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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Samfagt mß Umterbaliungsbeilage, Prei8 DierteljJährligh
B, 1,20 söne Zuägeristn u Boganfidlag. Beßelungen
%8i ben Poftanfalten u bei der Srbebition Zwingerüraße 7



EnzeigerBlati für die Amt8bezirie Geidelberg,
Kabenbnrg, Meinheim, Schwebingen, BHilippsbura,
Biteslo, Druchfal, Üreiten, Ne fargemünd, Mosbhad
Eeerbach. Suchen Wakdäirn,T.-Bı Ah./ Wertheimpe,











%r 2

Verantwortlicher Redakteur :
Julius Zecker in Heidelbers.






Drue Berlag u. Erpedition von Gebr, guber
‘ Heibelberg, Ziwingerürake 7.

2*









deutiche MeichsStag al3 auch Dder badijche Landtag
Uſammen und ſtehen äußerſt intereſſaute Verhand-


Ausficht.,

und Dezember zu beſtellen.





8 v n F ’

Hodhmals die Unfreibeit der kithel. Kirdhe

in Baden.
(Schluß.) .

Es iſt auch nicht einmal wahr, daß „ihren
Zwecken“ die „in Frage ſtehenden Stiftungen“ eben
Mit nnd nach „ihrer Unterſtellung unter die ſtaatlichen

eHörden“ nicht entzogen wurden. Wenn ich ein
gpital ſtifte, damit die Kirche daraus eine Schule
Unterhalte, in welcher der Unterricht im kirchlichen
Leifie duich Religionzdiener ertheilt werde, oder da-
Mit die Kirche durch Organe auf Grund ihrer
Einſicht in die tieflten Falten des menſchlichen Herzens


Mojen ſpende, oder damit kirchlich geleitete Kranken-
Yänfer gegründet werden daun ıft eben mein Zweck
Uicht erreicht, wenn der Staat die Kirche am VBoll-
uge hindert, und von der ihr vom Stifter zugewie-
en Aufgabe verdrängt, nichtkirchliche Vollzugsoͤrgane
Deftellt nnd die Stiftung als weltliche behandelt. Denn


gilti
er daß nur irgend ein Armex eine Geldſumme, ein
Kranfer nur Arzt und Arznei erhält. Und indem das
Stiftungsgejeg die volle Erfüllung der Zwecke der
Dn den Stiftern. der Kirche zugedachten Stiftungen
M der vom Stiſter gewollten Weiſe hindert, ver:
Bte3eben den S 20 der Verfafſung.
0 mehr ijt dies der Fall, wenn man katholiſche
— Siründen oder Bruderjhaftsfonds wie bei

den im Eingang genannten geſchehen, einfach als
Hhulfonds vermendet. Es iſt überdies nicht wahr,
b‚a% die konfeſſionellen Stiftungen nur für die Katho!
lfen vermendet merden. Sin Blik-auf die gemifchten
°Oulen (man denke zum Beiſpiet an die MädchHen:
ßufgerid;ule und die höhere Mädchen⸗Schule in Frei-
— welche aus dem katholiſchen Kloſtervermögen
7 —


von Adelhauſen gegründet ſind und von denen die
Letztere einen proteſtantiſchen Direktor hah
lehrt das Gegentheil. Die Univerfität Frei-
Lurg iſt als Anſtalt wie in der Beſchneidung und
Verwendung ihrer Stipendien Stiftungen ein bezeich:
nendes Beiſpiel von badiſcher Heilighaltung des
Stifterwillens und dem Reſpekt vor $ 20 der Ver-
faſſung, Das bezeichnende Schickfal des katholiſchen
Hoſpitalfonds in Bretten iſt bekannt. Von der Uiner-
ſtiftung in Weinheim reden wir ein anderes Mal
eingehender. Wie bei den zur „Aufrechterhaltung der
latholiſchen Religion in Bahen von der leßten Mark-
gräfin Maria Vittoria von Baden: Baden
dewidmeten Stiftungen der S 20 der Verfaſſung be-
Ichtet wird, iſt in dieſen Blältern mehrfach ohne jeden
Widerſpruch dargelegt worden. Ob die „Bad. Coͤrr“
auch da den MuthH hat, zu behaupten, die Verwen-
dungen aus dieſen Stiftangen für das Polytechnikum,
für Turnhallen u. dergl. dienten zur Auftechterhaltung
der kath. Religion, entſprächen dem Stiftungszweck,
ſeien Verwendungen ausſchließlich für die Angehörigen
der berechtigten Konfeffion, ftänden im Einklang mit
S 20 der Verfaſſung? Oder erſcheint die „Aufrecht-
erhaltung der kath. Religion im Lande Baden“ den
maßgebenden Faktoren nach S 10 des Stiftungsge-
jeßeS etwa als „dem Staatsipbhl nachtheilig“ ??

Es iſt eben außer einer katholiſchen Fraͤktion der
Staͤndeverſammlung kein Faktor mehr vorhanden, der

in wirkſamer Weiſe die ausſchliéßlich katholiſchen
Rechte auf die katholiſchen konfefſtonellen Stiftungen
_ geltend machen fönnte; ſolauge alſo eine uns feind-
jelige Mehrheit beſteht, iſi jedex Weg für das kaͤthol.
Recht verſperrt.

Die Latholiſche Konfeſſion findet als ſolche ihre
rechtliche Organiſation in der kath. Kirche, ihre Rechis
vertretung im Biſchof und zwar in der Weiſe, daß
alle&, was ſich auf das Leben und die Rechie der
Lonfeſſion als ſolcher bezieht, Augelegenheit der girche
iſt. Die in der Kirche rechilich oͤrgaͤniſirte kath Kon-
feſſion hat nun doch als ausſchließlich Genußberech.
tigte an allen konfefſionell kathoͤliſchen Stiftungen auch
den wohlbegründeten natürlichen Anſpruch, daß Die
Verwaltung und Verwendung dieſer Stiftungen von
den Organen ihrer eigenen rechtlichen Organiſation,
alſo von den Organen eben dex Kirche beſorgt werde.
Der Staat iſt nicht der Repräfentant der
Konfeſſion und es iſt von vornherein nicht ein-
zuſehen, weshalb ſeine nichikatholiſchen, jedenfalls nicht
nothwendig katholiſchen Organe befjer das Recht und
die Fähigleiten haben ſollten, das konfeſfionellen Be-



— —

dürfniſſen gewidmete Vermögen zu verwalten und zu
verwenden, als eben die Organe der Kirche, der Reliz-
gionsgenoſſenſchaft ſelbſt.

Da nun aber die Kirche bei uns nicht nur auss
geſchloſſen iſt von Verwaltung und Verwendung der
koufeſſionell⸗katholiſchen ſogenauuten weltlichen Fonds“,
ſondern auch bezüglich dieſer ihr nicht einmal ein
Einſichts und Einſpruchsrecht mehr zugeſtanden wird,
dem Linzelnen Katholiken es aber nicht zuſteht, für
die Rechte ſeiner Konfeſſion mit Rechtswirkfamkeit
Schritte zu thun, und eine rechtliche Organiſation
der Katholiken für konfeſſionelle Angelegenheilen außer-
halb der Lirche nicht beſteht und nicht beſtehen kann,
ſo entbehrt die ſtaatiiche, durch konfeſſionell gemifchte
oder akatholiſche Behoͤrden beſorgte Verwaltung und
Verwendung jener katholiſchen Fonds jeder Kontrole
durch Organe der Konfejfion. _ Die Konfeſſion iſt bei
dieſer Lahmlegung der Kirche gar nicht in der Lage,
Beſchwerden und Einſprachen wirkſam geltend zu
machen, wenn S 20 der Verfaſſung noch fo ſehr ver-
ießt wird. Wir fragen nun jeden gerecht denkenden
Nenſchen, ob dieſe Lage dem Rechtẽ der katholiſchen
Lonfeſſion entſpricht? Hiernach mag man die Stich-
haltigkeit des folgenden Satzes der Entgegnung der
„Bad. Korr.“ beurtheilen:

Da, wie erwähnt, der Kirche als ſolcher weder Eigen-
thumS- noch fonftige privatrechtlihe Anfprüche an den *
44 — 44 7 7 angehliches

e auf die Verw ( c
den Gerichten geltend gemacht 44 E 4 6

Dieſes Recht wurde aber geltend gemacht, mit
großem Erfolg. Dazu bemerkt das miniſterielle Leib-
organ:

Wenn gleihwohl einzelne Gerichte ein ſolches prid
Recht der Kirche auf die Verwaltung 4 —
weltlichen Stiftungen anerfannten und der hinſichtlich der
Berwaltung Dderfelben getroffenen ſtaatlichen Anordnung
dıe Rechtswirkfjamfkeit abfprachen, und demzufolge das Ur-
%&}I ‚Des Kompetenzgerichishofs beſtehend aus den

itgliedern des Stanatsminijteriums mit Ausnahme des
Boritandes desjenigen Minijteriums, welches bei der Ent-
icfi)exbupg betheiligt war, und drei Mitgliedern der Ge-
richhöfe — die Unzuftändigkeit der Gerichte ausgefprochen
werden mußzte jo fann elbſtoerſtändlich hıergegen nicht der
S 14 Der Verfallungsurkunde angezogen werden, der aus-
Drücklich beftimmt, daß die G-richte innerhalb Dder Örenzen
ihrer Kompetenz unabhängıg find.

Nun, die unabhaͤngigen Gerichtshöfe erachten
obwohl ſie doch wohl nicht mit Lauter 2— —
tanen“ beſetzt waren, durchweg ſich als zuſtändig,
die Anſprüche der Kirche als begründet, die Verfüg-



ungen, welche ihr jene Stiftungen entzogen, für rechts-



widrig. Es wird der „Bad. Korr.“ wohl ſchwerlich





Treuer Liebe Sohn.
Roman von Roſen
aͤchdruck verb.)
„Wenn wir die junge Dame fänden, ſollten wir ſie zu
eetht Wilms binauf ins Gebirge bringen und Shrer

dort hHarren. Seit wir uns von Fhnen getrennt haben,
g{läf ich Perkins nicht mehr gefehen,“ ermiderte der Rammer- .
er

8 „Seltjam,“ murmelte Ormond. „Wo lann er ſein?
90 Ddie junge Dame geblieben iit, haben ©ie natürlich
$ entdeckt 9“ . |

‚„ Nein, Niemand will (äle_gcfeßen hoben Der Maxquis
\ Sondon, um dort nach ihr zu fuchen und der junge
800 O©rosvenor und ſeine Leute ſchauen nicht minder
8 nach ihr aus. Frau Pump wird immer noch ver

i

Y „Sie it auf dem Heimwege“, unterbrach Ormond den
@Pmer. Ich begegnete ihr, als ich in die Stadt einritt.
"Calda iit hier in Dalton.“ .
dın Her Kammerdiener drückte ſein Erſtaunen u. Befrie-

'aung qu8,

„Sie Yönnen ſich gleich aufmachen,“ fuhr Ormond fort
g“‘“b Vorfichtig Eriundigungen nach ihr einziehen, aber
ſich in den Straßen zeigen, laffen Sie fich raſiren
d Ihr Haar anders {hneiven.“ . }
un Slg entfernte fidh, nadjdem er noch emige weitere

MWweijungen von feinen Herrn empfangen hatte, der ſich
8 Cifer in das Studium eines Erovinzialblättchens ver-
zwar ſchien die legte Seite ihuͤ beſoͤnders zu in-

ſren.
Die Frage, wo er Giralda unterbringen fönne, wenn
44 * in feine @ewalt belam, Dbefhäftigte Jein

.é An OGrethe Wilms durfte er ſhon nicht mehr denken
i zu — um ſeine Pläne wiſſentlich zu
ern * **
i® SM eine Erziehungsanftalt eder ein Irrenhaus kann
1G fie nicht — murmelte er. „Mud Ddann i auch



noch der Knabe zu verforgen. An eine Ginkerkerung bei




— —
} pgn iſt ebenſowenig zu denken. Was fange ich mit
ihr an ?

AWiederholt überflog er die Anzeigefpalten, als ob er in
dieſen einen Kath zu finden hoffe und jeine Erwartung
täuſchte ihn nicht.

Ein Häuschen in der * vyn Belten, einex Station
der Südoahulire das als jehr abgelegen und für Leute,
die zu {paren wünfchen, fehr pafjend gefchildert wurde,
war zu vermiethen. . ;

„Das itt etwas für mich,“ dachtz er. Das Haus iſt
geſchloſſen und Näheres Ddurch den Agenten in Cardiff zu
ermitteln. Der nächſte Zug geht in einer halben Stunde
dorthin, um 3 Uhr komme ich dort an und gegen Abend
kann ich wieder zuruͤck ſein.

Auf feinem Weg zum Bahnhof ſah er Wig aus einem
Barbierladen treten

Das Heſicht des Dieners ſchien 19 verändert, daß
Ormond überzeugt war Giralda werde ihır nicht wieder-
erkennen

Wig gab ſeinem Herrn eine Strecke weit das Geleite,
daun begab er ſich an das Werk, Giraldas Wohnung aus-
zuſpianiren.

Ormond3 Ausflug nach Cardiff war erfolgreich. Er
hatte das einſame Häuschen unter angenommenem Lamen
gemiethet und war mit einem Hausſchlüffet zu feinem
Anwefjen in der Taſche in heiterer Laune naͤch Dalton
zurückgekehrt
* Läden des Städtchens waren nun jetzt hell er-
euchtet

Der [höne Apriltag war mit einem Regenſcbauer zur
und nur wenige Leute zeigten ſich in den

raßen ;

„Jün Wig, hHatten Sie Glüdk?“ fragte Ormond den
er im Zhorweg des Wirthahaufes bemerkte und' zu ſich
heranwinkte 2

' „3@ Ohl, Mylord“, antwortete Wig, Ormond in ſein
Zimmer folgend.

„Daben Sie die junge Dame gefehen, iſt ſie in der

Stadt ?“ rief Ormond, feinen durchnäßten Ueberzieher

„30 habe jie nicht gefehen, aber fie ift in der Stadt.
Nach einigen mißglücten VBerfuchen, ihren Aufenthalt *
entdeden, erfuhr ich, was ich 3u wiſſen wünfchte, durch
einen SGafjenbuben. Er hatte eine Dame in Begleitung
eineS Heinen Knaben, einer alten Frau uUd eine3 Bauern-
burfcblgn geſtern in den Qaden eines Kuchenbäcder3 treten

L

ſehei

Das ſind fie,“ jub:lte Ormond „Sie haben Ihre
Sache gut gemacht Wig und Sie jolen mit Ihrer 2
ohnung zufrieden fein. Sit Berkingz noch immer nicht
gefommen ?“ L

"ää{?f * f faljher FAn

„O©eltjam: Cr muß auf falſcher Fährte ſein Der
Aenijch wird mich doch nicht verrathen, in einem jeiner
zeitweiligen Anfälle von Gewifjensbiffen doch nicht zu
DBeatrice gegangen . fein?“ murmelte. Ormond. „HNein,
jeiner Zreue bin i gewiß. Dennoch will ich mich beeilen,
mich durch die Heirath mit Girvalda nach jeder Richtung hin
ſicher zu ſtellen?

Der Kammerdiener wagte ſich nicht, Ormond aus
der ſchmerzlichen Träumerei zu erwecken, in die er vers
ſunken war
„Sie haben den Vogel gefundez, Wig“, fuhr Ormond
fort, ich Dhabe einen Käfig für ihn bejorgt, und ein Hei-
nes einjames Laudhaus in der Nähe von Belien gemie-

thet. Wir müffen die junge Dame zwiſchen jeßt und
Tagesanbruch fortjchaffen. Können wir einen Wagen
befommen ?“

„Za, gRÄDiger Herr.“
„.„So werde ih Giralda und iyren Bruder fortbringen,
während Sie nach der Feljenhütte fahren, und Frau Bitt
in mein Sandhaus bei Felien abholen, wo ich jie als Haus-
hälterin und Hexkermeiftern brauche. Aber Eile und Ver-
ſchwiegenheit, Wig.“

(Zortjegung. folgt.)









 
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