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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0069

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Ravenburg, WeinhHeln, Shwebingen, Philippaburg,
— — Wretten, YNeiargemünd, Musbaͤch
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Sernimortlicher, Mehaktentr .
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| Seidelberg, Samkag,




| Drg Berlag ı, Grpebition bon Gebr. Yuber
in Geibelberg, Zwingerfraße 9







Ar 1 |

2










wW- Das fojiale Villen der Zranziskaner
in Nuimurile

Wir haben in unjerm erſten Artitel die Thätigkeit
der Franzisfane.mduche in volkswirthſchaftlicher
Hinficht keunen gelernt. Es wird unſere Leſer in-
fereffiren, auch über Dı ſozialen Einrichtungen Eini-
ges zu vernehmen Für einen wahrheitsliebenden, um
das Wohl der darbenden Menichheit wirklich und
eruſtlich beſorgten Sozialiſten iſt die Schilderung höchſt
lehrreich, weiche Mofras über die innere Einrichtung
der von den Franzisfanern gegründeten und geleiteten
Miſſionen entwrit: ;

„Daz Gebaͤude iſt vierſeilig, 450 Fuß im Quad-
Yat. “ Die Bord-rieste hat einen Säulengang. Die
Höhe fchließt mir dem Slockwerk ab Das Innere
des yom Gebäude ewichteſſenen Raumes bildet einen
Hof mit Springbrur ‚enzund Bäumen. Unf den das-
jelbe umgebenden Gang münden die Zellen der Mönche
die Gemächer der Hıusbedienfteten und der Fremden,
{leine Werkita:ten Schulsimmern und Vorraihs-
fammern. Die Krankenſäle liegen im ruhigſten
Theile der M {jon, wo anuch die Schulen gehalten
werden. Die Judiaues mädchen wohren abgeſondert
Unter der Obior:e von vertrauenswürdigen Frauen.
Sie lernen Stoffe cus Wolle, B umwollẽ und Flachs
weben, woraus ſie Kleider verfertigen. Hier ver-
bleiben fie, bis ſi ein heiraihsfohiges Alter erreccht
baben! Die gleiche Stelle Dient für die Kinder der
Iudiaͤner und der Weißen. Die talenwolleren
Schüler lerben Muſik, Geſang, Violine, Flöte, Horn
Biofoncello und andere Initrumente. Jene, die ſich
im Schreinerhandwerfe, ın der Schmiede oder ım
Ackerbau auszeichnen, werden zu Aufſehern ernonut
und leiten die Mrbeiten, Einem echten und über-
zeugten Sozialiſten muß bei der Schilderung ſolcher

Einrichtungen vor



die unjerm vielgerühmten Sozialſtaate ziemlich nahe
fommen. Dieſek l aber nicht von Sozlaldemokraten
jondern von Moͤnchen gegründet worden Um ihn
einzurichten und zu leiten, iſt die Entſagung und der
DOpferfinn des Ehriſtenthums unbedingt nothwendig.
Es iſt wahrlich eine leichte Sache, in ' einer Volks-
verfammlung gegen alle beftehende Orbnung gewaltig
fo8zudonnern und den fabelhaften Idealſtaat der gu-
funft zu rahmen Biel ierer weren die Voche-
dingungen zu erfüllen, wolche der Belehrung der
armen Indlauer vorausgingen. Die Franzis kanec
mußten zuerſt die Speache der Völker und Stämme
mühfelig erlernen, Aiphabete erfinden, mit denſelben
die erften Buͤcher der Sprache ſchreiben. So hat der
Franziskaner P Le Clerque (f 1687) mehrere Jahre
unter Den Indianern von Kanada gewirtt und die
Schriftzeichen für die Sprache des Micmac-Stammes
erfunden, . Nikolaus Lopes verfaßte um 1585 ein
zuverläſſiges Wörterbuch der Xuinana · Sprache, P.
Franz Pareja, welcher 1592 na Florida kam,
ſchries in der Sprache der Tunuqua⸗ Judianer einen
Kaͤtechismus und einige andere Werke, die erſtenin
einer amerifanijhen Zudianerſprache gedruckten Bücher.
(S. 17.) }
Die Franziefanermöinche
in der Liebe mit dem Munde,
That. In ſeiner Geſchichte
Foͤrbes 1832: Die Franziskaner
eine unbegrenzte Gajtfreundjhaft. Zimmer für Rei-
jende {tanden in der Miſſion bereit, ja ſelbſt eigene
Dbitgärten waren für ſie beftimmt, Man fonnte von
St. Dego nach Montexey kieine Tagereifen machen
und iede Nacht
Miſſion übernachten.
jene Zeit Kalifornien beſuchten, find voll des Lobes
über die gaftliche und herzliche Aufnahme, die ſie bei
den Mönchen fanden (Gammer S, 89). Die Zrau-
ziskaner waren alſo jeberzeit gerne bereit, voN dem
Ihrigen zu nehmen und den Fremden ohne Unterſchied
der Spraͤche und des Bekenntniſſes aus chriſtlicher
Liebe Nahrung und Obdach zu geben, ja denſelben
durch befondere Gaͤtten noch Annehmlichkeiten 3zU
verfchaffen. Die Sozialdemokraten wollen nur von
Anderen nehmen, aber Niemand etwas gebeu; ich
habe wenigſ
deren etmwas geaeben Haden, höchſtens Barteileuten,
wenn dieſe im Intereſſe der Partet etwa Opfer zu
tragen hatten. Da ſcheinen mir doch die Mönche







waren nicht blos ſtark
ſondern auch in der
Kaliforniens ſchreibt
uͤbten fortwährend




— ——
mit 4 chriftlichen Nächſtenliebe beffere , Sonaliſten!
zu ſein.

Die Franziskaner nahmen fich ſtets des Volkes
an, wenn es bedrückt wurde. Pater Juarez, welcher
1526 naͤch Florida gekommen war, verwandte fich
beim Rönige von Spanien für die Indiauer, 10 daß
diefer das Verbot erließ, ſie zu Sklapen zu machen
und den Spaniern eine milde Behandlung derſelben
einichärfte, (S. 15.) Als unexſchrockene Brediger der
Gerechtigfeit ſchmeichelten die Mönche auch nicht den
Leideuſchaften der Eingeborenen, jondern trafen den
Qafterhaften muthvoͤll eEntgegen. 1597 ſtellte Pater
Corpa von St. Auguſtin in Florida den Sohn eines
Kazifen wegen feines fittenlofen Lebens zut ede.
Diejer jammelte raſch eine Rotte von Wilden, über-
fiel den Ordensmann und toͤdtete ihn mit ſeinem
KriegSbeile. ' ; *

Ml3 Männer des Friedens waren die Moͤnche
Geguet aller Hetzereien fie mollten, daß die Cinzelnen,
die Familien, die Stände mit einander in Yrieden
leben und wirken ſollten Deshalb
wehrten ſie die FriedenSftörer ab und waren bemüht,
die entzweiten Gemüther wieder zu verjöhnen. Als
ſpaniſche Soldaten, welche den Miſſignären zum
Schube dienen ſollten, bei den ZunigeIndianern An
frieden ſtifteten, bat der Pater Zohannes den Gon-
verneur um Abberufung derſelben (S. 60.) Er wollte
lieber ohne militäriſchen Schutz ſein, al mit dem-
jelben den Frieden gefährdet jehen. Frarz Lopes
war in einem Pueblo Dorfe mit Sprachſtudien be-
ſchaͤftigt, als plötzlich ein feindlicher Stamm in das
Dorf einfiel und mit den Einwohnern Streit begann.
%. Franz beeilte ſich, ſie zurechtzuweiſen. Sn ihrer
(Erbitterung erſchoſſen die Feinde den Mann des
KFriedenS mit ihren Bfeilen (S, 28,) Im Fahte 1706
Yayd in Deiroit zwiſchen den Miamıi- - und Ettawa-


I. Konſtantin wolte Frieden ſtiften, wurde aber von
einer Kuͤgel getroffen uud getödtet (©. 117).
Jedermann wird hun fraͤgen, welchen Erfolg denn
das eifrige foziale Wirken für bie opferwilligen
Moͤnche und für die Emwohner gehabt habe. Die
Kranzisfaner haben keinen irdiſchex Sohn; . gefucgt.
Sie waren glüclig in dem Berwußtiein, ür Gott
und die ihrer Obhut anvertraute arme Vevoͤlkerung
arbeiten und ſterben zu dürfen. . Fa nicht wenige
gaben freudizen Muthes ihr Leben hin und ſtarben

welche in der Zelt von 1541.Dis 1832 in den Wer:
einigten Staaten Nordamerikas um des Glaubeus















Die feiroͤlicherr Zrkder.

Roman von D. v. emagen.
Nachdruck verb.)

BWie gebannt hlieb er auf der Schwelle ftehen. Da jaß
ſie in Teichten, weißen Nachtgewand. Die aufgelöften, afdh-
blonden Haare hingen ihr über Halz und Schuitern. SOr
Uuge blicte ſtarr, wie in eine unbegrenzte Ferne. Ihre
Apben beiweaten ſich wie im Traume, ihre Finger ſchienen
durch die Saiten der Haäͤrfe zu irren. Der letzte Ton war
verklungen —— eines Sterbenden legter Hauch; Janft glitt
die Harfezur Erde; dann erhob e fih und ſchritt Lang-
Jam der Thuͤr ihres Schlafgeniadhes zu Schen wich ihr
der Mater aus: er wagte nicht ihren Namen zu rufen, ihr
Gewaͤnd zu berühren.

16)

LKapitel.
In der Schmiede.

Anı oberen Ende des Dorfes deſſen Häuſer nicht in
gefchlofiener Reihe franden, ſondern zu beiden Seiten Ddes
HüßchenzZ zerftreut bis in die Berge z0geN, {ag die Schmie-
de des ſchwarzen Peter Sie war Meniger CIM Haus, als
eine Höhle, welche die Natur in den Felſen hinein geLautf
zu Haben ichten. Der Ihmwarze Beter hHatte das Grundſtück
— ein Haufen Gerölle auf unfruchtbarem Seftein — einſt
für wenige Gulden gefauft und beim: Fortjchaffen Des Ge-
roils den Eingang in jene . Höhle entdeckt, in welcher ich

jeb£ feine Werkftatt befand. Später hHakte er neben der
Höhle nocdh ein Häuschen an den Felſen gebaut,
Der IOiarze Beter mochte ein ſtarker Vierziger ſein
Er war von ri jiger Große und bejaß Die Kraft eines
Herkules, In feinem Gejichte funkelten unter dichten, bu-
{cigen Brauen zwei Meine, tiefliegende, tückfiih blidenbe
Mugen. Kurzgelhorene, jiruppige Haare hedeckten feinen
Schadel; jeine Stirn war Hein und von einer tiefen Furche
durchzogen. Stand er fo uor dem Ambos, Die Aexmel
des Hemdes bis über die Hälfte der kraͤftftrotzenden Arme
aufgeltreift, den ſchweren Hammer in der Fauit, vom
Keuer grell beſchienen, von Funken umfprüht, waͤhrlich,





men hätte ihn für einen jener CykMopen haten konnen,
die tief im Aetna das Eiſen des Hephältus ſchmiedeten

Bein Wunder, daß ihn die Meniedhen mieden und
jürchteten ; anfänglid) war er Darüber ergrimmt geW eſen;
mir der Zeit Hatte er fich jedoch Daran gewöhnt unD
ſchließlich machte «3 ihm eine Art wilden Bergnü gen5;
einjanı in feiner Hütte zu Haufen. Sr hatte angel angen,
die Menſchen zu haffen, und war früher ihre Zurdht vor
iı grundlos aewejen, jebt forgte, er ‚Dafür, vaß jie _ Kecht
hatten/ ihn, zu fürchten. Und doch Hatte er in der ſchönen
Sufjanna ein Wejen gefunden, weiches Ritleid mit Ddem
Gemiedenen gefühlt und den Muth gehabt hatte, ſein
@908 zu theilen.

Sujanna hHatte Bater und Mutter verloren md War
in Folge deffen genöthigt, ſich bei fremden Keuten I9r
Unterfommen zu fuchen. Auf ihrer AWanderung führte
e eines Tages ihr Weg an der Schmiede des Ihlvarzen
eter8 vorbei. Ermiüdet ſetzte ſie ſich unter die fnorrige
@iefer, weldhe auf‘ “ Dder _ anderen Seite Dder Styaße
Stand, und ſchüef ein. Als ſie aufwachte, fland der ſchwarze
Petex vor Wr. * 8

_ GSie erröthete, echob fic, ſtotterte eimas hervor, daß
wie eine Entihuldigung Mang, und wollte, gehen.

„SJage ich Dih fort? fragte Beter. ;

Das nicht,“ entgegnete ſie „aber i habe mich aus-
gerubht und e8 iſt geit, daß ich meinen ‚Weg fortſetze.

„Warte noch einen Augenblid.“ ——

MMit diejen Worten war der Schmied In jeine Hoͤhle
geeilt und anı mit einer Schüffel Friiher Milch zurück.

„Trinfe”, ſagte er, „es iſt heute heiß und Du Wwirk
Durit haben !”

Sufanna tranf. *

„Das erquict habt Dank, Meiſter !"

5. S10 rian. \

Wer Florian war/ woher er (tammte, wußte Niemand,
er feloft nicht. Soweit jein Gedächtniß zurücreichte, Mar
er bet einer wandernden Oauklertruppe gewefen; Mög-
licherweiſe hatten ihn ſeine Cltern an dieſe verkauft; viel-
feicht war ev auch einer liebenden Mutter geraubt worden


Seren Thränen um ihn noch jetzt Noffen, Er hatte al
Qind nichts gelernt, alsgeine jiungen Ofieder zu verventen,
ichta gehört, als Simpfiyorte, Nichts gefühlt, als
Öeitigenhiebe: er war Dom Keinem Menjhen fe geliebt
worsen, er hatte keinen Menſchen lieben gelernt. Er hatte
auf dem Seile gefangt, ?uttc in ſchwindelude Hoͤhe Hinaut
fettern, jı In Den HMeinen Hünden |dhfoitgen, an den
feinen Zlüßen berabhängen. müſſen — mit lächelndem
Runde/ / mit fröhlichen. Jauchzen auf. den Lippen, voll
Todesangit in Jeinem MNeinen Herzen. Halte IOnr ein herz-
Cojes Bublikum Beifall geſpende j0 wareinStücd trockenen
Brodes, gebrannten Waͤſſers ſein Lohn geweſen;
Hatte ex den FMeiniten Febler gemadt, ſo war er mit rohen
Morten und Schlägen empfangen worden Ob die Cin-
nahmen - gut oder ſchlecht gemeijen, oD Sonnenfchein gelacht.
oder. wochenlanges Negenwetter die Vorſtellungen unmög-,
{icH gemacht, jein 2008 blieb immer Ddas aleiche; fedes
MMitalied det Iruppe batte das Recht, ſein Müthchen au
Dem arnıen Buben zu kühlen und that es auch zu jeDer.
Beit und bei jeder @Gelegenheit. ; 4

aslorian hHatte nie geflant, was häfte c8 ihnt and) ge-
hoffen ? Seine Beiniger hHatten unbedingte Gewalt über,
{bn CSr fannte nicht Later noch Äutter; er hatte glaubeit
gelernt, daß eS auch Kinder geben müßfe, die feinen La-
{ex und feine WMurter Hätten, und daß er eins HON dieſen
Aindern. märe.. Den Namen Gottes des NaterS aller Men-
Schen im Dimuel, Datte er nur in Sfüchen, nur zuſammen
auit Sölle und Teufel gehötrt, unDd Goft und Teufel waren
ihm uichts alS die böjeren Herren feines eigenen Herrn
un9 YMMeilters, So war der Anabe elf Jahre alt und utit
jedent Sahre ntatter, {Ohiväder geworden; in Dden lebten
Inchen Hakten ihn jeine Xräffe 10 verlaſſen, daß er nicht
qmehr im Stande geweſen, bei den Vorſtellungen der Truppe
mitzuwirken.







Fortſetzung folgt.)


 
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