.

— „ 30 Yatte das Zimmer Goftfried Trewers ſagte
jie. „Sein Bild hängt dort an der Wand. Er war ein
ſchöner Mann mit veildenblauen Augen, goldblondem
Haar und offenem heiterem Geſicht. Ich wundere mich
nicht, daß Du ihn Hebtejt.”

„Sagteit Du dem Marguis etwas über Gottfried
Trewor fragte Beatrice.

„Sa Mana. Er wurde ſehr heftig und erklärte, wenn
®ottfried noch lebte, wie ſeine Haushälterin vermuthe,
würde er ihn über das gan e Erdreich verfolgen laſſen und
in der ſtrenaſten Strafe überliefern. Im diſen Punkte
jcheint er faſt unzuredhnungsSfähig und wer fönnte es ihm
verargen, wenn man bedenkt, wie er dieſen Gottfried ge-
liebt und wie der Neffe ihm vergalt. Ich bedauere die
trüben Exfahrungen des alten Mannes, denn ich liebe und
verehre ihn.“ — —

Beatrice ſchob ihre Tochter mit einem Ausdruck des
Entſelzens von ſich. *

— „Du Kebit in — unjern grauſamſten Zeind ?” fragte
ſie jehaudernd. „Du liebſt den Mann, der uns zu Grunde
richten will ?”

Ich verſtehe Dich nicht, Mama. Der Maranis ſprach
mit enthuftaltiidher Bewunderung von Dir — von Lady
Beatrice Berril. Er iſt mir von Herzen zugethan. Wie
jollte er daran denken, uns zu Örunde zu vichten ?”

„ „Du willſt mich nicht veritehen !“ rief Beatrice erregt
in das liebliche Geſicht ihrer Tochter ſchauend, „Dein
Vater — mein Gatte — iſt kein Anderer als Gottfried
Trewor !”

Das Maͤdchen war ſprachlos vor Erſtaunen und Er-
regung.

„So iſt es Giralda. Und nun pegreifſt Du, weshalb
Dein Vater ein ſo abaeſchloſſenes gehen anf unjerenı Land-
ſiz führt, weshalb er niemals nach London kam, weshalb
er 1{0 jelten lein Haus verläkt. _ Sr hält ſich verborgen und
darf jeinen Namen und feine Stelung in der Welt nicht
eher beanſpruchen, als bis ſein Onfkel, der Marquis von
Trewor geſtorben iſt!

„Aber Mamna“, rief Giralda perwundert, „Papa
gleicht dem Bilde Gottfried Tremors ſehr wenig, nur die
Nugen find den Seinigen aͤhnlich Papa hat dunkles Haar
und eine dunkle Geſichtsfarbe und ſieht wie ein Spaͤnier
aus —”

Eine Perrücke uud eine braune Farbe brachte dieſe
Ummwandlung zu Stande. Der Schnurrbart und ein ſtatt-
ſcher Bollbart IhHaten das Nebrige, ihHn unkenntlich zu
machen. Die Zeit und eine nur jelten zu bannende Melan-
Oolie veränderten den ſorglos heiteren Ausdruck Ddes


OÖrmond bei einem zufälligen Begegnen ahnen würden der
von Zhuen unjhuldig Verfolgte {tehe vor ihnen, obwohl
die Nugen des Haͤſſes ſcharf jehen. Sollten der Marquis
oder Ormond aber jemalS eine Spur meines GehHeimnifes
entdecken, ſo iſt Ales verloren.

Surfte, weshalb i gezwungen bin, dieſes qualvolle Doppel-
leben zu führen.”



der Muͤtter die Hand küſſend

„Und Du fiehſt jeßt ein, weshalb ich


%Intg)iguan Lord Trewors Seite erbebte und zujammen-
rach?

„Ja Mamna, aber Papa war gewig.. unfhuldig. , Er
wollte ſeinem Omfel niemals ein Leid zufügen.“ .

— „©ewiß nicht liebes Kind. Abex Bapa vermag_ nicht,
ſeine Unfchuld zu beweifen,“ ſaate Beatrice, ihrer Tochter
die Geſchichte jener Unglüdsnacht wiederholend. „Um
Bapa zu retien, bin ich gegen ſeinen Vetter Höjlih, Or-
mond ahnt, daß ich ein Geheimniß habe, weldhes mit dem
Sottfrieds in Berbindung fteht, und heute Abend jah er
Dich bemerkte er meine Aufrezung und die Deinige, al8
unjere Blicke einander begegneten und vielleicht hat er die
Wahrheit errathen. Iſt Dies der Fall, 1o muß mun
5@@;1% „%ater ohne Verzug aus England fliehen, mein

ind

Ich bin es die all den Jammer über DiH u. Papa
heraufbeſchwor ?“ fliüfterte ©iralda, f{ich dichter an Die
Mntter ſchmiegend.

„Nein mem Engel, Lord Ormond, beargwoͤhnte und
beobachtete mich ſchon, ehe ex Dich gejehen hatte Dein
Anblick vertiefte nur ſeiner Vexdacht, Er wird verfuchen,
ſich an Dich zu drängen und Dir abzulauſchen wer Du
biſt und was Du weißt. Ich muß Dich noch dieſe Nacht
in Magdaz Begleitung heimſchicken!

Aper Manıa, würde eine ſolche Flucht dem Arawohn
Ormonds nicht neues Gewicht verleihen ?”

Beatrice uickfe beftätigend. ;

„So laſſe mich bei Lord Trewor bleiben“, bat ®iralda
„Er liebt mich und wünſcht mich als ſeine Enkelin zu
adoptiren. Bielleicht wird es mir gelingen, ſein Herz
gegen Papa nachfichtiger. zu {timmen. Iung, ſchwach und
unerfahren wie ich bin, Hat die Vorſehung mich vielleicht
zum Werkzeug erforen, Papas Unſchuld an den Lag zu
bringen Vertraue mir, ich werde muthig, verſchwiegen
gefährden könnte! ©, wenn ich Das
ſchaͤffen

ortſetzung folgt.


 
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