der Re-
—
eneftziaten
gen, ſowie
8
awd.
hein.
ſen Hypo-
dbare und
nues Zins-
en werden.
lückzahlung
hne vor-
auch ohne
ktion.
men und
chte,
4 |
rahtſtärlen
t und ver-
u M. 6.50 |
gfter Erſatz
jeſundheits-
röße ange?!
eim.
rinlien
Breife fur
Ich liefere
„ gefiebte‘
ettſchrot,
ohlen,
zen Wagen-
ı der Stadt
1 Artikel in
n Breiſen
gewähre ich
r Geſammt-
delberg
holſtraße 3
terie
Münſter-
HL,
)00.
000.
000.
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000.
000.
000.
000.
000.
000.
_ 45,000.
2
@ Y
, vorräthig g
uber;
iingerſtr.
or nn Kelertage
Byers oierteljährlich
iiag. Beftellungen
Rwiigerfiraße 27
AriOsint äg
Bambags unı
Ml 1,20 15
bei den Boltonflalten auı
„Anzetge=Blatt ür bie Amtsbezirke Heidelbeig,
— Weinheim, Schwekingen, Bhilippabura,
Wiesloh, Bruchfal, Breiten, Ne targemünd, MuSbac
*erbac Suchen Waldürn,T.-Bi . 88., Wertheimuse.,
Wevantmortiicer Kedutettr!?
2
Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werben fortwährend bei
ſämmitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſexer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen. ;
Verlag des „Pfälzer Bote.°®
} ® F1 }
Un den Kroteltantismus
handelt es ſich bei der Militärvortage, ſo meint be-
reits die nat lib. „Köln Ztg; “ Sie beruft ſich auf
Barth und Delbrück und jagt: „Barth hat bei ener
kürzlichen Aeußerung offenbaͤr den geſunden —* —
aß der
Radiealismus durch ſeine Oppoſition die Geſchäfte
Hans Delbrück bemerkt in den Preußiſchen Jahr-
büchern vollkommen zutreffend; die Frage, die bei dem
bevorſtehenden Kampf in Wahcheit zur Entſcheidang
ſtehe, ſei die, ob iui nächſten Jahrzehnt in Beutſch-
land der Etexikalismus oder der Liberalismus hert-
„Gibt es denn in aller Welt keine Woalichteit
te ſtantizmas, Bildung und Geſtttung
zu wahren ? Freilich gibt es noch einen ſolchen Weg.
Schon im Jahre 1861 hat ihn der damalige Generaͤl
Edwin v. Manteuffel bezeichnet, al8 er ſagte: Wenn
die Liberalen jetzt klug ſind, ſo können fie ſich auf
ihnen nichts zuzurufen, als den einen Satz: Habt
den Muth Eurer Meinung! , Mil bekedten
Worten, mit treffender, ſchlagender Darlegung hat ein
Veteran jener Kämpfe, Ru dolf Gneiſt den Unter-
heutigen Oppoſition
nachgewieſen. Man leſe feıne Schrift,
ſich auf jenes bei allem Irrthum ehrenwerthe Vor-
1861 handelte es ſich um waͤhrhaft große poliliſche
Gegeaſähze, die nicht ſo leicht zu überwinden waren.
Heuie haͤndelt es ſich um nichis, um gar nichts als
um das ſchnöde, elende Geld Es iſt eine Summe,
die vom Geſichtspunkt des Nationalwohlſtandes, der
„Schonung der wirthſchaftlichen Kräfte? gar nicht
nennenswerth iſt; die kleinſte Einſchränkung des Luxus
und der Genüſſe bringt ſie wieder ein.! Es find 40
Millionen Mark, 80 Pfg. -jährlich auf den Kopf der
Bevölkerung, wegen deren ihr die Zukunft Deut]ch-
lands aufs Spiel ſetzen wollt! Iſt der Ddeutfche Idea-
lismus erſtorhen? Kann eine Partei . eine Zukunft
haben, deren Enthuſiasmus der Silberling ift'? Nie
wird eine Bartet mıt mehr Recht zu Guͤndengegan
gen ſein als der Liberalismus, wenn er euͤtẽ nicht
zu begreifen vermag, was ſeine Aufgaͤbe iſt.“
Daxnach hätte alſo der Liberalismus nichts Drin-
genderes zu thun, als ſchleunigſt für die ganze Mi-
litärvorlage zu ſtimmen, um den Proteſtantis-
mus und damit Bildung und Geſtttung
in Deutſchland zu retten Fühlen die Herren denn
nicht, wie armſelig der Protejtantismus ſein müßte,
wenn er durc die Militarvorlage vor dem böſen
„Slerifalismus und Ultramontanismu*“ gerettet wer-
den ſallte Nach der Köln 3i4 ſind es „ freilich
nın 80 Pfg. auf den Kopf der Bevölkerung, welche
ſie großmüthig und gerecht gegen die Katholiken, wie
Proteſtantismus Die Kathöliken ſind ja bei der
ſich übrigens durchaus nicht um 80 Pfg pro Kopf
im Jaͤhr, ſondern um viel größere Summen, die nach
der üblichen Schablone wieder von den ärtmeren
der Vortheil der vermehrten Sicherheit doch weſentlich
den Beſitzenden und noch mehr den Reichen zukommt.
Man kanı behaupien, daß gerade dieſe zu den neuen
Ailitärlaſten ſo gut wie gar nichts beizutragen haben.
Die indirekten Steuern find Verzehrungsſteuern und
belaſten DeSwegen den kleinen Nann im Verhältniß
zu ſerer Einnahme weit mehr al8 die Reihen und Wohl-
vorwiegend ‚nationallivberak. Aber auch in anderer
Beziefung hätte man auf nat:lib. Seite Vortheile
yon-Der neuen Militärborlage in ihrer jetzigen Foͤrm
Die Erhöhung det indirekten Steuern, die dämit noıh
wendig kommen müßte, würde viele Hunderte von
in der Brennerei und Braueret zu Grunde
richten Den Nutzen davon hätten die Großbetriebe
und dieſe ſind wieder vorwiegend nationallib ral Die
Nationalliberalen fönnen einen Aufſchlag ihrer Cigar-
ren und ihtes Bieres — Branntwein trinken die
Herren ja nicht ganz wohl vertraͤgen! Ihnen
thut es nicht weh Wehaber thHut es der un:
— — —
geheuren Menge kleiner Leute in Stadt
und Land. Warum ſagen unſere reichen naͤtionallib.
Leute nicht: „Wir ſind bereit, einen Hauptheil der
Koſten zu bezahlen!! Warum geht nicht von ihnen
eine Bewegung aus, daß man das große, mobile
Kapital und die großen-Cinkommen in
progreffiver. Weije kraftig beſteuern
jolle, um ſo den Einzelſtaaten die Mittel zu geben,
Das wäre
Wenn man ſelbſt ſo wenig unter
den Laſten zu leiden hat, wie gar viele dieſer Vatec-
landoͤretter. dann hat man leicht patriotiſche Reden
halten. Nicht weil ſie kein Intereſſe am Vaterlande
und deſſen Wehrhaftigkeit hätten, opponiren gaͤnze
Paxteien gegen die Militärborlage, ſondern wert
das Bolk ſich gegen die Art der Belaſt!
uns erhebt Wenn die Herren wirklich paͤtriotiſch
ſind, dann ſollen ſie nicht bios Forderungen ‚erheben,
deren Koſten das arme Volk tragen muß, fondern fie
ſelbſt ſich zu wirktichen
Opfern bereit er kfären. - }
Deutſches Reich.
* Berlin, 11. April. Der antiſemitiſche Volks-
verein läßt Ahlwardt fallen und wendet ſich wie»
der Böckel zu. Die bezügliche öffentliche Erkiärung
lautet: „Die antiſemitiſche Hewegung Norddeuiſch-
lands unter Führung des Abg Ahiwardt hat ın
neuerer Zeit ſoviel tattiſche Fehler begaͤngen,
daß der geſammte antiſemitiſche Volksverein Bertin
erklärt, fernerhin eine ſolche Politit nicht
mehr anterſtützen zu können Die gegen
Dr. Boͤckel gexichtete Januar⸗Reſolution war eine
übereilte Handlung! Wir nehmen dieſelbe zurück und
bedauern lebhoft, je eine lolche losgelaͤſſen zu haben.
Dr. Böckel hat wirklich Praktiſches geleiftet, praͤktiſch
Laxrbeitet; deshaib fämpjen wir nur unter ſeinet
Fahne. Hoch die ehrliche Volkspartei!“
* München, 10. April.. In der geſtern {tattge-
hahten Verſammlung des katholiſchen Volksdereins
„Sankt Anna“ wurde bekanutgegeben, daß die Landes-
verſammlung des bayerijchen - Ceutrumsvereins in
Regensburg ſtattfinde, deren Zeitpunkt aber von der
Klärung der politiſchen Lage in Berlin abhänge.
Eine Theilung des Centrum$ betreffend die Militär-
vorlage würde die ſofortige Bildung eines
bayerifden Flügels zur Folge haͤben Für
die Urwahlen zum baneriſchen Taudtaͤg wird das
bayeriſche Centrum ſelbſtſtäudig und allein vorgehen
Die feinolichen BYrüser.
82) ' Roman von H. v.emagen. *
* Gaͤchdruck verb.)
Yun, 10 oder jo, ich freue mich, daß ich des Schwieger-
bater3 108 bin und wir Beide des Verräthers!“
„Der Zufall, Wenzel? ' Wirklih‘ nur ein Zufall ?
jragte Micdhael und,hHob. den regen|hweren Mantel/in die
HöHe, der auf dem Stuhle Iag. „Wo warit Du in dem
böfen Wetter, Wı nzel !” ; !
Wenzel lachte. ;
Ich liebe ſolchez Wetter, ich luſtwandle gern; wenn
e8 bligt und donnert !“
„ Meichael‘ trat dicht vor den Bruder hin und. maß
ihn von oben bis unten‘; er zucte teicht zufammen ‘ und
erbleichte
* Deinen Roch zu, Wenzel,” ſaate e leiſe, aber
jedes Wort ſcharf markivend, * Deiner Weſte iſt Blut
u das Blut des Mentmeifters, nicht wahr,
enzel ?” /
„Und wenn e8 von ſeinem Blute wäre? Würdeſt Du
No{hmendiy erkannt Hafkt? Was Du jelbit zu thun ım Be-
griffe warn? ;
Nein nein !” ftieß Michael hervor; es muß ſein, er
fort wäre, wenn Du ihn
nur gut getroffen hätteſt?
5 3O glaub es wohl Michael,
in Blis zu dem Stoße !” ; ;
4 S0 fomme jeßt — e8 ziemt ung, bei ſolchem Unglück
auf den Llahe zu jein !” * *
— einen Augenblick! Wenn er doch nicht todt
„DHölle und Teufel, wenn er doch nicht todt würe!
Vas follten wir thun ?” ;
„Berlierft Du den Kopf, Wenzel? Bijt Du zun erſten
Male in Deinem Lehen Deiner Sache nicht ſicher? Was
mir tdun jolten? Nichts thun wir, wenigjtens in Ddiejer
Nachi nichts.. . Oder willit Dı den Weg abfuchen Taffen ?
es leichteie mir ia
Willit D, daß fie ihn finden, vielleicht noch lebend, damit
er ibnen fagen kann! wer ihn {o ſchlecht und tödtlich ge-
„Und morgen ?“ ;
Morgen wird er -todt ſein! Und auch morgen noch
nicht — lein Menſch tann Jeiner Beftimmung entgehen:
Wenzel, und Dir bift auch ein Menfh! Fatalijt, was trieb
Dich, dranßen mit dem Weſſer zu fhun, was Dr hier mit
dem Gifte thun fonnteft? Die Beltimmung? Nın wohl,
Berräther zu werden! Du erbleichtt, vu zitterft? Bleibe
Hier, Du Kannft Didh ſo vor den Venten nicht jehen Lafjen,
ich werde allein gehen Erwarte mid) Hier, ich werde nicht
lange weg ſein; e3 iſt nöthig, daß 'wir uns über Ddie
Verhängniß über uns zufammenbricht !”
Aenzel nidte hHalb wie gedankfenlo3 zu den Worten
des Bruders, es ſchien eine Erjlaffung über ihn gekommen
auf Dden Tiſch und den Kopf auf die geballte Fauft und
ſtierte finjter brütend vor ſich hin .
„Wenn er doch nicht todt wmäre!“ murmelte er; dann
fen gar nicht hinansfonınen. _ So hatte er ' eine Viertel-
Lunde dageſeſſen voll innerev Angit, einemMenjchen gleich,
der von einem toͤdtlichen Streich getroffen zu werden flirch-
trat.
5 m3O Lannn ea nicht aufhalten, Wenzel,“ . jagte er mıt
Jinfterer Ent/chlofjenheit, „e3 iit inZ KRollen gefommen!
Fort mit den Sachen da, mit dem Mantel und dem Hut
und der blutbefleckten Wefte, den ‚einzigen Zeugen der That
außer Deinem Gotte; verbirg fie, bis Du {ie vernichlen
Tannit, und vernichte {ie, jobald e8 möglich ift.“ ;
6 .gimechamid) that Wenzel was ihn ſein Bruder eben ge-
eißen
„Und nun fomm’ und hHöre! Sie ſtanden um das
ſchauimbedecke zitternde Pferd und bejahen eS bei dem
Scheine der Laternen von allen Seiten; fie machten mir
faumı Biag, al8 ich hHerantrat, und als fie, mi erfannten,
€ ilt ein böjer Geijt in
‚ „Dier, ſeht hier,“ rief plößlich der alte Stepyan und
wieS anf die Enice und die Bruſt des Pferdes; es-ift- in
— — geſtürzt, es hat ſich das Fell zerrifjen, e2
utet noch!“.
‚ „Ss muß im Walde geweſen fein,“
„eine Wurzel Hat c8 zu Jal gebracht !“ .
Er hat Recht,“ fiel ein Dritter ein ; - „fommt, wir
rief ein Anderer,
hHeimzutragen !” 5 —
Noch heute, im Dunkel der Nacht, in dieſeni Wetter
SOr Leute?“ redete ich daswiſchen; „MWartet, bis der
anbricht, Ihr werdet dann beffer finden, was Fhr
ucht! ;
Da trat der alte Stephan, dicht an meine Seite und
warf mir einen bdöen BYlıd zu und fagte mit {Aneiden-
der Ctimme: „Nein, Herr Graf, wir warten niht! Bei
uns ſtehen Menſchenleben höher im Preije — — fommt
Leute ]
Und fie gingen. . 7 n ;
* Du haͤſt ſie gehen laſſen, haſtihrem Trotze nach-
gegeben?“
; 3O durfte ſie nicht zu holten verſuchen, und wenn
ich eS-gethan, ſie würden nicht, gehorcht haben !”
„Wenn er nun doch nicht todt wäre, Michael !“
„Dann ſind wir verloren, wenn er Dich «xkannt hat,
wenn er nur eine Ahnung davon hHat;, wer den Stoß ge-
than haben fönnte.“ . — ag
„Die hat er gewiß; und hätte er ſie nicht, er lagte doch,
ich ſeis gewejen! Und wüßte er, datz er eine Qüge fagte,
er ſagte jie, nur um mit dem Bewußtjein abfahren zu
fönnen, daß er mich mit feinem leßten Athemzuge ver-
nichtet habe.” . *
„So- bleibt uns Nichts übrig, als der Dinge zu waͤrten,
die da komnien werden!
Gortſetzung folat)
—
eneftziaten
gen, ſowie
8
awd.
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_ 45,000.
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— Weinheim, Schwekingen, Bhilippabura,
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Wevantmortiicer Kedutettr!?
2
Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werben fortwährend bei
ſämmitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſexer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen. ;
Verlag des „Pfälzer Bote.°®
} ® F1 }
Un den Kroteltantismus
handelt es ſich bei der Militärvortage, ſo meint be-
reits die nat lib. „Köln Ztg; “ Sie beruft ſich auf
Barth und Delbrück und jagt: „Barth hat bei ener
kürzlichen Aeußerung offenbaͤr den geſunden —* —
aß der
Radiealismus durch ſeine Oppoſition die Geſchäfte
Hans Delbrück bemerkt in den Preußiſchen Jahr-
büchern vollkommen zutreffend; die Frage, die bei dem
bevorſtehenden Kampf in Wahcheit zur Entſcheidang
ſtehe, ſei die, ob iui nächſten Jahrzehnt in Beutſch-
land der Etexikalismus oder der Liberalismus hert-
„Gibt es denn in aller Welt keine Woalichteit
te ſtantizmas, Bildung und Geſtttung
zu wahren ? Freilich gibt es noch einen ſolchen Weg.
Schon im Jahre 1861 hat ihn der damalige Generaͤl
Edwin v. Manteuffel bezeichnet, al8 er ſagte: Wenn
die Liberalen jetzt klug ſind, ſo können fie ſich auf
ihnen nichts zuzurufen, als den einen Satz: Habt
den Muth Eurer Meinung! , Mil bekedten
Worten, mit treffender, ſchlagender Darlegung hat ein
Veteran jener Kämpfe, Ru dolf Gneiſt den Unter-
heutigen Oppoſition
nachgewieſen. Man leſe feıne Schrift,
ſich auf jenes bei allem Irrthum ehrenwerthe Vor-
1861 handelte es ſich um waͤhrhaft große poliliſche
Gegeaſähze, die nicht ſo leicht zu überwinden waren.
Heuie haͤndelt es ſich um nichis, um gar nichts als
um das ſchnöde, elende Geld Es iſt eine Summe,
die vom Geſichtspunkt des Nationalwohlſtandes, der
„Schonung der wirthſchaftlichen Kräfte? gar nicht
nennenswerth iſt; die kleinſte Einſchränkung des Luxus
und der Genüſſe bringt ſie wieder ein.! Es find 40
Millionen Mark, 80 Pfg. -jährlich auf den Kopf der
Bevölkerung, wegen deren ihr die Zukunft Deut]ch-
lands aufs Spiel ſetzen wollt! Iſt der Ddeutfche Idea-
lismus erſtorhen? Kann eine Partei . eine Zukunft
haben, deren Enthuſiasmus der Silberling ift'? Nie
wird eine Bartet mıt mehr Recht zu Guͤndengegan
gen ſein als der Liberalismus, wenn er euͤtẽ nicht
zu begreifen vermag, was ſeine Aufgaͤbe iſt.“
Daxnach hätte alſo der Liberalismus nichts Drin-
genderes zu thun, als ſchleunigſt für die ganze Mi-
litärvorlage zu ſtimmen, um den Proteſtantis-
mus und damit Bildung und Geſtttung
in Deutſchland zu retten Fühlen die Herren denn
nicht, wie armſelig der Protejtantismus ſein müßte,
wenn er durc die Militarvorlage vor dem böſen
„Slerifalismus und Ultramontanismu*“ gerettet wer-
den ſallte Nach der Köln 3i4 ſind es „ freilich
nın 80 Pfg. auf den Kopf der Bevölkerung, welche
ſie großmüthig und gerecht gegen die Katholiken, wie
Proteſtantismus Die Kathöliken ſind ja bei der
ſich übrigens durchaus nicht um 80 Pfg pro Kopf
im Jaͤhr, ſondern um viel größere Summen, die nach
der üblichen Schablone wieder von den ärtmeren
der Vortheil der vermehrten Sicherheit doch weſentlich
den Beſitzenden und noch mehr den Reichen zukommt.
Man kanı behaupien, daß gerade dieſe zu den neuen
Ailitärlaſten ſo gut wie gar nichts beizutragen haben.
Die indirekten Steuern find Verzehrungsſteuern und
belaſten DeSwegen den kleinen Nann im Verhältniß
zu ſerer Einnahme weit mehr al8 die Reihen und Wohl-
vorwiegend ‚nationallivberak. Aber auch in anderer
Beziefung hätte man auf nat:lib. Seite Vortheile
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Die Erhöhung det indirekten Steuern, die dämit noıh
wendig kommen müßte, würde viele Hunderte von
in der Brennerei und Braueret zu Grunde
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und dieſe ſind wieder vorwiegend nationallib ral Die
Nationalliberalen fönnen einen Aufſchlag ihrer Cigar-
ren und ihtes Bieres — Branntwein trinken die
Herren ja nicht ganz wohl vertraͤgen! Ihnen
thut es nicht weh Wehaber thHut es der un:
— — —
geheuren Menge kleiner Leute in Stadt
und Land. Warum ſagen unſere reichen naͤtionallib.
Leute nicht: „Wir ſind bereit, einen Hauptheil der
Koſten zu bezahlen!! Warum geht nicht von ihnen
eine Bewegung aus, daß man das große, mobile
Kapital und die großen-Cinkommen in
progreffiver. Weije kraftig beſteuern
jolle, um ſo den Einzelſtaaten die Mittel zu geben,
Das wäre
Wenn man ſelbſt ſo wenig unter
den Laſten zu leiden hat, wie gar viele dieſer Vatec-
landoͤretter. dann hat man leicht patriotiſche Reden
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und deſſen Wehrhaftigkeit hätten, opponiren gaͤnze
Paxteien gegen die Militärborlage, ſondern wert
das Bolk ſich gegen die Art der Belaſt!
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ſind, dann ſollen ſie nicht bios Forderungen ‚erheben,
deren Koſten das arme Volk tragen muß, fondern fie
ſelbſt ſich zu wirktichen
Opfern bereit er kfären. - }
Deutſches Reich.
* Berlin, 11. April. Der antiſemitiſche Volks-
verein läßt Ahlwardt fallen und wendet ſich wie»
der Böckel zu. Die bezügliche öffentliche Erkiärung
lautet: „Die antiſemitiſche Hewegung Norddeuiſch-
lands unter Führung des Abg Ahiwardt hat ın
neuerer Zeit ſoviel tattiſche Fehler begaͤngen,
daß der geſammte antiſemitiſche Volksverein Bertin
erklärt, fernerhin eine ſolche Politit nicht
mehr anterſtützen zu können Die gegen
Dr. Boͤckel gexichtete Januar⸗Reſolution war eine
übereilte Handlung! Wir nehmen dieſelbe zurück und
bedauern lebhoft, je eine lolche losgelaͤſſen zu haben.
Dr. Böckel hat wirklich Praktiſches geleiftet, praͤktiſch
Laxrbeitet; deshaib fämpjen wir nur unter ſeinet
Fahne. Hoch die ehrliche Volkspartei!“
* München, 10. April.. In der geſtern {tattge-
hahten Verſammlung des katholiſchen Volksdereins
„Sankt Anna“ wurde bekanutgegeben, daß die Landes-
verſammlung des bayerijchen - Ceutrumsvereins in
Regensburg ſtattfinde, deren Zeitpunkt aber von der
Klärung der politiſchen Lage in Berlin abhänge.
Eine Theilung des Centrum$ betreffend die Militär-
vorlage würde die ſofortige Bildung eines
bayerifden Flügels zur Folge haͤben Für
die Urwahlen zum baneriſchen Taudtaͤg wird das
bayeriſche Centrum ſelbſtſtäudig und allein vorgehen
Die feinolichen BYrüser.
82) ' Roman von H. v.emagen. *
* Gaͤchdruck verb.)
Yun, 10 oder jo, ich freue mich, daß ich des Schwieger-
bater3 108 bin und wir Beide des Verräthers!“
„Der Zufall, Wenzel? ' Wirklih‘ nur ein Zufall ?
jragte Micdhael und,hHob. den regen|hweren Mantel/in die
HöHe, der auf dem Stuhle Iag. „Wo warit Du in dem
böfen Wetter, Wı nzel !” ; !
Wenzel lachte. ;
Ich liebe ſolchez Wetter, ich luſtwandle gern; wenn
e8 bligt und donnert !“
„ Meichael‘ trat dicht vor den Bruder hin und. maß
ihn von oben bis unten‘; er zucte teicht zufammen ‘ und
erbleichte
* Deinen Roch zu, Wenzel,” ſaate e leiſe, aber
jedes Wort ſcharf markivend, * Deiner Weſte iſt Blut
u das Blut des Mentmeifters, nicht wahr,
enzel ?” /
„Und wenn e8 von ſeinem Blute wäre? Würdeſt Du
No{hmendiy erkannt Hafkt? Was Du jelbit zu thun ım Be-
griffe warn? ;
Nein nein !” ftieß Michael hervor; es muß ſein, er
fort wäre, wenn Du ihn
nur gut getroffen hätteſt?
5 3O glaub es wohl Michael,
in Blis zu dem Stoße !” ; ;
4 S0 fomme jeßt — e8 ziemt ung, bei ſolchem Unglück
auf den Llahe zu jein !” * *
— einen Augenblick! Wenn er doch nicht todt
„DHölle und Teufel, wenn er doch nicht todt würe!
Vas follten wir thun ?” ;
„Berlierft Du den Kopf, Wenzel? Bijt Du zun erſten
Male in Deinem Lehen Deiner Sache nicht ſicher? Was
mir tdun jolten? Nichts thun wir, wenigjtens in Ddiejer
Nachi nichts.. . Oder willit Dı den Weg abfuchen Taffen ?
es leichteie mir ia
Willit D, daß fie ihn finden, vielleicht noch lebend, damit
er ibnen fagen kann! wer ihn {o ſchlecht und tödtlich ge-
„Und morgen ?“ ;
Morgen wird er -todt ſein! Und auch morgen noch
nicht — lein Menſch tann Jeiner Beftimmung entgehen:
Wenzel, und Dir bift auch ein Menfh! Fatalijt, was trieb
Dich, dranßen mit dem Weſſer zu fhun, was Dr hier mit
dem Gifte thun fonnteft? Die Beltimmung? Nın wohl,
Berräther zu werden! Du erbleichtt, vu zitterft? Bleibe
Hier, Du Kannft Didh ſo vor den Venten nicht jehen Lafjen,
ich werde allein gehen Erwarte mid) Hier, ich werde nicht
lange weg ſein; e3 iſt nöthig, daß 'wir uns über Ddie
Verhängniß über uns zufammenbricht !”
Aenzel nidte hHalb wie gedankfenlo3 zu den Worten
des Bruders, es ſchien eine Erjlaffung über ihn gekommen
auf Dden Tiſch und den Kopf auf die geballte Fauft und
ſtierte finjter brütend vor ſich hin .
„Wenn er doch nicht todt wmäre!“ murmelte er; dann
fen gar nicht hinansfonınen. _ So hatte er ' eine Viertel-
Lunde dageſeſſen voll innerev Angit, einemMenjchen gleich,
der von einem toͤdtlichen Streich getroffen zu werden flirch-
trat.
5 m3O Lannn ea nicht aufhalten, Wenzel,“ . jagte er mıt
Jinfterer Ent/chlofjenheit, „e3 iit inZ KRollen gefommen!
Fort mit den Sachen da, mit dem Mantel und dem Hut
und der blutbefleckten Wefte, den ‚einzigen Zeugen der That
außer Deinem Gotte; verbirg fie, bis Du {ie vernichlen
Tannit, und vernichte {ie, jobald e8 möglich ift.“ ;
6 .gimechamid) that Wenzel was ihn ſein Bruder eben ge-
eißen
„Und nun fomm’ und hHöre! Sie ſtanden um das
ſchauimbedecke zitternde Pferd und bejahen eS bei dem
Scheine der Laternen von allen Seiten; fie machten mir
faumı Biag, al8 ich hHerantrat, und als fie, mi erfannten,
€ ilt ein böjer Geijt in
‚ „Dier, ſeht hier,“ rief plößlich der alte Stepyan und
wieS anf die Enice und die Bruſt des Pferdes; es-ift- in
— — geſtürzt, es hat ſich das Fell zerrifjen, e2
utet noch!“.
‚ „Ss muß im Walde geweſen fein,“
„eine Wurzel Hat c8 zu Jal gebracht !“ .
Er hat Recht,“ fiel ein Dritter ein ; - „fommt, wir
rief ein Anderer,
hHeimzutragen !” 5 —
Noch heute, im Dunkel der Nacht, in dieſeni Wetter
SOr Leute?“ redete ich daswiſchen; „MWartet, bis der
anbricht, Ihr werdet dann beffer finden, was Fhr
ucht! ;
Da trat der alte Stephan, dicht an meine Seite und
warf mir einen bdöen BYlıd zu und fagte mit {Aneiden-
der Ctimme: „Nein, Herr Graf, wir warten niht! Bei
uns ſtehen Menſchenleben höher im Preije — — fommt
Leute ]
Und fie gingen. . 7 n ;
* Du haͤſt ſie gehen laſſen, haſtihrem Trotze nach-
gegeben?“
; 3O durfte ſie nicht zu holten verſuchen, und wenn
ich eS-gethan, ſie würden nicht, gehorcht haben !”
„Wenn er nun doch nicht todt wäre, Michael !“
„Dann ſind wir verloren, wenn er Dich «xkannt hat,
wenn er nur eine Ahnung davon hHat;, wer den Stoß ge-
than haben fönnte.“ . — ag
„Die hat er gewiß; und hätte er ſie nicht, er lagte doch,
ich ſeis gewejen! Und wüßte er, datz er eine Qüge fagte,
er ſagte jie, nur um mit dem Bewußtjein abfahren zu
fönnen, daß er mich mit feinem leßten Athemzuge ver-
nichtet habe.” . *
„So- bleibt uns Nichts übrig, als der Dinge zu waͤrten,
die da komnien werden!
Gortſetzung folat)