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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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- Brfßeint taglicq; mit Kusnobme ber Soun⸗ vnd Keiertage
Samftags mit Unterhaltungsbetiage Breit® vierteljährlich
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det bdenm Woftanfalten m, dei ver Wrnebition Zwingerürake 7.




KuzeigerBlatt ür bie Amrisbezirte Heinclberg,
tebenbutrg, Weinheln, Sowekingen, WONinneburag,
wiekloch Bruchſal/ Vretten/ Nefargemünb, MySbodh
Lherhach Suchen Walbln,Z.-Bıi 6h., Wertheimpe,













Verantwortlicher Redakteur:
Julius Jecker in Heidelbers.




‘ Drac Verlag u. Eypedition von Sebr, Yuber
1 einslberg, Yivinugerürake 7,

28 Sabrg.














Noegen, am Jeſte Maria Geburt erſcheint
kein Pfälzer Bote Die nächſte Nummer




— — —1 — —

Der heutigen Nummer liegt Ur. 37 der Woryensei-
lage bei.





— — — —— — —

® Heidelberg, 7 September.
Am Samſtag, den 9. September feiert das
Badener Volk das Wiegenfeſt ſeines erhabenen und
geliebten Landesfürſten,

Großßherzog Friedrich!

Im ganzen Lande, in allen Kreiſen wird dieſer
Tag feſtlich begangen werden, ſchlagen doch die Herzen
ülfer Unterthanen ihrem Herrſchel in gleicher Liebe
und gleicher Treue entgegen.

Auch wir bringen unſerem Landesfürſten die
herzlichſten und aufrichtigſten Glückwünſche daͤr.

Möge der allgütige Gott auch fernerhin unſeren
Landesdater und das ganze großherzogliche Haus in
feinen allmächtigen Schutz nehmen; möge das Gebet
er Unterthanen, das am Feſttage zum Himmel auf-
ſteigt, Erhörung finden am Throne des Allerhöchſten.

Gott ſegne Baden, erhalte uns noch recht lange

Unjeren Fürſten zum Wohle und Heile ſeines treukn

Volkes.
— —

” Rede des Prof. Dr. Schell über
Hochſchule und Katholizismus.

Gehalten in der 1, öffentlichen Generalberfammlung zu
Würzburg)





Viam veritatis elegi, (den Weg der Wahrheit
Vählte ich ruft der Pjalmift und mit ihm trete ich
IN mein Thema: HoHiHule und Katholicis-
MS Es läutel zum Angelus, die Verſammlung


Stein vorbetet) In der voͤrigfaͤhrigen Verſammlung
U das Thema vielfach beleuchtet worden, und nicht3
“Tegt in den betreffeuden Kreiſen ſo viel Widerſtand.
ül3 die NRefjolution, monuch beklagt wird, vaß von den
Kathedern die antichriſtliche Anſchauung vorſchreitend
%u an Gymnafien ausgedehnt mwird. Es mwurden









60 2 2
Treuer Liebe Sohn.
Roman von U. Roſen.
aͤchdruck verb.)
* Der Marquis wendete ſein Geſicht ab und bedeckte es
it beiden Händen.
Cin furzes Schweigen folgte,

* 30 ging zu weit Onkel“, beggnn Ormond wieder,
ich behauptete/ nicht an die Erifjtenz eines Orafen
— au glauben, E3 mag in der That_eine- folche
uberionhchfett geben, und er mag Frau und Kinder haben
iüer daraus folgt noch nicht, daß Giralda ſeine Tochter
Die Leute mögen ſie adoptirt, vder fe für Geld in
re Obhut genommen hHaben.“
ya Der Marquis antwortete nicht. Ormond bemerkte,
OB ein jeltfames Bittern die Herkulijche Gejtalt erjdhütterte
MWagte nicht weiter zu reden.
nut ach einer beflemmenden Pauſe von mehreren Mi-
zen . Crhob der Marauis jein Gelicht, auf dem die Spu-
— heftigen Bewegung noch fichtbar waren, zu ſeinem

Siſt kaum möglich Eduaxd“, ſagte er mit hohler
3 „Daß Du mit Deinem Verdacht das Rechte ge-
* hHalt. Wenn er begründet wäre, würde er die ge-
{la Teitige Anziehung zwiſchen mir und dem Kinde er-

* Aır wollen jedoch die Frage nicht länger erörtern.
hehr Unmer und immer ſie ſein mag, werde ich das Kind
6 und es in der Weiſe verfoͤrgen! wie ich Dir es

En boshaftes Lächeln verzerrte Ormonds Züge, um

8 wieder zu verſchwinden, aber nicht ohne daß es

ATquis bemerkt hatte. —

au; ©r alte Mann berährte die Handolorde, die vor ihın

* Tiſch ſtand, ſeinen Kammerdiener herbeizurufen

* 44 erhod ſich und reichte dem Onkel zum Aoichied

tobt ete, Ein mwildes Heer böfer Leidenjchaften Ddurch-
€ jeine Brufßt.

„men@?tbätgtuufenb Pfund!, murmelte er, die Treppe hin-

Er wird kindiſch, der Herr Marquis. Kein
ſch mit gejunden Sinnen würde einem unbekannten,

in Mainz geſchrieben, dem man Unwahrheit und Ver-
leumdung dorwarf (ꝓfui h. Darauf müſſen wir ein-
Furgen Bona Meyer in Bonn für die Chicagver
Ausſtellung eine Feſtſchrift über die Pläne der Hoch-
ſchule erſchien, in der Profenor Paulfen ſagt, e$ fei
eine unberechtigte Klage der Katholikenverſammlung,

— —

fortſchreitende Wiſſenſchaft ſich nicht widerſprechen



Werke beweiſen ſolen, daß die Vorwürfe des vor-
jährigen Katholikentages unbegründet ſeien — ſo naiv
ſind wir aber nicht, um das zu glauben. Mathematik



ſchule des Anarchismus, Communismus, darum wende
ſich das katholiſche Deutſchland gerade gegen die
Freiheit der Wiſſenſchaft — nirgend3 finde man auf

philoſophiſchen Lehrſtühlen Gegner der kirchlichen An-
ſchauung, ſondern nur Gegner der Intoleranz.
Ein cyniſcher Pantheiſt und Gegner des chriſtlichen
Gottesgedankens könne genannt werden und der Mann
ſei gerade in Würzburg zu finden. Geiterkeit) Ueber
das Perſönliche will ich nicht ſtreiten, auf das Detailliren
auch nicht eingehen. Es iſt eine bedauerliche That-
ſache, daß Jutoleranz gegenüber der rechtgläubigen,

wird. Die erwähnte Schrift von Bona Meyer be-
ginnt mit dem vorjährigen Volksſchulgeſetz und der
Beurtheilung dec Univerſitäten gegen das Aufbauen
der Voͤlksſchule auf Gottesglauben zu proteſtiren, das
wird damit begründet, daß für Sophiſtik erklärt wird,
daß für Volksſchule und Univerſität ein anderer
Grundſatz gelten müſſe. Religion, Confeſſion, Glaube

dürfen nicht Grundlage der Univerſitäten, alſo auch
nicht der Volksſchule ſein. Gegen den erſten Satz
kämpfe ich nicht, denn die Wahrheit kaun nur eine
einheitliche ſein.

glaube ſein — damit dreht ſich Bona Mayer
alſo den Strick. Es wird von Bona Mayer an-

nicht, ſie machen ſie vielfach zum Gegenſtand witzig
ſein ſollender Ausfälle. Dann wird das Wort des
Reichzkanzlers vom Kampf zwiſchen Atheismus und
Chriſtenthum bekämpft; aber der Philoſoph Fichte der
Jüngere gibt ſelbſt zu, daß dies Wort die Verhält-
niſſe richtig wiedergibt, wenn es auch von ungewohnter
Stelle fiel. Auf den Namen Gottes, wie er gehraucht
oder gemißbraucht wird, konimt es nicht an, ſondern
auf das wahre Weſen Gottes, der über der Welt
ſteht. Es wird von den Philoſophen eben nur ein
Spiel mit Worten getrieben, dann kann auch Bucher
nicht Gott bekämpfen an ſeinen Werken, aͤber die



veräudert. In der angegebenen Schrift wird noch
erwähnt, die Wiſſenſchaͤft würde es nicht zieren, eine
Wiſſenſchaft als gleichwerthig zu behandeln, die ein



Darum ſei das Ausſcheiden der Theologie-
profeſſoren aus Rectorat und Senat, wie es in
Tübingen beantragt war, und das Ausſcheiden der
Theologie aus den Univerſitäten berechtigt! Freiheit




die Forſcher müßten nur in ſie eindringen. Mit dem
Vordringen der Naturwiſſenſchaft wurde das für un-



Intoleranz der Kirche hervorgerufen, aber erſt durch

lage gebracht, wie vielfach von und für Gelehrte und
Ungelehrte behauptet worden iſt. Dann müſſe ja
Goit nur ein Rieſenmenſch ſein, nicht aber der In-
begriff der Liebe, der in der Welt, ſeinem Werke lebt.
Wenn man von der Höhe des Chriſtenthums aus die
Sache betrachtet, ſieht man, daß Gottesglauben und


Grundſatzloſigkeit! Jede Wiſſenſchaft iſt doch auch
au eigene Reſultate gebunden, und das ſteht nicht im
Gegenſatz zur Freihelt u. Wiſſenſchaft! Wir verlangen
ja nur Gleichberechtigung, das iſt doch nicht
zuviel im kath. Lande, daß die Kraͤfte auf akademi-
Das neunt man
Intoleranz, da man keine Toleranzſchule, weil unſere
Wiſſenſchaft keine Wiſſenſchaft ſei — und auf dieſe
Weiſe kann man jede Wiſſenſchaft von der Gleich-
berechtigung ausſchließen. Paulſen und Bona Meyer
ſagen, der Broteſtantismus ſtütze ſich nicht auf die
Autorität, wie es der Katholicismus thue. Die Kir-
chen müßten ſich, wenn ſie gleichberechtigt ſein ſollten,
im freien Kampfe ausſchließen, und das, wie wir die
Genannten kennen, ſei nur der proteſtantiſchen möglich.
Aber warum kann das nicht auch die katholiſche Theo-
logie? Das möge genügen bezüglich der Abwehr.
Ein Poſitives möchte ich noch anfügen. Es iſt dem
Anſturm des modernen wiſſenſchaftlichen Geiſtes gegen-
über für das kath. Streben in Deutſchland angezeigt,
daß wir unſeren hiſtoriſchen und praktiſchen Anſpruch







hHergelaufenen Mädchen ſolch eine Summe ſchenken.
34 könnte, würde ich ihn in ein Irrenhaus thun
laſſen.

Mit Wuth im Herzen betrat er ſein matterleuchtetes
Zimmer im Hotel. Sein Diener Iag auf dem Tẽppich
vor dem Kamin ausgeftredt und ſchlief. Ormond wecktẽ
ihn mit einem Fußtritt und befahl ihm, das Feuer auf-
zuſchüren und die Vor hänge zu ſchließen und warf ſich
trrt düſterer und unzufriedener Miene in einen

eſſel.

In dieſer Stimmung traf ihn Walter Born, der De-
teftive, der ihn eine halbe Stunde jpäter beſuchte.

Noch immer nichts Neues ?” rief Ormond den Gaſt
durch eine Handbewegung zum Sigen einladend. „Es iſt
merkwürdig, wie eine Hran all Ihren vielgerühmten
Scharfſinn zu täuſchen vermag.“

„Ja die Frauen überbieten uns in jeder Art
Schlauheit.“ n
Iſt das alles, was Sie mir zu ſagen haben, Herr
Born ?“

„Nein gnädiger Herr. IMH habe in der Zwiſchenzett
verfucht, die Freundſchaft Masda Flecks, der Dienerin
LQady Beatricens, zu gewinnen, aber vergebens.“

„So fommen Sie nur, um mir dieſes Mißgeſchick zu
melben.“

Auch das nicht. Ich will Ihnen vor allem mitthei-
len/ daß ich heute eine Dame den gräflihen Ralaſt ver-
laſſen Jah, deren Hineingehen ich nicht bemerkt hatte. Un
der nächſten Straßenecke nahn ſie einen Miethwagen, fuhr
eine Strecke mit demjelben, ſties wieder aus, ging einige
Häuſer weit zu Fuß wählte einen anderen Wagen und

von


blieb über eine Stunde dort, kam unmtittelbar, nachdem
Sie die Treppe hinaufgeftiegen waxen, wieder Herunter 11
kehrte, die gleichen Ummwege benüßend, nach dem Herrilſchen
* zuruͤck. Gehört die Perſon zu Der gräflichen Fa-
milie?“

erregt.

„®roß, itarf, altmodijhen Hut, blonde Loden, ſchwarz
ſeidenes Kleid und dicht verſchleiert.
„S8 iſt diefelbe”, ziſchte Ormond in ſteigender Erreg-

ung. „Sie fam meinen Onfel Marquis von Trewor zu
heſuchen, iſt eine Gräfin von Arevalo und angebliche
Schaufpielerin.“

Ich hörte den Namen niemals. Wenn Sie die Dame
fennen, J0 i{t alles in Ordnung. Lady Beatrice Berril
wird ſich nicht verkleiden, um einen Edelmann ihrer Be-
kanntſchaft zu beſuchen. Mein Irrthum entſprang einem
größen Sijer.“ . )

Priffen wir nun zunächit, ob ſie ſich auch wirklich
geirrt haben, Herr Born,“ uͤnterbrach Ormond den De-
teftive. „Ich 1ah die Berjon auch heute Abend zum
erſten Male, Mein Ontel weiß auch gar nichts von ihr.
Vergangene Woche meldete ſich in Zolge einer Anzeige in
der Times ein junges, ſchönes Mädchen als eine Vor-
leſerin bei ihm. Die Kleine iſt das leibhaftige Chenbild
meineS verſtorhenen Vetters Gottfried Treiwor. Mein
Onfel hrachte ſie mit nach London Ihre Aehnlichkeit
mit Hottfried, den er einſt ſo ſehr liebte wie er jeßt
jein Andeukfen haßzt machte einen tiefen Eindruck auf ihn.
Er ſteht im Beariff/ ihr letztwillig ein ganz bedeutendes




lichen oder angeblichen Gräfin von ihren Verwandten
noch yar Niemanden gefehen. Die Gräfin war mun
auch jelbit erſchienen, um dem Marquis ihre Einwilliguns
zu der Adoptirung ihres Kindes zu überbringen. Meine
Meinung iſt nun,. daß dieſes Maͤdchens die Augen und
die Züge Gottfried Trewors nicht ohne jehr naͤtürlichen
Herr
Born?

Der Detektive blickte wie ein Bluthund, der
Beute wittert, zu Ormond auf. .

Die {höne Gräfin heirathete doch nicht,“ fuhr Or-
mond immer ſtürmiſcher fort, }

Fortlegung folgt)

ſeine




































 
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