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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0125

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Kadelburg
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*















erſchein cäglıa, „ır Ansiahme der Sonn⸗- und Feiertage
Samftags mit Unterbaltiungsbeilage,. Prei® viertehahrlich
RL 120 Yre Trägerlohn ı.. Woftanffohlag. Beſtellungen
bei den Poftanftalten * bei der Schebition Zmingerfirake 7



für Stadt




Kuzeige=Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg;
Ladenburg, Weinkeim, Schwegßingen, Philippsburg,
WieBloch, Bruhfal, Breiten, Ne (rgemünd, MuoSbach
Eherbach Buchen Waldlirn,&.-B. . ‘8h., Werfheinte,













Berantmwortlidher Nebakteur ; ;
° Aulins Yeder in Heidelberg.






BDrud, Berlag n Expedition von Geur. Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtrabe 7.









Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmitlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraßze 7, entgegengenommen. ;

Verlag des „Pfälzer Bote.*°









-8- Zur andarbeiterfrage.

Wenn heutzutage von „Arbeiterfrage“ die Rede
iſt, hat man ſich gewöhnt, nur an die Lage der in-
duſtriellen Arbeiter zu denken Sehr kichtig ſagt Dr.
Beber in der Zeitſchrift Das Land“: Kauchende
Schornſteine, gewaltige Triebriemen und das Keuchen
der Dampfmaſchinen Keller und Dachwohnungen
in den Hinterhäuſern der Großſtädte und die Schnaps-
ſchenken an den Straßenecken bilden den Hintergrund,
und lärmende Volksverſammlungen,
Reſolutionen und Zeitungsartikel gegen die „Brode
vertheuerung der Champagner trinkenden Landwirthe!




in welcher unwilllurlich in der Phantaſie der Reden-
den, Schreibenden und Leſenden die „Arbeitexfrage!
Indeſſen weiſt
die Berufsftatiſtik für das deutſche Reich vom Jahre
1892 an landwirthſchaftlichen Tagelöhnern und deren
nicht ſelbſtſtäudig erwerbenden Augehoͤrigen ohne das


Köpfe auf Dieſe Maſſe verdient doch auch einige
Beachtung und diefe große Zahl ſchließt zusleich

„Sinen Zroft deshalb,
weil, wenn wir den ländlichen Arbeitern zu einer
befriedigenden Lebenslage verhelfen, e& den Männern,
welche den Umſturz der beſtehenden Zuſtände herbei-


Plaͤne zu realiſiren; eine Warnung deshalb, weil
eine fortdauernde Vernachläſſigung der ländlichen
Arbeiter mit der Zeit die letztere ganz gewiß für die
ſozialiſtiſchen Agitationen empfänglich und dann zu

machen wird, als e& bisher noch irgendwo in Deutſch-
land die induſtriellen Arbeiter geweſen ſind.“


nur auf beſtimmte Arbeitsſtunden, ſondern dieſelben
haben dem Dienſtherrn ihre ganze Arbeitskraft zur
Verfügung zu ſtellen, wofür ſie außer einem be-
ſtimmten Geldlohne auch vollſtändige Naturalver-
pflegung erhalten. Bei den Tagelöhnern, Dd. h. den
zugezogenen Arbeitskräften, welche nue während be-
ſtimmter Arbeitsſtunden, aber dann auch bei allen
etwa vorkommenden landwirthſchaftlichen Verrichtungen


löhner, die jederzeit den Dienſt verlaſſen können,
und ſtändige Tagelöhner, welche durch kontrakt-
lich eingegangene Verpflichtung für eıne gewiſſe Zeit-
periode arbeiten müſfen. Die Tagelöhner erhalten
entweder nur Geldlohn oder neben dieſem noch
Naturalverpflegung (Deputat), welch letztere
auch in der Form von WoHnung und Ackerland
geboten werden kann. Dieſe letztgenannten Arten der


wirthe eine Kommiſſion zur Ermittelung der Lage
der läudlichen Arbeiter im deutſchen Reiche ein, deren
Bericht 1875 erſchien, nachdem im Jahre 1872 in
Berlin die „Konferenz ländiicher Arbeitgeber“ getagt,
und eine Reihe wichtiger Beſchlüſſe gefaßt haͤtte.
Neueſtens hat der „Verein für Sozialpolitik! Er-
hebungen über die „Lage der Landarbeiter? unter
Leitung des Geh Oberregierungstathes Dr. Thiel
im preuß landwirthſch. Miniſterium angeſtellt, deren
Reſultate nunmehr in drei ſtarken Druckbaͤnden vor-
Bei allen dieſen Berichten ſind vorwiegend


liſtiſche Preſſe hal geglaubt, daraus auf den Mangel
der ehrlichſten Abſichten ſchließen zu durfen die wirklichen




löhnung vorzieht.

Man hört nun allenthalben bei den Grundbeſitzern
die Klage, daß im Anſchluſſe an die Freizügigkeits-
geſetzgebung es immer ſchwieriger werde, gute Dienſt-
boten und Tagelöhner zu halten Der Zug der Zeit
geht nach den Städten und ſo haben wir das eigen-
thümliche Schauſpiel: auf dem Lande Mangel an
Arbeitskraͤften und in den Städten Ueberfluß an
Arbeitsloſen. Man könnte nun verſucht ſein, bei
oberflächlicher Betrachtung aus dem Hinſtrömen zur
Stadt den Schluß zu ziehen, daß die Lage der länd-

Dieſer Schluß wäre indeſſen voreilig.

einſamem Gehöfte, weil die Stadt mit ihren Zer-
ſtreuungen und Vergnügungen auf ſie einen beſonderen
Reiz ausubt, und aus demſelben Grunde

in der geſunden Landluft mit der Naturallieferung,
die ihm der Gutsherr bietet, im Stiche zu laſſen und
in den rußigen Fabriken und dumpfigen Keller-
wohnungen der Induſtrieſtädte ſein Forikommen zu




oder Dienſtboten und ZagelöhHnern.
pflichtung der erſteren zur Arbeit erſtreckt ſich nicht


Leider, muß zugeſtanden werden, daß wir nicht
wirkliche Lage der Land-

1848/49 Erhebungen über die Arbeitsverhältniſſe
auf dem Lande in Preußen angeſtellt.
im Jahre 18721875 der „Kongreß deutſcher Land-


}
{

in die Einzel-
heiten der Veranſtaltung einer Enquete nach Art der
in Rede ſtehenden zu vertiefen, um einzuſehen, wie
außerordentlich ſchwierig es iſt, von anderer Seite,
als durch die Gutsherren Berichte über die ländli-
chen Arbeiter zu erhalten. Die letzteren ſind doch
ſelbſt durchweg zu einer eigenen ſchriftlichen Bericht-
erſtattung nicht fähig und die etwaigen Berichte der
Veamten wird die ſozialiſtiſche Preſſe ebenſo als be-



einen Verſuch zu maͤchen,
als aus den
Berichten der Arbeitgeber zu gewinzen, beabſichtigt
dem Vernehmen nach der Ebangeliſch-ſoziale Kon-






ſtalten *

Das wichtigſte Mittel, die beſitzloſen Landarbeiter
vor den Verführungen der Umſtürzler zu bewahren,
heſteht ganz ſicher darin, daß ihnen Ausſicht geboten


gelangen, was ſich dadurch erreichen läßt, daͤß ihnen


und ſich ein eigenes Heim zu gründen. Wer einen,
wenn auch nur kleinen Grundbeſitz, ſein eigen nennt,
wird wenig geneigt ſein, einer Lehre Gehör zu geben,
die in ihren Endzielen die Aufhebung jedes Sonder-
eigenthums erſtrebt. So ſagt auch Prof. Dr Frhr.


[3] IL. Bd. S. 44): „DasS beſte und ſicherſte Mittel
ländlichen Arbeiter fleißig, ſparſam, häuslich,
ſtrebſam und zufrieden zu machen, beſteht darin, daß
man ihnen die Möglichkeit eröffnet, mit Huͤlfe ihrer







Die feinökichen Brüser.
29) Koman, von . H. v,Memagen. .
: Nachdruck verb.)
„n einem Augenblide hatte das Jammergeſchrei des
Mädchens das ganze Schloß in Bewegung gejeßt; von
allen Seiten ftürzten die Männer und Frauen herbei,
Schrecken und Entjeben las auf jedem Angeficht. Auch zu
MWenzel und Michael, die in dem rechten Zlügel des
Schloſſes wohnten, mußte die traurige Kunde ſchon ge-
Ddrungen fein. Auch ſie waren ſchon da, auch ſie ſchauten
beftürzt, verſtört Darein. AlS e das Schlafgemad) der
Gräfin beiraten, mar :e8$ bereits von Menſchen gefüllt.
Sie lagen auf den Knieen, ſchluchzend jammernd, die


hHenau, nein, um die Tröſterin der Betrubten, um die
Helferin in Noth und Elend und um die Muitter” der
Hoͤfften fie, daß der Hinumel ein Wunder thun
würde?


der Schwelle {tehen ; ihre Blicke ſchienen zu fragen, “ was
all das volt da juchte, was das Fammern und Beten
folle Daͤnn ſchritten ſie lanaſam und geſenkten Hauptes
durch die nieende Menge und an des Bett, auf welchem
die Graͤfn blaß und Itarr lag. Nur einen Vlick warfen
ſie auf dieſe jhönen, bleichen, marmorkalten Züge — es
var/ als führe ein zuckender Blitz aus dunklen Gewölt
hernieder — mit ; dem f?weiten ſuͤchten ſie ſich Jelbit — e8


Hände vor das Gelicht, dann orehten ſich Wenzel haſtis
weißen Marmarplatie des Waſchtiſches lag. Er drückie


wieder
getrübt.
Zodt todt!


‚dOrie er in die Menge Hinejn, „ött, ‚Onell den





jort. Wenzel aber hiell noͤch immer den Spiegel in der

Hand.

„Z0dl —. t0dt 1“ fagte er noch einmal, mie von
tiefem Schmerz ergriffen, ‘ „fein Arzt wird ſie ins Leben
zurückführen! Ihr guten Leute, geht, ſtört nicht mit
Eurer Wehklage die Ruhe der Todten — geht, betet für
ihre Seele! Wir werden Wacht halten bei ihr — fommt
aber wieder, Ale wieden die ir um ſie trauert, ſohald
der Arzt da iſt! Aus ſeinem Munde ſollt Ihr zugleich
mit uns die der Schlas am Schwerſten getroffen hat,
das entſcheidende Wort hören — vob ſie vielleicht mur


haben.” —

Die Menge entfernte ſich; Wenzel ſchloß hinter dem Letz
— ! —
“ „Uitfer Werk iſt gelungen,” ſagte et aufathmend.
„&odt“; lraate Michael wirklich todt?“


tr odt für ſie/ todt für Waldenrar, todt ür die ganze

ſchlug nicht Er legte die Hand, er tegte das Ohr auf
das Herz — er hHätte es fühlen, er hätte es hören müſſen.
aber. ev hoͤrte Nichts, er fühlte Nichts. Er zerriz die
Decke des Bettes und legte die leichteſte Feder auf Die
Lippen der Gräfin — e blieb unbeweglich liegen, Kein
Hauch ſtörte ſie Er zündete die Kerze an, er tröpfelte
brennenden Siegellack auf ihre — en — feine Reg-
ung, nicht das leiſeſte Zuden. Er legte die eisfalte Hand
wieder ‚auf Die Decke und tIrat von Ddem Bette zZurüg.
Sein Geſicht war eruſt und Difter, fein Blick ließ keine
Hoffnung übrig.

Wer war zuletzt bei der Gräfin?“ ſagte er.

Kenzel fuhr zujammen, ſein Geſicht eralühte.

Ich Herr Doktor”, antwortete ſchluchzend die Zofe



werden.”
Todt auch für den Urzt 2


Nach dra Stunden erſt traf der Arzt in dem Schloſſe


dem Vorzimer Die gofe geleitete ihn hinein / und den


Hen
„Und die Gräfin über Nichts?“
Ueber Nichts! Sie befuchte die Armen, die Kranken,
die Waijen des Dorfes !” ;

Enn ſchnierzliches Seufzen ging durch das Gemach.
„Und nadher ?” ; ©
Die gnädige Fran fühlte ſich ſehr matt und ging
früh zu Bette Weiter gejdhah. geftern . nicht3. , Heute
Orgen aber — fie wachte nicht auf —. ih wollte ſie


chens eS fonnte nicht weiter {predjen.
„Merkwürdig“;, . Jagte der Axzt kopfſchüttelnd,

ſehr
mexkwürdig Ohne Schmerz, ohne Kriſis, ohne

Kampf



kamen über den Teppich,, der

fMlagend; lautlos ſtanden ſie Da, in anoſtes et Spannung

‚Der Arzt hatte-die -Hand'der Gräfins in die ſeine ge-
nommen; „ Er ſuchte nach dem Bauls;. er fand „ihn . nicht,



Lippen ſcheinen noch zu lächeln — ihr letzter Gedante
muß - ein reundlicher geweſen ſein ihr Auge haftet noch
auf dem Kreuze Drüben, ſie muß betend geſtorben Jein.”
Daxn richtete er ſich höher guf und ſaͤgte mit feier-
lichem Ernijte; „Die Gräfin Hildegard von Hohenau iſt
todt — Der Himmel hat einen Enget mehr.“ .

Fortſetzung folgt.)


 
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