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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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SrfGeint täglıd mit Musnahme und Feiertage

amftags mit UnterbaltungsSbeilage, Breis vierteljahrlich
3, 1.20 obne Trägerlohn ı. Boßanfihlag. Beftellungen
— — BwingerRraße 7.

für Flal und

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KAnzeige-Blat är bie Amtsbezirke Heibelbeig,
Lani. — Sohwebingen, hilippsbura,
Wierloh, Bruchfal, Greiten, Ne fargemünb, Mosbadı
Ißubmfi‚ßncbeu‚ißaflbfim{l.:& ‘&b., Wertheine











Berantwortlidher Nedaktenr :
dulius Yeder in Heidelberg,

12







Seidelberg, Sonniag, den 2. Iuli 1893.

Drad, Barlag u, Erpebition von Gebr. Yuber
ın Heibelberg, Ziuingerürake 7,

26. Sabrg.



|
}
|
{





Ein neues Quarial

Dat begonnen. Wir bitten unſere Abonnenten,
RS treu zu bleiben zu wollen und immer neue Freunde
erwerben. Wir leben in einer politiſch hoͤchwich-
Ügen Zeit, Die Verhandlungen des neuen Reichs-
198 {tehen bevor und werden hedeutungsvole Ent-
’f&)erbungen bringen. Außerdem werden in den näch-
ten Monaten die badiſchen Landtagswahlen ſtatt-
en deren große Wichtigkeit für die Intereſfen der
ath. Lirche in Baden ja Jedermann hekannt iſt Zeit
Leſen läßt ſich bei gutem Willen und richtiger
Cintheilung fchon herausſchlagen Anzeigenhaben
dei der großen Verbreitung unjeres Blaͤttes ſtets fehr
guten Erfolg.



— — — — — — —

Der heutigen Nummer liegt Yr. 27 der Wegenset-
lage vei


— — — —



Valitiſche Wocenüberficht.
® Geidelberg;, 1. Zuli.

‚ Bie man der Sozialdemokratie den Boden ent-
8cht, wie man fie in ihren ſtaats- und kirchenfeind-
lchen Handlungen befämpft und ihr ferner durch Er-
üllung berechtigter Wünſche den fruchtbaren Boden
Dder Unzufriedenheıt entzieht, da . icheint eine Kunſt
W fein, die am Dbeften in den „finftern“ Gegen-
den des Ultramontanismus“ gedeiht. Dort allein
l man bei der Reichstagswahl die tröſtliche Beob-
Ichtung gemacht, daß die Sozialdemgkratie, trotz einer
ganz beijpiellojen Vor Agitation und geradezu ver-
ää)elfelten Kampfesweiſe bei der Wahl, zurückgegangen

„ un giebt e& auch noch eine andere „Kunſt“,
Yämlic die, als ein eutſchiedener Feind der Umfturz-
Üdeen e8 fertig zu bringen, daß die Sozialdemokraten
m Reichstag, zur drittjrärkften Fraktion werden. Wie
Selagt, ift Ddas namentlich für eine Regierun
&e Derborragende Leiftung:
fertig gebracht. So wunderbar, jo übernatiürlich
d das Ding auf den erſten Augenblick anſieht, nichts
Üt einfacher und leichter; das reine Ei des Kolumbus
aber. in — faules!
Verfität.. als rofeffor










ihm vor allem die Frage vorlegen: „ijt es möglich,
daß eine monarchiſche Regierung es fertig hringen
kann, lämmtliche ſtaats e ?hallende Baırteien in
einem Jahre nacheinander in die Oppofition zu
treiben? Iſt es moͤglich, daß dieſelbe RMegierung
Lurch ihre weitere Politik) der ſtaats zerftürenden

pelter Stärke wieder in die geſetzgebende Körperſchaͤft
des Landes Hineinzuziehen.“ ‘ — „Unmbalich!“ würde
der Schüler jagen. „DochH möglich! dageweſen!
junger Mann“, könnte der Herr Profeffor antworten.
Alles ſchon dageweſen!“ „Aber, bitte, Herr Profeſſor,

Laufbahn auch dieſen faſt unmöglich ſcheinenden Fall
verwerthen kann?“ „Gewiß, gewiß, verehrter Herr!
Wenn Sie einmal eine leitende Stelle in einem
Lande haben, dann laſſen Sie von einem bedeutenden
Niniſtex ein chriſtliches Schulgeſetz einbringen, unter:
ſtützen Sie e8, ſagen Sie offen, Sie würden auch
| gegen den Strom ſchwimmen dann kommt die Oppo-

Mann. Ein Jaͤhrlein ſpäter bringen Sie an Stelle
lehr nöthig gewordener ſozialer Refoͤrmen eine unge-
heuere Militär Vorlage ein; loͤſen Sie bei Ab-
lehnung derſelben ihr Parlament auf, dann haben
Sie das Kunſtſtück fertig gebracht!“ Der brave Herr
Profeſſor hat Recht, und der junge Mann weiß nun
zum menigiten, wie er e& nicht zu machen hai.

Glückſich ift, wer das vergißt, was ſehr ſchwer zu
ändern iſt! Glücklicher aber ift der — namentlich in
der Politik der freimüthig bekundet/ ich finde, daß
i nicht auf dem richtigen Wege bin, ich kehre ohne
Bedenken um.

Der gute Humor, der uns fonſt ſo manche bittere
Pille der Politik verzuckerte, er iſt in die Sommer-
ſriſche gegangen; er hat die Erholung wirklich nöthig
An ſeine Stelle iſt das fauerfüße und manchesmal
gallenhittere Fraͤulein Ironie geireien Oder iſt es






Etzten Wahlfeldzuge Hunderttaufende von Flugblättern
Broſchüren ujm. an

jelbe Reichshauptſtadt, die den Prvbinzlern ſo liebe-
voll unter die Arme griff, damit ſie doͤch nur ja






— —

Reichshauptſtadt nun die blutrothe Fahne der Um-
ſt ur zpartei flattert. Von allen ihren Wahlkreiſen
iſt nuc ein einziger nicht ſozialdemokratiſch ver-
treten, ſonſt alles. Die Probinzler ſollen gerettet
werden vor Ultramontanen und Sozialdemokraten
und Berlin wird von den Genoſſen in ſchlankem
Anſturm genommen. Iſt das nicht eine Ironie? Da
iſt es allerdings kein Wunder, daß man „bei Hof“
Dieſe jähe Wendung mit einiger Beſtürzung vernommen
haben ſoll. „Die Berliner“, ſo foll ein Ausſpruch
gelautet haben, „hätten ſich um ſo undankbarer ge!
zeigt, als ſie den Hohenzollern etwas zu verdanken
hHätten.“ Ja, ein gewiſſer Undank mag in dem Wahl-
reſultat ſchon liegen, aber es iſt nun nichts mehr zu
‚ ändern. Da ſind ſchon die „ſchwarzen Vaterländz-

verräther“ dankbarer geweſen. Trotzdem die

Palitit des „neueften Kurfes“ ſie zwiſchen Zuckerbrod
und Peitſche hin⸗ und herzutreiben verſuchte, trotzdem

man fie eines Häufleins Entrüftungsrümmler wegen

in dankbarer Einnerung gutgeleiſteier Dienite — vor
den Kopf ſtieß, trotzdem man ihnen das Brandmal
der Vaterlandsloſigkeit auf die Stirn zu drücken ver-
ſuchte, trotz alledem haben ſie mehr Patriotismus,
mehr Liebe zu Kaiſex und Reich bewiejen, al8 die
Yrefidenz- und Hauptſtadt. Mit aller Kraft, mit voller
Hingabe haben fie gegen die Regierung, gegen die
Erb und Batent-Patrioten“ den revolutionären
Strom der Sozialdemokratie einen Damm geſetzt.
In den „ſchwarzen! Bezirken ſind die „Genoſſen“

an Zahl und Auſehen zurücgeg angen. Wenn
e3 an manchen Orten nicht geſchehen ift, daͤnn ſind


Uinge ſchuld; ſie haben nach dein „patriotiſchen“
Grundlatze / Lieber Roth als Schwarz! zum
! guten Theil o zialdemotratifc .gewählt. Db
ſie das auch „eine That der ungeheuerlichſten
i Barteiverblendung“ neunen werden, wie die

„&. Big.“ .. Ddie große WahHlenthHaltung des

Centrums gegen alle Nationalliberalen nannte ? Mühl-
Haufen, Straßburg, wo Bebel von den National-
| „Siberalen”“ gegen einen katholiſchen Geiſtlichen mit-



gewählt wurde ferner Köln, wo auch Thaten der
ungeheuerlichſten Barteiverblendung verübt wurden u.
nod) manche andere. Städte meht,
Beiſpiele von dem „Batriotismus“,
Beſitzendſten, Gebildeſien der Nation“.
Ja, dieſer Keichstag! Ob er den Liberalen

geben treffende
der „Edelſten,

beſſer gefällt, wie det alte, mit dem ſie unzufrieden
waren? Ein anderes Geſicht hat er ſchoͤn befommen
und manche alte Geſichter ſieht man nicht wieder;









4 2
Treuer Liebe Lohn.
Roman von Rofen
5 Qachdruck verb.)

; unSit es nicht wahrſcheinlich, daß Gottfried die Beweiſe
5 jeinen Namen änderte, und {ich irgend-
Don n einem fernen Lande niederließ, um Dort die Anzeige
‘.Ißn Meines Onfels Hinſcheiden zu erwarten? Wenn Lord
%remor todt ift, darf ®ottfried. |ich wieder allerwärts ohne
* äcigen, denn er iit dann _ ein reicher, vornehmer

ünn, der Träger eine8 uralten Titel8.“
® „Sine jehr phantaitifcdhe Borftelling, Mylord,“ bemerkte
An airice . mit ungewöhnlich feiter Stimme. „Ihr fehlt

9 meiner Anficht nur ein Clement, die Möglichteit, diefen
@Elnbegbaren‚ fühnen Plan in die Gegenwart zu übertragen.

1 Würden auͤch faum Jonderlich erbaut fein, wenn Fhre

SraNSfeßung fich beitätigte, und Ooftfried Dereinit wieder
SMrücfehren {ollte.“
blos 5920 Ormond3 Geficht . umdüfterte. fich bei der
4 Andeutung an die Möglichteit eines ſolchen Ereig-
Hottfried's Heimtehr würde mich zum armen Manne
8 ſaate er.-„Mein Better i{t. dck Bruderſohn Lord
—— demnach jein nächfterErbe.. SI0 bin der
jeiner einzigen Scweiter, Wenn Gottfried nach dem
ÖED‘ G..‚neines Onfels wieder anffauchen folte, würde er
5 Crbe jeines Titels und Vermögens fein. Aber acht-
f * «Sahre des Schweigens und jene Beweiſe dazı —

AtÄrlich, er ift todt!“ ;

fei 52 IDra die leßten Worte in einem Tone der Er-
eichleruug aus.

Bo t@.eme Sefürdhtungen Wwaren durch. die Kaltblütigteit
* icens beteitigt worden. Seit Jahren hatten ihn ge-
e‘}ä?‚g@e ‚Hiveifel geplagt ; er war aber immer wieder zu
Chem gefommen, daß Y 4 4 Jeiner
* ** Braut dieje Thatjache nicht verheimlichen würde


glmf{fiäen' daß Beatrice an Gottfried Tod feſt u Kicher

Der Spanier ſchrieb, daß Gottfried an einem hikigen
diebey geſtorben dei,“ fuhr fie ruhig fort
„Cr war von der langen Seereife, ' von! Sorge und
Angit erfhöpft und _ ging undvorfichtiger Weije gleich ‚am
— feiner Ankuhft an’3 Land, fich Der Gluth einer
tropijcdhen Mittagsjonne ausjegend. Wir wijfen, daß Gott-
fried- Jih nad) Siidamerika wendete, denn ' eine Stunde
nachdem er das Schiff verlaffen Hatte, ſchrieh er mir einen
langen Brief, und mit derfelben Boft einen an Lord
Zreiwor. Da fein Onkel mir erflärte, Ddiejes Schreiben
ſeines Neffen nicht empfangen zu habent, muß e3 von SFe-
mand unterſchlagen wurden jein !“

Sord Ormond erröthete jhuldbewußt. ;

Ich habe immer geglaubt, daß Goͤltfried einen Feind
befiße, Dder ſeinen Onfkel gegen 19n einnehme,“ ſprach
Beatrice weiter.. „Al3 Gottjfrier noch ein Knabe war,
"Viebte jein Onfel ibn mit großer Bärflichteit. — Mit det
Zeit lernte er ihn haͤffen weil irgend eine neidiſche Perſon
Gottfried ſyſtematiſch bei ihm verleumdete, ſeine Fehler
zu DBerbrechen jtempelte und vord Trewor. die Meinung
beibrachte, daß der FJüngling feines Vormundes Tod
wünſche
* Ormond bewegte ſich unbehaglich in feinem

effel.

„ZWir haben "ein unerfreuliches Untexhaltungsthema
gewählt,“ gnädiges Fränlein,“ fagte er.. Verbannen wir
e8 auS ı unferem Geſpraͤche wie aus ' unjeren Gedanken.
Der arme Öottiried iit todt. ; Ihre Liebe für ihn Hat fich
zu ruhigem Bedauern abgeſchwaͤcht Ich bin nach England
aurücgelehrt, um meine Stielle unter . ıhren Bewunderern,
Shren Zreiern einzunehmen. - /
0 30 laun ohne Sie nicht Teben, Beatrice,“ rief er und
Jeine ‚©timme wurde Jaut und LeidenfOaftlich. ‘ „Ich habe
Sie jeit, Jabren geliebt ; hHaben Sie Mitleid mit mir und
werden Sie mein Weib, . Nein, — antworten Siemir noch
nicht, Beatrice, Sie mwürden mich jeßt zurüchweijen, _ mwie
Sie e6 früher - thaten. — Geben Sie mir mur SGelegeinheit,
Ihnen meine Liebe zu beweijen, und ich“ will Woͤchen

Monate warten —“ )
Meine Antwort würde immer diefelbe ſein, Mylord

und jie lautet jeßt, wie fie vor Zahren Iaute‘e : Ich tann
Sie nicht heirathen.“ .

‚ ‚„ 30 weigere mich, dieſe Antwort anzunehmen!“ er-
Härte Loͤrd Ormond mit zornigem Nochdruck, Ihr Vater
unterjtüßt meine Werbung. . Auch Sie werden noch lernen,
mid) mit gütigem Auge zu betrachten, mir noch das Mer-
ſprechen geben, mein Weib werden zu wollen.“ f

Beatrice fah hochmiüthig auf ihn nieder, und ihre
Augen blitten vor Born Über die Beharrlichteit, mit
welcher er thr feine unwillfommene Liebe-anbot. Sie hes
gegnete einem feurigen, leiden|haftlichen, faſt dbrohenden
Dl — Unverfennbar war e8 ihm Ernit damit, ihre ver-
neinende Untwort nicht gelten Iaflen zu wollen, und ſie
mußte ſich ſagen daß ſie ihn jeßt nicht mitaller Entichieden-
heit zurücdwetjen bürfe. . Sie hatte das unbejtimmte Gefühl,
daß ex die Macht befiße, ihr namenlojes Weh zuzufügen,
Ein Schauder durchriejelte ſie ‚ und fie rücte unwilkirlich
von ihm ab, als wenn er die Verkörperung des Böjen
wäre.

„Sie werden ſich Zeit zur Ueberlegung laſſen ?“ fragte
er mit Janfter, einjhmeichelnder Stimme und einem Lächeln,
ibcg;é wie ein Sonnenſtrahl durch dunfles Gewoik zu brechen

ien

Der Irieb der Selbſterhaltung leitete Beatrice. In
dem Gefühl der Gefahe. das fie warnte und ihr verbot,
ſeine offene Feindſchaft wachzurufen, beſchloß fie ihn‘ zu
beruhigen und ihm auszuweichen.

„Sa,“ fagte fie, „ich werde mir Ihr Anerbieten über» “
Tegen. Da Sie e$ vorziehen zu warten, werde ich Ihuen
in einigen Wochen antworten, wenn Sie al8danır noch eine
Untwort begehren jollten. }

Der Eintritt des Gıafen Berril unterbrach das Ge-
Lräch Beatriee benutzle diefe Selegenheit zu entichlüpfen,
In einex Erregung, welche beide Herren mißverfianden
und welche‘ Beide für, den Bewerber günftig deuteten, alitt
ſie aus dem Salon.

Fortſetzung folagt)




























































 
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