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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0477

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Erfheint tägliq æn Ausnahme der Sonue und Feiertage
Samftags mit Unterhaltungsbeilage, Brei& vierteljährlich
B, 1.20 ohıe Trägerlohn m. Poßtanffhlag. Beßelungen
— den Voſtauſtalten ı. bei der Expebition Zwingerfiraße 7,



ſir Stadt



KuzetigersBlatt ür die Mmtsbezirkle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Echwetzingen Philippsburg,
VWiesloch, Bruchfal, Breiten, Ne Targemünd, Movsbach
Werbacdh Buchen / Waldürn,Z.-Bı 8h., Werfkheintde,











Verantwortlicher Nedalteur:
Hu in Yeder in beidelberg.

* 116



Seidelberg, Freitag, den 26. Mai 1093.

Drue, Virlag u Expedition von Gebr. Yuber
in dveidelberg, Zwiugerſtratze?.





2—





Ceutrums⸗Partei.
XII R eidstagswahlkreis: Hewelberg-
(Eberbach-Mosbad, '

Die heute dahier verjammelten Vertrauensmänner
des Bezirts haben beſchloſſen von der Aufſtellung
es eigenen Centrums Candidaten abzuſehen und die
Geſinnuugsgenoffen zu erſuchen ſchon im erſten Wahl-
gang ihre Stimmen dem Candidaten der freiſdem.

artei: Herrn ;

YetSanwalt Ir. behrke in Ftinkfurt
zuzuwenden. ;
Heidelberg, 24. Mai 1893.
Das Provinzial⸗Comite
der Ceutrumspartet

” Deutfches NReich.

* Berlin, 24 Mai Gegenüber den BZeitungs«
gerüchten, der Bundesrath verzichte auf die Bier- u.
Branutweiufteuerpiaue und beabſichtige eine Erhöhung
der Tabakſteuer oder die Einführung eines Brannt-
beinmonopols, erklärt der Reichsanzeiger, der Bun-
desrath. wolle an der vorgefchlageuen Decdung für
die Militärvorla ge nicht ſtarr feſthalten, wenn
andere Steuerpläne gloͤßeres Entgegentommen bei
dem Meichstage fänden, was zweifethaͤft fet. . Bisher
befaßte fich die Neichsfinanzverwaltung: nur mit der
Dec einer Luxusjtener. — Die. „Nordd; Allg. Ztg.“
dementirt, daß eine WahHlproklamation dDes
KXaijerz bevorftehe. — Die Kreuzzeitung will wij-




n Wien auf ſeiner Rückreiſe aus Italien nach St;
%?teräburg ſei unterblieben, weil die Beziehungen der
beiden Göfe-gegenwärtig etwas verftimmt ſeien.

Koln, 24 Mai. Die liberale „Köln. Ztg.“
glaubt einen {tarfen Trumpf gegen das Centrum aus-
3Ufpielen, indem ſie darauf hinweiſt, daß in Neuß der


Alft, der im dortigen Kreife Landrath iſt al8 Kanz

dat zu Gunſten der Militarvorlage aufgeſtellt wor-
den ſeh und daß der alte Centrumsführer die Kans


tüße und billige. Hätte der verehrte frühere Vor-
lbende der Centrumsfraktion des preuß. Abgeordneten-
auſes, der bekanntlich gegenwärtig dem Herrenhauſe
Angehört, thatſächlich dieſe Kandidatur faufs nach-
drücklichjte gebilligt: und unterftüßt“, ſo würden wir

ſo antwortet die „Köln: Vztg.“ hierauf, dieſe That:
ſache mit dem größten Bedauern zu verzeichnen haben.
Wir würden ihm auch dann ſo wenig den Katholi-
zismus abſprechen, wie Herrn v. Huene; aber die
nachdrückliche Unterſtützung der Neußer liberalgouver-


Gegenſatz zu der weit überwiegenden Mehrheit der
Centrumsfraktion aufgeſtellt worden iſt, wäre ein
ſchwerer politiſcher Fehrer und würde die of-
fene und unzweideutige Losſagung des Herrn Frhr
v. Schorlemer⸗Alſt von ſeiner alten Partei bedenten
Der gegenwärtige Landrath von Neuß hat von Amts
wegen /die Politik der Regierung auch bei den Wah-
len zu vertreten“, und iſt ſchon bei den Wahlen von
1890 als! Anticenutrum 3: Ran didat aufge-
treten. Wir nehmen an, daß Frhr. v. Schorlemer-
Alſt in Neuß lediglich geſchehen läßt, was er nicht
ändern kann; ſein Sohn iſt ja mündig.

ausland.




„Temps“ glaubt zu wiſſen, der Papſt werde im dem-
nächſtigen Conſiſtorium keine neuen Erneunungen vor-
nehmen, obgleich durch den Tod mehrerer Mitglieder
Lücken im hl. Collegium entſtanden ſind.

MRont, 22 Mai. Heute gegen Mittag hatten,
wie der „Köln. Volksztg.“ gemeldet wird, 600 Pilger
aus Malta unter Führung des dottigen Erzbiſchofs
in der Galleria della Carte Geograͤfiſche Audienz.
Anweſend waren die Kardinäle Ruffd Seilla, Moran,
Aloiſi Maſella, Deruggiero und Verga. Auf die

miſchung von Beamten aller Art in die freie
Voltswahl, die Entſcheidung der Frage: ob der
Militari3mus mit ſeinen horrenden Laſten und
ſeiner Kulturfeindlichkeit die Seele und die Axe der
deutſchen Politik hleiben ſoll: — das Alles erregt
nicht weniger die Gemüther, bewegt nicht weniger die
Geiſter als die Aktion für die berechtigten und ſo arg
vernachläſſigten Intereſſen der Erwerbs ſtänd?
einerſeits und die Abwehr der radikalen, nur auf
Vernichtung gerichteten Pläne der rothen Um ft u r 3-






ders die Nothwendigkeit, den chriſtlichen Jugendunter-
richt mit allen Mitteln durchzuführen und den arbei-
tenden Klaſſen nachhaltig zu helfen.

KRom 24. Mai. Geſtern Abend gab der Papſt
Ordre, das Conſiſtorium für den 15; guni einzu-
berufen. Sämmtliche Cardinäle, welche im letzten
Conſiſtorium ernannt worden ſind, müſſen für den
12. Juni in Rom ſein. *




welche jetzt von Tag zu Tag einen lebhaͤfteren Charak-
ter annimmt, legt es Jedem nahe, Lin Blatt zu

Feſt aufreligiöſem, kirchlichemurſtaats-
erhaltendemBoden beruhend, hat in allen öffent-
lichen Fragen der „ Pfälzer Bote? unverrückbar als echtes
ı. rechies Centrums-:u, Voltsbfatt Stellung ge-
nommen. Selbſtſtändige freie Beurtheilung der politiſchen
Vorgänge und Fragen zeichnet denſelben nicht weniger
aus als ſeine ausgedehnte Berichterſtattüng durch
Korreſpondenzen! Um ſo mehr dürfen wir für
die bevorſtehende, an Spannungen, Geſchehniſſen,
Ueberraſchungen und Wechſelfällen zweifellos reiche


auzgiebigund |i He r hierüber unterrichten wollen!
Beſtellungen nehmen alle Poſtanſtalten, die Land-
briefträger, unſere Agenten und Trägerinnen ent-
gegen. Sorge jeder Abonnement im Intereſſe der
Sache einen neuen Abonuenten für den
Pfälzer Boten zu gewinnen, dann wird das was er
vertritt in immer weitere Kreiſe getragen.

} Die Redaktion des Pfälzer Bote

Aus Baden.
Heidelberg, 25. Mai.

‘ ® Aus dem 12 Reichstagswahlkreis. Wie
aus der an der Spitze des Blaties heute erfolgten
Kundgebung des Provinzial: Comites hervorgeht, hat
die geſtern Nachmittag ſtattgehabte Bertrauenzsmänner-
verſammlung des 12. Reichstagswahlkreiſes beſchloſ-
jen, gleich im erſten Wahlgang für den freiſ demokt.
Kandidaten, Herrn Rechtsanwalt Gehrke in Frank-
furt einzutreten. Die Centrumswähler der Bezirke
Heidelberg/ Eberbach und Mosbach werden alſo alle





der Nachrichten bietet. ;
Der Streit der Parteien, der Wahlkampf
ſelbſt, die Kundgebungen von höherer Stelle, die Ein-

zum Siege zu verhelfen. Alle Mann an Bord! ſo
lautet die Parole für den 15. Iuni. Es iſt von
größter Wichtigkeit, daß dieſe Parole befolgt werde
denn: der neue Reichstag wird auf fünf Jahre
gewählt. Geht aus den Wahlen des 15 Juni ein
Reichstag hervor, der dem Antrag Huene zuſtimmt,











Die feinslichen Brüsder.:
Roman von H. v Remagen.
Gachdruck verb.)

das Uuf der Sazama, deren Waffer friedlich und {l durch
a$ Lech
anglam . ein Sijdherfahn |tromabmwärts. gefahren.
äRcmnev: waren darin;

Wder,... der andere ſtand vorn und wuſterte Lanafamı Die

117)

Zwei


einfaßten


Zweigẽ { } ! ;
— welche ich geknickt habe! Fahrt an * Land,

er Fiſcher gehorchte, wandte den Kahn und trieb ihn

mlcbt weit von dem Blage entfernt, wo.‚der. Kahn ‚gelandet
ngr' lag, mit dem Küden an den Leib eines gefödteten
ferdes gelehnt, ein Keitersmann ; ſeine Augen waren ge-


— Ofr ar jeine Qippen, . —

i Er atımet noch, - mwenn auch mur ſchwach, er Lebt!“
er. „Schnell,; Freund — nehmt den Heln da und
* * au3 dem Zluffe, Ddamit wir Aur Ddie, . bren-
— — netzen und Stirn und Schläfe waſchen

‚ Der. Fücher eilte zurüd. &11L ı 2*
—— ,,°S wäre auch des Gerichts und der Strafe zu viel
vejen,“ - jeufzte der neben dem Reitersmann Anieendeu.,


Sefunden; Hätte, - um Dich für immer zu verlieren! Habe
anf, o : ®ott,..daß er febt‘ —: ninım ibn auch fürder in


rub%?nöri%er * ;

„3Ner iſt Waͤſfer, Herr! fapte der Kijcher, der von

4 ZUrüdgelommen. waͤr Va
1eU_Wwiffen ‚al3-ich, was damit geichehen: joll.“ !
er Andere nahm den Yelm, {prigte dem Bermundeten









friſche kalte Tropfen in!s Geſicht und auf die —
Bruſt und wuſch ihm die Schläfe und die Stirn. Der


die-Halb-agefchlofferen YAırgen. — — —

Waſſer !” Höhnte er ſchmerzlich 2

Der eine der beiden Männer hHob jeinen Kopf und
tützte ihn mit beiden Armen, der Andere führte Den
Helm an ſeine Lippen, . begierig z0g dieſer das belebende
Naß ein.

„Dank !“

laßt mich und 'geht — "ich bin müde, ich will ſchlaͤfen!!


Der VBerwundete fuhr empor. . 2——
Wer ruft mich? ſagte er wie Jemand, der aus


*430 bin es Micdhael, Dein Bruder! Kennſt Du meine
Stimme nicht mehr? Ich rief Dich ſchon einmal, mitten


Morgeuſtern des Huſſilen auf Deinen Helm Herabfjämetterte,
und Dich befinnungslos vom Roſſe warf. IH koͤnnte den
Streich nicht mehr aufhalten, ich fonnte. nur noch : den,
welcher ihn geführt, mit geſpaltenem Schädel! zu Dir auf
den Boden hetten, . Dann 1i

fort. 4
Es war alſornicht ein Traum daß ich Dich hörte unDd
ſah? Du biſtes wirklich Micdhael; mein Bruder !: —


herziger Hand wäſcheſt und verhindeſt Du das „ armjelige
Loch da in meiner Bruſt und unbarmherzig haſt Du diealte,
große Wunde wieder aufgeriſſen! So Iag ſie bluͤlen beide,
laß mich an ihnen verbluten! }





Der Fiſcher ging. “ . ; .

„Waldemar,“ fuhr Michael fort, „ich zog aus, um Dich
zu Jucdhen, um Dich in die Heimath zurüdzubringen !“

Ein bitterer Zug ging- über das Geſicht des verwun-
deten Grafen

Was Du heute an mir gethan, Michael, das iſt des
Dankes werth —- die Miühe aber hätteſt Du Dir ſparen!
fönnen, Du wirſt vielleicht ſchon vergefjen haben, warum
ich ſie verlajjen — eS war ja nicht Dein Weib! ch Habe
es noch nicht vergeſſen — e3 iſt noch nicht Zeit fr mich,




ſäheſt Du mich nicht! — Freund, wandte er ſich an den


mancher Reitermantel!“

„Bruder, Bruder,“ ſtöhnte Michael ſprich nicht ſo —
auch ich hahe es nicht vergeſſen. wenn Du erſt Alles
erfahren haſt wirſt Du ecS mır glauben ! Und doch doch
iſt es Zeit/ daß Ou heimfehreft.“ -

So haben ſich die Gräber wohl geöffnet und der Tod
hat ſeinen Raub dem Leben zurückaegeben? Dann freilich
wäre S Beit.“ Klr ; ;

n 3@ — ja, Bruder,“ itieß Michach hHervor, „ein Grab
haͤt ſich gebffnet — wMas todt ſein ſoſlte — ff in das
Lehen zurüdgefehrt_— Hildegardi — u
Ein dumpfer. Schrei, und mit jäher Kraft hatte
%fdbgm?r den Bruder gefaßt und . weit ‚von fichH ge-
— 2
noch ſpotten willſt Du des Lebenden und der —
Todten {
Michael raffte ſich auf und trat mieder zu dem
Bruder *

„So wahr die Sterne über uns leuchten,“ ſagte er
ernſt und feiẽrlich und erhob ſeine Rechte „und ſo waͤhr
ſüher den Sternen ein Gott, wohnt und waltet —. Hildegard‘
lebt und ihr Kind, Dein Kind Waldemar, mit ihr ! - Sie
Hat“nie zu lehen aufgehört e mar nur toͤdt gefagt, nur

Nur todt geſagt? Hildegard lebt —; mein Kind lebt
mit; 1922“ . | % .

Fortſetzung folgt.)


 
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