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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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‚ Heidelberg.

er Heidelbera. |
2. Jan. 1893

onnement.

n Preiſen.

der Frau Joſe-
erſte Soubrette
heater in Berlin. ,

r Schuhe.
in 3 MAften.
7Uhr. Anfang
gegen 10 Uhr-





Grjheint cäglıe un Muspahme der Somne unb Zaertage
Samfag® mit Ünterhaltungsbeilage, PreiS vierteljährlich
M, 1,20 ohre Zrägerlohn Nokanffhlag. Beiellungen
bei den Boftanfialtenr u bei der Grpedbition Zmwingerfraße 7.


—— ; 2
für Stadt 4








‚Bnzeige=-Blatt für bie Umtsbezirie Heidelbern,
Sabenburg, Weinhelhn, Shwebingen, POhilipnpsburg,
— Bruchfal, Breiten, Ne Largemiülnd, Mushadı
Gberben Onden Walbirn,T.-B: ‘8h., Werfheiune,












Berantwortlicher Redalteur:
Julius Yoeder in Heidelberg.



Ä@eääeääfié@; M 22


— — — —
in Seihelberg, Ztuingerürake 7, 23 @‘%@ä&?ä







Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.

Verlag des „FPfälzer Rote.

— — — — — — —
Ver heutigen nummer lieat ur 3 der Wodjen sei-
lage und der Malender des Pfälzer Boten pro 1893 bet.

-C Bebel und das Sandwerk.

Gelegentlich der Interpellation Hitze über die Or-
ganiſation des Handwerkerſtandes hat ſich der Reichs-
tagsabgeordnete Bebel auch über die Zukunft des
Handwerkz ausgelaſſen. Er iſt natürlich der Anficht,
daß das Handwerk dem Untergange verfallen ſei, u.
ſein ſgzialdemokratiſcher Vorredner Jöſt, welcher die-
ſelbe Anſicht vertritt, 30g daraus ganz folgerichtig
die Konkquenz, daß fih. die Kleinhandwerker den
Arbeitern anſchließen ſollten, um gegen das Groß-
kapital Front zu machen.

Herr Bebel begreift, daß das Centrum — von
ihm ging ja die Interpellation aus — den Hand-
werkerſtand erhalten wolle; denn er bilde ſeine Baſis;
aber Alles das, was man da mache, ſei Flugſand.

Vor allem möchten wir eine kleine Begriffsver-
wechſelung richtig ftellen, welche der Sozialdemokratie,
wir fürchten nicht ohne Bewußtſein, fortwährend paſ-
ſirt. Sie ſpricht von Arbeitern, von der Arbriter-
partei von den Arbeiterintereſſen und meint damit
Sozialdemokraten, ſgzialdemotratiſche Partei, ſozial-
deniokratiſche Interefjen. Namentlich ihre parlamen-
tariſchen Wortführer geriren ſich als Vertreter der
Arbeiter und ſie ſind doch nur die Vertreter der ſo-










beiter ſind oder nicht. Es ifi notoriſch, daß gar
nicht Wenige aus dem niederen Beamtenſtande ſozial-
demokratiſch wählen, weil dieſe Leute, und theilweiſe
mit Recht, mit ihren Verhältniſſen unzufrieden ſind;
aber ſie ſind doch nicht das was man im gewohnli-


wir eine ganze Proletarierariſtokratie. Die Herren
im Reichstage ſind doch auch keine Arbeiter un ge-

wöhnlichen Sinue und

Fützen ſich in ihren Wahl-


führer ehenfalls nur zu ſehr geringem Theile dem
Arbeiterſtande angehören. Wenn man den Begriff
des Arbeiterſtandes ſa weit ausdehnen will, daß alle
auf dem Boden der Sozialdemokratie ſtehenden Per-
ſonen hineinpaſſen, dann ſind wir eben Alle in der
einen oder anderen Weiſe Arbeiter, und es Kfönnten
höchſtenz die Rentner und die wiener Gigerl der
großen Arbeiterklaſſe gegenüber eine beſondere Stellung
einnehmen.


nimnn, Diejenigen, welche man im gewöhulichen Leben



19 meniger Ausſicht hat das Zuſammenhaͤufen großer
Kapitalien in wenigen Händen. Im Gegentheile, was
da zuſammengeſtrömt iſt, das muß wieder augeinander-
ſtrömen; denn von nichts werden doch dieſe kleinen,
immer wehr dem Untergange verfallenden Exiſtenzeu



alle ſozialdemokratiſchen Wähler Arbeiter wären, was
aber durchaus nicht wahr iſt, ſo würde das doch
immer nur einen kleinen Theil der Arbeiterbevoͤlker-
ung bilden. Wir weiſen auf die Geſellenvereine hin,
in ihnen finden ſich auch Arbeiter und zwar in naͤm⸗


demokratie wiſſen wollen. Das Gleiche iſt in den
fath. Männervereinen der Fall. Auf dem flachen
Lande wohnen auch Arbeiter, die durchweg voͤn der
Sozialdemokratie nichts wiſſen wollen.
Herren daher bei dem Titel bleiben, auf welchen ſie
Anſpruch haben. Sie ſind die Vertreter der fozial-
demokratiſchen Weltanſchauung, welche Religion, Fa-
milie und Eigenthum zerſtört ſehen will, weil ſſie
davon das Glück Aller erhofft, aber nicht die Ver-
treter des Arbeiterſtandes, deſſen große Majorität

einer gewiſſen Behäbigkeit emporgebracht. Wie das
mit Huͤlfe unſerer geſetzlichen Einrichtungen aus tau-
ſend Quellchen zuſammengeſtrömt iſt, ſo müſſen an-
dere geſetzliche Einrichtungen es begünſtigen, daß das
Zuſammengeſtrömte wieder durch taͤuſend Kaͤnaͤle
dahin abrinnt, woher es gekommen iſt.

Inſofern ſtehen wir alſo ebenfalls im Kampfe
gegen das Großkapital und vertheidigen ganz dtefelben
Intereſſen, mit deren Vertretung ſich die Sozial-
demokratie brüſtet: nur veruriheilen wir deren
Wege und verabſcheuen ihre Ziele.

Ebenſo hat in unſeren Raͤhmen auch das Groß-



— ————


und ewiges Unglück zu entdecken vermögen.
halten wir vor allem der unverfrorenen Behauptung
des Herrn Jöſt gegenüber feſt, weldher von einem
Anſchluß des kleinen Handwerks an die „Arbeiter“
geſprochen, und unter den Arbeitern ſchlaͤnkweg die
Sozialdemokraten verſtanden hat.

Kommen wir nun zu Herrn Bebel und zwar


unfere Baſis ſei.
er hat auch nicht jo ganz unrecht Abgẽſehen von
den ſittlichen Grundlagen unſerer Weltanſchauung
rechnen wir zu den Grundlagen ſozialen Woͤhlbefin?
dens das Vorhandenſein einer möalichſt großen Zahl
unabhängiger Exiſtenzen. Sie bilden die Blutförper-
chen im Organismus;
kraſtſtrotzender, deſte geſunder iſt der Körper! Ne
mehr natürlich die Zahl dieſer Exiſtenzen wächſt, .um



Aufwande muß dann eine Maſfenproduktion ent-
ſprechen, welche denſelben reutirt. Wir moͤchten keiue
rückgängig gemacht ſehen, durch welche
die Arbeit des Menſchẽn erieichtert reſp. abgekürzt
wird, lediglich aus dem Grunde, um der Menſchheit
eine größere Fülle von Arbeit zu verſchaffen. Wir
verhitten uns, daß die Sozialdemokratie die Meinung
verbreitet, wir ſeien vom fortſchrittlichen Fittiche der
Zeit ſo unberührt geblieben, daß wir große Fabrik-
betriebe, die für den Weltmarkt arbeiten, durch die
Zunft mit allen Zöpfen des vorigen Jahrhunderts,
mit einem Kundentreiſe, den man vom Kirchthurmẽ
überſehen kann, erſetzen wollten.

Aber das ſind doch nur verhältnißmäßig wenige
Branchen und es bleibt dem kleinen Handwerke noͤch
Boden in Fülle, wenn man nur Schraͤnken aufrichtet
welche das Eindringen und die Beſitzergreifung fei-
teitens des Kapitals verhindern. Wir Kfönnen ung





vollziehen. Wenn man aber meint, daß es damit gut
wäre — ja gut iſts für die Sozialdemokratie! Sie
hat das auch erkannt und tritt darum mit dem zähen
Inſtinkte der Selbſterhaltung gegen Alles auf, was
Kleinhandwerke gegenüber dem Großtapitale

Schutz gewähren könnte! Wenn ſie gegen die obliga-















Die feinoͤlichen Brüser.

10) - Roman von H. v,emagen.

Sedämpften Schrittes ber[iejäen die beiden Brüder
die Bibliothek und - oingen in den’inneren Hof des Schofles
von dort führte ſie eine fMeine Treppe ings Freie, Der
Rond war eben aufgegangen.

Er. hätte auch noch warten fönnen,“ brummte Wen-
zel ; „mwir brauchen zu unjerem Werke kein Licht,“

Sie eilten {chnell über den {Omalen. hölzernen „Steg,
der an der Hinterfeite des Schloffes- über die OGräben
führte und verſchwanden bald darauf in Ddem Schatten
des runden |ThurmesS. Dem kleinen, vergitterten Feniter
gegenüber blieben ſie ſtehen um nach jeiner Lage zu. be-
rechnen und zu beftimmen, an welcher Stelle im Zhurme
ſich der Zugang zı jenem geheimnißvollen, unterirdiſchen
Gẽwölbe befinden miütßte. ) *

„Biſt Du auch ſicher, Wenzel, daß das Gewoͤlbe zu
4 wir den Eingang juchen, auch wirklich vorhanden
i “

„Wozu wäre denn das Fenſter da ?“

„Und. wenn e3 Da ift, wird es für unjere Ziwece
hrauchbar fein ?” Es wird halb verfallen, mit Schutt und
Steinen gefüllt jein !” ; ; .

„So werden wir es brauchbar machen! Ein Prunk-
gemäch foll es ja auch nicht jein!”

„(\Z;?‚ wird alfo darauf anfommen, den Zugang aufzu-
finden !”

Das iſt unjere nächſte Aufgabe !“ .
Ich fürchte ihre Löſung wird uns viele Zeit und
Mühe koſten.

Wenn wir allein nicht fönnen, o wird uns ein
Drittex mit Ratb und That unteritüßen !“

„DochH wieder Mitwiſſer? Ich habe mich gegen Deinen
erſten Vlan geſträubt, weil ich das gefährlicht ©eheininik
Feinem Iremden anvertraut wiſſen wollte ich werde auch
* ſerwerfen, wenn wir ihn nicht ganz allein ausführen
önnen! —**

Das iſt unmöglich/ Midael; wir bedürfen in jedem




Falle frender Hülfe, Aber wir baben ietzt nur einen Ge-
noſſen nöfhig, und dieſer Eine wird uns nicht verrathen,
jobald er einmal unfer Mıtfhuldiger. gemorden iſt Wer
die eine Hälfte des 7—— auf die Schultern genommen,
hat wahrlich keine Urſache auszupofaunen, daͤß andere
einen Viertheil davon tragen !”

Und wenn derjenige, den Du auserſehen haſt, Dein
Anerbieten zurückweiſt?

„Er wird e& nicht thun/ Ddenke ich; wenn aher, nun,
5 * Du kannſt mir dieſe Sorge tuhig überlafien, Mi-

el

„Und wer iſt es?

„Sianislaus Gasda!“

„Unjer Kentmeilter ?”

Kein anderer Michael *

„Druder, Du ſcheniſt Deine Wahl nicht aut getroffen
7 haben. ®Gasba iſt ein treuer, Beamter, ein Weich-
chrgtger Menſch — er wird nimmer Hand an feine Herrin
egen.” r

„Mir find die weichherzigen Menſchen von der Art
®©a85a8 lieber Michael als die hartgeſottenſten Suͤnder
und Kopfabſchueider von Brofellton ; man muß jie mur
an Dder rechten Stelle anzufaͤſfen mijfen. Jeder Menſch hat
ſeine Schwächen und Miemand kanı behaupten daß *
einer Verſuchung wiederſtehen wird, die er noch nicht
fennt. Du hHälit Gasda fur einen treuen Beanıten, einen
weichherzigen Menidhen — nun, ich ſage Dir, Gasda ilt
der Shave einer Leidenjdhaft, die vor nichtẽ zurücbebt
die zu allem fähig ijt, er iſt der Sklade einer unerfättlichen
Habgier. Sasda iſt außerdem von einem {Mhranfenlofen
Chrgeiz beherrſcht, wie gejchidt er ihn unte Maske
der Beſchetdenhett und eines jhlichten, Siligtigefreuen
Lebens zu verberaen weiß. Sriräumt von großen Dingen
die da fommen werden: Das Voltk, der Leibeigene, Dder





ſich erheben, und die Zhrone der Fürſten ftlirzen und die
Ichlöſſer und Burgen Ddes, Adels zerbrechen. und Die


wird daug erblühen in brüderlicher Gemeinfchaft der
Güter, in Freiheit und Gleichheit aller! In dieſer zweiten





Weltihöpfung will unſer Rentmeiſter die Rolle ‚eines
Zchöpferchens ſpielen und um ſie würdig Jpielen zu
Tönnen,.. dazu axbeitet er die Nächte hindurch, und Fillt
ſeinen Kopf mit tollem Arimstrams, dazır arbeitet er Dbei
Fage und füllt jeinen Kajten mit glänzenden. Goldgulden.
Verlaß Dich auf mich, Midael, Gasdea iit der Mann, wie
wir tOn braucdhen; ich veritehe mich etwas auf Menichen.
Hreilich, wenn Du nicht allerhand thorichte Winkelzüge
machteit,“ füate er nach einer furzen Paufe hHinzu, „I0
brauchten wir auch ihn nicht: wir fönnten danır die Sache
ſelbſt erlebigen.“ {
Die Hrüder wachten noch einmal‘ die Runde umı den
Thurm, blieben wieder vor dem Feniterchen- Uüber Ddem


Zugbrücke in das Schloß zurüc, wo ſie eben zur rechlen
Leit anlangten, um an dem Abendeſſen Zheil „ zu nehmen
Das Mahl verlief {Onell : ihm fehlte die defle Würze, die
gute Uaune und Das fröhliche Seſpräch *

‚Die Gräftn erhob fich balb; Wenzel folgte ihrem
Beiſpiel und verließ nach Kırzem Gruͤß den Speiſeſaal.
Valdemar und Michael DGlieben noch einige Winuten
Yben; aber auch fie fanden das rechte Wort und Dben
rechten Zon nicht, .

„Du bift fo ſtill, Mıdhael!“

Ich bin müde, Bruder.“

„So geht zur Ruhe.“

— Nagı

Wenzel Hatte ſich inzwiſchen aufgemacht, und dem
Rentmeiſtex einen Beſuch abzuftatten. Gasda war ein Mannn
von etma 40 SJahren und langer ſchmaͤchtiges Geſtalt Er
vereinigte in ſich die Verſchmitztheit eines Advokaten mit
Der Habſucht eines Wucherers und der Ausdauer eines
Siaven der auf Flucht und Freiheit ſinnt; dazu befaß er
das Antlitz eines Heiligen.

Fortſetzuns folgt)


 
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