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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0863

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Lbeint säglid mi Ansnabme ver Eont und Feiertage
' Samfagg mit Unterbaliungsbeilage, Rret& bierteliährlig
i 1.20 obue Krägerkofn m. Boflanfidlag. Bekellungen
5i bem Wofanftalter x bei der Gyhebition Bwingrfraße 7.



ote

Knzeige-Blatt fis die Mmisbezirke Heidelberg,
Zabenburg, Weinbeim, Schwebingen, Philippshure,
Rierloch Bruchfal, Breiten, Nefargemünb, Mosbac
Werbach Euden Malldürn,£.-Bı 8h., Wertbeimse,

















2 209 Veranlworllichet Redatteur:
— SIulius Zecker in Heidelberg.






26. Sabıg.









— — —
Beſtellungen




rntlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen


trahe 7, entgegengenommen.
Verlag des „Ffälzer Rote.“



* Die Somerule-Bill und die englifhen

/ Lalhelilen
Die Gladſtone'ſche Homerule⸗Bill d. h. die iri-
Ide Selbiftftändigkeitsvorlage ift, wie
ir ſchon mittheilten, vom englijden Unterhaufe in




aliſchen Oberhaufe mit großer Majorität v e r-
Dorfen worden. Es dürfte deshalb von nicht ge-
(Ingem Intereſſe fein, die Folgen dieſes Geſeßes fuͤr
1 engliichen Katholiken zu erörtern. Daß das Geſetz
n Jahrhunderte lang von den Proteſtanten geknechteten
und bedruͤckten iriſchen Katholiken endlich die gerechte
piuige Freiheit zu bringen geeignet ift, haben
Wir {don mehrnials eingehend brſproͤchen und nur
Süänftig beurtheilen können. Verſchiedener Seits wurden
$0er Bedenken dahin geäußert, daß durch ein Aus!
IOeiden der irifchen Katholiichen Partei aus dem


— finden werde.
n dem in Preſton (England) herausgegebenen
Tholiſchen Wochenblatte The Catholie News“ er-
En hierüber vor Kurzem von einem katholiſchen
itgliede des engliſchen Parlamentes ein Artitet über
Homerule⸗Fraͤge, welcher wegen der Klarheit der
ſtellung und der Unpaͤrteilichteit den Irlaͤndern
Enüber viele Beachtung verdient Es Heißt dort:
g%le Homerule-⸗Bill hat gegenwärtig Alles in
< Öintergrund gedraͤngt, und e5 iſt kein Zweifel,
* den Katholiten Eugland3 die Refultate,
Qelhe die Durchbringung dieſer Vorlage für ihre
ä?‘terefi_en als Bürger des Geſammtreiches haben
D, nicht gleichgiltig ſein fönnen. Die irif{che
‚Attei mar bisher im Unterhauſe tHatfächlich
Lkatholiſche Partei, undes war feſtſtehende
Z 9el, daß die Vartei, ſo oft nur Gelegeuheii war,

ihren Einfluß immer für katholiſche Intereſſen ver-
wendete Seine Eminenz der verſtorbene Cardi-


den iriſchen Parlamentariern und konnte ſich auch in


tereſſen gefährdet waren, auf ihre thatkräftige Mit-
hilfe verlaſſen. Es iſt nun die Frage, welche
Folgen werden für dieengkiſchen Katho-
liken eintreten, wenn die iriſchen Mit-
glieder aus Weſtminſter ausziehen?
Oder, wenn, wie es wahrſcheinlicher und thatſächlich
die praktiſche Löſung iſt, wenn ſie nur für Reichs-
zwecke daſelbſt zurückgehalten werden, ohne daß ſie


ſagen wir — eine Frage betreffs katholiſcher
Erziehung abzugeben? Es gibt ſehr viele Leute,
welche glauben, daß dies ein großes Uebel ſein
würde, und deren Anſichten betreffs Homerule durch
dieſe Erwägung bedeutend modificirt wurden.


ſo ſoll es dieſelbe auch haben, und die kaͤtholiſchen
Intereſſen Englands dürfen nicht dadurch aufrecht
erhalten und gewahrt werden daß man die Rechte
Irlands opfert, ſondern dadurch, daß ſich die
Katholiken ſelbſt zuſammenthun und
organiſtren Ich kann für meine Perſon nicht
ſagen, daß ich der Anſicht bin, die Errichtung eines
eigenen geſetzgebenden iriſchen Parlamentes in Dublin
werde der katholiſchen Sache in England eruſtlich
ſchaden, und edenjo glaube ich auch, daß das iriſche
Parlament, das zum größten Theile ein katholiſches

die proteſtant iſche Minorität gerecht,
billig und auch edelmüthig behandeln
wir d was dann natürlich ſeinen Rückſchlag auf
die Geſetzgebung in England haben muß. Man
nehme zum Beiſpiele die Erziehung zfrage;
wenn die Proteſtanten in Irland, wie e& ſicher der
Fall ſein wird, in dieſer Angelegenheit ihr volles
Recht erhalten, wenn ihre religiöſen Ueberzeugungen
geachtet und ihnen eine ſolche Erziehung gewährleiftet


wird es dann für die proteſtantiſche Majorität des
Londoner Parlamentes möglich ſein, die Ueberzeugung
der Katholiken in ſolch einer Lebensfrage mit Füßen


ſiſche Canadiere der unteren Provinzen den Prote⸗—




ſtanten vollſte Freiheit gewährten, während man in
den nördlichen Provinzen, wo die Kotholiken in der
Minorität ſind, ſich in die Rechte der Letzte-
ren einzumiſchen ſuchte. Das Beiſpiel und
die Toleraͤnz der katholiſchen Majorität in Unter-
canada war ſo mächtig, daß ſogar die heftigſten
Antikatholiken es unmöglich fanden, ihre oberen
Freunde zu üherreden, die katholiſche Minorität in
Dominium anders als gerecht und billig zu behandeln.
Deshalb habe ich auch die feſte Neberzeugung, daß
die DurHbringung der Homerule für
die Katholiken Euglands wohHlthHätige
Folgen haben wird, und ich gebe dieſe meine
Anſicht ganz apart von meinen ſonftigen Privatan-
ſichten betreffs des Werthes der Homerule als ſolcher.
Ich auerkenne, daß die Katholiken Englands nur
einen kleinen Bruchtheil der Bevoͤlkerung bilden, und
daß deswegen für Alles, was ſie betrifft, die ge-
naueſte Sorgfalt erfordert wird; trotzdem aber jehe
ich keine Gefahr irgend einer Att in der Durchbring-
ung dieſer Bill. Es ergeben ſich ſogar noch weitere
für die kathoiiſche Sache
daraus.

An erſter Stelle war die Angelegenheit der Home-
rule bisher eine Scheidelinle zwiſchen den
Katholiken Englands. Die ZIrländer, welche
weitaus in der Majorität ſind, ſchaarten ſich bisher
auf eine Seite zuſammen. Eine Anzahl Katholiken
aber mit ſtreng conſervativen Anſichten (conſervativ
im engliſchen Sinne natürlich, ſaßen auf einer an-
deren Seite, und ſo geſchah es, daß in vielen Fragen
in Folge der Differenzen in der katholi»
(chen Bartei betreffs Homerule keine gemein-
ſame Action unternommen werden fonnte. Wenn
nun dieſe Schwierigkeit beſeitigt wäre, ſo würde
für die Bildung einer katholifchen eng-
liſchen Bartei fein Hinderniß mehr
jein, und dieſe Partei, ganz abgefehen von ihrem
mächtigen oder nicht mächtigen Einflufje im Paͤrla-
mente, würde für das Land von großer Bedeu-
tun g fein und ſich in tauſenderlei bisher unmög-
lichen Wegen fühlbac machen Es würde allerdings
keine politiſche Partei geneigt ſein, ihre Politik mit
einer katholiſchen zu identificiren; die katholiſchen
Stimmen aber würden, wenn ſie die eine oder andere
Partei unterſtützten, genügend ſein, der betreffenden
Partei in den Wahlliſten den Sieg zu verſchaffen,
und dies letztere iſt ja der Wuuſch aller Politiker.
Das Wahlrecht iſt die mächtige Waffe, welche
jeder gerechten Sache aufrichtiges Entgegenkommen















* — Frener Siebe Sohn.

Roman von Roſen.

Nachdrud verb.)
mm4 eBE will ich den guten alten Mann auffuchen, der
Tief — erſinnt, mich zu erfreuen und ihm danken“,

ralda
— fand den Marguis in die Betrachtung einer ſchönen
8* verſunken, die ein Mann vor ihm auf und nieder-
— ieh her liebe Giralda“, lachte er, das Mädchen be-
— „Du kommſt gerade recht Was denkſt Du_ über
— letzten Sinfauf? Sit das nicht ein ſchoͤnes Thier

»0 in der That“, erkflärte Gixalda. . }
— 4 Ei fanft Es iſt arabijcher
4 — Dein Reitpferd ſein Wann willſt Dues
gun „Sogleich“, rief Siralda mit ſtrahlenden Augen „Wie
* W gegen mich bilt. Ich bin eine gute Reiterin und
ürfen Mmic, ein jo herrliches Pferd mein nennen zu
der oͤch und lege Dein Reitgewand an,“ unterbrach
einen &948 ihre Dankesergieungen. „Ih werde Dir

* Diener mitgeben.“
nuteglmlba beeilte ſich zu gehorchen, nach wenigen Mi-
* 5 ſie gerüftet auf der Terajje. Sin Keittnecht
äärtl'l V in den Sattel. Der Marquis blickte ihr mit einem

Nhep Lächeln nach.

a #4SIe Ichön und anmuthia fie i{t”, dachte er.. „Wie

* &u Bferde ſizt Sie gleicht ganz den Trewor Wen

* * Sagen drüben bringen ?” fuhr er fort Es muß

Quf * 4 ich erkenne ſeinen Diener neben dem Kutſcher
N *

2 5 Marquis hatte fich nicht getäuſcht Lord Ormond
Wor die Stufen zu dem Schloß empor Er
n%%gmfimh bei dem Örafen Berril gewejen, haͤtte aber
verjucht, bei Beatrice vorgelaſſen zu werden.

8 UNnDd ungeduldig entjchloß er fich zu einem Befuͤch

-

Onkel, um von Giralda ein Geſtändniß zu er-
preſfen
* Marauis empfing ſeinen Neffen nun etwas ſehr

ühl.

So bald ſchon wieder hHier ?“ rief Marquis. „Wel-
chem Umftande verdanke ich dieſes VBergnügen 7“

Ich komme nur auf einen Tag, mein lieber Onfel.
Die Wahrheit zu bekennen, mag ich Dih nicht gänzlich
Fremden überlajfjen. Ueberdies bin ich als Dein Erbe ver-
Fflichtet, Dich vor dem Betrug abenteuernden Volkes zu
44 das Dich zu ſeiner Beute auserkoren zu haben

eint.

Der Naxauis runzelte die Stirn,
einem bedeutſamen Schweigen

Du haſt ja hier Alles gründlih verändert“, bemerkte
Ormond ſich an des Onkels Seite in den Salon begebend
%‚%Bahrhaitig, Du haſt die Dienerſchaft vermeyrt, wie ich
e “

„Ja mein lieber Neffe. Du wirſt die alten Räume
bald nicht wiedererkennen. Für Ddie meißen Dder Gejfell-
IcOhaftszimmer hHabe ich nenes und elegantes Mobilar be-
jtellt, Wagen und Pferde ſind gleichfalls neu und Dden
Gärten und Treibhäufjern wird meine bejondere Sorgfalt
zugewendet. Noch bleiht mir manches Jahr in Ausſicht
Die Trewors ſind ein lanalebiges Geſchlecht und ich will
jetzt wieder anfangen, mich der Güter zu freuen, die der
Himwel mir beſchied!

Stolz richtete der Marguis ſich zu ſeiner vollen
und ſtaͤttlichen Höhe auf, feine Augen leuchteten und
jeder Zug ſeines friſchen Geſichtes verrieth Kraft und
— — —

Eine bittere Verwünſchung drängte ſich auf die Lippen
des Neffen und eine unbezähmbare Wuth malte ſich in
ſeinen Zügen.

„Wo ijt Deine jugendlihe Ahentenerin?” höhnte Or-
mond. „Bijt Du ihHrer noch nicht überdrüffig geworden 1,
haſt Du fie noch nicht fortgefchicht ?”

verharrte aber in







Die Augen des alten Herrn Margui3. ſprühten nun
Slammen, ** 4 *
Noch eine ſolche Anſpiegelung auf Fräulein Mrenalo”,



xief er beiſer vor Zorn „und meine Thüxen werden Dir,
ſo lange ich leben werde, verſchloſſen fein. Nimm Dich
in Acht, Eduard, Ich zeichnete mich noch niemals durch
Seduld aus. Wer mein Mündel beleidigt, beleidigt

Ormond ſchrack vor dem Stuxm, den er Heraufbe-
ſchweren hatte, furchtſam zurück Er ſtammelte eine Ent-
ſchuldigung hervor, denn es Iag nicht in ſeiner Abſicht mit
ſeinem Onkel zu hrechen

„Um meine Frage in geeigneter Farm zu ſtellen“,
jagte er in bittendem Ton, „ijft das gnädige Fräulein im
Bark, Onkel ?* . £

„®iralda iſt ausgeritten,“. entgegnete der Marguis mi
hochmüthiger Kälte, „Wenn ihre unſchuldige Schönheit
Dich hierher lockte, haſt Du nicht nöthig zu bleiben ‘ SIhre
Hekanntſchaft iſt nicht für Dich. Hätte mid die Gräfin,
ihre Nutter nicht ausdrücklich gebeten, ihr Kind vor Dir
zu hüten, ſo würde ich Dich dennoch in des Maͤdchens
Nähe niemals geduldet haben.“

Ein, fjeltjames Licht glitzerte aus Ormonds Augen.
So hat ihre Mutter von Dir verlangt, fie meinem prüf-
enden Blick fern zu hHalten ?“ rief er. „Sonderbar, doch
nein, das iſt es nicht, Onkel! Ich will mich in mein
HZimmer begeben, um den Reiſeſtaub abzufchüttein. In
Gegenwart werde ich wohl das Fräulein ſehen

ürfen!

Ohne eine Antwoxt abzuwarten, eilte er davon Die
Vorhalle überſcbreitend, bemerkte er, daß Giraldas Zimmer
offen {tand. Vorſichtig ſchlich er hinein und ſchaute darin
umher. Hier hatte vor Jahren OGottfried gewohnt. Selt-
jame Crinnerungen zoßen durch Ormnnds Seele, als jein
Blick auf das Bild des verbannten Vetters, auf das im
Kamin lodernde Feuer und die noch umherliegenden koft-
baren Kleidungsſlücke fiel

ſein Geld an dieſe Fremde“,
er Stimme, „während ich
i hernehmen joll.“



mur-

nicht







endige


 
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