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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1125

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— r bie Murtebezirle Geibelberg,
— Hmebingen, BhilippSburg,





#Ofal, reiten, Me Xargentänd, Mosbad

°80., Werkheinsg,



* 0, 4
va Bnchen allvſtru EB








































8 2* 8 K3 AL *

twortlicher Redakteur: * Danı 90 Manamkor 4009 — | Druf, Berlag m. Eruedition vou Gebr. Quber| 9l

| gullus Seder in Deiteibers. , DeWeldern, Donneritag, den. 50. Nueulet 1806, N Ar Swingerärebe rr 20 MLE
Schutz — — A — — — 2 — N Z ⏑
rgeſtellt * ;
mmer⸗ —4 — 28. Nov. * der „freien Forſchung.“ Auf allen Wiſſensgebieten
⏑ ‚ Hban der dufluenza c.Frankt, desgleichen Prins Friedrich und mit allen Mitteln der Publieiſtit werden die
; ‘ eſtelluugen 44 — —— negativen Reſultate, das Volk vergiftend, verbreitet.
* 7 u A Derlin, 28. Nop. er Congre ; } ; *
4 auf den / Pfälzer Boten werden fortwährend bei — 4 4⏑4 — Darum muß in den Seminaren und an den Uniber-

jeb.

Sendung mit Höllenmaſchine wie an den Reichskaͤnzler, Inhalt für Caprivi beleidigend war. Staatzanwalt NO }
le! eb 4 4 7 ® * Prahl beantragte bezüglich beider Artikel eine Ge— — — * * zrre bazu verpflichtet,
agt feir enfall® aus Orleans mit dem gleichen Begleit- jammiftrafe von 7 Monaten Gefängutß. Der Ge= , Die Interpretation iſt nicht bei Heterodogen (Anders-
g‚-egfgfij IOreiben am Sonntag eingetroffen und beim geheimen ‚ Hrapof fand jedoch. nur in dem erften Aıtıfel eine gläudigen) zu fırhen, doch follen die Studien der
2 Eivilfabinet abgegeben worden. Auch hier erregte MBeleidigung des Reichstanzlers. Dus Urtheil lautete deterodoren mit Klugheit benutzt werden. Die ortena
Bruͤche in glücklicher Zufall rechtzeitigen Argwohn und ver- , auf 6' Wochen Gefängniß, * Wochen wurden durch taliſchen Spraͤchen fowie die hoͤhere Bibelkritik müffen
bar eitelte die Wirkung der Göllenmafchine, die Unterſuchungshaft verbitgt eradıtet, Der Ange» m Bibelforfher beherrjchen. AWunder und Prophes
ber * Berlin, 28. Nov. Das Begleitſchreiben des klagte war gegen eine Sicherheit- fumme von 5000 M.
ezem ‚Derlin, : 28, 2 g d auf freien Suß gelebt worden. zeiungen werden von der modernen Naturwiſſenſchaft
Giener Laprivi· Attentäters lautet überſetzt ungefähr: „Herr — eleugnet und die Bibel beſchuldigt, gegen die Naͤtur-
General! Ich habe die Ehre, Ihnen Radieschen⸗ 8 3E 1 gl 968 *
— Taamen von {taunenswerther Wirkung zu überfenden, Krichelau. gejege 3zu jein. Darum müflen die Forfcher auch diefe
7 der, im Dezember gefaet, ihon im SFebruar Früchte gerlin 28 Nov. Ziljenichaft nebft der Gefchichte beherrichen, um die
trägt, ohue zu erfrieren, Ich habe die Ehre, * Bei Beginn der heutigen Reichstagsſitzung gratulirten Bderlhrüche zu beſeitigen u. aufzuklüren. Wer in der
General, zu ſein, rue du Boutiong, ®. Dechatedu. 8 ** und — — * Bibel Falſches findet, greift die kath. Lehre von der
Y N 2 vi, 110 N %e WLg ; ‚ X £
2 ü A 2 Loy Zu 8 — 24 —— — — 2— — göttlichen Snfpiration an oder imputirt Gott Jrr-
4 uf den Reichskanzler wird noch berichtet; Der Be- ging auf die Grundzüge dır Sıenergefebentwürfe . thümer, — Darum iſt ſtets auf die wahre Auslegung
gleitbrief iſt weitläufig geſchrieben, etwa 1'/s Seite ein, ohne Details zu berühren. Nat ihm {prachen der Abg. der Kirche zu hören. — Das Ul tütf *
ttel⸗ lang und wie folgt adreffirt! „Monsieur le ze&neral Michter, Staatsjekretär Pojadowsty und Frege. Morgen * * as Altenſt iſt von weit-
ME de Caprivi, grand-chancelier d’Allemagne, Berlin.‘“ doͤrkfebuns der Etatsdebaͤtte tragender Bedeutung; an demſelben iſt 18 Monate
As der Adjulant Ebmeyer die exploſive Wirkung des ; lang gearbeitet worden.
im Packets feſtgeſtellt hatte, rief er den im Palais {tatio- HBLa | * Kom, 27. Nov. Geſtern Abend um 6 Uhr,
chan Nirten Schutzmann herbei, welcher den Reviervorſtand Kom, 28. Nov. Die lange erwartete päpſte als die Militärmuſik auf der Piazza Colonna fpielte,

Pfg.


2——




m

E,







Deutſches Reich.
* Berlin, 28. Nov. Die „Nordd. Allg. Ztg.“

benachrichtigte, Dieſer traf ſofort ein und nahm das
Erdächtige Packet, welches auf der Wache von einem
Büchfenmacher geöffnet wurde, woͤbei man eine
Hollenmaſchine fand, die faſt ebenſo zuſammengeſetzt
iſt, wie die im Sommer in Spandau explodirte.

* Berlin, 28 Nov. Die franzöſiſche Botſchaft


Tabakfabrikatſteuer an. Die anweſenden Reichstags-


* Hagen, 25. Nov. Vol der hieſigen Straf-
Er war im Mai d. F. auch

letzterein Blatte waͤren zwei
Artikel aus Aulaß der Militärvorlage erſchienen, deren





liche Eneyklica über die vibliſchen Studien iſt
heute erſchienen. Sie füllt 43 Druckſeiten. Nach
einer glänzenden geſchichtlichen Einleitung von 16

Pius IV. bis auf Clemens VIII. unter Hervorhebung


jitäten das Bibelſtudium nur von den tüchtigſten
Profeſſoren geleitet werden. Die beſten Schüler follen

nach Abſolvrung ihrer theologiſchen Studien eine
Zeit lang ganz dem Bibelſtudium ſich widmen. Die

44 ** der * 44 — Lirche ſchränkt nicht das Bibelftudium ein, ſondern
rozes verhaͤndelt worden Auͤgeklagt war der ıc
Redakteur der ſozialdemokratiſchen Arbeiterzeitung, befördert daſſelbe unter dem Schutz der biſchbflichen

Autorität. — Der Papſt gibt einen eingehenden
Studienplan an. Die Bibelforſcher müſſen die ge-
ſammte Theologie u. Patriſtik (Väterlehre) beherrſchen;
vom Wortſinne iſt nur abzuweichen, wenn die Erklärung

zog ein Haufe von etwa 100 meift der Arbeiterpartei


rief „Nieder mit den Dieben!“, „Nieder mit den
und verſuchte in das Junere der
Lammer einzudringen. Die Polizei zerſtreute die
Manifeſtanten und nahm mehrere Verhaftungen vor.



) Di3 Hat heute im Reichakanzleramt ſofort Erkundigungen .6 8 O Im Laufe des Handgemenge& wurden mehrere
Mk. * die 2— — — — — 55 D — Fenſterſcheiben im Reſtanraut Colonna 4

au3 Orleanz eingezogen. Während Dder Reichstags: “MilanDd nadh beendigtem Kampf wit den Seugnern Zie Monifejtanten. verfucten. dann, ſich vor den
zoſt⸗ fißu wurde Dder Reichskanzler aus dem Saale der Tradition ein neuer Kampf mit den Rationaliſten, Telegraphenbureaus wieder zu ſammeln, wurden
* gerufen. welche die götttiche Inſpiration leugnen auf Grund jedoch auseinander getrieben.

atis,









2



125 Treuer Liebe Sohn.
; Roman von U. Rofen.
Cachdruck verb.)
Ein Blick Deiliger zreude überſtrahlte Gottfried
Trewors ernites Geſicht und mit einem innigen. Dankge-

‚Georg-Negun achtete dieſer Unterbrechung nicht im
Geringiten. 4

„Herr Marqui3“, fuhr er ruhig fort, „in jener ver-
Hängnigvollen Nacht ſatzen Ihre beiden Neffen, Gottfried
Trewor und Eduard Ormond, in des gnädigen Herrn
Himmer, als ich, wie ich alaubte unbemerkt von meinen

Aöahrheit, meine Herrſchaften, was ich mit allen Heiligen
Eiden beſchwören will.

Lord Ormond ſtieß dann eine wilde Verwünſchung
aus.
Nach wenigen Minuten atheniloſen Schweigens fetzt
Negun ſeinen Bericht fort. —

— fihi gegen Gott 309 er Die halbohnmächtige Beatriee an ungen Gebietern in dasan toßende Vorzimmer eintrat. Sie alle wiſſen was ſich nach jenem Zwiſchenfall

eine Bruſt⸗ 44 Ormond Hatte einen —— und ich faͤß! Creignete, die Befchuldigung des Herrn Goitfried Trewor
, ; „Sprechen Sie weiter, Georg Negun,“ bat er „die wie er verftohlen ein Heines Fäichehen mit einer durchiich- _ UND feine fOimpflihe Bertreibung, aus dem Schloß. Noch
hloſſer? Vorfälle. jener Ytacht find mir dis hHeute ein @Geheimniz tigen Sliüfligleif au feiner Tajche zog und in das @®lag IM Derfelben Nacht jagte ich Ormond, daß i Ales ge-
nf bei geblieben.“ ; ; jeine8 Better3 goß. Sch jagte nichts, weil icm die Sache ſehen hatte, er bot mir für mein Schwergen eine Dbe-

„ Ormond lachte höhniſch und der Marauis ſchaute un- — fr ziemlich harmlos Hielt, beobachtete aber von diejem Ltächtlihe Summe an und bezahlte ımeine Fahrlarte nach
W.;, Släubig drein. Augenbli an Lord Ormond mit Dder grögten Aufmert: Auitralien. Bis vor wenigen Wochen blieb ich dort. AlZ


dabren Sie nur fort”, befahl dann der alte Herr.
SC erinnere mich Ihrer noch fehr genau. Sie jehen
18i recht ſchlimm aus, Menich. Wie lautet die roman-

f
„Derr Marquis,” ſagte Heors Negun feierlich, ich war
dereits dem Tode nahe, der Arzt hatte mir nicht verſchwiegen


ſamkeit Herr Gottfried trauk den Punſch, der flir ihn
bereitet war, nur widerſtrebend und auf das dringliche
Zureden ſeines Vetters Als das Glaͤs geleert war,
ſhlug Ormond vor, ſie möchten einmal einen Verluch mit
Opiumeſſen machen, ein Opiumrauſch ſolle etwas Wunder-
hares jein. , Herr Goͤttfried ſchien trotz der geringen Menge
Punfches, den er genoffen hHatte, jeiner klaren Sinne nicht

ferneren Lohn für mein Schweigen hatte er mir einige
Taujende zugefichert, die ich erhalten follte, wenn er der
Beſißer der Treworſchen Güter fein würde. Das ift die
merfmürdige Gejchichte, die ich Ihnen zu erzählen habe
und ich bin zu jeder Stunde bereit, die Wahrheit derſelben
eidlich zu erhärten.“ }

Der Marquis heftete ſeine ſtrengen Augen auf das

mmen? Wie e8 um mich ftand und Grethe Wilms,' meine Ireue Achfig 2ı Sein. ® 5 { bleiche Geſicht Neguns. Er 1a3 nur Mufrichtigfeit und
eften, Öreundin, erinnerte mich an meine Pilicht, ermahnte mich, ?ggfib?‚?ggg@)ä&ffi‘g?goß@g ‚grä’ong‚v a%fgé„f%fi?%„fgfg Keue darin, dann jah er auf Gottfried, dejfen Blik Dden
fowie Micht mit einem ſchuldigen Gewiffen aus dem deben zU Ticht,“ Jeinigen furchtlos begegnete und endlich ſchaute er Ormond
Winkel IGeiden.“ So weit erinnere ich mich jener. Vorgänge noch ſo 4— Der entlarbte Boſewicht wendete ſich ſchen
8 { * 8 * * 5*
Iden Bei „Uber Ihre SGeichichte, erzählen * ** doch 55* ziemlid Ddeutlich“, benierkte dann Goͤtifried Trewor. Das Geheimniß war gelöſt und Goͤttfrieds Unſchuld
fen ite/ Georg“, unterbrach ihn der Marauis unge- „Yber was nun folgte, weiß ih nicht mehr, ijt meinem . erwiefen,. an die bisher nur ein edles Franenherz feft und
uldie. Gedächtniß voljtändig entrüct, Was gefhah zunächt — Uuerfhiiterlich olanpte n
lfl; \ Negun war erſchöpft und auf Margarethens Wink Negun?“ „ Diein 8 1“ rief der Marquis, in deſſen Seele die
er, fieättein * die 2 die ihn heraufgebracht hatten, vor— Lord Ormond begab ſich in ihr Zimmer, nahm den Wahrheit ſich wie ein Sichtitrom ergoß. Wie bitteres
— M Dolch den Sie als ein ſeltenes Stück in Ihrem Schrank Unrecht hahe ich ihm gethan.“
„®näbdiger Herr“, pra der Kranfe mit dem Nachdruk bemwahrten, danı führte er Sie, leife wie ein Mäuschen Der Marquis blickte wieder auf ſeinen ſchwergekränkten
. Nverfennbarer Wahrheit weiter, „gnädiger Herr, ©ie ind auftretend, in Ihres Onfkels Zimmer, ich ſchlich Jhnen Meffen und die alte Liebe fir den treuherzigen Anaben

2





dieſe Jahre betrogen und getäufcht worden Herr
Bottiried Trewor beging des Verbrechen nicht, deffen
te ihn beſchuldigten und für weldhes Sie hin bei der
%iü%t aus dem Haufe trieben, wie einen Mörder und einen
e *
Aber ich ſah ihn mit meinen eigenen Augen, den blu-
Üügen Dolch in der Hand.“

auf den Zehen nach. Lord Ormond lauſchte und. al8 er
das regelmäßige Athmen des verrn Marquis hörte, z0g er
Sie in deſſen Schlaffabinet nacdh. Sie waren willenloz


mer. Ormondneigte ſich üher ihn, bohrte ihm mit eigener
Hand den Dolch in die Schulter, drückte aber das blutige
Meſſer in Ihre Rechte und rannte davon Das ijft Die

mif den ſonnigen blauen Augen und dem liudlich reinen
Semithe, leuchtete aus jedem Zuge des vornehmen Ge-

ſichtes.
(Schluß folat)


 
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