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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0911

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— tegtite al Angsnalme ver Gonzx« und Heiertage

— — — vierteljährlich
—* — — PoflaniiHlag. Befiellungen






KuzetgerBiatt jär bie Mmisbezirie Heivelberg,
Sabenburg, Weinheire, Schwebingen, YHilippsbhuig,
wietloch Bruchjal, Breiten, NeXIargemänd, Morbach
Lberbech/ Euchen Waldärn,L.-Bı &6h., Werkheinug,











— — . bei ber Zwingerfirabe 7.
FIulius Zecker in Heidelberg.

Verantwortlicher Redakteur:


Drud/Verlag u. Expedition von Gebr. Huber
in Heibelberg, Zivingerürake 7,





28. Sabra.







NO
Beſtellungen

ſ 5 „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
mtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen

ABe 7, entgegeligenommen.
. Verlag des „Pfälzer Bote.°°

ME

de nene Encotlita des bl. Baters über

— Den Marianifhen Kofenkranz.
— gibt Rapſt Leo XII jeiner Freude
B den Verlauf der Feier ſeines fünfzigiaͤhrigen
e Ausdruͤck, ſowie dem Dank gegen
* und die Fürſprecherin, ſeine heilige Mutter Die
5 Siebe der Legteren habe er in verſchiedenficr
erfa” während ſeines langen und wechſelvollen Lebens
* werde täglich deutlicher und erfülle ihn
8 Lerirdiſchem Vertrauen. „Wir glauben die
der Himmelstoͤnigin ſelbſt zu Hören, die Uns
4 In ſchweren Zeiten der Kirche aufrichtet, mit
* Fune des Raths in den Plänen für das gemein-
4 © Deil unterftüßt, und mahnt, im chriſtlichen Volke
fbrb%mmmtgfeit und die Uebung der Tugend zu
—44 — Schon mehrmals habe er dem eniſprochen,
* Mahnungen hätten beſonders unter dem Beiftand
% Nutter Gottes zur Verbreitung der Nebung des
— beigetragen. Wenn er jetzt, beim Nahen
Roſenkranzdnats des Oktober, wieder fich in
— des Roſenkranzes an die Gläubigen
44 19 gejhehe dies nicht zur Empfehlung eines
8 ſo vorzüglichen Gebetes, er wolle bielmehr
4 Anige befondere Güter hinweiſen, welche man
* 9 dasſelbe gewinnen koͤnne und die von hexvor-
44 Bedeulung feien für das heutige Menſchen-
4 und die gegenwärtigen Zeitlänfte. „Wir
* die feſteſte Ueberzeugung, daß die Verehrung
* ÄRojenkranzes, richtig geübt, jo daß die ihm ein»
A tene Kraft zur Geltung fommt, nicht nur dem
"äelnen, ſondern auch Ddem ganzen Staatawẽfen
* 9rößtem Nutzen werden mird. Feder weiß, wie



Uns um das Wohl der bürgerlichen Geſell-
66 bemüht haben und mit Gottes Hilfe bemüht
— die Herrſchenden haben Wir oft ermahnt,


nur ſolche Geſetze einzuführen und nach ſolchen zu
handeln, welche der goͤttlichen Gerechtigkeit entſprechen;
die Bürger aber, welche Andere an Geiſt, erworbenen
Verdienſten, Herkunft oder Güter überragen, haben


und Handeln erhaltend und fördernd in den wichtig-




Orduung, durch welche die Völker vom rechten Wege
der ehrbaren Sitten abgelenkt werden. Dreierlei
ſcheint Uns beſonders verderblich für das Gemein-
wohl zu ſein: Die Abneigung gegen ein beſcheidenes
arbeitſames Leben, der Abſchen vor Leiden, das Ver-
geſſen unſerer dereinſtigen Hoffnungen.“

Auch Diejenigen, welche alles mit natürlichem
Maßſtabe mäßen, klagten: Um die Uebung der Pflicht
und Tugend kümmere man ſich nicht mehr; Kinder
verweigerten den natürlichen Gehorſam, jeder Zucht
feindlich geſinnt. Arbeiter ſeien mit ihrem Looſe
nicht mehr zufrieden und jagten irgend einer unge-
wiſſen Ausgleichung der Güter nach. Kein Gleichge-
wicht beſtehe mehr zwiſchen den Ständen, und Die-
jenigen, welche ihre Hoffnungen nicht erfüllt ſähen,
ſtifteten Aufruhr.
im Marianiſchen Roſenkranz, welcher zugleich aus
einer beftimmten Reihefolge von Gebeten und aus
den frommen Betrachtungen der Geheimniſſe Chriſti
des Erlöſers und ſeiner Mutter beſteht“ Die
freudenreichen Geheimniſſe ſollten dem Volke erzählt
und der Menſchheit gleichſam als Bilder der Tugend
vor Augen geführt werden, und Jeder werde erkennen,


Man ſolle das Haus von Nazareth
als Vorbild betrachten. Welches vollendete Muſter

eines Familienlebens!


{


Stärkung, wenn man die ſchmerzensreichen Geheim-
niſſe von Jugend auf betrachte. In ihnen zeige ſich
das Beiſpiel des leidenden Erlöſers, der gehandelt
hat, wie er gelehrt, in ihnen das Beiſpiel der ſchmerz-
haften Mutter, „kräftig handeln und kräftig leiden,
das iſt Hriftlich .. .“ Chriſtliches Dulden ſei aber
nicht jenes eitele Prahlen gewiſſer alten Philoſophen,
mit der Abhärtung gegen den Schmerz, ſondern die
Nachfolge Chriſti, der die Freude wählen konnte, aber -
die Kreuzigung erduldete und die Schmach nicht achtete.
Gebr. X 2.) Der Katholizismus zähle berühmte
Schülerder hierin liegenden Lehre, Männer u. Fraͤuen
aus allen Gegenden und allen Ständen, die Chriſti
Spuren folgend um der Tugend und der Religion
willen Schmach und Bitterkeiten erduldeten.

Das dritte namentlich in unſeren Tagen auftretende
Uebel iſt die Geringſchätzung des einſtigen himmliſchen
Vaterlandes. Wenn auch die Menſchen in alter Zeit
mehr als billig nach irdiſchen Gütern trachteten, ſo
verſchmähten ſie dach die himmliſchen nicht gänzlich.
Auch lehrten die Weiſen unier den Heiden, daß dies
unſer Leben nur ein Gaſtaufenthalt ſei, keine ſtaͤndige
„Heute aber jagen die Menſchen in ihrer
großen Mehrheit, wenn ſie auch in den Hriſtlichen
Satzungen erzogen ſind, den vergänglichen Gütern




|



Wer ſich in deſſen Betrachtung vertiefe, dem werde
läſtig ſein,
ſondern eine Freude und Ergötzung. In Familie
und Verkehr werde ſich die beſte Wirkung zeigen.


erbitterte Kämpfen gegen Widrigkeiten ſei ein weiteres
Verhängniß. Ein ſehr großer Theil der Menſchheit
ſuche ſeinen Lohn nicht in der Tugend, ſondern habe
einen eingebildeten Vollkommenheitsſtaat vor Augen,
in dem er frei von allen Unbequemlichkeiten eine Fülle
irdiſcher Genüſſe erwarte. Dieſer Genußtrieb ſchwäche
den Charakter und führe zu elendem Untergang. Da
biete nun wiederum der Roſenkranz eine geiſtige

Vaterland in der ewigen Seligkeit nicht nur vergeſſen
machen, ſondern auch in ſchmachvollſter Weiſe ganz aus-
gerottet und vernichtet wiſſen wollen. Wenn man
nach den Gründen dieſes Beſtrebens forſcht, ſo ſtößt
man zunächſt bet Vielen auf die Ueberzeugung, daß
durch das Denken an das Zukünftige die Liebe zum
irdiſchen Vaterland zerſtört und das Staatswohl
untergraben werden. Gehäſſiger und alberner kann
Chriſtus habe wohl gejagt, man
ſolle das Reich Gottes ſuchen, nicht aber, man ſolle
das Uebrige vernachläſſigen. „Gott iſt der Schöpfer
der Natur und der Spender der Gnade, nicht, damit
beide unter einander ſich bekämpfen und ſich hinderlich
ſind, ſondern daß ſie freundlich mit einander zuſammen
wirken und wir unter ihrer beider Führung auf einem
leichtern Wege zu der uns Sterblichen beſchiedenen
ewigen Seligkeit gelangen.“ Gott könne den Men-
ſchen nicht ſchwerer ſtrafen, als indem er zulaſſe, daß
er, die ewigen Güter vergeſſend, in ſeinem ganzen
Leben dem Reize der Lüſte nachgehe. Dieſe Gefaͤhr
aber bleibe demjenigen fern, der die Andacht des
Roſenkrauzes übe und die glorreichen Geheimniſſe
desſelben ſich oft aufmerkſam vergegenwärtige. „Wir
lernen daraus, daß der Tod nicht ein Untergang iſt,













Treuer Siebe Sohn.
Roman von U. Roſen.
%i ; Nachdruck verb.)

„Mejen Sie mich, um mir dieſe Frage vorzulegen?“

rei⸗ Frau Bitt weiter. 2* ——
en 4En aber ich dache wenn Sie Kinder hHätten, wür-
4 Sle vielleichi Mitleid für mich empfinden. D Frau
Cra e Datten Eltern, Sie jind eine Frau, Sie müfjen
i bqrmen haben mit einem ſo unglücklichen Gejhöpf wie
Quf * Mein Vater ſchwebt in großer Gefahr, ih war
jeiner m Wege IOn zu warnen, al8 Lord Ormond mich zu
3, 0 Gefangenen machte. Geftatten Sie mir, nad) Hauje
fürflief)en und ich merde Sie alle Tage meines Lebens da-
* “anen und für Sie beten. O ich that Ihnen nie et-
forg. L Seide, Haben Sie Erbarmen und lajjen Sie mich
fügte Sehen Sie, liebe Frau Bitt, ich kann Sie bezahken“,
{rem fiq_ lebhaft hHinzu, die diamantenbeſetzte Uhr von
48 ®ürtel und das goldene Medaillon von dem Halie
4 Auch Geld hHabe ich.. Mamna gab mir in London
und b@elbpeutei‚ welchen ich noch nicht geöffnet habe
ie nr Mindeitens hundert Pfund enthält. den jollen
Ienten leichfaüs haben, wenn Sie mir die Zreiheit
ihr 55 Bitt warf nun einen gierigen Blick auf die
8 ngebotenen Sachen, aber fie ſchüttelte verneinend den

ſcheůkann nichts Sie dazu bewegen?“ bat das Mädchen

ein rief das Weib, Giralda die Hand entreißend,
0S Mödchen erariffen hHatte. „Sch leugne e3 nicht,
die Juwelen und das Geld recht gerne befäße,
‚Wwerde mehr erlangen, wenn ich Lord Ormond
Möcht eiben werde. Neberdies war ich jeine Amme und
Üinbegnläm um feinen Preis ſchaden,

wellter ich will Ihnen mehr, viel mehr zahlen, als eı
im Stande iit“, drängte Giralda, „Meine
h‘—’miuu‘ üt jehr reich. Sie wird jede Ihrer Zorderungen

Men, wenn Sie mir die Gelegenheit verſchaffen,


meinem Gefängniß zu entrinnen, Begleiten Sie mich
nach London und verlieren Sie mich nicht eine einzige
aus dem Auge, bis Sie Ihren Lohn erhalten
aben.“

Die Frau wurde ärgerlich. A .

Giraldas Anerbietungen reizlen ihre Habgier und je-
dem anderen Verbündeten gegenüber als Ormond! würde
ſie ohne Bedenken dis Treue gebrochen Haben. Der Zwie-
ſpalt zwiſchen ihrer Liebe zu dem Lord und ihrer Liebe
zum Gelde ſtachelte ihre ganze Bitterkeit und Rauhheit
iyrer Natur auf.

„Ich mag nicht“, grollte ſie.
Gerede auf.“

Noch ein Wort”, ſagte dann Giralda heſchwörend.
Kommen Sie mit mir zu meinem Bater, geftatten Sie
mir nur, ihn zu warnen und ich will mit Ihnen hier-
her —4 — Ich verpfände Ihnen auch mein Ehren-
wort —”

„Das klingt prächtig,“ lachte die Frau. Allein ſelhſt
wenn Sie Luſt hHätten, midh ruhig zurüczubegleiten, würde
der Herr Vater eS nicht zugeben. Nun aber genug des
Geſchwätzes Fräulein Gehen Sie lieber ſchlafen Ih
höre meinen Alten kommen und der iſt gerade kein ange-
uehmer Geſelle, wenn er angetrunken von Grosvenor
nach Hauſe wankt. }

Frau Bitt ging und ſchloß dann die Thür hinter ſich
— zU. —

„Das Weib iſt härter wie Stein, dachte Giralda.

Aber noch will ich nicht jeder Hoffnung auf Flucht ent-
agen“.
Das Licht brannte immer tiefer hHerunter. Sein flack-
ernder Schein brachte die Unslückliche auf einen neuen
Gedanken. War es nicht mößlich das hHölzerne Gitter am
Jenſter zu verbrennen und die Flucht duͤrch Hexablaſſen
an einem Seil oder dergleichen zu bewerkſtelligen?

Dieſer Entſchluß mar kaum in ihrer Seele aufge-
dämmert, als das dumpfe Geheul eınes Hundes unter
dem Gartenfenſter ſie wieder zum Aufgeben des Planes
3 Wie vernichtet ſank Giralda in ihren Seſſel
zurück.

„Hören Sie mit dieſem

Die Kerze brannte aus und das Zimmer war in tiefe
Finſterniß getaucht. —

Das Mädchen erhob ſich endlich wieder, taumelte zu
dem feewärtz gelegenen Fenſter öffnete leiſe den Laden,
lehnte ihr bleiches Geſicht an das Gitter und blickte zum
ſternenbeſäeten Himmel empor und ſpäter nach den auf-
ragenden Thürmen des Mdlerhorftes. Aus den hohen
breiten Fenſtern des Schloffes ſtrömte eine Fülle von
Licht auf den Felſen nieder und von einem prächtigen Er-
fer der ſich weit hinaus über das Meer wölbte, ergoſſen
9 röthliche Strahlen über die ruheloſen ſchaumgekrönten

Das iſt eine Signallampe,“ dachte dann Gixralda
4 Lord Grosvenor jetzt noch draußen auf dem Meere
ein.“

Ihre Augen wendeten ſich ſeewärts. In der nachſten
Minute bemerkte ſie den Schimmer eines weißen Segels
in dex Zerne des dunklen Gewäſſers. Ein kleines von
dem filbernen Lichte des Mondes überglänztes Boot be-
wegte ſich langſam näher. Nur eine einzige Geſtalt war
in dem Fabrzeus fichtbar.

Giraͤldas Herz ſchlus höher und in ihrer Seele reste
ſich die Neberzeugung, daß jene Geſtalt die ihres tapferen
Rẽtters vom Heutigen Morgen ſei. |

Es war noch nicht zehn Uhr und die Idee mehr als
wahrſcheinlich.

Eine wilde Hoffnung ftieg in Giralda auf. Sie
ſtreckte ihren Arm durch das Hitter, und wehte mit dem
Taſchentuch; zu rufen wagte ſie nicht.

Das Boot alitt näher
. Der nächtliche Schiffer merkte nichts von dem Zeichen,
das ſeine Hilfe anrief! Träumeriſch lehnte er in den


Wogen beobachtend.
Er iſt eS“, murmelte Giralda, „eS iſt der junge Lord
Grosvenori
Jortſetzung lolgt.


 
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