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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Kulitilde Wocenüberficht.

® Heidelberg, 14. Oktober.


ſich einmal unterſtanden hätte, von der „guten
ülten Zeit“ zu reden, das gelindejte mürde geweſen
jein, da eine ſolche Tollliihůheu ein Kopfſchütteln,
iehcen und eine Bewegung des Zeigefingerz nach
e& Stirne hervorgerufen hätte. Ein Menſch, der im
leßten Biertel des 19. Jahrhunderts von einer „guten
alten Zeit“ jprach, der mußte mindeſtens „ein Viertel
Dielen“, wie der Voltsmund ſagt, d.h. unzureHNUNGS-
Täbig 1em* daß ein ſolcher Menſch ein reaktıonärer
Dunkel- Dick.
Und doch kommt die „gute alte Zeit“ wieder nach
Und nach zu Ehren. Ber moderne Fortſchritt hat
Plange auf den Rückſchritt geſchimpft. bis er mit ſeinen
UÜniverfal - — im Sumpfe ftect und
OO waͤre wenn ihm einer beim vielgeſchmähten Rück-
Britt Helfen mwürde. Die gute alte Zeit mag mandhe
Fehler gehabt haben, ein Gutes aber * jie, was
die moderne Geſellſchaft ſchmerzlich vermißt: früher
Annte man keine — Yervofität. — Und he:
Die Nervojität herrſcht fiegreich in allen Klaflen. Es
it die moderne Kulturkrankheit, die @rrungenic{)art
€ „aufgeflärten“ Jahrhunderts. Sogar die Rechts
Fflege nimmt Rückſicht auf dieſe ſchrecküche Krautheit;
ſie wirkt bei den ſchuierften Verbrechen oft freiprechend
Mindejtenz aber erwirkt ſie ihren Sclaven mildernde
Umftände. Woher ſie kommt? Die fortſcheeitende
völ kerbeglückende Kultur hat ſie uns gebracht. Wie
eſich änßert? Beim Polizeipräftdenten Feichter gebar
jie z 8 eine ganze Anzahl „Hergelaufener Schufte“
Und „Schweinehunde“, die ſich dann zu einer, Schwelne-
bande“ vereinigten. Dem General S?trci;t)of zu Ber-
ün — er {oll. ſchon ſeit einiger Zeit nervenleidend
4 — brucfte Dußfe Krankheit den Revolver in die


Hand und den Hahn ab auf den Redakteur des Ber-
liner Tageblatts und ehemaligen — Barbier


folge; er nimmt bei ſeinen Wanderverſammlungen mit
nervöſer vaſt, die ganze Kaſſeneinnahme für ſich in
Anſpruch. In der hoͤheren Politik ſchafft uns die
die Nervoſität gewaltige Rieſenheere und dito —
Staatsſchulden. Ueber die Soldatenmißhandlungen
haben wir im baheriſchen Abgeordnetenhauſe gerade
jetzt wieder eine lange Debatte gehört. Auch bei
dieſen „Schindereien“ hat die Nervoſität ihre verruchte
Hand im Spiele. Und wir werden nothgedrungen
dazu kommen, bei unerklärlichen Handlungen, die man
als normal veranlagter Menſch nicht gut heißen kann,
zu judizieren:

„Was man nicht mehr begreifen kann,

Sieht man als Nervenkrankheit an.“

Im Zeitalter der Geſetzesproduktion wäre ein
Nervengeſetz gar nichts Ungeheuerliches, und wenn
bei den Staats Examinas der zu Prüfende auch auf
ſeine Nerven geprüft würde, kein Menſch könnte da-
rin eine Ungerechtigkeit ſinden. Der bayeriſche Kriegs-
miniſter — das iſt in der heutigen Zeit doppelt an-
zuerkennen — iſt vom beſten Willen beſeelt, den
Schindereien und Mißhandlungen der Söhne des
Volkes, die doch ſo zu ſagen auch Meuſchen ſind,
ergiſch entgegenzutreten Auf eine Reviſion des
Militärſtrafverfahrens, ja, Da ift noch — fehr -—
wenig Hoffnung vorhanden.
der
hend wirken. Und die Strafen werden doch vor-
wiegend aus erziehlichel Grünben verhüngt; ſie ſollen
abſchreckend wirken.
Gefühl das einen überkommt,
der freiſinnigen Zeitung lieſt,

feldwebel Thiem in Breslau unach 2°4 jährigem
Gerichtsverfahren — er war des Mordes einer

Frauensperſon argeflagt —

worden iſt. Seine Verhaftung und den Grund dazu


ſeine Hinrichtung. Die letzten Worte des Finch
teten ſollen naͤch derſelben Quelle dahin gelautet
haben daß er völlig unſchuldig fjer. Wir ſind feſt
davon überzeugt, daß die Richter mit der peinlichſten
Gewiſſenhaftigkeit ihres Amtes gewaltet haben. Es
iſt aber ſo und bleibt ſo; das Volk empfindet die


dem es ſich nun einmal uicht befreunden kann.
Nervoſität bleibt nicht aus, wenn man Tag um
Tag z. B. eine Zeitung herſtellen muß. Der Setzer








wird nervös, der Korrektor wird uervös, der Maſchi-
nenmeiſter, der verantwortliche 2— und der
Verleger. Schwebt doch über allen ſtets das Damo-
klesſchwert irgend eines Strafantrags. Dem vielge-
plagten „Veraͤntwortlichen? geht in der Fülle von
„Stoff“ ein Wörtchen, ein Zeilchen oder auch nur ein
falſches Komma durch, und die Beleidigung iſt
fertig; prompt erſcheint die Anklage. Hm! denken
die Setzer, Korrektoren uſw., wofür haben wir
denn einen„Verantwortlichen“, der mag ſehen,
wie er fertig wird; aber das iſt fiijch gedacht! Man
war auf dem deſten Wege, den Grundſatz in die
Praxis aufzunehmen, daß Setzer, Korrektor und ſogar
der Maſchinenmeiſter für alle Preßvergehen mit ver-
Dieſe Praxis hätle konſequenter
daß die Kaiſerliche Poſt
denn ſie
verbreitet ja doch die Beleidigang, daß der Schluß-
folgerung, der Lumpenſammler, der den Stoff zu dem
Papiere liefert und alle anderen Perſonen, die das
Vergehen erſt möglich gemacht, ſeien ebenfalls „ver-
antwortlich!, nichts im Wege ſteht, iſt klar. Maſchinen-
fabrik, Papierfabrik, Farbenfabrik, Tinten- und Feder-
fabrik, der Scheerenſchleifer, der die verbrecheriſche
Redaktionsſcheere ſchleift, ſie alle ſind konſequenter


lichkeit ſehr große Neigung beſtanden haben, unler
Preßgeſetz entſprechender Weiſe zu „ergänzen“. Der
neue Staatsſekretär des Reichsjuſtizantes aber hat
dieſe Zumuthung gauz entſchieden abgelehnt, und das

menſchen gewiß dankbarlichſt gedenken.

Bei den deutſcheruſfiſchen Zollver:
Handlunge n ſchent Nervofıtät nicht beſtin-
mend mitzuwirken, denn es geht alles ſo ſtill her, daß
man ſo gut wie gar nichts erfährt. Man hört nut


Arbeit“ jener, einflußreichen Leute, die grund-
ſätzliche Feinde der Herabſetzung des deuͤtſchen Ge-
treidezolles auf ruſſiſche Einfuhr ſind.

Den Nerven der Weindauern u. Tabhak-
fabrikanten hat die projektierte Steuer doch etwas
viel zugemuthet. Und mancher wackere Wählersmann
wird ſeinem militärfreundlichen Vertreter, der be-


* nehmen ſei — ein freundliches Andenken bewahren.
Die —— gegen dieſe Stenern iſt denn ſchon





an den Reichstag gehörig Luft machen! 2
vor allen Dingen das füße Wörtlein aus



















* * * 24 2
Treuer Fiebe Sohn.
Roman von U. Roſen.
achdruck verb.)
Ach ich war dem Untergange ſchon nahe“, rief Or-
on ſchaudernd „Wenn der Marquis nerhaͤlb der
Ölzehn Zahre zu irgend einer Zeit geſtorhen wäre hätte
Öottiried ruhis hervortreten unDdD ſeine Erbſchaft Dbear-
uchen fönnen, idh wäre ein 2 geworden Und
* ihm jetzt ettwas hegegnet, ſo hat er Söhne, die jeine
Wf‚ltwnacbfvlger ſind Ich war ein blinder Thor Wie
Deatirice mich. in den Armen Gottfrieds verſpottet haben
Aber laͤchen Sie nur, wer zuleßt 8 lacht amı
CLE“

8 2 einem irohlodenden Blid: beirachtete er jeinen
)elangenen, der ſein Schluchzes unterdrückt 8 ſeine
uen Augen voll Neugier und Furcht




auf ıdn gerichtet




un, was denkſt Du von mir ?“ ; jagte Ormond mit
rm Miene und doch nicht ohne Beichämuug Das
* Kind





8 24
_ bin der Vetter Deines — mein Kleiner
2 Dih zu Deiner S f)mfltez ®iralda


















Vo iſt — Schwefter ®Siralda 2“ flüſterte Egon

erbleichend

Sie befindet ſich an einem einſamen Oxt von
meinen Leuten {trenge bewacht, aber ſonſt vollkommen
glüclich. Du mußt ſehr artig jein, wenn Du ſie ſehen
willſt

Egon jank traurig auf jeinen Sit zurüd. Das Ge-

räuſch Des Huges die trübe Beleuchtuiig und die Nähe des
graufamen Feiudes verwirrten und betäubten das arme
Kind das leiſe weinend, von einem tiefen Schlummer um-
2 1 mur\e

Ich bin noch nicht befiegt“, daͤchte Ormond mit fin-
atewn ©ejicht. Noch iit nicht — verloren. Durch einen
fühnen mm.m laͤnn ich meinem Schickſal Wwieder eine
llückliche Wendung geben und mir 549 und Reichthum








ſichern

Er hatte feine Zeıt mehr.

Lord Trewor War ein alter Mannn und konnte jeden
Tag iterben und alle Welt würde daß Or-

Dann mmw
Ohren in Schulden {
eg für ihn war ®i-






monD ein DEr bis ‘!bm„

Derbe





ralda zu heir ı un Egon jollte ihn mumtm en, Dden
Gigenfinn der Schweſter zı brechen.
;m London angefonımen, nahın Ormond den jhlaf-



enDder &m ben in jeine Arme und jtieg mit ihm Hinaus



fing jeinen Herrn und führte ihn zu Ddem

erzählte Or-
angat ſei und







ein Gefühl der Reue über jeine
in ihm erwachte.

Dieſe Nehnlichteit hat nicht3 Ueberraf
lieber Negun, Arolte Ormond, „da er der
Vetters iſt. Fa, Gottfried Trewor Lebt und
mut[ngm blauen Augen ruhten heute mit
Feuer auf mir.“

Ihr Vetter Gottfried lebt!
aufgeregt.

„a er lebt und würde
Heugniß %‘cbmh das
vermagit, aber pij
zahlen, wie ich Dein 4 und Deir
lohnen willens bin, 3u vergejjen, Daß
Y'!Mfi)[t‘mä)i Rache an Dir nehmen würde,
uhre welchen Antheil * an dem Ümflm
DHajt.“ ;

„Sie fönnen ſich auf meine
der geängitigte Diener. „Ich
Srab.“

„Weißt DYDu keinen ſicheren Aufenthalt fürd
hemerkte Ormond

zyel 74 te
CO ich * 4 Ddacht— al

id)n'[bbnfle i?_ä'srgam;en.‘;reifi









, mein
meines
ſchwer
Otendent



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türmelte




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Tveue ve
werde ſchw





























 
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