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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0779

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&] Deint täglım mıt Aurgnahme ber Gonns und Feiertage
Sanfags mit Unterbaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
— Trägerlohn Beßelungen
bei den Poftanſtalten u. bei der Gxpebition Zwingerfraße 7.



für Stadt







KnzeigerBlatt ür bie umtebezirte Heibelberg,
Laberburg, Weinheim, Schmekingen, Philippaburg,.
Wiesloch, Bruchſal, Breiten, NeIargemünd, Mosbac
Lherbach Guchen Walnlvärn,&.=Bıi 8h., Werfheimxe,









'S_ir_. 188.




— — edition von Gebr. guber
in — — * A. Jahtt.











Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
jämmtlidhen Poftanſtalten, bei unjeren Trägerinnen
jowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traßze 7, entgegengenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.°°

— — — — — — — 2—
Der heutigen Mummer liegt ur 34 der wochenert
lage bei

— — —— ——

)X die YKeorganifation der beſellſheft.

Ein neuer Geſellſchaftsbau, die Gliederung des
Voltes nach Berufsftänden, nach Erwerbszweigen und
die torporative Zuſammenfaſſung dieſer Staͤnde und
Zweige zur Erfülung ihrer gemeiuſamen Aufgaben,
zur Vertretung ihrer gemeinſamen Intereſſen das
iſt das richtige und hoͤchſte Ziel aller gefunden ſo zia-
len Thätigleit und die unumgängliche Bedinguͤng
einer guten und dauernden Heilung der ſozlalen
Schäden, welche die Menſchheit gegenwärtig ſo
Ower bedrücken, ja ſie in ihren Grundfeſten durch
Störung von Frieden und Ordnung bedroͤhen.

Kirche, Staat und Geſellſchaft — das ſind die
drei großen ſittlichen Inſtitutibnen zur religiöfen,
wlitiſchen und wirthſchaftlich⸗ſozialen Leitung und
Förderung der Menſchen. Die Geſellſchaft aber, einft
im Mittelalter in feſt organiſirten Staͤnden ſtark und
für ihte Genoſſen voͤn fegensreichſter Wirkfauikeit war
durch die Selbſtſucht und Theilnahmlofigkeit der
Berufsgenaſfen, durch Verbote und Reglementirung
des nach Siaatsallmacht ſtrebenden Stactes u durch
das Auſkommen der Maſchine und des Großbetriebes
allmählich faſt ganz geſchwunden, es gab faſt nur
noch ungegliederde Maſſen und was an ſozialen
ſtändiſchen Organiſationen noch beſtand, war meiſt
ohne Kraft und Leben. Dieſer Verfall der berufs-
ſtändiſchen Geſellſchaft und die Auflöſung des Voltes
in zuſammenhangloſe Individuen, das war neben den
religiös⸗ſittlichen Kämpfen an ſich, ſeit einem Jahr-
hundert einer der Hauptgründe des ſittlichen Nieder-
ganges weiter Volkokreiſen und der immer wachſenden
ſoziaͤlen Noth und Gefahr.

Auf katholiſcher Seite iſt deshalb bereits ſeit den
fünfziger Sahren Erhaltung und Widerbelebung der
Reſie einer berufsſtaudiſchen Organiſation, insbefon-
dere der Innungen und der Aufbau neuer, den neuen
Produltions und Arbeitsverhäliniſſen angepaßter be-

— — — — ——














Mittel zur Löſung der ſozialen Frage eifrig ver-
treten worden. Kolping machte in Deutſchland den
erſten praltiſchen Verſuch mit ſeinen Geſellenvereinen,
an die ſich oft dirett Meiſtervereine anſchloſſen, die
aber vor allem Meiſter heranbildeten, die für korpo-
ratives Wirken geeignet und geneigt ſind. Biſchof
von Ketteler, Domherr Moufang u. A. traten in jeder
Weiſe für Handwerkerkorporationen ein, das preuß.
katholiſche Centrum ſtellte ſchon in den fünfziger
Jahren Anträge in dieſem Sinne, 1877 war es das
welches zuerſt
wieder die Handwerkerfrage im Parlament in Au-
regung brachte. Seitdem thut das Centrum dies
Jahr auf Jahr, und es iſt nicht ſeine Schuld, wenn
die Innungen nicht ſchon weitere Rechte haben Ebenſo


worden.


ganz Deutſchland
in denen ſie kräftig geworden, weiß jetzt Jedermann.
Arbeitervereine waren dann die dritte Form der
Vereinigungen, nöthig geworden durch die maſſenhafte
Vermehrung der Lohnarbeiter durch die Großinduſtrie.
Nach kleinen Einzelanfängen bekamen ſie anfangs der
ſechziger Jahre durch Biſchof v. Kettelers und des
belannten katholiſchen Sozialpolitilkers Dr. Joͤrg
Schriften und durch die katholiſchen
pzialen Blätter einen lebendigen Anftoß. Es ent-
ſtanden manche Vereine, 1869 beſchäftigten ſich auch




ferenz in Fulda, ein großer Aufſchwung war ficher —
da kam der Krieg, dann der „Kulturlampf“, das Werk
ſtockte und erß im letzten Jahrzehnt iſt es wieder im
lebhafteſten Emporblühen.

ſammeln in dem ſeit nunmehr bereits 13 Jaͤhren
jegensreich wirkenden „Arbeitermohl“, dem Berbande
katholiſcher Induſtriellen und Arbeiterfreunde.




eifriger bedacht ſein.
iſt die wichtigſte ſoziale Aufgabe.
ſche Centraliſationsſyſtem muß“, ſo ſagt ſehr richtig
Dr. A Stöckl („Das Chriſtenthum und die großen



Seiten hin wieder in die Bahn der orgaͤniſchen Glie-
derung, wozu weſentlich die korporative Konſtituion

aller Stände gehört, eintreten. ... Eins aber müſſen
wir hierbei als das Allerwichtigſte hervorheben
Soll es beſſer werden mit unſeren ſbzialen Zuſtänden
dann muß die Geſellſchaft wieder wahrhaft chriſtlich
werden. Mit der Gleichgültigkeit gegen das Chriften-
thum oder gar mit der Berleumdung desſelben geht
es nun einmal nicht. Das haben wir bis auf den
heutigen Tag fattſam erfahren Der chriſtliche Geiſt


ihrer natürlichen Entwicklung ſtellen, auf dieſer er-
halten und zu jener allgemeinen Wohlfahrt führen
kann die das Ziel jener Entwickelung iſt. Er allein
iſt es daher auch, welcher eine Geſellſchaft, die durch
die Schuld der Menſchen in Desorganiſation, in
Zerrüttung und Verfall gerathen iſt, in ihren nor-
malen Zuſtand wieder zurückzuführen vermag.“

* Gfwns don det Zeitung

Der berühmte Görres nannte einmal die Preſſe
eine Großmacht, und der große Biſchof v. Ketteler
ſagte, daß heungen Tages die Schule und die Pteſfe
die größten Waͤchte in der Welt ſeien, . undD gewiß
hatten dieſe Beiden weitſehenden Männer Recht; denn
heutzutage, wo alles lieſt vom höchſten Beamten bis
zum letzten Kanzliſten, vom reichen Privatier bis zum
gewöhnlichen Arbeiter, iſt der Einfluß der Preſſe ein
überaus$ großer. Wir können im gewiſſen Sinne
ſagen daß die Preſſe eine Trägerin der Bildung und
die Vermittlerin der geiſtigen Nahrung für unzählig
viele Menſchen iſt. Darum verdient die Preſſe über?
haupt unſere beſondere Beachtung und die gute Preſſe
unſexe volle Unterſtützung, und zwar ſollen wir die




jtüßt ein Blatt materiell durch Abonnement, durch


dem Blatt einen weiteren Leſerkreis verfchafft. Für


jeglicher idealen
Auffaſſung der Preſſe und ihrer Wichkigkeit. Geiſtig
alſo ſoll vor allem die Preſſe unterftüßt werden, und
das wäre nach unſerer Anſicht namenilich Sache des
Klerus. Wie ſo oft der Lehrer es iſt, der in die
liberalen und ſog unparteiiſchen Blaͤtter ſchreibt, ſo
ſollte e& der Pfarrer als ſeine Ehrenpflicht anſehen,
ſeinerſeits die Centrumspreſſe nach Kräften zu unter-
ſtützen. Und da gibt e& nun leider ſo viele, die nichts
weiter können und wollen, als raiſonniren, als aͤb⸗
urtheilen, bekritteln und über die Redaktion ſchimpfen
2C. 2C., ohne aber auch nur einen Federſtrich zur Heb





Treuer Siebe gohn.
Roman von . Roſen.
¶ Nachdruck verb.)

Iſt es möglich, daß der Schurke noch lebt daß die
Beweije für.jeinen Tod, wie Eduerd Ormond zuweilen
Türchtete, gefälicht {ind?. Sprih Mädchen“, donnerte er.
„Wer find Sie? Was wiffen Sie? Wie kamen Sie mit
den Augen dieſes Burfchen hierher ? Sind Sie bvielleicht
nm}bgm 7 mir geſchickt worden? Sind Sie ſeine Tochter,

ädchen?“

Er wuch3 in feiner Wuth zum Rieſen vor Giralda
auf. Seine Blide ſchlenen fie verzehren zu wollen. Sein
todeebleiches Gefjicht war von zwei bleifardbigen Streifen
gefveuzt.. In feinem bis’ zur Rajeret gefteigertfen Haß er-
chien er ihr. wie ein rachejchnaubender Damon.

Syrich Mädchen“, wiederholte er. Was biſt Du

16. Rapitel. -
Ein verſprochenes Vergnügen.

Für einen Augenblick war Hiralda von dem Sturm,
den fie in ihrer Unichuld heraufbejchworen Hatte, ' wie nie-
dergeichmettert, Das leidenſchaftdurchwühlle Geſicht des

Arquis ſoͤßte ihr Schrecken, ſeine aͤrgwoͤhniſchen Blicke
aber Unwilen ein. k

Sie erhob ſich aus ihrem Sejfel und trat kihn vor
Sord Trewor hin. SFeder Zug ihres Lieblihen Gefichtes
WieS feine Berdächtigungen . jtolz und hochmüthig zurüc,
Cine unnahbare Würde thronte: auf ihrer Stirn.

„Mylord“, ſagte fie Hihl, „ich Jürchte, Sie haben ent-
Wweder vergeffen, Daß Sie ein Mannn find, vder daß Sie
einer Dame gegenüber {tehen.“ *
2 Der Marquis ftarrte ihr verwirrt in die ſtrahlenden
en. ;

„Und jo“, fuhr ſie fort,

00 „werden Sie mir geſtatten,
Midh-zurüdzuziehen.“



Sie näherte {ich einige Schritte der Thür, aber der

Marquis von ihrer ruhigen Milde befhämt, bat ſie in
verändertem Tone: ; ( .

„Bleiben Sie, mein Kind, bleiben Sie. Fränlein
Mrevalo und verzeihen Sie einem alten Manne ſeine
Heftigkeit

®iralda ſetzte ſich wieder.

„Wer Sie auch ſein mögen, ich that Unrecht, einem ſo
zarten Geſchoͤxf ſo rauh zu begegnen, aber jagen Sie, mir
— was jind Sie Gottfried Trewor ?”

„Nichts Ich hörte geftern Abend ſeinen Namen zum
erſten ' Male.“ i

„ „UndSie ſixd nicht ſeine Tochter?“ fragte der Marquis
mißtrauiſch „Shre Augen aleichen auf ein Haar den jei-
nigen. ı

Ich bin nicht Gottfrieds Tochter Mein VBater iſt ein
{panijcher Edelmann,“ erklärte Giralda mit ſtolzem Selbit-
gefühl. „ weiß nichts von Gottfried Trewor, als waͤs
* * Dorfwirthoͤhaus und ſpaͤter innerhalb dieſer Mauern

brte.

Der, Marqui8 begann ruhiger zu werden Verzeihen
Sie mir wiedexholte er, „aber Sie deuleten an, er Könne
noch am Leben fjein —“

„Weil Frau Pump in ihrem Herzen an dem Gedanken
Teithält, ihr junger Herr nüſſe noch leben, und ſie mich
befchwor, Ihren Sinn gegen den Unglücklichen minder zu
{timmen, damit er, fallser zurückkehre keinem radheerfüllten
Empfang begegne “ ] !

Auch die legte Spur des Haſſes verſchwand aus Lord
Trewor? SGejicht, Er lächelte Jogar, als er ſich wieder in
jeinen Seffel gleiten ließ und den gichtkranken Fuß in
ſeine Riffen beitete. ; } .

„ „ @ ja, Daß iſt die alte fixe Idee meiner Haushäl-
terin ‚bemerfte er. . „MUnd diejer: Thorheit der alten . Frau
und Shren jhönen Slauen Augen verdanke ich die eben
durchlebte abicheuliche Scene. IhH muß Sie angenehm
unterhalten hHaben, Kind. ‚O' verzeihen Sie / mir und ver-
laſen Siermich nicht. Vergeſſen Sie meine Tollheit und
iragen Sie mir leinen Groll.nach. Ach Sie wiſſen nicht,
wie tief Die Schlechliakeit @oftfrieds, mir in die Seele
ſchnitt. Und Sie Diürfen mich auch nmicht tadeln, wenn





mich bei dem Gedanken der Verruchte koͤnnte mein Ethe
werden, ein Grauen erfaßt. Was mich in dieſe wahnfin-
nige Wuth verſetzte, war die Vorſtellung, Gottfried Halte
ſich irgendivo in einer Verkleidung - und unter fallchem
Lamen verborgen, um, wenn ich geftorben bin, mit Jeinen
Anſprüchen hervorzutreten Ich glaube, wenn das ge-
ſchähe, würde ich vor Smpbrung über das Ungeheuerliche
mein Grab {prengen. Ich mag es nicht dulden, Ddaß er,
der mich ſo tief Fränkte, von meinem Tode Nußen ziehe, in
diefen ehrwürdigen Hallen hauſe und mein Gedächtniß her-
abwürdige.

etwas könnte nie geſchehen, rief Giralda ſchau-
ernd.

O, wenn er lebt, wäre es nicht unmöglich, Kind
Doch er iſt todt deſſen bin ich gewiß. Aber trog meiner
Leberzeugung empfinde ich zuweilen ein Unbehagen. ID
möchte ienen Detektiven wrechen, den Eduard vor SJahren
zur Berfolgung SGottfried3 in ſeine Dienſte nahm und
hätte Luft, Deswegen nach London zu gehen. Heute ijt
Hreitag, Montag konnten wir reiſen Die Schmerzen in
meinem. Fuß haben nachgelaſſen. Ich hHabe verfchiedene
SGejdhäfte in der Stadt abzuwideln, und werde voraus-
iichtlich eine Woche dort bleiben. Wollen Sie mich mun
begleiten, wein liebes Fräulein Arevals? Sagten Sie
?tig äucbt, daß Sie noch niemals in der Hauptitadt gewefen
ind 2 }

Giralda zögerte

„ Sondon, in dem ihre Mutter den größten Theil ihrer
‚Heit verlebte, mar der Tochter ein unbekanntes Land. Sie
hatte viel von ſeinex @röße, ſeinen praͤchtigen Baudenk-
mälern, jeinen herrlichen Künſtſchätzen und Jeinem nimmer
raſtenden Lehen ‚gelefen, \ und dieſe Stadt der Wunder zu
jehen, war einer ihrer Mädchenträume geweſen

Ich weiß nicht ob e8 recht iſt, daß ich Hingehe“, ge-
ſtand fie offen. „Wenn Mama gewünſcht Hätte, i jolle
London kennen lernen, würde ſie mich einmal jelbit mitger
nommen haben.“

(Sortjekung lolgt)













































 
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