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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Loos-Versand in Deutschland auch unter Nachnahme:



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Hrefgeint o&g lı untt Musnadne ver Sonu- aund Ferertage
@ämflmstfi;& UnterbaltsrzgSbeilage. . Prei® vierteljährlich
E, 150 obne Erägerlohm n, Boftanffdhlag. Beftelungen
bei dem Boßanflalten u. hei der Wrpedition Bwwingerfiraße 7.




für Stadt and

Anzeige«-Blatt fr die Amisbezirie Heidelberg,
Cadertbnrg, Meinheim, Schweßinger, Phlippsbura,
bl Bruchſal Breiten, Ne turgemünd, Musbadh
Cberhach Buchen Wakbürn,X.-B °86., Werkbeinue,

Lanil.









Berautwortlicher Vchatten
Inlins Jeder in Heidelberg.

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7



Bruct/ Berlag u Crpedbition von Gehr. Yuber
in Beidelberg, Zwiugerſtraßze 7,








*





Beſtellungen


ſowie in unſerer Expedivion Heidelberg. Zwinger-
ſtraße 7, eutgegengenommen.
Werlag.des „Pfälzer Bote.“

+ Die Iehuitenfurdht

treibt nicht allei in unſerem Muſterſtaate Baden
ſouderban: Blüshen, auch in dem weniger von der
Kuttenangft befalenen Preuß en iſt die Befürchtung:
durch . eingelne, Jaluiten könne der Sozialdemo-
tratie Hobruch geihan werden, in den Vordergrund
getreten. Merkmürdiger Weiſe wird die Jeſuiten-
furcht in Haden wie in Preußen von Qb en gezüch-
tet. In BWaden ift es bekauntlich der Senats⸗Präſi-
deut von Stöſſer, der den Jeſuitenſturm begonnen
hat. In Preußen iſt es das kgl. Polizei⸗Präſidium
zu Köln, des ſogar die Abhaltung ſoz aler B o r⸗
träge durch einen Pater der Geſellſchaft Jeſu
unterfagte, wahrſcheinlich wel durch ſolche jeſuiti-
ſchen Vortenge die Lehren der Sozial demokratie
weniger Verkreigung: im Volte finden würden. Um
gegen idleſes clurioſe Gorgehen des Kölner Polizeiprä-
ſidiums Pruteſt zu erheben, fand am Dreikönigstage






verſammlang ſtatt. Die Hauptredner waren der
verdieuſtvalle Hauptredakteur der Köln. V. Ztg., Herr
Dr. Card.auaS und Herr Pfarrer Bruders
¶Loln⸗ Sickendorf). Wir laſſen die Reden beider Her-
Ken hier folgen?

Sr. Hauptrebakteur Or. Cardıau s Die Grund-
lage unſerer heuigen Beratyung bildet die Verfüg-
ung des Polizei Bräſidiums, welche
wijienſchaftlucher religioſer Vorträge durch Zeſuiten
unlerſagt Bekanwilich hat das Curatortun des Jie-
ſigen Hermanı Joſephs Hauſes in diefem Winter eine
Reihe ſogen fogialer Borträge veranſtaltet und hier
für Medner verſchiedener Berufsitände gewonnen Den
erſten Vortrag hielt ein als ſoziaber Schriftſteller
weltbekanutes Miiglied der Geſellſchaſt Jeſu, Pater
Sauthrein, über ver Sozialismus und die unabhän-
gige Moral.“ /(Er erkäutlert und befämpft darin eine
Sehre, welche die ſiltluhen Wlichten als menſchliche.
nicht aber alg überirbülche Eehote, das Gewiſſen als








die Stimme der Vernunft, nicht aber ©o tte8 betrach-
tet. Er ſchildert ihre geſchichtliche € Fntwidelung,
ſpricht von Kant und Spencer, von P rof. Paulſen
eil jiſche Cultur
uſw. und kennzeichnet die unabhängig e Moral als
74 und Wirkung der Gottentfre mıdung weiter
Kreiſe, verbreitet ſich über die berſchied enen auf die-
ſem Boden ſteheuden Gruppeu, namen tlich über den
Sozialismus, welcher die letzten Fol Erungen zieht
und die Grundſätze der unabhängigen Moral in die
Maſſen ſchleudert, und ſchließt mit &€ inem Hinweis
auf die furchtbaren Couſequenzen dieſer Lehre Es iſt
keiue Predigt, kein religiöſer, fondern eii n wiſſenſchaft-
licher Vortrag, den jeder Beliebige halt en kann, der
hierzu die Faͤhigkeit beſitzt und den die Leute anhö-
ren wollen; dazu braucht man nicht Geriſtlicher oder
gar Jeſuit zu ſein. Drei Tage ſpäter,
Vortrag unbeanſtandet gehalten worden,
Mitgliede des Curatoriums eine Berfügu 'g des hieſi-


geſagt, was mit ſeinem Beruf als Ordensprieſter
etwas zu ſchaffen hätte. Er hat einen wiſſenſchaft-
lichen Vortrag gehalten, wie ihn Herr Schmitz oder
; err Mulier haͤlieu darf, wenn er taun oder wil,
; aber — er iſt Jeſuit, und deßhalb iſts verboten
Weifall) Die Abhaltung eines „wiffenfHaftlichen
| zeligtöjen Vortrages“, obwohl e& gar kein religibſer
Vortrag war, ift „eine Ausübung der Ordensthätig-
i Meit und daher geſetzlich unzuläfjig“. Von einem
Verordnung nachzuweiſen, daß wirklich die Ausübung
einer Ordengthaͤtigkeit vorliegt, keine Spur.
ſo, und damit Punktum!

daß ein ſo bedenkliches Ausnahme- und Verfolgungs-
! geſetz wenigſtens nur dann zur Anwendung gelangte,

wenn eine ganz direlte und zweifelloſe Verletzung
{‚ deffelben vorliegt, nicht aber, wenn über ſeine Un-
wendbarkeit irgend ein Zweifel herrſchte Bis jetzt

hat man die Jeſuiten über wiffenſchaftliche und

gen Polizeipräſidiums zu, welche den Adreſſaten veligiöſe Dinge ſo viel ſchreiben und druͤcken laſſen,
darauf aufinerkſam macht, daß die Abhal tung wıffene als ſie wollten, odwohl dieſe literariſche Beſchaͤftigung
ſchaftlicher religibſer Vorträge von Seiten der Mit=- eben fo viel oder eben ſo wenig eine Ordensthätigkeit
zlieder des Ordens der Geſellſchaft Jeſu eine Aus- darſtellt, als wenn fie über denſelben Gegenſtand

übung der Ordensthaͤtigkeit und daher qı ſetzlich un-
zuläſſig iſt. Ich unterſage Ihnen daher m usdrücklich,


des gedachten Ordens wiſſenſchaftlich religi öſe Vor-
träge gehaͤlten werden.“ Selbſtverſtändlich iſt von
Seiten des Curatoriums dagegen Proteſt b ezw. Be-
ſchwerde erhoben worden.
1872 betr. den Orden der Geſellſchaft Jeſu,

und enthält
weiter Beſtimmungen über Ausweiſung und A lufent-
haltsbeſchraͤnkung der einzelnen Mitglieder. Du e vont
5. Juli 1872 datirte Ausführungsperordnung des
enthält nur einen hier in Bei racht
„Den Augehoͤrigen dieſes Dı dens

ſowie die
Miſſionen nicht zu geſtatten.“
mich keinem Zweifel daß dieſe Beſtimmung über dars
Geſetz hinausgeht. Doch angenammen, daß ſie gejeß ‘

Abhaltung . von


Er hat weder in dei
Schule, noch in der Kirche etwas gethan, auch keine




Reden hielten

Eebhaſte Heiterkeit) Warum? Weil ein Bücher-
verbot eine Abgeſchinacktheit waͤre.
der That aber doch eine logiſche Folgerung aus dem
; Nölner Verbot Was muß das für ein Geſetz ſein,

das zu ſolchen Folgerungen fuͤhrt, was für ein Baum,
An dem ſolche Früchte machjen? Angenommen, wir





bekämen in dieſem Falle Recht was nüßbt es. wenn
der Baum nicht umgehauen wird? Wir ſind deshatb
Hente hier verfammelt, aum gegen das deſuitengefetz

4elbft zu preteſtiren als Menſchen, Staatsbuͤrger uud
Natholiken im Nauen der Menfchlichkeit und Berz
nuuft im Namen der Gerechtigkeit und der kirchlicheu
Freibeit. (Stürmiſcher Beifall.) Die Prophelen des
Aurfturges dürfen in Verſammlungen und Bereinen
die Renolution vorbereiten; den Vertretern kirchlicher
und bürgerlicher Autorität aber erlaubt man nicht,
auf deutſchem Boden ihren Beruf zu erfüllen. Sine
nene Partei will den Juden die buͤrgerliche Gleichhes
rechtigung wieder nehmen, welche ihnen die Ver-
faſſutg vor einem halben Jahrhuubert gab Die
nationalliberale Preſſe will nichte davon wiſſen; ich
' auch nicht Selbſt wenn von den Angeklagten gegen

den Talmund viel mehr bewieſen wäre, als thatſaͤch-
lich bewieſen iſt, und wenn die jüdiſche Bepölkerung
ein z00 größeres Contirgent zu den hedenklichen

— —









— 3;

9 Roman von D. v Kemagen.
(Rabrud verb.)

Er befahl jein Pferd zu Jattela; er warf ſich hinauf
und jagte Dem — : — aleich davon/ fort durch Wald
und Seld. Es war {pät geworben, als er langfam zuriick-
ritt. Als er ir fein ‚Zimmer trat. verkündeten Die Yampfen
Schläge der Schloßnhr-die Stunde der Mitternaͤcht Wen-
zel erwartete ihn. n

„Menjh,“ rief er dem Eintreteuden entgegen, „Du
ſiehft ja aUs wie Deim eigenes Gejpenit! Wo haſt Du
geftedt? Was iſt geſchehen? .

Das Herz war ık dem Kopfe durchgegangen,“ Ladhte
Micdhael bitter, „ih jagte Hinterdrein, biS ich ihn wieder
Hatte.“ Weiter nichts? IAr hHabe Dih ſchon bfters kopflos
8 Nacht Miczael !“

Bleib⸗ ı 8
jchehen fann? Ich hHabe mit . Hildegarh gefproden — ſi
waͤr {tolz mie eine Königin u. aut wie ein Engel u. 1 —

n%un‚ und Du?

Ich war ein Narr und alaubte den fremmen Augen
und den fanften Worten und bat jie, mir das Herz und
die Hand Hedwigs gewinnen zu helſen

Du warſt ein aroßer Narr, Bruder Sie aber, was
antwortete fie Die 7“

“ „Die Liebe in das Herz hineinzurathen, das vermag
fein Menıh, ich au nicht.” ; ; .

„Auf Ehre, MidHael, ein Engel diefes Weib ! Sie
hat Dich immer werth gehalten, Du bitt ja ihres @atten
fieber Bruder — jebt hHaft Du den Beweis diejer Werth-
fhäßung, ihrer (Mweiterlihen Zuneigung ! Sie galt Dir
mmer al8 die beſte Freundin der Baroneß, HeEDVig —
jeltfjame Freundihaft, wenn die Freundin keine Worte,
feine Tone hat, die in das Herz der Freundin dringen
und Hingen konnen Armer Bruder, zwei Demüthigungen


n ihr das f mehr, als ein Mann ertragen kann. Apro-
* ; ihael, * — mit Deinem, Gewiffen allein
Bift Du mit ihnr fertig aeworden? *



Micdhael Falt, „Sout mit ihr, hinaus mit ihr in Trauer
uıd Zhrägen, in Angit und Jammer, in Noth und Elend!
Ich glaube, Wenzel, aud ich kann Haffen !“

„So gefällit Dır mir, Michael ! Ich ſtrecke Dir meine
Hand entgegen. — —*

„Und hier haſt Au die meine 1“

3. Kapitel
Das Lerließ im rundes Thurm.

Schloß Hohenau Iag auf einem ausgedehnten Plateau,
b_mgen Hintergrunb das Gebirge bildete ; zur Linken unDd
au

Ddahineilte, nach rechtehn verlief e& ſich in ein Weites
furchthares Gelände. SS ſchien ſeiner Lage nach mehr zu
einer Heiniſtätte der Huhe, des Friedenz, des Glückes alz
zum Schutz in den wilden Zeiten des Krieges, zum Trutz


Trotzdem hatte e8 der Baumeiſter verſtanden, das
Schloß zu einem feiten, wohlverwahrten Waffenpiatz zu
mnachen. Eine doppelte Reihe von breiten und tiefen
Gräben deren Mauerwerk, aus wächtigen Baſaltbloͤcken

_

jelbe und die unverfiegbaren Yuellen des aroßen dunkien
Teiches im Park lieferten des Waſſers genug, um fie
immer wieder friſch zu füllen, Rechts neben dem Schloſſe
und mit dieſem durch eine überdachte fteinerne Brüde
verbunden, ragte ein gewaltiger, runder Zhurm empor,
Rund um ſeine Zinnen reckten Steindöller und Feldſchlan
gen ihre langen Hälfe drohend hHervor, um ſeine mächtigen
Hundamente zogen {ich, wie um das Schloß felbit, in zwei- .
facher Reihe die breiten, wajjergefülten Oräbern. So
einladend und wohnlich das Schloß war, ebenfo düfter u.
ungaſtlich war der Anblid des Zhurmes; in ihm lag die
anze Stärkfedes Schloffes, in ihm ſchienen aber auch feine
%ä)rgetfuifie verſchloſſen vergraben zu fein. i
m Snnern des Zhurmes befand ſich zur ebenen Erde
eine Wachtſtube und neben ihr eine Kammer, in welcher










die Jagdgexathe aufbewahrt 4 den obern Naum
Tie ſteiuerne Wendeltreppe.
auf welcher man guS dem Erdgejchoß in den Walfen *
« 'mporftieg, führte guch wieder in die Tiefe hinab; ob da
u nten aber nach Kaume lagen, und welchem Zwecke ſie
ge dient haben mochten das zu war jeit Jahren
len 1em Bemohner in den Sinn gelommen. gDZcm mied
viel mehr den Zhurm! S3 fei nicht recht geheuer

Ü * in ſeine
Nahe, meinten die alten jeiner

Weiber und die ungen {prachen
mußte wenigjtens ein unter-

72 C Machte man näm»
lich ehten Rundgang um denfelben, fo. hemerkte &man *

mittelhur übex dem Waſſerſpiegel ein Meines, fen i
mit én[exgän 4 Loch, das 2
zur CErhekung eines unter dem Niveay des i
— au des Waſſers liegenden
Es wgr am zweiten Tage
zwiſchen Michael und Wenzel,
@ä)fogéparf gufam{rtxeéttt’ra;en.
— 57” fraate Michael den Bruder
„Dein Wille ſoll geſchehen!“ antworlete Wenzel Teife. Ich
hHabe einen anderen Plan erfonnen — fobald Dder Mbend
hereingebrochen i{t, werden wir mit den Vorbereitungen
beginnen! Erwarte mich in der Bibliothek: von dort ge-
langen wir am bequemiten und ohne bemerkt zu werden
in * *
Die Hrüder rennten ſich Als es anfing zu dunkeln
begab ſich Midael in den Saal der SBiblivtf)e?ie und zün-
dete die Kerzen des Armleuchters an, Dder auf dem Leies
fijche ſtand Bald darauf erjchien Wenzel.
3 „Werden wir lange bleiben ?” fragte Michael.
„Höchftens eine hHalbe Stunde !”
„So will ich die Kerzen brennen laffen?

Fortſetzung folgt.)

nach der letzten Untexredung
als beide wie zufällig im


1





 
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