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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1011

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franeo.

Jo.

















— täglim mit Mugnahma der Gomums vnd Feiertage
Samßags miit Unternaligngsbeilage, Brets nierteljährlich
BRE. 1.20 oOne Krägeriuhn ı. Bofanfjglag, Befiehlungen
den Bofanfalten n dei der Srbebition Zwingerfitaße 7.




UNZEige«DBlatt ür die Anttsbezirle Heidelberg,
Kadenburg, Weinheint, SGHmwebingen, Philippaburg

Wetloch Bruchſal, Vretten, NeXargemünd, Mosbach
Lberbach, Huchen Waldirn,L.-Bı °8h., Werktheimnse,















M6

Verantwortlicher KRedakteur :
Jutius Zecker in Heidelberg.




Druc/ Berlag u Erxpevition von Gebr. guber
in Geibelberg, ZiwingerfraßBe 7.







2



A. Sarg





Beſtellungen

auf den„Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
Rnmitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen





traßze 7, entgegengenommen.
Verlag des „FPfälzer Bote.°°

— —

. git Lage det niederen Beamten.
Man ſchreibt Friedrich I. den Satz zu, das Volt
Da ihm Vieles
Ugeſchrieben wird, moran er nicht gedacht, ſo wollen
ir keineswegs behaupten, daß er den Satz geſprochen,
über das behaupten wir, daß er in Deutſchland ziem-
9 allgemein zur Maxime (Grundſatz) geworden iſt.
Lorab in Preußen waren nicht blos die niederen
ategorien der Beamten ungenügend ſalarirt ſondern
Luch die hoͤheren Kategorien (d. h. diejenigen Be-
untenklaſſen, die eine Vorbereitung forderten), womit
Man die höchſten Stufen erſteigen konnte, waren auf
en unteren Stufen ſchlecht dezahlt, während die
Bheren Stufen ſehr gut, meiſtens beſſer als anderswo
dotırt wurden.

Am deutlichſten tritt das ja bei der Armee hervor;
das Gehalt eines Sekondelieutenants iſt ſo beſchaffen,
aß man oben ſelber nicht glaubt, er könne damit,
au bei frugalen Anſprüchen, auskommen. Bei
Fruͤndung einer Familie wird in den unteren Offi-
erschargen verlangt, daß ſie den Nachweis perſönlichen
ermögens bis zu einem gewiſſen Grade liefern. Erſt
Dom Hauptmann 1. Klafje an beginnt das, was die
4 — ein menſchenwürdiges Daſein“
ennen.

Daß das ein geſundes volkswirthſchaftliches Prin-










ja in den patriarchaliſchen Zeiten ſebr viel und jeder
Kanzleidiener bildete ſich ein, er ſei der Vorgeſetzte
des verehrlichen Pubiitums, das verſöhnte ſchon in
etwas mit der Thatſache, daß nur an Sonnz und
Feſttagen, namentlich aber an Königsgeburtstag Fleiſch
auf den Tiſch kam.

Endlich dürfen wir nicht als wichtigen Faktor die

Menſchen jenſeits des Grabes zu ſuchen! Es gab



Auch die Möglichkeit, ſich die
Protektion eines höheren Vorgeſetzten zu erwerben u.
mit ſeiner mächtigen Hülfe die Kinder in die Höhe zu
bringen, lag nahe und ſo wirkten ſittliche und mate-
rielle Beweggründe zuſammen, um dieſe niederen Be-
amtenfategorien mit ihrem beſcheidenen Looſe zufrieden
zu ſtellen

liegenden Zufälligkeiten üble Folgen lange hintange-
halien wurden, ſo wird dadurch das Prinzip dieſer
frugalen Beamtenbeſoldungen volkswirthſchaftlich noch
nicht richtig. Wir halten trotzdem dafür, daß der
Staͤat, welcher die volle Kraft und Thätigkeit des


Um ſtanden ſo ſtellen müſſe, daß er mit
jeiner Familie ein ſorgenfreies Aus-
fommen habe, denn die Arbeitmuß ihren
Mann nähHren. Und wenn es ſich um Stellen


die Aufwendungen dafür an Zeit und Geld bei Be-
meſſung des Gehalts über das bloße Exiſtenzminium
hinaͤus in Anſchiag bringen. Er darf niemals reflek-



Wagen.
nicſt ſo hervorgetehrt haben. Es wird ſie aber
Umjomehr hervorkehren, je ſtärker der unleugbar vor-
Yandene materialiſtiſche Zug der Zeit auftritt. Frü-
Er herrſchten vielfach andere Anſichten, die geſicherte
Lebeusſtellung, die Ausſicht auf ein ruhiges Alter
derſüßten bei den niederen Beamtenkategorien auch
rugaie Brocken. Dazu kam dann noch die Ehre, im
— Dienſte des Königs zu ſtehen; das galt


deun das geht ihn nichts an; und er darf ebenſo

Dutzende, ja ſelhſt Hunderte von Bewerbern melden;
daraus kann man hoͤchſtens auf eine Verſchlimmerung
der volkswirthſchaftlichen Zuſtände im Allgemeinen
ſchließen und den Vortheil einer größeren Auswahl
ausnützen, aber bei dem Ausmaß feiner Gehalte hat
der Staat als Minium die Bedürfniſſe einer Familie
von einer mittleren Zahl Köpfen zu berückſichtigen.
Heute treten bereits ganz andere Folgen zu Tage,
als Erſparniſſe für den Staatsſäckel. Die altberühmte
preußiſche Sparſamkeit bewährt ſich nicht mehr in
dem Maaße, wie früher. Der materielle Zug der
Zeit bringt felbſtverſtäudlich auch das Streben nach
materiellen Genüſſen und es liegt auf der Hand, daß
man da, wo die ordentlichen Gehaltsbezüge nicht


herunterzuſchrauben, als vielmehr dieſe Bezüge auf
außerordentlichem Wege zu erhöhen.

Das erſte unter Umſtänden ganz unſchuldige Er-
höhungsmittel iſt das Trinkgeld und wenn einzelne



Trinkgelderweſen mit Verbot eingeſchritten ſind, 10
doch eine bedenkliche Höhe erreicht
haben. So liegt 3. B. das Verbot für die Brief-
träger vor, welches ſogar für den Fall der Aunahme
von Neujahrstrinkgeldern Dienſtentlaſſung androht.
Man hat da Oben gut reden, wo ſich die Gehalte
nach Tauſende von Thalern bemeſſen, und man würde
ſich ſehr täuſchen, wenn man dort der Anſicht hul-
digte, der untere Beamte halte mit Verguügen die
Haͤnd anf, um ein Geſchenk in Empfang zu nehmen.




verbundene Auſehen den Beamten beſtimmen könne,
mit geringerem Gehalte zufrieden zu ſein und das
Seinige mit Rückſicht auf die Stellung in der Geſell-
ſchaft zuzuſetzen.

Der Staat darf ebenſowenig den Grundſatz des
Angebots und der Nachfrage, welcher ſonſt auf dem
Arbeitsmarkte herrſcht, bei der Bemeſſung ſeiner Ge-
halte in Rückſicht ziehen; wenn er auch um billigeren
Lohn Beamte finden kann, ſo darf e& für ihn kein
Grund ſein, die Gehalte niedriger zu ſetzen.



Tag über arbeitet, der empfindet e& als eine Krän-
kung, wenn er die Hand aufhalten ſoll, um ſich etwas
ſcheuken zu laſſen. Wer arbeitet, hat ein Recht, zu
eſſen und zwar nicht blos Brod, ſondern auch von den
Es
iſt ein demüthigendes Gefühl, daß die geleiſtete Arbeit
nicht hinreichen ſoll, dieſer berechtigten Forderung
Genüge zu verſchaffen. Betrachten wir aber die Ge-
halte, vergleichen wir damit die Preiſe der Wohnungen
und der Lebensmittel, ſo können wir uns nicht ver-
hehlen, daß hier ein Mißverhältniß obwaltet, das in
der freiwilligen Selbſtbeſteuerung desjenigen Theils
des Publikums, welches vorzüglich auf die Thätigkeit
— — Beamten angewieſen iſt, ausgeglichen
wird.

Wir billigen es, daß man alles Trinkgeldernehmen
verbietet, daß man es unter harten Strafen, ſelbſt
unter Dienſtentlaſſung verbietet; denn es iſt von den
nachtheiligſten Folgen begleitet. Wenn e& im An-













106 S
* Treuer Liebe Sohn.
Roman von U. Rofjfen.
Gachdruck verb.)
„ „Sch werde die naͤchſte Zeit in Dalton bleiben und
8 5 Auskunft bei Ihnen Holen,” bemerkte dann
alda.
Shm eine Zehnpfundnote als Honorar überreichend,
Derabjchiedete fie fih von dem alten Manne, der ihr ver-


Grethe und ihre Hütte kenne id“, bemerlte der Arzt.
„n etiva einer Stunde werde ih dort und gegen Abend
Werde i& in der Lage fein, Ihnen Bejcheid über den
Rranfen zu geben.“
$ VBor einem Paſtetenbäckerladen blieb der kleine Schäfer-
iä‘fbid)e ftehen, um feine Begleiter zum Eintreten aufzu-

ern.
Hier die Ladenthür

Öfnend.
Die Frau hinter dem Verkaufstiſch lächelte ihren
Sälten freundlich entgegen. ;
Giralda erklärte ihr nun, daß ſie von Orethe Wilms
— ‚empfohlen {ei und bei ihr Wohnung nehmen
möchte.

wohnt Frau Hastell,“ ſaszte er,

Wen die gute Grethe zu mir ſchickt. _ entgegnete die
iſt mir willtommen und es trifft ſich gerade,

B id aug Ihrem Wunid ent{predhen und Ihnen zwei
%%%e„r überlajien kann Bitte, wollen Sie dieſelben an-

8 Vorausgehend führte ſie ibre Gäſte in das erite
* todwerf, in welchem {ie ihnen zwei ſehr einfach möb-
“Mrie, Zimmer zeigte. . .

m ‚®iralda erklärte ſich dann mit Ddem
.fißmw für die Miethe und für das Eſſen
AnD feßte ſich dann mit einem Gefühl der
Suf das Sopha ° und dann padte fie
Maphe aus ter in vorficht

_ geforDderten
einverſtanden

Erleichterung
x Schreib-





2









denntniß zu ge



@ä)oévenor von ihrem gegenwärtigen Aufenthalt zu benach-
richtigen. ;
„Wir haben einen beſchwerlichen Weg zurücdgelegt Frau
Bump u. Sie dedürfen unbedingt einer ungeltörten Nacht-
ruhe, ehe Sie ſich denſelben Anftrengungen aufs Neue
unterziehen,“ bemerkte das junge Mädchen, die Briefe
adrejlirend und ſchliebend

Ich verlaſſe Sie nur ungern, aber der alte Herr
PMarquis taͤnn undedingt nieine Dienſte gar nicht ent-
Behren. .

„Ei freilich mein Engel.“

„Jeht habe ich nichts weiter zu thun. als zu warten.
jagte Giralda/ als ſie wieder in ihrem Zimmer ſeß und
auf die menſchenleere Straße hinabihaute Morgen odex
übermorgen werde ich Antwort von Mana haben und
Srosrenor wird ſich beeilen für meinen Schutz zu forgen,
bis dahin werde ich bei der guten Frau Haskell in voll-
kommener Sicherheit ſein.

Am Abend begab ſie ſich zum Arzt,
Dame mit freundlichem Gruß empfing.

„Wie geht e& dẽm Kranken ?“ fragte ſie.

„Das Fieber iſt Heftig, außerdem hat er das Bein ge-
gro%;%t) * es iſt nicht zu leugnen, daß ſein Zuſtand be-
enklich UL

Wird er vorausfichtlih nicht mehr zum Bewußtſein
fommen, ehe er {tirbt.” ,

„Das iſt ſchwer zu entfdheiden, mein Fräulein Der
Mann hat eine ſehr kräftige Conſtuntion und kann das
Fieber überwinden und geneſen es iſt aber auch nicht un-
möglich, daß er in eine Betäubuns verſinkt und ohne Ze-
mand iviedererkannt zu haben, in das Zenſeits hinüher
{Olummert. Doch wie gefagt, wir dürfen noch immer
das Beſte hoffen! ;

„So werde ich boffen, Herr Doktor. Der Aranke f
im Belige eines Geheimnifjes für deſſen Offenbarung ich
die Schäße der Welt zu opfern bexeit wäre. Zu welcdher
Stunde di ifis einfritt, wil ich zu ihm um

das ve volle Geſtändniß von jeiner zu
gernehmen.“

der die junge









— Mit einem Gebet für die Geneſung Neguns ſchlief
Giralda ein.
Frau Pump, war ſchon reiſefertig als Giralda ihre
ihre Augen aufjichlug, während der für Gebirgswege ſehr
gut abgerichtete Eijel der gefälligen Virthin {Mom ge-
** vor dem Hauſe ſtand, die Haushälterin heimwärts
zu tragen.

Frau Bump nahm zärtlichen, thränenreichen Abſchied
von Giralda und Cgon,

Am Ende des winllichen Städtchens wo ſich nur noch
rereinzelte Häuſer erhoben, kam ihr ein Reiter entaegen
Ein Schrei des Entjegens entfloh ihren Lippen, Der
Reiter war Ormond der die Haushälterin foforterkannte.
2 unheimliches unheilkündendes Feuer glühte in ſeinen

ugen. ; ;

„®uten Morgen, Frau Pump,“ vief er, O auf den
Sjel niederbeugend und ihr in die Zügel fallend. „Das
ift wieder mein Gluch In dem Moment, in welchem jch
* * * denke und Ihr Geſicht zu ſehen wünſche, treffe
ich Sie aug.

Allein he?” fuhr Ormond fort. „Und auf dem Rück-
wege nach dem Schloß, was? Mein armer Onkel _ ijt
ganz außer ſich über Ihr Verſchwinden Reizender Ort,
dieſes Dalton.“
Laͤſſen Sie meinen Zügel los Molord rief Frau
Bump, die ihre Stimme wiedergefunden Hatte, in einem
auflodernden Zorn Laſſen Sie inich los, oder ich ſchlage
zu gnädiger Hert.“
DOrmoͤnd 30g ldie Brauen zuſammen und betrachtete
ſie lächelnd. D

„Wer hHätte gedacht“, Höhnte Ormond, „daß in diejem
ehrwürdigen Geichbpf noch ſo viel Feuer ſtelt. Kaltes
Blut Frau Bump. Wo Haben Sie Fräulein Giralda ge-

fafjen 7“ i
ran Bump ſtarrte Lord Ormond an, ohne zu ant-
morten.

(Kortiegung folat.


 
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