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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0345

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SamftagS mit UnterDaltungsbeilage. Prei® wertehahrlich
M, 1.20 ohne Krägelohn Boflanffdlag. Beflelungen
; Set den , Poftanfalten . bei der Sppedition Zwingerfiraße 7,








— für bie — ꝛ« Heibelbeig,
Sabenburg, Weitheln, Scowegingen, Vhilippevure,
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Beitellungen


fämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen


ſtraße 7, entgegengenommen.
Vering des „Pfälzer Bote.°°






Vutluſe.)

Die Offiziöſen ſetzen ihre Bemühungen fort, die
Militärvorlage in Bezug auf den Umfang der perſönlichen
Militärlaſten als eine Entlaſtung des Volkes hinzu-
ſtellen In Anbetracht deſſen erſcheint es wohl an-
gezeigt, wieder einmaldie Bilanz aufzumachen zwi-
jen den Eutlaftungen und Belaſtungen, welche die
Militärvorlage, ganz abgeſehen von dem finanziellen
Mehraufwand, mit ſich bringt. Nach den eingehen-
den Unterſuchungen der Militärkommiſſion ſtellt ſich


laſtungen jetzt wie folgt:
A Entlaftungen:
1) 57,362 Direijährige . haben
Bünftig nur 2 Jahre zu dienen, alſo

Wochen.

—— 90892824
2) 17,500 Erſatzreſerviſten Die-
nen künftig 2 Fahre (S. unter Bes
laſtung) jparen aber die bisherige
Husbildungszeit von 20 Woden == 350,006
Summa: Entlaftungen 3,332.824
B. Neue Belaſtungen:
1, 59,750 Kıkruten, welche bis-




viſten nur 20 Wochen zu dienen
hatten, haben künftig 3 Jahre oder
nach Abzug von 2 Wochen Rekru-

tenvakanz 102 Wochen zu dienen . = 6,094,500
2. 250 neue Rekruten unter der

Kavalerie haben Fünfıig 3 Jaͤhre oder

156 Wochen zu dienen . .. — 39,000

3, Die unter 1 und 2 erwähnten
neuen 60,000 Kekruten haben kunf-
tig als Kejerviften und Landwehr-

Aus der „Freif. Ztg.“




mannſchaften eine Uebung von min-
2 Wochen abzu-
— Z 2A0 000
4 Die Einſtellung von ſo viel
Mannſchaften, als zur Deckung der
Abgänge durch Tod, Invalidität
uſw. behufs Innehaltung der Durch

eine Präſenzerhöhung bezw. Prä-
ſenzverlängerung um durchſchnittlich
lich 10,000 Mann, allo a 52
Wochen 4



Summa: neue Belaftungen . 7,350,000
Die neuen Belaſtungen von 7,146,250 Wo-


3,332,824 Wochen wie 220 zu 100. Die Mehr-
belaſtungen um 4,017,426 Wochen ergeben, für des
Jahr berechnet, eine Mehrbelaſtung um rund 77 239


Dazu fommt noch eine dauernde Präſenzerhöhung
um 7100 Kapitulanten, 11,857 Unteroffiziere, 2138
Offiziere, 665 Militärärzte und andere Perſonen des
Soldatenſtandes Hieraus ergibt ſich, daß die Heeres-
verſtärkung 99.000 Mann dauernd dem bürger-
lichen Erwerb entzieht.


Für die 77,000 Dienſt-

Unterhalt nicht völlig aus.
weniger Zuſchüſſe ſeitens
Auch dieſe Beträge wachſen den
Koſten der Heetesverfärkung zu. Dazu kommt als
entgangener Gewinn dasjenlge, was die Dienſtpflich-








völkerung in Anſpruch nahm, verlangt die Militär-
verwaltung jetzt eine Friedenspräſenz die bereits im
1,14 pei. der Bevölkerung zum
Heeresdienſt erfordert. Die Verſtärkung der Ansheb-
ung wird für die bürgerlichen Vethältniſſe um ſo
fühlbarer ſein, jemehr dieſelbe in Klaſſen hineingreift,


bei Familien mit mehreren Söhnen oder Brüdern,

von denen bisher Einzelne wegen hoher Losnummer
oder wegen beſchränkter körperlicher Tauglichkeit vom
Dienſte freiblieben, künftig aber 2 Jahre zu dienen
Was nützt es der „ Rekrutenmutter“, daß ein
Sohn aus der Kaſerne ein Jahr früher zurückkehrt,
wenn dafür ein anderer Sohn, der bisher gar nicht
künftig 2 Jahre zu dienen hat,

und für einen dritten Sohn, der bisher nur in der


dieſer Dienſtzeit auch eine zweijährige
Dienftzeit eintritt?

Für die Volkswirthſchaft im Ganzen bedeutet die
Erhohung der Friedenspäſenz einen Überan® nach«
theiligen Ausfall an Arbeitskräften. Die Schädigung
wird noch dadurch erhöht, daß die Betreffenden auch
noch in den ſpäteren Jahren in ihren bürgerlichen
Verhältniſſen Unterbrechungen erfahren durch die Her-
anziehung zu den Uebungen des Beurlaubtenſtandes.
Es fällt fur die Volkswirthſchaft im Ganzen ſchwer
in die Waaſchale, daß die für den ununterbrochen ge-
regelten Gang der bürgerlichen Produktion werlh-
vollen Stämme von Arbeitskräften, welche bisher vor
jeder Abziehung durch den Militärdienſt geſichert wa-
ren, eine ſo überaus beträchtliche Verminderung er-


Die Entziehung der Arbeitskräfte muß ſich insbe-
ſondere fühlbar maͤchen auf dem platten Lande, zum
Schaden der Landwirthſchaft, dazu fommt, wie bereits
mehrfach hervorgehoben worden iſt, daß gar viele
Soldaten vom Lande, duich das mehrjährige Garni-
ſonleben in den Städten der Heimath entwoͤhnt, auch
nach der Entlaſſung nicht ins Dorf zurückkehren,
ſondern in der Stadt ihr weiteres Fortkommen ſuchen.



Deutſches Reich.

* Berlin, 13. April. Geſtern gingen mit der
Anhalter Bahn Wagen und Pferde für den Kaiſer
anläßlich ſeines Aufenthaltes in NR o m ab, darunter
auch die Hof Equipage für die Fahrt von der preu-
ßiſchen Boͤtſchaft nach dem Vatican.

Keichstag.
Berlin, 13. April 1893.
Im RKeichstas theilte der Abgeordnete Ahlwardt

(Antyemit) dem Präſidenten mit, er werde morgen vor
Besinn der Situng die angekündigten Aftenſtucke den
Reichstag unterbreiten. Es verlautet, man werde Hbean-
fraagen, dieſelben wie vor den Ferien dem Senivrenfonvent
des Reichstags zur Begutachtung zu überweifen.















Die feirrolicherr Brütder.
84) Noman von H. v.Hemagen.
Nachdruck verb.)

Ich werde es erfahren !”
„ . Sa, Bruder, Du wirſt es erfaͤhren und ich auch —
früher vielleicht als Dir und mir lieb 44
_ „Sebt, jogleih! IH muß hinaus, mein Auge wird
Tg_gne‚d)@pur finden — jedes Gebüſch will ich durchſpähen,
18 i — —

Willſt du eine Dummheit auf die andere fegen? In
Wenig Stunden i{ft der Morgen da — foll man Dich in
dem Walde jehen? Der alte Stephan meintevorhin ſchon,
8 wäre beffer, nach dem Mörder zu ſuchen a S nacdh dem
Semordeten — bei Öott, eS ware am Ende leichter jenen
3u finden, al8 diefen! Wir ſpielen um unſer Leben Bruder
— Apielen wir darum Aug und befonnen, wir khnnen es
Hu einmal verlieren, und {o lange ich noch eine Karte in
der Hand Habe, gebe ich mich nicht verloren. Ich werde
Mörgen mit den Leuten in den Wald gehen — meine Au-
ob lebend oder
t0dt, {o wird unjer Spiel noch einmal. gewonnen fein!
Senlügt Dir das?

Ich will es Dir überlaffen !“

‚„So gieb mir Deine Jagdflafche !
%Eem aus der Kanne da fülen. Iſt er todt jo bedarf es
keiner Stärfung mehr; lebt er noch, ſo werde ich ihm wie
ein barmherziger Samariter einen Labetrunk einflößen und
er wird todt ſein! Ich trage hier auf meiner Bruſt etwas

erum, für mich fjelbit, mwenn es einmal fein muß — e8
wird auch für zmwei genügen.“ \

„Und das willft Du vor aller Augen thun ?”

„ „Je mehr ein Liebeswerk fehen, um ſo beſſer! Es
Wäre wahrlich nicht der erſte Berwundete, Dder einem 10
Unter den Händen ftirbt. Und nun noch einmal, Wenzel,
unfer Spiel il noch nicht verloren, aber Ruhe und Be-
— Leg Dich ſchlafen ſchlaf wohl, wenn Du
‚annn !

Ich werde fie mit

einmal umDrehte.

„Bergiß mir nicht, Deine Braut abholen zu laſſen

Wenzel, vergiß es nicht! . Und wenn e fommt, ſprich
— mit ihr — Dder Leute und des armen Dinges
wegen !“

15. Kapitel
Die Nettung.

Kaum war die Sonne aufgegangen, da wurde es ſchon
lebendig im Schlofle. Man rtannte hin und her, man
jtecte die Köple zujammen, man blickte ungeduldig zu den
Fenſtern von Michael3 Schlafzimmer empor; aber Die
Vorhänge hlieben gefchlofjen, die Leute mußten ihre Unge-
Duld bemeiſtern . }

Ich hab’S Euch ja gefagt,“ flüſterte ihnen der alte
RPiqueur zu, „Ddie großen Herren habens nicht ſo eilig,
wenn eS ſich um unjereins handelt! ;

„Qältert nicht, Stephan! Denkt an den gnädigen
Graſen Waldemar !” 4

Der Biqueur faltete die Hände.

„Das war aber auch Einer, w 1
mehr gibt! Zür den hätte ich mein Lehen gelaſſen, mit
Freuden Jag ich Euͤch aber für die da oben gebe ich nicht
einziges von meinen werßen Haaren ! . ©

Nehmt Each in Acht, daß ſie Euch nicht den Kopf
mit allem, was darauf iſt nehmen !”

— „Mögen ſie e8! Lange trage ich ihn doch nicht mehr
Hoch! Aber darum weiß ich doch, was ich weiß, und rede,
was ich will! —

Wird auch was Rechtes jein, was Ihr wißt,“ warf
ein junyer Burſche dazwiſchen.

Fuͤr Dich freilich nicht, Najeweis ! . Du dünkſt Dich
gewaltig klug wenn Du dem _ Pferde den Zügel um den
Kopf leaſt und nicht um den Schhwanz, und meinft, andere
Leute wüßten auch nicht mehr !“



„Halt’s Maul, Zunge! IOjage, ſo viel ich will, nicht
Alles was ih meiß, UND ND viel weniger, was D
wiſſen willit,“ eiferte der Alte und ging davon.

Ich laß mir mun einmal nicht nehmen,“ brummte er
vor ſich hin „zwijdhen dieſer Pferdegeſchichte und jener da
auf der unglüclichen. Saujagd beſteht ein Zujammenhang
— in beiden hat derfjelde Teufel ſeine Hand. Wer iit hier
der Herr? Wen g ht’S zunächit an ? AWarum ſchickt er
ſeinen Bruder und kommt nicht ſelbſt? Weil er fein gut
Gewiſſen hat! Das ijt meine Meinung.“

Sn dem Schlafgemache Wenzels wurden die Fenſter-
vorhänge zurückgelchohen und das Geſicht des Grafen er-
ſchien hHinter den Fenſtern — bleich und finſter Die Leute
unten ſtoben auseinander. Wenige Augenblide kam der
Diener des Grafen in den Hof und überreichte dem Kut-
ſcher den Befehl, die beiden KRappen, Wenzels Lieblings-
pferde anzuſchirren und mit dem Reiſewagen vorzufahren.
Der Befehl rief neue UnzuhHe und Aufregung hervor. Wer
will verreiſen? Graf Wenzel? Wohin zu dieſer Zeit? Das
waren die Yragen, die hin- und her ſchwirrten

„Sein böſes Gewiſſen treibt ihn fort,“ brummte der
alte Stephan in den Bart; „ift eS BZeit für den Herrn,
glöß[}_g}) zu verr.ijen, wenn ſein Rentmeiſter erſchlagen wor-

—0

Der Kutſcher fuhr vor;
und gab ihm einen Brief. .

Nach Löwenberg,! jagte er, „und im ſcharfen Trabe
zufahren; der Brief iſt für die Toͤchter des Mentmeilters,
die bei ihrer Tante, der verwittweten Frau Stadtſchreiber
Euſebius zu Beſuch iſt?

Der qnädige Herr läßt die Tochter des Rentmeiſters
nach Haufe Holen,“ ging eS von einem Mund über zum
anderen

Da haͤbt Ihrs Stephan !” fagte der junge Naſeweis.
Der eine Graf geht mit uns, den Bater zu juchen, der
andere läßt die Tochter in der gräflidhen Kutſche hHeimfahrcen,
iſts Euch noch nicht genug der Sorge und Ehre für den

der Bediente erſchien wieder



und der Sireit zu Ende.“

werthe Perſon nicht verlangen !
(Sortjegung folgt.)




















































 
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