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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1007

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56 bem Boflanfalten u Sei der Urpebiliun Zmwingerüraße 7,



nzetge-Biatt für die Amtebezirle Heidelderz
Yabınburg, Weinheim, Shwebingen, YONippsbura,
Besloc), Eruchlal, Breiten, Ne Xargemünd, Mosbac
echach Bucen Walbürg, .8ı 8h., Werlheimse.

















9IK - | VBerantwortlicher Redakteur:
. 25 Julius Feder in Heidelberg.

2








in Beitelerg, Zmingerürabe 7,





— — —— —
Drac Berlag ı, Erpebilion von Gebr. guber
. Sarg
— —



Beſtellungen


Emimtlichen Boftanftalten, bei unferen Trägerinnen
Wwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
Äraße 7, entgegengenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.°°

* gu den Wahlen vom 19. Oktober
ſchreibt man der Offenb. Ztg.:
Die Nationalliberalen find alſo gründlich auf's
aupt geſchlagen Sie haben nirgends etwas gewonnen,
Agegen verſchiedene Bezirke verloren. An erſter
Stelle iſt Freiburg zu nennen. Hier hat daͤs Cen:
um einen großartigen Erfolg errungen. Derſelbe
Ut eine wahte Genugthuung für die politijhe Moral.
Der bisherige Abgeordnete Ran Gat wieder kandidirt.

ekanntlich hat er e& vor vier Jahren über ſich ge-
bracht, die Wahl, obwoͤhl feine Bartei in der Minder-
deit war und ihm auch die abfjolute Mehrheit der

ahlmänner fehlte, anzunehmen. Eiſenlohr's famoſe
Erfiudung weiße Zettel als nicht abgegebene Stim-
Men zu behandeln, hat ihn gerettet.
° aber vier Jahre lang zu Unrecht Abgeordneter.




vertreten
Nach der Biſchofsſtadt iſt Waldkirch Emmen-
dingen—Freiburg zu nennen.




beftehenden Wahlkreigeintheihung. Bon dem benach:
barten Amte Emmendingen ſind eine Reihe (faſt lauter
proteſtantiſche) Gemeinden herübergenommen worden,
In Folge deſſen das übrige Emmendingen einer der
Waldkirch dagegen einer der größten Bezirte
ul



As proteſtantiſchen Gemeinden abgegeben werden.
Da die Aniteſtabt Waͤldtirch 21 Wahlmänner hat
Und in einigen katholiſchen Gemeinden des Benrkes
für das Centrum nichts zu hoffen ift, hHat es jeweils
von vornherein einen ſchweren Stand. In einem
ün Vertrauenemänner geſendeten Cireular wurden


der Barteien
darin!
„Darnach würde ſich folgende Gtuppirung er-
geben: 71 ſichere für das Centrum, 13 zweifelhafte
jedoch wahrſcheinlicher für Centrum als für Naͤtio-


zum Voraus feſtgeſtellt.


nalliberale, 52 ſicher für die Nationalliberalen, 17
zweifelhaft, jedoch viel wahrſcheinlicher gegen das
Eentrum als für dasſelbe Werden in der Stadt
Waldkirch zwei Diſtrikte gewonnen, ſo iſt das
Ganze gewonnen, auch wenn es überall ungünſtig
für das Centrum ſtehi, mo die Sache von vorn-
herein nicht ganz ficher ift, Es ſtünden dann 78
Ceutrumsſtimmen 75 Nationalliberalen gegenüber.
Fiele es in Waldkirch unerwartet ungünſtig aus,
würde alſo nut ein Diſtrikt gewonnen ſo wäre die
Schlacht noch keineswegs verloren.

„Die Ausſichten ſind alſo ſehr gut; nur darf
es nirgends an der noͤthigen Mrbeit fehlen. All-
überall muß es ſtimmen ; an jeder Stelle die ganze
Kraft eingeſetzt werden! Auch die Umſichligfte
Arbeit wird nicht immer mit Erfolg gekrönt: bei
aller Sorgfalt und Mühe kann es da und dort
mißlingen, wo man es nicht erwartet hat. Für
ſolche unvorhergeſehene Fälle ſoll der Ausfall . an
dem einen durch den Gewinn an einem anderen
Orte ausgeglichen werden können, damit nicht das
Ganze in Frage geſtellt wird Würde der allſeits
gründlichen und umſichtigen Arbeit einiges Glück
zur Seite gehen, ſo könnte für den Ceutrumskan-
didaten eine Mehrheit von 20 Stimmen gewonnen
werden, wenn auch keine einzige proteſtantiſche
Stimme ihm zufiel. Andererſeils könnte Abes in
Frage geſtellt werden, wenn an dem einen oder
5 Orte die nöthige Arbeit nicht verrichtet
würde.“

Und nun? In Waldkirch ſind2 Diſtrikte gewonnen
worden und der Centrumskaudidat verfügt über 80
Stimmen gegen 73, wenn auch alle Proteſtanten
gegen ihn ſtimmen ſollten.

An dritter Sielle iſt Wiesloch -Heidelberg zu
nennen, ebenfalls ein Bezirk, der die Ungerechtigkeit
der gegneriſchen Wahlkreiseintheilung beweiſt. Hier
iſt ſo diel ſicher, das die Nationalliberalen eine aͤus-
geſprochene Minderheit haben. Sieger iſt jedoch nicht
das Centrum allein. Erſt eine Stichwahl wird hier
entſcheiden.

(Die „Karlsr. Ztg.“ glaubt verkünden zu können,


neten Greiff geſichert ſei.
Die Konjervativen wie auch die ſonſtigen Gegrer des
Nationalliberalismus würden faſt räthfelhaft handeln,
wenn ſie in dieſer entſcheidungsvollen Stunde den
Nationalliberalen einen verlorenen Bezirk nachträglich
zurückgeben wollten. So wie die Dinge liegen, können
ſie in ihrem eigenen Intereſſe nicht anders, als für

den Centrumskandidaten eintreten. Das Centrum
ſelbſt hat e& wahrlich wie den nationalliberalen Gegnern
nach recht3, ſo auch denen nach links erleichtert, dieſen
einzig richtigen Standpunkt ſich zu eigen zu machen.
Thun ſie es, ſo iſt die nationalliberale Niederlage be-
ſiegelt)

Neben dieſen drei Bezirken haben die National-
liberalen noch Mannheim verloren. Es wurden
zwar 198 ihrer Kandidaten gewählt gegen 197 der
Sozialdemokraten. Allein einer von den 198 iſt in
Gant, alſo nicht wahlfähig. Infolge deſſen iſt der
nächſt folgende an Stimmenzahl als Wahlmann ge-
wählt. Da dieſer ein Sozialdemokrat iſt, ſteht die
Sache umgekehrt: 198 Sozialdemokraten und 197
Nationalliberale.

Auch Engen-Stockach wird als vom Cen-
trum gewonnen bezeichnet, indeſſen fehlen uns ge-
nügende Nachrichten (wenigſtens bis zur Stunde),
um ſicher urtheilen zu können. Auch über AWdel3:
heim—Borxberg ſchwebt noch einiges Dunfkel,
Donaueſchingen, Bonndorf und Meßkirch ſcheint den
Nationalliberalen verblieben zu ſein.

Ein Karlsxuher Korreſpondent der „Straßbg.
Poſt! hat die Behauptung aufgeſtellt, das Centrum
habe ſich in der günſtigen Lage befunden, nur gewin-
nen, aber nichts berlieren zu können. Vor 2 Faͤhren
hat man die Niederlage der Nationalliberalen in der
gleichen Weiſe zu vertuſchen geſucht. Wenn damit
geſagt werden will, daß lauler ſichere Centrumsbezirke
von unſerem bisherigen Beſitze zur Wahl ſtanden, ſo
iſt das grundfalſch. Von den 21 Bezirken, welche
wir während des letzten Landtages inne hatten,
ſtanden 10 zur Wahl! Zur Hälfte ſind es Bezirke
(5), welche die meiſte Zeit hindurch im Beſitze der
Nationalliberalen waren. Nur bei Ettenheim Ken-
zingen hat der Beſitz gewechſelt; dieſen Bezirk hatte
das Centrum von 1873 -1877, von 1881—1885
und jetzt wieder von 1889 bis 1893. Ueberlingen —
Pfullendorf und Radolfzell -Konſtanz hat das Cen-
trum von 1881 41885 und jetzt wieder von 1889—
1893 beſeſſen. Villingen -Neuſtadt war 1881 auf
1882 durch den Demokraten Otto vertreten, fiel aber
ſchon in der durch ſeinen Tod herbeigeführien Nach-
wahl den Natignalliberalen wieder zu. Erſt 1889
wurde e& vom Centrum für einen Ceutrumskandidaten
erobert. Triberg -Wolfach iſt im Jahre 1881 dem
Centrum zugefallen, es war aber mit der Auswahl
des Kandidaten nicht glücklich. Der vielgenannte
Schmid, unter deſſen Namen Staatsminiſter Turban
aus dem Felde geſchlagen wurde, entwickelte ſich ziem-





* Freuer Liebe Lohn.

Roman von U. Roſen.
Nachdruck verb.)

Und ich begleite Sie und überzeuge mich, wie Sie
untergebracht find,“ rief Frau Pump. } -

Ich fenne eine Jamilie in Dalton ſchlichte Leute, bei
Weldden daͤs gnädige Fräulein und der junge Herr in
* Beziehung gut aufgehoben wären, bemerkte Marga-

e

rald Vortrefflich, ſo werde ich zu ihnen gehen,“ ſagte Gi-
da.

Jüx Egon wurde der Eſel geſattelt. (
ILoß fih ihren Gäjten an. Sie famen an einer {tattlichen
ggfälfl)eerbe vorbei die ein kleiner Burſche in Ordnung

„Dieje Thiere find alle mein Eigenthum,“ rief Mar-
Ich komme mir zuweilen

eoxg Negun aus Auſtralien heimkehrte und hier ein
Häuschen und einen ſo hübſchen Beſitz vor-
e.“

Was liegt dort”, fragte Egon, in die Ferne deutend.
Es fieht aus, wie ein geſtitrztes Bferd.“

Ein Pferd und ein KReiter Liegen dort dicht am Rande
der Schlucht,“ rief Grethe. „Bielleicht können wir dem
armen Menſchen noch helfen.“”

Eaon wurde der Führung des Schäferbuben anver-
* während die Erwachſenen ſich der Unglücksſtätte

Äherten. ;

Das Pferd lag mit gebrochenen Beinen am Boden
Und jchien todt zu Jein. Mit jeinem {chweren Korper
bedeckte e8 einen Menjchen, defjfen Geſicht abwärts gekehrt
war. Giralda erfaßte jeinen Uım und fühlte nach dem

Puͤlſe
Er lebt noch Wenn wir ihn nur von der Laſt des






zurückgebracht jein.” :
‚, Örethe, die die Stärke eines Mannes beſaß, z0g den-
jeligen Theil des Pferdes, der auf dem Ohnmächtisen la-

ſtete von Frau Rump und Giralda unterſtützt, mit ge-
waltiger Anfirengung zux Seite. Leichter war e3, den
geſtürzten Keiter von dem gefährlichen Rande des Ab-
grundes zurückzuſchieben und fein Geſicht dem Sonnenlicht
zuzuwenden

Mein Gott, das iſt Perking,“ rief Giralda erfiaunt.
2 auf dem Wege zu Ihrer Hütte geweſen ſein,

rethe.“

Knie.


4 2 all dieſen Jahren doch wieder zu mir zurück-
ommt.“

Sie ſchlang ihre Axme um ihn hoh ſeinen Kopf auf
ihren Schooß und bat ihn, zu ihr aufzubliden und ſie
wieder zu erkennen.

„Negun? Das iſt Negun?“ rief Giralda faſt

Ja ja, das iſt Negun”, beſtätigte Frau Pump. Wie
ich geweſen bin. Ach, nur die Liebe macht ſcharf-
ichtig.“

Der Schäferbube wurde beauftraat Waſſer herbeizu-
holen und Giralda badete die Schiäfen des Lebloͤſen und
rieb ihm Stirn und Hände bis er ſich zu regen begann
und die Augen öffnete.

„Geors rief Grethe, die ſo lange auf den Geliebten
gewartet hatte.

Georg ächzte leiſe und murmelte einige unzuſammen-
hängende Worte.

Giralda prüfte den Puls.

„Der Unfall ſcheint ſchon vor Stunden ſtattge-
funden und ihm ein Fieber zugezogen zu hHaben,“ flüſterte
ſie. „Er muß ſofort in das Haus geſchafft und zu Bett
gebracht werden.“

Hans und ich fönnen ihn hintragen, der Weg iſt
nicht weit! erklärte Grethe, troß ihrer Angſt in einem
Frẽudenrauſche.




Als Neaun zu Bett gebracht war, raſte er in Fieber-
phantaſien.

Frau Bump ſchüttelte nun ernit den Kopf und theilte
im Vertrauen mit, daß ſie ihn unrettbar verloren
glaube.

Ex muß einen Arzt haben, rief Giralda. „Iit keiner
in der Nähe? 4 .

4 „Der nächſte wohnt in Dalton,“ erwiderte Marga-
rethe. ;

Soll Hans unz hHinunterfithren. Ich werde Ihnen
den beſten Arzt ſchicken, der aufzutreiben iſt Negun wird
leben er mug leben um meınem Vater feinen ehrlichen
S&ant‘gn wieder zu geben und ihre Treue zu Vvergelfen,

rethe.“

Wenige Minuten ſpaͤter ſetzte ſich der Zug wie er vor
kanm einer halben Stunde aufgebrodden war wieder in
%erg&gung und nur Grethe Wilms blieb bei dem Kranken
zurück.·

41, Kapitel.
Neue Gefahren.

Nach zwei Stunden mübeyollen Marſchirens erreichte
die Geſellſchaft Dalion. Giralda hatte ihren Entſchluß
der Mutter zu telegraphiren geändert, da ein Telegramm
an ſeine Tochter ſehr leicht den Argwohn des Grafen
erwecken kannte und ein Brief unter der von ihr ſtels
—44 Adreſſe die frohe Meldung ſicherer in ihre Hände
rachte.

„Wir wollen uns erſt nach einem Arzt umfehen, ehe
wir eine Wohnung fuchen,“ wendete ſich Giralda an Frau

ump.
; Pump ſtimmte zu und der Arzt mar bald ge-
unden.

Siralda ſchilderte ihm nun den Zuſtand des Kranken
* bat ihn all’ feine Kunſt zur Rettung deſſelben aufzu-
ieten.

ortſetzung folgt.)





























































 
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