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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1203

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ten,
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Sricheint täglig aul Auznahme der Benpa red Hoieriage
— mit Unteraltungsbeilags Brei2 dierteljäGrlich
— — — Beſlellungen
bet den Boflanfolten: u. da ber Gepebition Bwingerfraße 7.



Anzeige-Blatt {ür bie Anttabezirle HAidelderg,
Fadenbu :, Weizheine, Sohwebingen, Philippsburg,
B, Bruchlal, Yreiten, Nedargemünd, MosSbad
Werbag, Buchen Waldärn,Z.-Bı. 8h., Wertheinuxe,





















ät 239 | — — KRedakteur :
. ; IJuliuzs Seder in Heidelberg,










| Drng, Berlag u. Exxediti 2
— — ——














1 die erfahrungsgemaͤß beim Jahreswechſel ein-
iretenden Störungen im Bezug 3u vermeiden,
erſuchen wir die Poſt Bezieher des Pfälzer Boten,
jchon jetzt die Beſtellung für das erſte Vierteljahr
1894 bei den betreffenden Poſtauſtalten bewerkſtelligen
zu wollen.

Verlag des Pfälzer Boten.

* Das belltun gibt den Wſſhlit

Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Deutſche
Neichszeitung unter Anderem:

Dieſe Meinung dürfte wohl
fein. Schrieb doch neulich eine „liberale'
kung fogar, die „Siberalen“ haͤben das Militär be-
willigt, und das Centrum hezahlt’3! Das waͤre nun
allerding eine große Thoxheit,
ſich dazu verſtehen, die Suppe auszueſſen, welche
Andere eingebrockt haben. Daz hieße, den Aſt ab-
jägen, auf dem man ſitzt. Wir wollen hier nicht die
ſchiedeuen Gründe gegen die Steuervorſchläge der



nicht ganz unrichtig


in Diejem Blatte gefhehen. Aber wir möchten doch


die geplaͤnten Steuern gerade das Bolk,

Centrum aber iſt eine B olksparie i. Viele Jahre
Hindurdh hahen unſere Winzer kaum einen Herbſt ge-
macht, und jetzt, Da ein gutes Jahr gekommen, können
fie ihren Wein nicht verkaufen wegen des Vorgehers
der RKesierung, die eine Weinfteuer vorſchlägt, die
feine Ausficht auf Erfolg hat! wohl aber ſo recht
geeignet iſt, Handel und Vaͤndel zu ſchadigen.
ſich ubrigens von der ganzen Klugheit? der Regier-
iung einmal wieder zu überzengen, muß man bedenten,
daß Elſaß· Lothring en zwei Drittel des Wei-
'ne8 von ganz Deutſchland produzirt, daß der
Tabakbau dort florirt. Die Eijaß-Lothringer
haben bereit3 eine Lauides wein ſleuer, fommt jebt eine
Reichzweinfteter dazu ſo wird eine große Auzahl
von Winzern ruinirt ſein. Daß dadurch die Liebe


würbe, micd man wohl nicht vehaupten Fönnen. Es


ſollen. Würde nun das Centrum der Regierung


treten. $




Bei der YuittungS{teuer heißt ez allerdings
dieſe Steuer irifft nur Beträge von 20 Mark auf-
wärtz. Der Heine Mann wuͤrde aljo gewiſſermaßen
nicht ſo ſehr dadurch belaſtet. Indeſſen kann man
ſich recht wohl an den fünf Fingern abzählen, daß
. Die Steuer in tuͤrzer geit auch , unter 20 Mark


‘ den. (?) Deun was hindert mich Daran, wenn mir
SZemand. 190 Mark hezahlt, daß ich ihm 10 Quit-
tungen ausſtele &4 19 Mart. Die Regierung will
allerding3 ſolche Handlungen beſtrafen, aber welch'
— ein Beamtenapparat waͤre nöthig, umein ſolche Vor-
gehen entdecken und nachzuweiſen! Wer will mich
deun zum Beiſpiel hindern, meine Waaren auf Raten-
zahlungen zu beziehen, und mir die einzelnen Raten
unter. 20 Mark quittiren zu laſſen? In Oeſter
reich exiſtirt der Quittungsſtempel ſchon ſeit Jahren,
und wir müilfen fagen, es werden traurige Erfah
zungen damit gemacht, Der Spionage der Beamten



heit, Zug und Trug der Intereſſenten, um dieſer ge-
häfligen Steuer zu entgehen. Wir hHaben eS
mehr als einmal erlebt, daß zwei gute Freunde unter
_ einander auf - eine, DQuittung verzichteten, um Ddie
Sieuer zu ſparen. War die Freundſchaſt aus, oder
war ſie vielleicht von Anfang nur eine geheuchelte, ſo
wurde der Bettag zum zweiten Male gefordert
unter Zuhülfenahme eines Meineides auch einkaſſirt.
Auch bei der Quittungoſteuer wird hauptſächlich das
Voͤlt es ſein, welches zahlt. Die große Maſſe iſt
e8, die den Gewinn briugt, und der kleine Stempel
auf der kleinen Rechnung des Armen drückt viel
ſchwerer als der Stempel auf der Rechnung desienigen,
‚Der vermöge ſeines ReiG3thums große Kaufe abzu-
ſchliehen in der Lage ift.

Herr Miquel wird wohl nicht im Stande ſein,
jemais das ganze Centrum zu gewinnen, ſo daß es
eine:. Quittungs⸗, Tabak⸗ oder Weinſteuer zuſtimmen
witrde, und ſoͤlte er auch damit drohen, er werde für
Freußen eine eigene derartige Steuer einfuhren,
da die „Konjervativen“
ihm diefelbe bewilligen würden.
Hand noch nicht zu befürchten

Und wenn es ſelbſt





Leihe? Wird das Centrum keine Einkommenſteuer
vorſchlagen? Wir werden ſehen Jedenfalls glauben
wir, daß es Aufgabe des kaͤtholiſchen Volkes iſt ſich
noch beierkbar zu machen als nur durch die Preſſe.
VBolksverjammlungen und Petitionen
ſind jetzt am BPlage, Köln iſt bereits vorangegan-
gen. Fn einer großartigen Verſammlung des Voͤlks-
vereinS wurde eine die Steuern betreffende, ſehr ver-
ſtändliche Reſolution gefaßt. Mö genandreOrte
dieſen Korgehen folgen! Dieſe Mahnung
geht nicht mur die Wein⸗ und Tabalbauenden Bürger
an, ſondern alle Ceutrumswaͤhler, die ſich ja natur-
geinäß dafür intereſſiren müſſen daß das Volk nicht
zufs Neue belaſtet wird. Mögen aufs Neue
Reſolutionen oder Petitionen veranſtaltet
werden und, mit zahlreichen Unterſchriften verſehen,
nicht dem Reichstaͤge, ſondern dem Centrum zuge-
ſchickt merden! Denn das Centrum gibt 4
Ausſchlag
*
*

Die Reſolution, voͤn der im Vorſtehenden die
Nede iſt, wurde am 10. d{8. vom katholiſchen
BolkZverein in Köln gefaßt. Dieſelbe hat fol-
genden Wortlaut:

„Der kaͤtholiſche Volksverein ſpricht die Er war-
tung aus: |

1. daß die Centrumsfraktion des Reichstages ge-
treu ihren Grundfätzen als echte Volkspartei für die
Börfenfieuer eintreien, dagegen die den


Drückende YuittungI« und Frachtbriefſteuer
ablehnen wird;
Q, daß die Fraktion jeder weiteren Be-





vertreten. Sache der einzelnen Landtagt wird es
dann fein, ſich gegen ungerechte Landesſteuern zu
wehren.

Warum geht man der Börfe nicht ſchärfer zu

und nur einer Beſteuerung der Kunſtweine zu-
ſtimmen;

3. daß ſie gegen jede Tabakfabrikat-
ſt euer flimmen und nur einer ſtärkeren Verzollung
der impbortirten. Cigarren und zwar nach dem Werth
und nicht nach dem Gewicht zuſtimmen werde.“

Eine Abſchrift der Refolution ſoll der Centrums-
fraltion nach Berlin übermittelt werden. *

Eine andere auch am 10. d{3. vom katholiſchen
Voltoberein zu Koͤln gefaßte Refolution Hatte, was
hier noch beigefügt jein möge, folgenden Wortlaut :

„Der katholiſche Bolzverein zu Köln ſpricht der
Centrumsfraktion des Reichstages für die erfolgreihe
Behandlung desFJejnitengefeßes Danfk u. zuz
gleich die Erwartang aus, daß die Fraktton
getrew ihrem Programm ſtets die Forderung der

















— —

Alerlei.








Luf einer jol-

Hen KReije erfuhren e auf der Station, daß nun ein


den - Die nächtte Station nicht erreichen Fonne ; durch den



genehmer.. und werde von den Reijenden in weit fürzerer
Beit zu. Suß zurüdgelegt. Der Kaijer und der General
Mollten Sasielbe thun und traten den Fußpfad an, der fie
durch einen Buchenwald dis an ein Waffet führte. Die


fen e mun Hinüberkommen.? Zufällig kanı ein Bauer des-
felben Wege2 hHeran; der Kaijer befwerte äid;‚ _ daß keine

„Sit. aljo tein Neber-
Ot?. und wie Tommit _ Du
Hiniber ?. — mwas mid) befrifft, ich gehe jedes Mal
— — „Selbit mit einer — D
ja, auch mitunter.“ — „Zehn KRubel jind Dein, wenn Du
nahın den Zaren auf jeinen KHüken und trug ihn hinüber.
— .„Nün bringe meinen OGefährten zu mir herüber gleich-


General auf, war jedoh auın in der Hälite angelanat, als
vn der Katfer zurief: „Sünfzig Rubel befomumit Du, wenn
Dır in abwirfit.” — Augenbliclich. Iag der General im
Wajier. — „Hundert Rubel, wenn Du mich mwziterträgit,”
xief Dder General. Der Bauer qLng ZU ihm. als vom
AÜlfer wieder ertünte: „Zweihundert Rubel, wenn Du ihn
herabwirfit.“ — Der Baner befand’ fich In neuer Verlegen-
‚Deit. — „Fünfgundert Rubel, wenn Du mich ans jenjeitige
Ylfer bringit.“. — „Achthundert Rubel,” hieß es neUeLDINGS
om Wier, wenn Du ihn nicht Hereinbringit,.” — Der Bauer
ieß den General Lo8; Ddiejer aber Ichlang die Arme um
feinen Hals: „Taufend Rubel, }
Wer.“ — Der General langte mun am Uier’an ; der Bauer
Hegleitete numn die Herren zur Station, wo er ſeinen Lohn



empfing. . Nachdem die Herten gefrühftüct Hatten, trus der
®Seneral unter die kaiſerlichen UuSlagen die Poſten ein:
„Kür das Frühitück 10 Rubel, für daz Uebertragen Sr.

ajeftät übers Waffer 10 RKubel, ür das Nebertragen des
%et%erratß unter allerhöchftvertheuerten Umitänden — 1000
Rubel.

_ Gin Bubeuſtreich iſt gegen den zu Berlin, Neue
Milhelmitraße_2, wohnenden Kaufmann Friedländer ver-
übt worden: Am Montag-Bormittag 10 Uhr lief in Der
NWohnung durch die Boſt ein. in Lapier gewiceltes Packet

weiten Lampenchlinders hatie Es war auf dem
40 (Qehrter Bahnhof) aufgegeben und trug als Abſender
den. Namen „Dr. Cohn, Mülerftraße*. Das Vacket murde
in Abwejenheit Des Empfängers durch die Erzieherin Char-
fotte in Empfang genommen, unNDdD diSs zZUM Eintreffen Fried-
fänders ungedifnet aufbetwahrt. UAlS der Leßtece zur Mit-
tag3zeit heimkehrte und vOn der Sendung KenntniB erhielt,
äußerte er zu Sräulein „Ya, Ddann difnen Sie nur
aleich.“ . Dies geihah auch, Mährend ein kleiner Sohn des
Hrn Friedländer. daneben |tand, Beim Berreißen Dder Ilm-
hülluna erfolate plögßlidh eine Explofion, bei der Blechitücke
nach allen Seiten Nogen.
den aund im. Gejicht Verlekungen Ddavon, Ddem Knaben
wurde das Haar verfengt, und außerdem WDE die Dede
5eS Tijche3, auf dem daz Packet geöffnet wurde theilweiſe
vernichtet. Die Sendung bejtand aus einem zufammenge-
Hogenen Stük Bledh, Das mit gewöhnlichem Schießpulver
und Blechftücken gefüllt. war. , Die Entzündung ift wahr-

Denmmn ein jolches wurde abgebrannt unter Ddem
aufgefunden. Db es KD um etnen Racheatt oder was ſonſt
Handelt, unterliegt der criminaliftijchen eftitellung. Der
Name dez AbjenderS ift fngirt. Der techanisnmius iſt
äußerft einfach, Snmerhalb der Papierhülſe lag ein zu-
Jammengedrücktes Stück Bilech,. in das . ein Streichholz
reichte, weidheS an dem Dedel' der Hilfe mittels einer
Schnur befeitigt war. Wurde Dder Dedel losgelöst 10
wurde auf einer durch Gummibändchen gebildeten Heih-



flaͤche das Streichholz entzundet und das Pulver zur Ent-



zündung gebracht. Die Art der Erplofivftolfe, von denen
noch Reijte in der Wohnung gefunden {ind, muß erſt auf
Dhemijhem Wege feitgeitellt werden. . Die Handichrift auf
der. ANorefje ijt ſehx ausgefdhrieben und Deutet auf einen
Raufmaun hin. Die Siegel, die ſich auf den‘ Schniüren
des Bacetes _ befanden, tIragen Ddie Namen Düffel-
dozf uuͤd drei Sterne, ſcheinen atfo Abdrücke eines Stem-
pels zu ſein





Humoriſtiſches.

Dichter und Redakteur.

00n .. Wie oft ſol i Ihnen noch. wiederholen, daß
ich Ihre Sache nicht verwenden kanı ? ! — Sagen Sie
mal, warum dicdhten Sie eigentlicdh 2“

. Alch, Herr RKedakteur, i möchte meinen Namen für
mein Leben gern gedruct fehen !“
— „Sa, warum lafen Sie ſich dann nicht einfad —
Vijitenkarten madhen !7

* *

*
; Bojes Zeichen.
Doktor: „Hat ſich Ihr Mann gebeffert ?”

Fran: „Ach nein, Herr Doktor, ih alaub’, e& geht
mit iOm 3zu Ende Er trinkt keinen Tropfen mehr,
7 44 Tagen hat er mich nicht mehr durchae-
rügelt.

*, * *
; Sehr bedauerlich
Er: Endlich Iräulein Clara, treffe_ i Sie allein
und-richte nunmehr die Frage an-Sie: Wöllen Sie mit
mic vereint durchs Leben wandern ? Darf ich bei Ihrem
Heren Bappa um Fhre Hand anhalten ?
Sie; „AUch, das thut mir aber leid, daß Sie zu fwät
fommen. - Gerade vor einer Halben Stunde habe ich niich
mit einem Andern verlobt.“


 
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