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Arfheint täglig meit Musnahmeber Gonns und Feiertage
amftags mit Unterhaltungsbeilage. Breis vierteljährlich
5 X 1.20 oOne Trägerlohn ı. Boßanffglag. Befelungen
& ben Boftanfialten m. bei der Expeditton Zwingerfiraße 7.
für Stadt
AnzeigerBlatt ür vie Amtabezirle Heidelbera,
Labendurg, Weinheim, Echwetzingen Philippsbura,
Wieyloch Bruchfal, Bretten, Ne fargemünd, Mosbad
Eberbach/ Buchen Walbdürn,T.-Bı ı ‘8h., Werkheimse,
Lerantwortlicher Nedalteur:
Suling Yeder in Heidelberg.
in Seidelberg, Zwingerſtraßze7
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Beſtellungen
Auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
lämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
Pwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße 7, entgegengenommen.
Verlag des „FPfälzer Rote.“
RE
“ Kimmt det Bohlitand des deutihen Bolkes
ab oder. 3u?
5 Seit die geplante Heeresvermehrung die Gemüther
©Wegt, iſt voͤn militärfreundlicher Seite hHartnäcig das
— behauptet worden. Gaͤnz aͤnders aber wird
1 Obige Frage in der neueſten Korreſpondenz des
** der Landwirthe“ beantwortet. Diefelde fchreibt
; Als Beweis für den landwirthſchaftlichen Auf-
— wird die Zunahme des Kon fums von Bier
* in 10 Jahren von 84,6 auf 105,8 Liter pro
Opf geftiegen fei), von Zuͤcker, Kaffee, Thee, Cacao
Und Cifen angefülhrt. Die Segnungen des Aufichwungs
Alen ſich keineswegs, wie Viele zu glauben ſcheinen
QUf wenige Kreiſe beſchränken, ſondern über unzählige
giſchuſtufen ſich herab zu den unterſten Schichten
CT arbeitenden Bevölkerung dringen, ein Bild, das
UnS fein Nörgler verzerren, ein Leben, deffen hoffnungs-
bende Kraft uns der feilſchende Geiſt engbrüſtiger
—— niemals verkümmern ſoll!' Wenn dem ſo
oll e8 un8 ebenjo jehr wie die „Köln. Ztg.“
g”efd)e mit den vorſtehenden Worten, den zunehmen-
Wohlſtand behauptet Hatte) freuen. Nur glauben
Wir zunaͤchſt nicht, daß aus der Zunahme de8 oben
Angedeuteten Konfums ein Steigen des Wohlftaudes
%ei(f)fvfien werden fann. Was zunächſt den Bierver-
Tauch anbetrifft, ſo kann ein Steigen deffelben be-
Stlndet. ſein durch einen Rückgaag des Wein: und
enutwelulouſuz, kann alſo, wenigſtens was den
rerbrauch anbetrifft, gerade einen Rückgang des
Vlſtandes anzeigen. Für den Weinkonfum, fehlen
4 die ſtaͤtiſtiſchen Daten. Wir können nur
1 Einfuhrziffern geben.
“Ngejührt : 1889 71,776 Tonnen = 43 Mil. M,
2
= 39 Mill. M. Die Weineinfuhr iſt zurückgegangen
daraus kann man ohne Zweifel auf den Rückgang der
Konſumfähigkeit ſchlietzen Sieht man ſich nun die
Statiſtik des Bierverbrauſchs etwas näher an,
ſo wurden pro Kopf konſumirt: 1884/85: im deut-
ſchen Reich 900, im Brauſteuergebiet 70,4, in Bayern
211.6, in Württemberg - 151.6 in. Baden
790, in Elſaß-Lothringen 49,5 Liter. Die
entſprechenden Ziffern betragen:
1885/86 : 88.8—69.0—209.1—1483.8— 79.2—44.0 Liter
1886/87 : 945—75./—212.3—164.8— 82.8—48.6 „
— 97.9-70.5-—220.2+177.0— 95.1::558 - —
1888:89: 97.5—79.9—212.4—156.3— 94,3—558
1889:90: 105.5—88.5—222,1 — 169.0—100.9 —59.1 ‘_ ,
1890/91':: 105.5—87.8—221.2—1783.0—103.2 —63.0 '
Von 1890—91 hat der Bierkonſum nicht zuge-
nommen im ganzen Reich, dagegen im Brauſteuerge-
biet und in Bahern abgenommen. In Württemberg
hat er die Höhe von 1887/88 noch nicht wieder er-
reicht. Das Bild des Branntweinkonfums
geſtaltet ſich wie folgt: 1888/89 4.5 Liter pro Kopf,
1889/90 47, 1890/91. 4.4.'; Der Verbrauch von
Trinkbranntwein 1891/92 wird auf 2.192 Mill. Hek-
toliter gegen 2203 Mill. Hektoliter 1890/91 berechnet.
Die Steuer iſt von 145.7 Mill. M. 1890/91 auf
134.18 Mill. M. zurückgegangen. Alſo auch der
Branntweinverbrauch hat ſeit 1888/89 abgenov ım
men. Ebenſo geht e& mit dem X abalk, der von
gefallen iſt
Mill. M. 1890/91 auf 11,5 Mill. M. 1890/92 ge-
falben. Auch bei Zucker liefert die Statiſtik ein
anderes Bild als die Köln. Zig.: Im Johre 1884/85
betrug der Verbrauch pro Kopf in Kilogr. 9. 9, der
Preis der Raffinade per X00 Kilogr 61.7., 1890/91
9.5 — 56.3. Die Konſummenge von 1884/85 iſt
noch nicht wieder erreicht, obwohl der Preis
hedeutend geſunken iſt Der Verbrauch von Kaffee,
Cacao, Thee iſtallerdings geſtiegen doch ſind dies
der wohlhabenderen Klaſſen. Auch Kohlen und
Rohe iſen ſind mehr verbraucht Aber wenn uns
nicht gezeigt wird, daß dieſer Verbrauch nicht zu in-
den Haushaltungen des Publikums geſchehen ift, dann
Nın aber iſt nach der offiziellen Staͤtiſtik die Pro-
duktion von Gußwaaren aus Erzen von 297,659
(1871/75) auf 154,112 Tonnen (1884'90) zurück-
gegangen. In welchem Lichte erſcheinen da die
Behauptungen der „Köln. Ztg.“ und Konſorten?
Aber Alles dies ſteht zurück hinter der Statiſtik
des Nahrungskonfums. An Weizen und
Roggen wurden produzirt und eingeführt: 1887
10,588 Millionen Tonnen. 1888 9,045 Mill Tonnen.
1889 9,301 Mill. Tonnen, 1890 10 051 Millionen
Tonnen. Obwohl die Bevölkerung von 1885/ 90 von
46,8 Mill auf 49, 4 Mill. geſtiegen iſt, hat der Ge-
treidekonſum von 1890 noch nicht die abſolute Menge
von 1887 erreicht. Daraus iſt ewieſen daß die Er-
nährungsverhaltniſſe unſeres Volkes eine
bedeutende Verſchlechterung erfahren
haben. Die Kartoffelproduktion hHat ſich von 28
Millionen Tonnen (1885 auf 23 Mill. Tonnen
(1890) vermindert. Der Fleiſchkonfum
in Berlin geht von Jahe zu Jahr zurück, während
die vegetariſchen Speiſehäuſer zunehmen. Wer da
von einer Verbeſſerung der Lebenslage des Volkes
reden kann, dem empfehlen wir, ſowohl das Lebenſich
etwas näher anzuſehen, als auch die Statiſtik etwas
genauer zu ſtudiren. Deutſchlands Wohlſtand iſt zu-
rückgegangen und geht immer mehr zurück,
wenn nicht eine völlig andere Wirthsſchaftspolitik
eingeſchlagen wird.
Deutſches Reich.
*Berlin, 26. Juni. Die Kürſchner beſchloſſen
heute zu dem morgen beginnenden Generalſtreike,
einen Minimallohn von 25 Mark für die Geſellen,
18 Mark für die Stepperinnen und 14 Mark für
Gehülfinnen ſowie 10’'/2 ſtündige Arbeitszeit zu ver-
langen
* Berlin, 26 Juni. Der ſerbiſche Geſchäfts-
träger in Berlin iſt ermächtigt, das Protokal zu voll-
ziehen, in welchem mit Rückſicht auf den heute erfol-
genden Ablauf des bisherigen ſerbiſch-deutſchen
Handelsvertrages und die noch nicht ermög-
lichte Ratification des neuen Handelsvertrages der
deutſchen Einfuhr nach Serbien einſtweilen die Fort-
Dem
Vernehmen nach iſt die Voͤllziehung des Protokolls
heute erfolgt.
Erfurt, 26. Juni. Ueber eine neue, ſchreck-
liche S oldatenmißhandlung berichtet die „Thüringer
Tridüne“. Darnach hat der Unteroffi zier Hoyer der
6. Kompagnie des 71. Regiments, geboren zu Erfurt
einen Gemeinen derart mit Fußtritten mißhandelt,
daß ihm die Eingeweide am Uuterleib in erheblichem
Maße hervortraten, was eine Ohnmacht zur Folge
hatte, die aber als Verſtellung betrachtet wurde.
18 i
X — — M., 1891 69,712
S Freuer Siebe Sohn.
Roman von N Rofen.
Gaͤchdruck verb.)
LKapitel.
Gräfin Beatriee.
Be Fräfin Beatrice, die einzige Tochter des Grafen Leonor
* 1Xil, hHatte längit die Sahre der erfien Fugendblüthe
‚mftridmtten und war noch immer unverheirathet. €s
*ie ihr niemals an glühenden Bewerbern gefehlt, denn
8 ejaß ein von ihrer Mutter ererbtes fürltlihes Ver-
8* und war von der Natur mit den Gaben der Schön-
4 Anmuth und des Geiftes derſchwenderiſch ausge-
7* Mit einem ihrer mwürdigen Manne verheirathet zu
— er Dbegrijff nicht, weshalb Beatrice . beharrlıch
* — Anerbietungen zurücmwies. Er betrachtete
Eein unergründlihes Geheimnik, während ihre Be-
erblickten.
Be Q.In‚emem kühlen Märzabend ſaß der Graf Leonor
ST in dem Empfangsfjalon jeines Londoner Valaltes.
* Ne - Gedanken mwaren wie gewöhnlich mit dem Schickjal
Her Tochter beichäftigt: !
M $ war eine wilde ſtürmiſche Nacht. Der Wind fegte
; end und Eſtarrend durch die Straßen der Stadt. Der
4 Ergoß ſich in endlojen Strömen auf das ıehlüpfrige
flffer‚ und peitſchte MirrenDd gegen die Fenſterſcheiben
ich S angenehm durchwärmte Zimmer bot einen behag-
S‘?ohe[n Gegenjaß zu Ddem dülteren. Bilde im Freien. Ein
Aa nfener Inijterte Iuitig in dem- {dwarzumrahmten
4 die röthligen Slanimen hüßflen und tanzten umher
* ——— leckend an dem vergoldeten Gitter entlang.
denden Onleuchter weiten Naum mit blen-
m _ taghellem.. Licht. + In verſchwenderiſcher - Füle
ie vom Treibhauſe ‚entnommenen; noch feücht-
ſchimmernden, farbeſtrahlenden 1und einen beraufchenden
Duft. aushauchenden Blumen in koſtbaren Sevrevajen und
Broncckörben auf Zijdhen, in Niſchen und Eden gruppirt.
Der Teppich war wie ein grünes Sommerfeld mit bunten
Blüthen überjäet. Sefjjel und Divans würden den ver-
Sybariten zu träumeriſchem Ausruhen verlockt
aben
Die Gemälde und die Narmorſtatuetten ſchienen einem
Jeenpalaſt zu entſtammen Die ſchweren rothen Sammet-
die Jenſter und das Unwetter ausfchließend, und Licht,
Wärme und Wohlgeruch in das Zimmer bannend. }
Der Graf war hoch und ſtattlich gewachfen, ſeine
Augen heſaßen noch die Schärfe und Klarheit der Sugend,
ſein rofiges Geſicht zeigte einen edien männlichen Crnit,
und das weiße Haar und der ſilhergraune Bart verliehen
ihm etwas Ehrwürdiges Er hatte die Grenze der VOer
beinahe erreicht, aber noch war keine Spur der Schwäche
Sein Gemüth war offenbar von Sorgen bedrückt Un-
2 erhob er ſich um den Gloͤckenzug in Bewegung
zu ſetzen.
in einen Salon führte, und Lady Beatrice näherte ſich
ihrem Vater
Du mich zu ſprechen?! * }
„Sa, Beatrice,“ erwiederte Der @raf beinahe mit Strenge.
„Sege Dich Ich habe Dir Wichtiges zu fagen.“
Beatrice wies den angebotenen Sejjel mit _ leichter
Handbewegung zurück, ‘ und blieb, an den Kaminſims ge-
Tehnt; erwartungsvoi {tehen.
über ihre erniten Züge.
Sahren kaum wie ein Mädchen von fünfundzwanzig aus.
Ihre Hohe, ſchlanke ſtatuenhafte Geſtalt ſchien Die Ver-
Forperung eines Kunſtlertraumes )
einer idealen Cleopatra. Ihy volles üxpiges Haar,
der kalten bleichen Stirn zurüdgefiridhen und ineinem ein-
fachen Knoten aufgefteckt! mar duntel
Ein dunkelrolhes enganliegendes Sammietkleid mit
goldgeſtickter Schleppe brachte den Koͤniglichen Wuchs
Begtricens zu beſonderer Geltung. An ihHrem perlmutter-
weißen Halſe und in ihrem blauſchwarzen Haar ſchimmerten
Diamanten von unſchätzhaxem Werth.,
Graf Berril betrachtete ſeine Tochter mit väterlichem
Stolz und doch gleichzeitig mit etnem ſeltſamen bekümmerten
Ausdruck. So kalt und verſchloſſen wie gegen Fremde war
ſie auch gegen ihn. Er bezweifelte, daß ſie jemals die
zärtlichen Kegungen eines Frgaenherzens gekannt habe.
„ „Du Haft Nachricht von Deinem Freund Lord Ormond,
nicht wahr, Bapa ?” unterbrach Beatrice das Schweigen
ihres Vaters.
„Sa, er iſt nach England zurücgefehrt,“ erwiderte der
SGraf. „Heute Morgen gab er mir durch einige Beilen
Kenntniß bon feiner geftern Abend erfolgten Anfkunft in
London. IH unterließ nicht, ihn ſogleich in ſeinem Hotel
aufzuſuchen und ihn einzuladen, am Abend mit uns zu
jpeijen. Er iſt voll Ungeduld, Dich zu begrüßen, Beatrice.
Lord Ormond iſt es eben, über denich mit Dir. zu ſprechen
wünſchte
Beatriee verneigte ſich ſtumm
Lord Ormond fehrt nach jeiner fünfiahrigen Bilger-
fahrt im Often, mehr denn je a’ Dein Sclave zurüc,“
fuhr der Graf von der Aufnierkfamkeit feiner Tochter er-
muithigt, in freudig erregtem Tone fort. Er fehnt ſich
barnad, die ihm gebührende Stellung in der Geſellſchaft
einzunehmen: _ Darf ich Dir noch geftehen, daß er Hoift,
Du werdeſt nicht unglinitig auf jeine Werbung, bliden ?
Um meinetwillen empfange ihn gütig, Beatrice,“
„ „3IDH-Ddente, daß ich eS niemalS an Höflichkeit gegen
die Gaͤſte meines Vaͤters fehlen laſſe, bemerkte Beatrice
Ate -ich verlange mehr, als bloße Höflichkeit. für
Lord Dr.ämond, meine Tochter , Er il ſeit zehn
FJahren Dein treuer Berehrer, und während diefer ganzen
Zeit wurde er in jeiner Neigung und Hingebung Gauch
nicht einen Augenblick ſchwantend
Du, Beatrice, warft es, die ihn zum Berbannten, zum
ruheloſen Wanderer machte, Sr blich unverheirathet