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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1207

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1* die erfahrungsgemäß beim Jahreswechſel ein-
tretenden Störungen im Bezug zu vermeiden,
exfuchen‘ wir die Poſt⸗Bezieher des Pfaͤlzer Boten,
4 jetzt die Beſtellung für das erſte Vierteljahr
3694 Dei den betreffenden Poſtauſtalten bewerkftelligen
zu wollen.

Verlag des Pfälzer Boten

die Annahme des Keſuilen ultileh

Das „Wiener Vaterland“ ſchreibt:

Die Urnahme des Antrages auf Zulaſſung der
Jeſuiten im Reichstage bietet der kathöliſchen Bevöl-
lerung Aulaß zu großer Befriedigung. Jedoch iſt
das Ziel des Weges noch nicht erreicht! Weun auch
augenommen werden darf, daß der Reichstag den




doch die Haltung der preußiſchen Regierung im Bun-
desrathe zweifel haft. Würde dieſelbe ſich dort für
den Antrag ausſptechen. ſo könnte es als ziemlich


am gleichen Sinne entſcheiden würde. Es iſt aber
leider die Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß die preu-


wng verharren wird. Graf : Caprivi, ſeit ſeinem
Rücktritte vom preußiſchen Miniſterpräſidium, iſt mit
der Frage nicht mehr in erſter Reihe
Der jepige Miniſterpräſident, Graf Eulenburg, hat
noch nicht Stellung geuommen. Es wird abet aus
der Haltung der ehnfervativen, freiconſervativen und


nicht gewillt iſt, ſich füur das Berlangen der Katho«
kten auszuſprechen. Es wird auch gejagt, daß die


ſchärferen Ton gegen die Jeſuilen und das Centrum
angeſchlagen Hätten, wenn ſie nicht wüßten, daß der


die Gewißheit nicht ganz ſo feſt iſt, als es den Yn«
ſchein hat. daß die Kegierungen vielmehr ſich noch
eines Beſſeren befinnen können. Bis auf Weiteres
muß man aber mit der anderen Waͤhrſcheinlichteit
rechnen Wer die Dinge ſo zu ſehen vermag, wie ſie
in Wirklichkeit ſind, der kann ſich nicht verhehlen, daß


man ihrer bedarf. Könnte man ohne ſie Politik
treiben, ſo würde auf ſie ſchwerlich die mindeſte Ruͤck-
licht genommen werden, das gilt nicht allein von Preu-
Ben, ſondern in vielen Bezichungen auch von Bayern.



plaidiren kann, weil es, den Machtfaktoren Rechuung
rragend vielfach ſeine ‘ politijchen Segel von dem
‚ ‚Berliner Winde biahen Eätzt! Waͤre e8 in Breu-
den anders, {o: mürde es auch in Bayern auͤders
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recht geachtengwerthes Bild, das maͤnchen Poͤlitiker
zum Nachdenken anvegen kann
was ſich um die ſog eonſervative Politik ſchaart



ſchließlich der Sozialdemokraten, dafür geftimmt hat.
Liebe zur katholiſcheu Kirche vder zu den Zeſuiten

hat dabei gewiß nicht mitgeſpielt; das treibende
Motiv mar die Abneigung gegen die Ausnaͤhme-
deſetze
Was iſt aber das Motiv der Conſervativen?
Der täuſcht ſich, der bei ihnen nach einem anderen
— Motive jucht, ais die Abueiaung, die Feindſchaft gegen
die Katholiken. Es tritt immer mehr zu Tage —u
es wird im Laufe der Entwickelung noch deutlicher
werden — daß die fog. chriſtliche? Politik der Con-
ſervativen nuc auf die Ausbreitung des Proteſtantis-

mus berechnet iſt
In dieſen Kreiſen ſchwört man auf das Evan-
nkenden politiſchen und ſouſtig materiellen Macht

don ſelbſt da wieder anſpinnen wird, wo er durch


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auch die Einwaͤude ein welche die Bolitıker hehen
die Thätigkeit der Jeſuiten geltend wachen; . wenig-
ſtens unter ſich Sie müſſen ſich in ſolchen Gedanfen
ermuthigt fühlen durch die Erfolge, welche der Pro-


Frieden und namentlich ſeit den letzten 50 Jahten
erzielt hat Es handeit ſich für ſie in der Hauptſache
um Zurücbrängung, des Katholizismus Wer die

Heimath der Liga, des Kurfürſten Marimilian und
Tillos iſt, namentlich wenn er ſieht, in wie hohem
Maße Preußen das Land Guſtay Adotph's iſt. Man
macht ſich auswärts kaum eiue Vorſtellung davon,

wie die proteſtantiſche Propaganda in Bayern arbeitet!

Es ſtehen ihr zahlreiche Hülfskräfte uud auſehnliche
Geldmittel zur Verfügung Ein Theil des proteſtan-
tiſchen Theologen, die das ruſſiſche Kegiment au den

Auſeeprovinzen vertrieben hat, find von ihr nun in
Bayern untergebracht worden.

Dieſer Kampf gegen den Katholizismus iſt vor-
nehmlich das Werk der proteſtantiſchen Theologen 11.
Volitiker Das proteſtantiſche Volt hetrachtet: die
Sache mit unvergleichlich größerer Gerechtigteit, aber
eS ijt nicht zu verkennen, daß die Hetzatbei der
Theologen, Palitiker und Literatur auch aͤuf das Bol
einwirkt. Vor einem Jahte fuchte man den Grafen
Caprivi dadurch zu diecreditiren, daß man dem Volle
zurgunte: Caprivi ſoll eigentlich im Geheimen Ka-
holik ſein. Das iſt ein Beiſpiel jener abfurden
Mittel, mit welchen der Meligionshaß in Deutſch-
worden iſt. Kaͤtholik zu
ſein, iſt in dem heutigen Deutichland . niemal8 , eine
Empfehlung; mau laͤßt höchſtens ‚mildernde Umftände
U \

An eine Beſſerung dieſer Mißſtände iſt vorerſt
nicht zu denken eher wäre eine Verſchlimmerung zu
ermwarten, z3. B. nach einem leichten und ſchuͤellen
ſiegreichen Kriege.

Bet ſolcher Lage der Dinge kann niemals aͤus
dem Auge verloren werden, daͤß eine zu eifrige Unter-
ftüßung des Ptogrammes der confjervativen Partei in
Preußen durch das Centrum, vom kathoͤliſcheu Stands
punkte aus, ein Fehler märe. Herr von Schortemer:



hinweg. Es iſt fehr Ihön, von Hriftlicher BVolfahil-
Wäre e& das, was die Conferbativen ‚wollten, 19
brauchten ſie ja nur einfach das Centrumsprogramm
anznnehmen. Davon ſind ſie aber ſehr weit entfernt
— Nehmen die preußiſchen Conſerpativen keine Cin»
ſicht an, dann fönnen. aüch Tage fommen, au ‚welchen
die Librealen — wie es der leßte Freitag zeigt. —
dem Centrum näher ſtehen, als die {ogenannten Con-
jervativen.

Der Umftand, daß der Abgeordnete Richter und


Was den Fürſten , Fürftenberg angeht, ſo mag er
jeine8, Weges gehen. Der AWbg. Rıchter: aber hat
offenbar geglaubt, den in das ploteſtautiſche Boit ge-
tragenen katholikenfeindlichen Tendenzen Rechnung
tragen zu müfjen, aus Rückſicht auf die Schwäche
ſeiner eigenen politiſchen Pofition.

Er hat ſich ſelbſt ein testimonium paupertatis




Nar daß Bayern auf mildernde Umftände , deswegen



— —

die „Kanalljeunegel⸗,

Humoresfe..


emal gleich ebinner in8 „Braunfels“ im Ruttmann jei Ber-
Heigerung. und Fääfe Se mer Ddie, zwäi Kanarienvogel,
SGude Se, hier {teht’3 im „Wocheblätt’he“, gude Se Hıier.:
„Ein, Operngucer, zwei Kanarienvigel und Jonitige Küchen-
gerätjchaften. . Behalte Se: awer Ihr.. Kondorrock. aa « mit
dem Loch im Ehleboge, da friege Se’3 billiger.“ *
„ Un,der Dabid 15 gange ehinner , ins Braunfels im
Kuttmann jei Berfeigerung in Jeim Kondorrock. mit dem
im Chleboge, un mit der Fedder Hinnerm Ohr, damit
er Jih’S nodieren fönnt, wann er’S vergefjfen dhet. — Un
der David ilt grad rechtfomme, daun der. Herr. Ruttmann
bat Da grad ausgerufe ; „Zwei Nanarienvdgel !“ Ö
„Xha ! hat der David gefagt. und hHat ſich dorchaedrickt
dorch die Leut mit feim . EChleboge. , Er
drin gehat, was kannn ent da baffiren ?
_ „winen ®ulden ! hHatt der Herr Ruttmann ausgerufen,
„einen ©ulden !” *
„ Dehalte !“ hat David gefagt, „behalte !“
„Sinen Gulden zum Eriotenmal.!“
„Bwäd Oulde !“ — Hat’s .. aber da hinne aus de Leu

——— „zwäd ®ulde !“
„ Drei Oulde !“ haͤt der David gefagt.
„Drei Oulden zum Erjhtemal!” .

* „Bier Oulde!” Hatz wieder von, hinne Hergerufe.
‚„ inf ©ulde !” hat der David gefagt. '
„uünf ©ulden zum. Er{chtemal !“

„Sechs Sulde !
„SehsS Oulde? Siwe Gulde !“
„Sieben @ul‘ilalen zum Erfote !“

Acht Gulde! *
Nein Gulde !“

Acht Sulde?
„gehn Gulde !“
Zwölf Oulde !“


„3Zwölf Gulden zum Erichte !“
Dreizehn Gulde !” ;




} Bum' =-
; „Vierzehn Guld! hat David geſagt, aber ſchon e biſſe
kläulaut
„Sehzehn Gulde !“ } .

; Sechzehn hat Davtd zu ſich felwer gefagt, „jechSzehn
Sulde? ſor zwäR Kanarievegel ? — da muß ich awer 'er[ht
mei Prinzipal frage!. Sechszehn Gulde for zwäG Kanarie-
vegel, Ddie doch nix weiter gejchlage hawe, als wie mit de
Schwänz widder den Käwig!“ !

; Un Dayid bat ſic widder auz de Leut enausgearweit
ämfti'fflm Ehleboge mit em Loch drin. , Da kann wieder nir

aſſieren


gefangt :


ſind aebotte/ {joll:ich weiter biete ?“
n da hat der Principal gefagt;



Roller? Roͤr net 1“

* *
*

Un wie das der Brinzipal taum geſagt hat, is doch

de Kondordhür ufgange und errei is Tomme Meyer, e ane-

rer Hommis vom Kondor und hat an der Hand getrage

en alfen Käwig mit zwäd Kanarienvegel.. un hot gerufe:
„Bivat! da fit je! )

Un da hat der Prinzipal zu Mayer ganz ver-
(rgugbegt gefagt un net vhne Borwurf in der Ausiprach un
Seberd :

„Diayer, Hawe Sie, die, zwäd Kanarievegel, fääft for
jechszehn ©ulde ? Ferchte Se i nicht. der Sind und
der Schand bei Ihrem Salär ?”

Un da hat awer der Meyer noch verwunderter ge-
tnedch? — wie haitzt ich? Sie hawe ſe kääft!

Si

+


„Was?“ haͤt aper * * —— — geſagt:
Ich hab ‚ fe kääft? ? Haw’ i
Ihne deS gehääße ? Obder fein Se verridt ?” 4

„SGehääße? näd? Aber Ihr Herr Affolje, Ihr Hert
Bruder hat merr’3 gehääße! CEv'hat merr Ddoch gefagt.;
„Miayer, geh'n.Se ehinner ins „Braunfel8“.in dem Rıukt-
mann . jei, Berfteigerung un fiäfe Se. merr de zwää Kanca-
riebegel for mei Bruder:; er will je doch. — Un da hHaw”
ich ſe fäGft und da — fin fe!“ ;

„Da flr 167 for Sulde? Sin Se narrig,
Meyer ? fin Se beftußt? Ich haw’ doch ertra den Davi
hingejchicdt in jei Kondorrok mit dem Loch im Ehleboge ,
daß 2 * billiger kriest, und jeßzt mache Se merr e Loc
im Sack

„Sa, Herr Prinzipal,“ hat awer da der Maͤher ge-
jagt, „wann Sie den David net hingejchickt hHätte, hatt'
ich je biliger Friegt; er hat merr bi& ur {jech3zehn Gulde
enuffgebotte.“

* 7 *

Und wie es der Meyer gefagt hat, hat uf Gämal der

Sehrling hinne an ſein Pult angefange‘ zı Lache, gunz Taut


Un dex Prinzipal hat ſich erumgedreht nach dem Lehr-


„Was8 lache Se, Herich, wie e Ejel; was i3 da zu
lache?!

— aMn da hat der Lehrling nox noch Iauter | gelacht, Da
tß(ant)er der . Prinzipal .jehr . ärgerlid worn -und hat
gefagf : ; }

„Sausbub, Iade Sie iwer mir? Vie Könne SS
* Herſch? Wie könne Sie ſich uͤnecſtehn zu Tache*
He

Md da hat awer der Herſch· wieder geſagt:
Warum ſellich net lache? ich kanı doͤch lache! Ich
hawi doch die zwäa Harzer vor 30 cꝛeizer in ener Ver-
Lofung‘ gewonne. Es fin doch zwäd Weiwercher, und da
90mw’ i ſe dem Ruttmann in die Verlieigerung gewe. Ich
kann doch lache?“


 
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