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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0631

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‚haniker;
ße 63 *











rfgeint cäglig aeit Musnahme der Sonn- und Keiertage
— mit Uurterhaltungsbeilage. Breis vierteljährlich
ME 1.20 obue Trägerlobn n. Pollanfidlag. Beßelungen
„ bei ben Boftanftaktem m. Gei der Gypedition Hwingerfiraße 7,











Enzetge-Blatt ür bie Mmisbezirle Heidelberg,
Kabenbnrg, Weinheim, Schwebingen, Philippaburg,
Kiekloch Bruchjal, vreuen NeXIargemänbd, Mosbac
Eberbach/ Buchen Wakdlrn,&.-Bı 8h., Werkheinvse,













Verautwortlicher Redatteur:
Juliuz Yeder in Heidelberg.





Seidelberg, %nflüug, den 6, SZuli 1098.

Drue, Berlag n. Erpedition von Gebr. guber
in Heibelberg, Zwingerſtratze?







28. Sabrg.





Beſtellungen

xf den/Pfälzer Boten werden foͤrtwaͤhrend bei

nttlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen

wie in unferer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ake 7, entgegengenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.‘°





Die Chronrede
Welcdhe heute Mittag zur Eröffnung des neugewählten
chen Keichstag von Kaiſer Wilhelm verlefen
iltde, hat folgenden Wortlaut :

Geehrte Herren!

© Nachdem Sie zu gemeinjamer Arbeit mit den ver-
SReten Regierungen berufen worden find, iſt es Mir
Ledüefniß, Sie beim Eintritt in Ihre Berathungen


Der dem voeigen Reichstag vorgelegte Entwurf
;“35 Geſetzes über die Friedeuspräſenzſtärke des
Itichen Heere&, durch welchen eine ſtaͤttere Aus-
ung unjerer Wehrkraft ermöglicht mwerden follte,


Dertretung nicht gefunden,
Y Die von meinen Verbündeten einmüthig getheilte
Lerzeuguͤng, daß das Reich gegeuliber der Ent-
* lung der militaͤriſchen
8* auf eine ſeine Sicherheit und ſeine Zukunft
Xblirgende Fortbildung unfjeres Heeriwejen3 nicht
ANger perzichten Dürfe, mußte z Ddem, Ent{chluß
Dui).ren-‚ den Reichstag aufzulbſen und, durch die An-
dnung von Neuwahlen das für nothwendig erkannte
el zu verfolgen.
‚Seit der Vorlage jenes Geſetzeutwurfs hat die
—— Lage Europas keine Aenderung erfahren.
Bezichungen des Reiches zu den austwärtigen
* ſind zu Meiner großen Befriedigung naͤch
* or durchaus freundlich und frei von jeder
rübung.
gr Das Verhältniß der organiſirten militäriſchen
* Deutſchlands zu derjenkgen unſerer Naͤchbarn
ſich indeffen noch ungünſtiger geſtaltet, als im
efloffenen Sahr.
E ſchon ſeine gebgraphiſche Lage und ſeine



geſchichtliche Entwicklung Deutſchland die Pflicht auf-
erlegt, auf den Beſtand eines verhältnißmäßig großen
Heeres Bedacht zu nehmen, ſo wird die weitere Aus-
bildung unſerer Wehrkraft mit Rückſicht auf die

wenDdigkeit, - ; |

Um den Mir verfaſſungsmaßig obliegenden Pflichten
genügen zu fönnen, erachte ich e& für unumgänylich, '
daß mit allen zu Gebote ftehenden Mitteln auf die







theidigung der vaterländiſchen Erde hingewirkt wird.

Es wird Ihnen deshalb unverzüglich ein neuer
die Friedenspräſenzſtärke des
Heeres vorgelegt werden Darin ſind die bei der

Wünſche, ſoweit dies augänglich erſchien, berückſichtigt
und demgemäß die Anforderungen an die perſönliche!
Leiſtungsfähigkeit und an die Steuerkraft des Volkes,

geſchehen
konnte, herabgemindert ; |

Das Intereſſe des Reichs erheifcht e8;, ' zumal im :
Hinblick auf den im nächſten Frühjahr bevorſtehenden
Ablauf des Septennats, daß der Geſetzentwurf mit
thunlichſter Beſchleunigung verabſchiedet wird, damit
die diesjährige Rekruteneinſtellung ſchon auf der neuen
Grundlage vorgenommen werden fann. Ein Ver-
ſäumniß des Termins dieſer Einſtellung würde ſich
auf mehr alg zwei Jahrzehute zum Nachtheil unſerer
Wehrkraft fülbar machen

Um es Ihnen zu ermöglichen, Ihre Arbeitskraft
ungetheilt der Berathung der Vorlage zuzuwenden,
werden die verbündeten Regierungen davon abſehen,
die Seſſion mit anderen umfaffenden Vorlagen zu
beſchweren. '

Wenngleich bei Mir und bei Meinen hohen Ver-
bündeten die Ueberzeugung fortbeſteht, daß die durch
die Neugeſtaltung unſerer Heereseinrichtungen bedingten
Mittel zweckmäßig und ohne Ueberlaͤſtung auf dem
Wehe beſchafft werden können, welcher in den im \
verfloſſenen Herbſt vorgelegten Steuergeſetzentwürfen
in Vorſchlag gebracht war, ſo bildet doch die Deck-
ungsfrage den Gegenkand fortgeſetzter Erwägungen.

Ich gebe mich der Erwartung hin, daß Ihnen
beim Beginn der nächſten Winter Seſſion Vorlagen
zugehen werden, in welcher der Grundfatz, daß die
Bereitſtellung jener Mittel nach Maßgabe der Leiſt-
ungsfaͤhigkeit und unter thunlichſter Schonung der
Steuerkraft erfolgen muß, noͤch vollſtändiger, als in
jenen Vorlagen zum Ausdruck gelangt. Bis zum


Deckung des Mehrbedarfs die Matrikularbeiträge her-
anzuziehen ſein. /
Geehrte Herren! Unter ſchweren Opfern iſt es
gelungen, die deutſchen Stämme durch ein feſtes Band
zu einigen. Die Nation ehrt diejenigen, welche fuͤr
dieſes Werk Gut und Blut eingeſetzt und das Vater-
land einem politiſchen und wirthſchaftlichen Aufſchwung
zugeführt haben, welcher, wie er den Zeitgenoffen zum
Stolz und zur Freude gereicht, den nachtommenden
Geſchlechtern, wenn ſie im Geiſt der Väter weiter
bauen, des Reiches Größe und Glück verbürgt. Die
glorreichen Errungenſchaften zu wahren, mit denen
Gott uns in dem Kampfe um unfere Unabhängigkeit
geſegnet hat, iſt unſere heiligſte Pflicht. Soͤlcher


dann genügen, wenn wir uns ſtark und wehrhaft
genug machen, um ein zuverläſſiger Bürge des euro-
päiſchen Friedens bleiben zu können. Ich vertraue,
daß Mir und Meinen hohen Verbündeten ihre patrid-
tiſche und opferbereite Unterſtützung bei der Verfol-
gung dieſes Ziels nicht fehlen wird!



Vetluſt und SGewinn der Centeumsiraktion.

In dieſer ſchwerſten aller Kriſen hat die Centrume-
partei ſich im Großen und Ganzen wahrhaft ruhmvoll
bewährt. An dieſer Thatſache können guch die Gegner
nicht rütteln. Um ſo mehr Weſen machen ſie aus den
Einzelverluſten, die das Centrum in dem ſchar-
fen‘ Wahlkampf erlitten. Weil hier oder da ein
Mandat in andere Hände überging ſoll die „Uniüber-
— des Ceutrumsthurmes widerlegt worden
ein! SE }

— Hat es denn jemals eine Partei mit hundert

Mandaten gegeben, die nicht wenigſtens ein Dutzend
unſicherer Waͤhlkreiſe hatte, die bald gewonnen wur-
den, bald verloren gingen? Das Centrum iſt in der
glücklichen Lage, einen viel größeren Prozentfatz j i=
cerer Wahlkreiſe zu hahen als die anderen Paͤr—
teien; aber ein beträchtlicher Theil iſt doch immer
noch unſicher, d. h. bei Läſſigkeit der eigenen Wähler,
Abſplitterung von Stimmen durch neue Strömungen
beſondere Kraftanſtrengungen der Gegner, Abmend-
gen anderer Parteien und ſonſtige ünglücksfalle bei
Stichwahlen können uns immer eine Anzahl Wahlkreife
verloren gehen.

Jeder deractige Verluſt iſt unangenehm und muß
zu erhöhtem Eifer für die nächſte Wahl anſpornen;
aber gefährlich für die Pariei werden ſolche Schick-
ſalsſchläge erſt, wenn ſie die parlamentariſche













Treuer Siebe Fohn.
Roman von U KRofen.

8 Gachdruck verb.)
* ı$ werde Ihnen helfen, Herr Graf,“ war Ormonds
8 _ Crwiderung. ;

3* Ungen der beiden Männer begegneten ſich.
—— Orat wagte nicht auszujprechen, Wwas er zu er-
oeden Defürchtete, mennn er die Zhlir öffnete. Er, Hatte

é Heit noch Neigung zu einer Auseinanderſezung
ca bommggz Sie aljo,“ rief er, fih in das Unabänderliche
Thur x « Stemmen. Sie alſo Ihre Schultern gegen die

S0rd. Ormond ;

gehorchte
4 — unteritügte. ihn. '
16 Zhlür gab nach und jprang ‚auf.


; 9 voll Rauch war, daͤß ſich nicht8 in demjelben
4 Ouilenb _ und. Yalp erftict
. nächſte Zenſter und öffnete es! Nach wenige
Ninuten Hatte der Q 2
5* ® e? Brandgeruchs zu entdecken vErmMochte. In

Dar., . 4 RT —

i * TONcegitter entſchluͤpft und haͤtte ſich in dem
8 SmYrnateppich vergraben, den fie entzündete‘ und
’ann Tauchend fortichwellte ) *
trat raf rollte das ſchwere Gewebe zufammen und

38 Jeuer au3. } 7
— Ormond hielt neugierige Umichau, Ankleide-
— Heatricens war mit füniglicher Pracht ausgeſtattet.
Sopp Sbibenvorhänge verhüllten die hohen Bogenfenfter.
San 4 Sefjel und Taburet3 waren mitbordeaurzfarbenem
den yn . Die Farben Des Teppichs „ ichienen
der untergehenden. Sonne überſtrahlten Abend-
2 ⏑ An , den getäfelten Wänden
en Qa Teite, ebenholzumraymte Spiegel, auf deren Hyn-
Merten ültchen von Gold, Kryftall: und Berlmutter ihim- .
von amg AUuf Tilden und Etageren waren Kunftgegenitände
Häßbarem Werth vertheilt, während auf dem weiß

m B




die wunderbarſten Zuwelen „zeigten. Aber die Beſitzerin
all’ dieſer Herrlichkeiten war nirgend3 zu ſehen.
Lord Ormond's prüfender Blick ſuchte übexall nach der
















„Sie iſt in einem der anderen Zimmer,“ dachte er,
„Und ahnt weder etwas von dem Feuer, noch von unferem
Eindringen in ihr Gebiet. Da ich aber einmal auf Diejem
geweihten Boden bin, fallt mir nicht ein, mich zu entfernen,
che ich der ſtrengen Goͤttin in’S Antlig geſchaut.

Das Feuer iſt geloſcht Eduard,” unterbrach der Graf
das Sinnen ſeines ©ajtes, Vielen Dank für ihren Bei-
ſtand; kehren wir jetzt in den Salon zurück! Wir haben
noch manches zu fagen:" C u 8
Aber Lady Beatrice ="
Iſt natürlich in einem der anderen Zimmer, in ihrem

Und der Graf blickte von rechts nach links da das

„Sie muß von diefem Rauch betäubt fein,“ beharrte
WVielleicht liegt ſie irgendwo ohnmächtig

Der Graf wurde noch bleicher. Zetzt da er an der

Bleiben Sie hier Eduard! fagte 8 während ich

Borfichtig die Thür offnend, aliti er in. das Zimmer. .

Er war leer

Der liſtige Zreier ttat ſchnell -zuräd, während der



Als der von geheimer Sorge bedruͤckte Vater ſich Drmond

wieder näherte, fraate ihn dieſer unbefangen. nach _ dem
Zuſtande ſeiner Tochter.
Sie iſt in ihrem Schlafzimmer,“ antwortete der Graf
kurz und beaab ſich in das anitoßende Kabinet. ‘
Niemand waͤr zu erbliden.
„ Er wanfte auf das Bett zu und ſchoh die duftigen,
— Feenhänden gewobenen Spigenvorhänge langfjam
ück
Lord Ormond ſtand in Thürrahmen und beobachtete
unglücklichen Vater mit geſpannter Aufmerf-
eit. :
Die ſvitzenumſäumten Kiſſen und die weiße Atlaͤsflepp-
decke waren unberührt.

„Wie feltjam !“ murmelte der Graf. . „Wo mag Bea-


Er klopfte an- das Badezimmer.
Yiemand aytwortete
Er ſah hinein.
Niemand war dort.

ach hier nicht! rief er außer ſich. „Ihre Thüren
jinDd alle verſchloſſen, um den Cindruc hervorzubringen,
‚Daß ſie ſich zurücgezogen habe und allein fein wolle. Sie
muß das Haus verlaffen haben. Aber wo kann Sie hHin-
gegangen ſein? Und wie vermochte fie ſo unbemerkt ent-
ſchlüpfen?“
Er unterfüchteihre Kleiderſchränke und Spinde, aber
keinex ihrer Mäntel, Umhüllen oder Shawls, die er genau
fantıte, fehlte. Das.rothe Sammetkleid, das fie bei Liſche
gefragen Hatte, lag, mwie in Eile -abgeitreift, ın einem
Winkel am Böden.
Graf Berrik: erneuerte vergebens ſein Suchen und
Spähen. ; .
‚, Die Zhatjache war unbeftreitbär, Lady Beatrice Hatte

ſich entfetnt.
Fortſetzung folgt.)











































































 
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