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Aerban Budhen, Kalbürn TBı °80., Werkheine,
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Zulius Secker in Heidelbers
Deusk, Beorlag ı, Srypeditton von Gebr. Guber
B Seibelberg, Ziuingerürake 7,
Rr 208
26. dihri
— * — — wegen erſchetnt
amı Montag kein „Pfüälzer Bote“, Die
nachſte NMummer mird anı Dienltag Mittag
; Heidelberg, 30. Dez.
Zum Quartalswechſel dürfte e& heilſam ſein, jene
Reſolution wieder zu veröffentlichen, welche in dieſem
Jahre in Würzburg bezüglich der ſog farbloſen Preſſe
einftimmig gefaßt iſt. Sie lautet, Die 40. General-
verſammlung der Katholiken Deutſchlands erklärt im
Hinblick auf die politiſchen, religiöſen und ſittlichen
Gefahren, welche die ſog. farb⸗ und parteiloſe Preſſe
für das öffentliche, das Glaubens und das private
Leben der kath. Bevölkerung in ſich birgt, im An-
ſchluſſe an die in gleicher Richtung ſich bewegenden
Reſolutionen des Aachener Katholikentages vom Jahre
1879 und des Mainzer Katholikentages vom Jahre
1892 es als eine hervorragende und zwingende Pflicht
der Katholiken Deutſchlands ſich von jeglicher Unter-
ftüßung dieſer Art von Preſſe fernzuhalien. Insbe-
jondere erblickt die 40 Generalverſammlung der Katho-
lilen Deutſchlands eine Schaͤdigung der katholiſchen
Geſammtintereſſen darin und ſie verurtheilt e& auf
das entſchiedenſte, wenn katholiſche Vereine oder gar
kirchliche Perſönlichkeiten und Juſtitute die ſog. farb-
loſe Preſſe, welche unter dem Deckmantel der Unpar-
tenichkeit oft Spekulationen und Intereſſen ungläus
biger Elemente verbirgt, zu Anzeigen über Vereins-
und kirchliche Angelegenheiten benutzen. Die 40.
Generalverſammlung ſpricht die Erwartung aus, daß
dieſe mißbraͤuch iche und irreleitende Begunſtigung ges -
ſinnungsloſer oder verkappt aatikatholiſcher Preßerzeug-
niſſe ein Eade nehmen, und daß alle dazu
berufenen Fakioren ſich vereinigen, um offen und be-
ſtimmt gegen die überhand nehmende farbloſe Preſſe
Front zu machen.
Zum Zahreswechſel.
® Beidelberg, 30. Dezember.
Die Weihnachtstage in ihrer ganzen ſeligen, fried-
Iichen Stille ſind vorüber und das Jahr 1893 neigt
fich heute ſeinem Ende! Die Parlaniente weilen in ;
den Ferien, um ſich auf die bevorſtehenden heißen
Schlaͤchten und Kaͤmpfe vorzubereiten. Unſere innere
Politik hat deßhalb auch wenig Neues und Belang ⸗
reiches gebracht und da wäre e8 denn wohl am zweck-
mäßigften, wenn der Pfälzer Bote einen kurzen Rück-
blick auf die Ereigniffe des letzten Jahres werfen
würde
Wie Ende 1893 bezw. Anfang 1894 ſo ſtand es
genau 1892/93. Vor einem Jahre war es die Mi-
und die ganze innere Politik beherrſchte. Und in die-
ſem Jahre ſind es lediglich die Folgen der mit Hoch
und Hurrah angenommenen, bedeutenden Militärlaften,
die uns nicht zur Ruhe kommen laſſen. Die Mehr-
heit des hohen Reichstags beſchloß in ihrer Weisheit,
erſt die Millionen zu bewilligen und dann — ſich
den Kopf darüber zu zerbrechen, woher die Millionen
denn eigentlich genommen werden ſollen. Unter den
Chriſtbaum 1892 legte ınan uns den überaus troͤſt-
lichen Ausſpruch: Für die verbündeten Regierungen
gleichzeitige Etatserhöhung und Vermehrung der Cadres
ausgeſchloſſen. Und „ſolauge die Verhältniſſe Europas
der Wehrkraft nicht von der Tagesordnung ſchivin-
Der kutzen Weihnachtsruhe folgte dann der
miſſton, welche die Elnzelheiten zu berathen hatte,
konnte ihr 25maliges Sitzungsjubilaum feiern. So
zogen ſich die Verhandlungen bis in den Mai hinein.
Der Reichstag lehnte die Vorlage ab, und er erhielt
daher die Quitiung in Geſtalt der Aufloͤſung. Nun
Zwar hatte Graf Caprivi
und auch
unterſuchen, — das thaͤten ſeine Freunde. Wurden
doch ſelbſt die Kriegervereine mit bewilligungsfreund-
lichen Schriftſtücken — in welchen die Koſten mit
einer Mark pro Kopf angegeben waren — förmlich
Das alles, trotzdem der &S 1 der
Statuten der Vereine lautet: Politiſche und religiöſe
Erörterungen ſind ausgeſchloſſen.
denn der Tag der Wahlſchlacht, der uns den jetzigen
Reichstag braͤchte
der Sozialdemokraten. Einen Monat ſpäter, am
15. Juni wurde der &$ 1 der Militärvorlage mit 201
gegen 185 Stimmen angenommen.
Nachdem die erſte Erregung ſich etwas gelegt,
nachdem die Koſacken und Juaven mit ihren aufge-
ſpießten Kindesleichen vom Khein verſchwunden waren,
D, 9. eigentlig aus den Spalten der bewilligungs-
willigen Blätter, da gingen den Freunden der Militär-
vorlage, darunter Polen und Antiſemiten, doch etwas
die Augen auf. Im erſten Jubel hatte man alle ver-
nünftigen Erwägungen mit einer waͤhren Bewillig-
ungewuth von der Bildfläche geohrfeigt. Dann traten
die Finanzminiſter in Frankfurt a. M. zuſammen, u.
was man hörte von deren Plänen zur Deckung
der Militärkoſten das rief genau ſo viel „Ent«
rüſtung hervor, als man zuerſt „Begeifterung“
empfunden hatte. So zogen ſich die Monate
hin. Etwas genaues erfuhren wir erſt, als dem
am 16. November wieder eröffneten Reichstage die
neue Reichsfinanzreform, bezw. die neuen Reichs-
ſteuergeſetze zur Berathung und Beſchlußfaſſung vor-
gelegt wurden. Eine Tabaͤkſteuer, die zehnmal ſchlim-
mer als das Monopol ſein würde daͤbei aber den
Vorzug Hätte, möglichſt viele Militäranwärter unter-
zubringen Eine Weinſteuer, die unbeſtritten unſere
ohnehin leidenden Winzer zu Grunde richten wütrde
und daun noch eine Quittungs- und Frachtbriefſteuer
Sanz zuletzt dann noch ein wenig Börſenſteuer.
Von den „ftarklen Schultern“, die ſo bereitwilligſt
bewilligten, hörte man alſo nur ſehr wenig. Soweit
ſich nun aus den bisherigen Verhaͤndiungen des
Reichstages ſchließen läßt, ſind die Steuerplane des
Herrn Miquel ausſichtslos Ein Glück, daß dieſes-
mal der Reichstag — doch wohl klug geworden —
zuerſt die Steuervorlagen prüfte, bevor er die Reichs-
finnanzreform in Angriff nahm. Nun ſtehen wir an
des Jahres Wende und warten genaͤu wie 1892 auf
die Dinge, die da kommen werden — Für Baden war
das Jahr 1893 auch ein WahHljahHr im vollen
Sinne des Wortes. Es gelaug uns, die nat -lib.
Mehrheit zu zertrümmern und dadurch vielleicht ein
günſtiges Schickſal unſerer Or dens vorlage her-
beizufuͤhren. Leider bilden die Conſervativen das
Zünglein an der Waage Die erfolgte Gültigkeits-
erklärung der Wahl Ladenburgs hat die Oppofitiom
auch nicht geſtärkt. — Von den kieineren Ereiguiſſen
haben wir eine ganze Menge zu verzeichnen. Zuͤnaͤchſt
traf am Sylveſterabende 1892 die Katholiten die
trübe Kunde von dem Ableben des treuen, unermüd-
lichen Vorkämpfers für Wahrheit, Freiheit und Recht,
des Abgeordneten Peter Reichensperger Ein
trüber Schluß und ein trüber Anfang des Fahres.
Aber auch viel Erfreuliches iſt zu verzeichnen. Am
6, Jauuar beging der hochw. Kaͤrdinal Paulus Mel-
chers zu Rom ſeinen 80. Geburtstag, und glänzend
leuchteten die göttlichen Worte in aller Herzen auf,
die der heldenmüthige Bekenner⸗Biſchof in den Jahren
dez Kulturkampfes bis zu Gefangniß und Verbaͤnnung
Des —— Boten Neujahrsgruß
an ſeine Leſer.
Sin fräftig Brofit Neujahr rufen wir
W unſern Leſern zu und Leferinnen,
A0 anjern Freunden, Goͤnnern deren Gunſt
Auch fürderhin wir hoffen zu gewinnen.
Und Allen, die guch im vergangenen Jaͤhr
Vit Rath und Thaͤt gefördert unjer Streben,
Set unjeres Dankes Soll heut dargebracht,
Und alen. wunſchen wir im fernen Leben,
Daß ihrem Wiünfchen, Hoffen und Begehren
Erfüllüng mag das neue Sahr befdheeren.
Wir aber, wie bis heut es unſer Ziel
Leweſen itets, in. dieſes Blattes Spalten
Der Mitwelt Spiegelbild, in engen KRahmen zwar,
Doch 10 getreu, als möglich, fejtzuhalten,
ir wollen aug in diejem neuen Sahr
Getreulich Ales was da mag pajlieren
m Voͤlkerleben in der großen Welt
or der verehrten Leſer Yugen fuͤhren. :
Und auch des Wichtigen in unjerem engeren Kreiſe
Gedenken wollen wir in alter Weife.
Die Zeit itt lanaſt vorbei, da ſich der Zeitungsmann
Sedünket als ein Wejen höherer Sorte,
Denn hHeutzutag’ im VBolfe mitten drin,
Da il der Beilungsmenſch am rechten Orte.
Und vielfach unberwußt, doch überall und ſtets
Sit 3 das Bublikum, das unjer Mitarbeiter,
I3 jeder Abonnent, der für die Zeitung fein
Sih freu bewährt als zuverläffiger Streiter ;
Als Streiter für das Wahre, Edle, Reine
Und gegen alles Böſe und Gemeine.
So mwünichen wir uns ſelbſt zum neuen Fahr, —
Und hoffen, daß Erfülluns ung gewähret, —
Daß unjerer Zeitunglefer große Zahl
Mit ihrer Gunſt auch weiter un3 beehref.
Unſer Bemühen fel’S von Zagy zu Tag,
Ins des Vertrauens und der Leſer Treue
Vürdig zu zeigen, daß zu keiner Stund
Kein einziger Wbonnent die Sympathe bereue,
Die er uns dargebracht und unjerer Leitung,
Und Feder weiſẽ gern auf „Teine Beitung”,
; den Pfälzer Boten !
Gräſtn Aagdalene.
Von M du Campfranc.
5. Mit Autoriſation ins Deutſche übertragen von
H. Freidank.
. „ (Maddruc verba
Die eintdnige Unterhaltung ſeines Wirthes langweilte
Findruck auf den jungen Orafen, Die Lobeserhebungen
Noras von Bergenthal auf ihre Nichte vernahm er wie
Sitte und Höflichkeit dictirten Antworten zu geben. Immer
alde mit der blendend ſchönen Reifenden mit dem Zobel-
Ach wenn doch Eharlotte dieſer Eriheinung
Ein Ausruf des Barons Friedrich entriß ihn ſeinen
Mein Lieber,” rief er, Sie trinten ja gar nicht Sto-
trefflichen Rheinweines aus.”
4 Ihr Wohl erwiderte Herbert und that Be-
eiD,
Haben Sie Angit vor gefüllten Gläjern? Hoffentlich
nicht, deun ihre Vorfahren waren tüchtige Zecher Bei
Diejen Vorten bielt ihm der Baron fein volles Glas
— — entgegen und fuhr mit droͤhnender Stimme
orft :
Ich trinfe auf das Vohl unſeres Ddurchlauchtigiten
Souveräns und das der AUrcmee, von der ein Bertreter,
Lieutenant von Hohenbraburg, bei mir zu Saft ift, und
endlich auf das der Vertreterin der Schönheit, meiner lieb“
werthen Tochter Charlotte.”
Nach dieſen Worten trafen die Gläfer klirrend zufam-
men Dann wurde die Tafel. aufgehoben und die Tijchge-
Loſſen begaben ſih in einen benachbarten Salon, un doͤrt
den Kaffee einzunehmen, Für die beiden Herren wurden
baäu feine Siqueure aufgetragen. . Diejer Salor twar mit
vollendeter Pracht ausgeitattet. Die Möbel im Neichten
Empire{jtyl waren ſtark vergoldet und die Tiſche mit koft-
baren geltickten Decken verfehen, in welchen der jilberne
Schwan der Jamilie von Bergenthal. auf azurnem Grunde
hervorleuchtete. Dos Serviee heftand aus altem Meißener
Lorzellan von unjhäßbarem Werth. SIn Vajen befanden
ſich Beilden, die Lieblingsblumen Charlottens, weldge
ſüßen Srühlingsduft verbreiteten.
‚ An GHerbert ging all’ dieſe Pracht ſpurlos voruͤber
Sein Blick haftete bei ſeinem Eintritt in den Salon auf
den Jüßen Antlig einer jungen Dame, die in einem Buch -
blätterte. Er erfannte ſie Jofort; e& war die Srjcheinung,
velche ihn auf der Fahrt zum Schloffe fürmlich geblendet
hatte, Er las in dem Antlig der Dame den Ausdruck {til-
ler Energie gepaart mit ächt weiblicher Ergebung. Sie
mußte ſchon manches Herzeleid. manchen Kummer (ber-
‚Der Baron warf ſich in einen Lehnſtehl im Style
Louis XV. und ſeine Tochter nahm die ' Kıeuzzeitung ‚in
die Hand, um dort die Familiennadhvichten zu ftubiren.
Auf ein Zeichen Noras begann dann die junge Dame, die
nicht vorgeftellt wurde, demgemäß zum Dienitperfonal zu
gehören ſchien/ aus dem vor ihr lHiegenden Bande — e$
waren Schillers Iragmente — vorzulefen. %
Herbert hHörte tief bewegt zu.
Ter Bortrag war muſterhaft und die Stimme von
jeltenem Wohlklange. Nach Beendigung dieſer Lectüre bat
Charlotte von Bergenthal um Mulik, Die junge Dame
Öffnete mortlos das Piano und trug mit Gefühl und vol-
endeter Technik einige Walzer von Chopin Jowie die Sere-
nade von BeethHoven vor. Sicher war die junge Dame die
Borlejerin und Geſellſchafterin der beiden Damen. Sie
hatte allein geſpeiſt und war nun Dbefohlen, um Ddie