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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0301

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kietlech Brurchfal, Breiten, Ne targemünd, Mosbadı.
Sherdach, Biihen, Malbdärn, EB ‘8h., Werkheintze.

























Morgen, Chaufeeitag erſcheint . Kein „@füip{c BL“
Die Hüdke Yr. wn am Zamllag ittag verfenDeL.

Abonnement⸗Einladung.
Wir laden unſere verehrl Leſer höflichſt ein, das

Abonnement auf das am 1. April 1893 beginnende
zweite Yuartal des

Pfälzer Boten

mit der woͤchentlich Lmal erſcheinenden

Unterhaltungsbeilage ;
rechtzeitig bei Den Deireffenden Poſtexpeditionen und
Poſtboten erneuern zu wollen, und erjuchen zugleich,
unſerem Blatte recht viele neue Leſer durch Empfehl-
ung zuzuführen

Angeſichts der wichtigen Reichstagsde-
batten, welche in Ausſicht ſtehen angeſichts ferner
einer möglichen Reichztagzauflöfung und der
ſich daran knüpfenden Wahlkämpfe angeſichts ſchließ-
lich der bevoſtehenden Landtagswahlen,
welche uns den Entſcheidungskampf mit dem un-
ſeligen, ſpezifiſch badiſchen Nationalliberalismus bringen,
i es unumgängliche Pflicht etnes jeden
katholiſchen Mannes ſich durch das Halten
eines entſchiedenen CentrumsblatteS über die
Vorgänge ım pohtiſchen Leben zu unterrichten,
ſo daß er ın der Lage iſt im entſcheidenden Augen-
blick ſeinen Mann zu ſtellen.

Wir werden denigemaß auch im neuen Quartale Al-
les aufbieter, um uns die Zufriedenheit der Leſer durchpo-
pulär geſchriebene Artikel über bemerkenswerthe Vorgäuge

in und außer Deutjchland, Ichlemntafte Mittheilung der
wichtigſten Tagesneuigkeiten, reichhaltiges /Vermiſch-
te3“, Gemeinnütziges 20. zu erwerben Auch den Hu-
mor (in der Unterhaltungsbeilage) werden die Abon-
nenten
nende und gediegene Erzählungen dazu Deitragen, den
Pfälzer Boten immer mehr zu verbreiten











v. S. in Bruchſal abgehalten wurde, hat unjer Füh-
rer, Herr Pfarrer Wacker bezüglich der kalh Preſſe
gejagt : ;

Es ift ein aufreibender Beruf, der eines Re da F
teurs oder Verbegers, darum ſollen unfere
Blätter die Schoßkinder eines jeden Katholiken ſein.
Nicht nur im Vinter ſei dies der Fall,



fann nidhtim Sommer dieBude ſchließen
und beffereHeiten abwmarten. Wer nicht
jeden Taglejen fanu, ſpeichere ſich die
Blatrer anı rr den Sonntag, es wuß
ja micht alleZagegleim geteſen werden

Man deuke alfo in dieſer Beit an die Worte un-
ſeres Herrn Pfarrer Wacker!

Die große Verbreitung unfjeres Blattes ſtellt auch
Inſeraten beſte Erfolge in Ausſicht *
Redaktion und Verlag des
„Ffälzer Botem®‘,

ktſchteckiche Thilen det Fefuwidder-




hHafen a. RI. am 19. März. *)

Theuere, im Geiſte der Wahrheit verſammelte
Zuhörer! Es iſt höchſt trübſelig und erſchrecklich,
daß viele in unf ım lieben deutſchen Vaterlaude ſo
verblendet und verſtocket ſind, daß ſie die ſcheußlichen
Thaten der Jeſuwidder nicht ſehen und nicht glauben
wollen. Man hat doch erſt vor einigen Tagen er-
lebt, welch greuliche Dinge der Jeſuwidder Duhr auf
beiden Ufern des Rheines angerichtet hat. Mancdhem
treuen evangeliſchen Bunde?bruder ſchlug ſeine Gegen-
wart ſehr auf die Nerven, und verurſachte KXopfs ul.
Leihſchmerzen, ja im Anſchluſſe an die Leibſchmerzen
noch ſchlimmere Dinge, welche ich vor einem achtungs-
werthen Publikum nicht näher ausführen kann. Herr
Stadtpfarrer Bichs kann dapon geugniß geben, wenn
jemand in der Verſammlung Das nicht glauben ſollte
Der Jeſuwidder Yuhr hat auch ohne Zweifel duͤrch
ſeine Zauberkünte die Luft . verdorben. Denn in
Mannheim iſt eine 90jährige Frau waͤhrend ſeiner
Anweſenheit geſtorben und in Ludwigshafen ein 85—
jähriger Manı. Beide hätten gewiß länger gelebt,
wenn der Jeſuwidder nicht dageweſen wäre.
bündleriſches Herz war in großer Angſt, e8 Könnte
über Ludwigzhefen und Mannheim ein kritiſch er Tag
Falbs hereinbrechen wegen der erſchrecklichen Men-
ſchen, die einem Jeſuwidder zulaufen. und ihn an
hören. Aus dieſem Vorkommniß ſieht man, wie blut-
würſtig die Jeſuwidder heute noch find, Und ſo
waren ſie zu allen Zeiten, beſonders im dreißigjähri-
gen Kriege Guſtab Adolf, der unfer BVaterland ver-

*) Nach dem „Stenogramm“ der Pfälzer BZeitung.


[ Brtscf, erla Sebr. ⏑— 90 Salr
/ 4 Heibelberg, Biwingerüraße 7, | 4.
} — — — — — — —



wüſtet, war nichts anderes als ein verkappter Jeſu-
widder, ebenſo feine Schweden, die raubten, mordes

ten, ſchändeten, wehrloſe Leute zu Tode maͤrterten,
waͤren ebenfalls im Geheimen Jeſuwidder. Was hat
doch unfer armes Vaterland von der Blutwurſtigkeit
der Jeſuwidder gelitten! (Hier läuft den Bundes-




einige Bundesdamen fallen in Ohnmacht) Eine an-
dere ſchreckliche That der Jeſuwidder iſt, daß ſie un-
ſerm furchtloſen Bismarck Angſt gemacht haben. Bis-
marck fürchtet nur Gott und ſonſt Niemand in der
; Welt. Aber die Jeſuwidder fürchtet er auch und hat
ſie darum aus Deutſchland vertrieben. Welches
Deutſche Herz kann das den Jeſuwiddern verzeihen?
Die Zejuwidder bethören die Menſchen. Dafuͤr kanı
Das Studium der
Thaten und der Moral der Zeſuwidder haͤt mich ſtark
an meinem Kopfe geſchädigt und mich wirr gemacht,
wie Ihr theuere Zuhörer, an wmeinem Vortrage mohl
merken fönnt, (Zuſtimmende Rufe und verftändniß-
inmges Nicken) Die Jeſuwidder ſtören den confefj= -
ſionellen Frieden und ſind ganz allein Schuld an der
Hetze des evangeliſchen Bundes Denn wenn e& keine
Jefuwidder geben würde, ſo könnte der Bund nicht
gegen jie hetzen, was wohl Niemand leugnen wird.
Wenn die Jeſuwidder wieder nach Deutſchland kom-
men dürfen;, ſo werden ſchnell ein tauſend über der
Grenze fein und ſich mit hölliſcher Wuth auf die 30
Millionen dentſcher Proteſtanten ſtürzen, ganz beſon-
ders auf die Bundesbrüder. Jeder Bundeshruder,
der nicht katholiſch werden will, wird von ihnen bei
lebendigem Leibe ſo lange ın einer Pfanne geſchmort,
biSs das Fett aus ihm herausträufelt. (Ach- und
Wehſchreie; man hoͤrt Schluchzen.) Theuere Zuhörer,
wollt Ihr noch mehr hören von den Fefumiddern ?
Viele Rufe: Nein, nein, wir haben genmug?

Deutſches Reich.

‚* Berlin, 29° März. Die Nordd. Allg Ztg.
fehnt entſchieden den Vorſchlag v. Bennigjen’8 beir.
Gründyng eines ſelbſtſtändigen Neichs: Finan *
mini ſtertums ab.

München 29 März. Heute an Grün-
donnerſtag hat der Regent wie alljährlich, umheben
von den Prinzen ſeines Hauſes und eineni zahlreichen
Hofſtaate die Ceremonie der Fußwaſchung an zwolf
armen Greiſen vorgenommen. Es iſt das ebenfo wie
die Theilnahme an der Fronleichnamsproze{fion.. eine

unter König Ludwig zeitweilig etugeſchtafene alte
Hoffttte an der aber Prinz Luitpold ſtrenge feſthält.

















Die feinòlichen Brüdser.
73) Roman von H. v. Remagen.
Gachdruck verb.)

Fiir die treue Pilege der Meilterin hatte er nur ein
Ichmerzliches Lächeln, einen matten. Druck der Haxd, und
das Geplauder und die Liebkojungen Gottfrieds und Cv-
chens trieben ihm das Waſſer in die Uugen und die
Thräuen über die bleichen eingefallenen Wangen.

Die Meilterin Hatte ihn Dfter als einmal nach der
Urfache feiner Angit und Traurigkeit gefragt, aber keine
dder eine ausweichende AUntwort erhalten; fie hatte die
alte Urſel, welche den {tillen, blaffen Zungen hHerzlich lieb-
Lewonnen Hatte, um Rath gefragt, aber hier wußte ſelbſt
Urfel keinen zu geben. :

‚. „Sr muß halt Etwas auf dem Herzen Haben, was

ihn Drückt,“ hatte fie gefagt, „aber davon mag ihır wohl

— hHeilen, und käni es auch von dem Ende der
elt !“ :

Wenns mir nichts Boſes iſt was ihm ſeine Noth und
Unruhe macht”, Hatte Sujanna gefeufzt; „Der Hunge . {
Mir ſchier ans Herz gewachjen und e3 Jollte mir bitter
leid um: ihn thun !” :

Was Böjes ? Si, Fran Weifterin, Ihr braucht doͤch
Ddem FJungen blo3 in jeine auten, freuen Augen zu ſehen!

Sex J0 ausf{chaut, wie er, der hat Kichts auf dem Ge-
wiffen, deß Seele ift rein, wie ihr Spiegel, das Aunge. Aber
etwas Geheimnigvolles muß e8 fein uND etwas Wichtiges
— Dhabt ihr denn gar keine Ahnung? Hat er deun fein
Sterbenslbbrlchen falen Iaffen ?” f

un feinem Sieber, da hat er gar wültes Beug gefchwaßt
und von dem alten runden Ihurm und von dem Örafen
Waldeniar und von Mord und Todtjchlag, und um, Hilfe
und Kettung hat er dazwijchen gefchrieen, daß es mir falt
und heiß dabei über den Leib gelaufen .“ {

„»Seju3 Maria“, hatte Urjel aufgekreifcht, „vom runden
Tourm?. So hat er e& gejehen, — S©ott. jet dem armen
Jungen gqnädig.“


Was {oll er gefehen haben Mutter Urjel? Ihr ſeid
ja ganz verbleicht ?”

Das Geſpenſt hat er gefehen, was wird er wohl ſonſt
geſehen haben ?“ . ;

Urſel hatte ſich bekreuzt.

„Urfel, IOr ſeid doch ſonſt eine kluge ran — was
ſchwatzt Ihr da ven Geſpenſteru?

Allen Reſpek! vor Euch Frau Meilterin, aber waͤs

Ihr nicht gefehen und gehört habt, da müßt hr nicht
drein reden! Seit vielen gahren kriech ich oben in den
Bergen ’rum und grah die Wurzeln, wie’3 fich ſchickt und
ehe die Sonne aufgeht und wenn der Bollmond um
Mitternacht auı Himmel Iteht! Da ſteht und Hört man
Mancherlei, wovon Ihr Guch Nichts tränmen laßt, wenn
Ihr in Curem Bette Liegt.“ -
Braucht nicht aleich {o aufzubegehren, Urfel !
hätt vdenn die Gräfin, die ſchon hundert JahHr und mehr
todt iſt mit dem Florian zu ſchaffen? Schaut, ich bin
nur eine dumme Srau, . aber ich dent mir Halt {o: Wer
droben ſitzt in ſchoͤnen Himmel der mag wohl herabfichauen
aus ſeiner DD0h’, aber kommen thut ev nimmer; und wenn
er fäm’, zu mwem ging er wohl ?” ; :

„DochH zu Denen, die er Nieb. gehabt auf Erben, bdie
ihn gefannt haben! Schaut’3 Urfel, ich hab ein’ Mautter
gehabt — o, mie hab ich gebetet, als fie mi




hangen, und ich hab davor gebetet, und links an der
Wand, da hat ein Ehriſtus gehangen, ! und ich hab’ auch


mir gefommen‘; ſckier hab’ ich gemeint, ſie gätt nıtd) ver-
gejjen: Und doch vergißt wohl eine Nuͤlter ihres Kindes
nicht, auch nidht im Himmel, nur fommt niemals

Daß Sott erbarm', Meijterin! . Wer. Lommen 1o0,


Böſes das man gethan, läßt feine Rubh’, hier nicht und
Aber IaBt cS gut fjein, eS denit Zeder anders




2 — — —
Zunge ſteht und geht wieder, aber an die Arbeit Lomm
er _noch lange nicht geht ihn zu mir! SJOr hHabt 7
lieb unb pflegt ihn, wie JOr fönnt, aber eine Lalt U&
doch fr Euch, und Cuer Wann wird erft recht nicht
böje jein, wenn er ihn Io3 wird, oben bei mir hat es
Weilc

_ So hatte die Urfel gefprochen, und um des lieben
Friedens willen hatte die Meilterin ja gefagt; dem Vater
war e5 recht geweſen er gab den Inngen recht gern, wenn
er nicht arbeitete.

‚ ' „DaB. mir die Urjel den Faulenzer aus der Koft
nımumt, Hatte er lachend gefagt; '„Canır ich nur loben, ich
wünſchie jeder Bilajterftein. müßte e& |o-machen; daͤnt
vürden die Kranfen ſchneller gejund werden 0Der raſcher
ſterben Jort mit Schaden?

Wollt Ihr mich nimmer haben liebe Metiterin ?“
hatte der Zunge mit Chranen im Auge gefagt und unter
Thränen hatte ihn Sujanna gefüßt, als er bleich und
traurig fortgegangen war. Schwoͤch noch und matt; alle
hundert Schritt war er ſtehen geblieben und hatte nadh
Auft gefchöpft, und dann haͤtte er ſich hingeſetzt und ge-



beten. ;: „Mautter Uriel, ſeid nicht unmwirih — idh fann
nicht mehr,“
Die Sonhe hatte hell und marnı gefchienen, von

allen Bäumen hatten die Bögeleinm geſungen — e8 hHatte
gegrünt, geblüht, gebuftet mitten au®s dem Felſen
hHeraus, aus dem harten Stein mar noch ein Blümchen
gewachſen

„Was weinſt, lieber Hub,! baͤtte die Urjel gefragt
und HH zu dem Knaben hingefekt, was witlſt denn, was
“fehlt dir?

„wine Nutter! ;

„Bub’, Dein Multex iſt wohl ber dem
und Dbetet da
Menſchen?

e ‚ liehen Gott
für Dih ! ” BVBertraue. ihHım „und. gufen

Fortſetzung folgt.)


 
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