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Erfheint taglic mit Ausnahme der Sonne und %eiertagé.
“ -Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Prei£ vierteljährlich
5ei den Boftanftalten: ı. bei der Eypebition Zwingerfitaße 7.
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Kiehloch Bruchſal Bretten Ne Targemünd, MuSbad
eberbach BuHen,Wahdärn,Z.-Bı ‘8h., Wertheime.
Verantwortlicher Redalteur:
Juliuz Yeder in veidelberg.
III
Seidelberg, !lliitlmnd]‚ den 24. Mai. 1898.
— — , Ecpedition von Gebr. guber
in veidelderg, Zwiugerſtrake A Jihrg.
— —
Wahlaufruf.
gum dritten Mal ſeit fünfzehn Jahren iſt der
Reichstag aufheloſt, zum zweiten Mal aus Anlaß
einer Heervorlage, zum erſten Mal um einer Frage
wilen von jo grundJäßlicher Bebentung wie
die, welche nun zu des BolkS Entſcheidung ſieht.
Licht m das Dafein, die Ehre und die Zukunft des
Saterland3 gegenüber ſeinen äußeren Feinden handelt
ſichs. In der Erhaltung des Reichs und ſeiner
Sicherheit nach außen gibt es in Deutſchland keinerlei
Raxrteiung. Streitig ijt einzig, wie das Reich am
Beſten, in fich gefeftigt und vor innerem und
vandlung des Reichs in einen Militärſtaat, ein
kehendes Geerlager bereits in Friedenszeiten; die
dauernde Heranziehung des letzten halbwegs waͤffen-
fähigen Mannes, die bleibende übermäßige Belaſiung
bündeten Regierungen von nahezn dem ganzen
bis zur Erſchoͤpfung vor dem Krieg:
worum der nun entfachte Kampf geht. Er war zu
Wwichtig für die ganze Zulunft ünfers Volks- und
Verfaffungslebens, ats daß wir nicht ſchon darum
ihn zur Entſcheidung des deutſchen Bolf 3 ſelber
bringen mußten.
ſpruch gegen die Militärvorlage Caprivi und den,
von den verbündeten Regierungen aufgenommenen,
Antrag Huene im Vordergrund der jetzigen Wahl-
bewegung ſtehen. das Feldzeidhen des Cen-
trum3s in der Wahlſchlaͤcht ſein.
So nach wie vor find wir bereit, für Heer und
Flotte Alles, was zur Wehrhaftigkeit des Reichs er-
orderlich ift, zu bewilligen. Allein wir fordern auch
die volle freie Mitbeſtimmung der Volks-
Dertretung Darüber, was zu dem Zweck in
Wahrheit nöthig iſt, wie die Verfaffung ſie gewähr-
leiftet. So nach wie vor haͤlten wir ein ſſtarkes,
ſchiagfertiges Landheer und eine ausreichende See-
zielſen und wirthſchaftlichen BerhHält-
tiſſe des Reichs, der Einzelſtaaten und des Volks,
Zuſtandẽ befinden, dabei auf's Sorglichſte zu ſchonen
und zu pflegen. So nach wie vor achten wir die
Beftimmung der Berfaffung heilig, daß jeder Deutfche
Wwel rpflichtig iſt. Ailein nicht minder unbeugſam be-
en wir uns zu den, unter Zuſtinimung der ver-
lutionen Windthyrſt, nach deren erſter die wirkliche
Heranzie hung aller wehrfähigen Mannſchaften zum
aͤktiven Dienſt dem deutſchen Reich und Volke gradezu
unerſchwingliche Laſten auferlegen würde. So nach
wie vor erachten wir die Einführung der geſetzlichen
zweijaͤhrigen Dienſtzeit bei den geſammten Fußtruppen
für wünſcheuswerih und durchführbar und werden
gern bewilligen, wie wir dies auch jetzt gewollt, was
dazu innerhaͤlb der gegenwaͤrtigen Friedenspräſenz-
{tärfe. an Erhöhung des Rektutenkontingents, an
Durchſchnittsſtärke und
perſonale nöthig iſt. Allein wir halten feſt daran,
Dispoſizionsurlauber⸗Vermehrung von 1890 — die
zweijaͤhrige Dienſtzeit für Ausgleichsmaßnah-
men zuthe we rift, die eine Erhöhung des Perſonal-
bedarfs um 60,000 Mann, des dauernden Geldauf-
wands um jährlich 40, des einmaligen um 32 Millionen
Mark bedeuten und mit denen weitere Forderungen
verquickt werden.
Richtſchnur aller künftigen Behandlung von Heeres-
fragen in den neuen Reichstag hinübertragen; und
wiederholen in dieſem Sinn, was unſer Wahlaufruf
von 1884 ausgeſprochen: „Wir wollen des Vater-
kraft des Volkes und das Budgetrecht des
vereinigen läßt.
Im Uebrigen hat die Fraktion nicht noth, ihr
altes Programm, für das in achtmaliger Wahl
Millionen Wähler ihre Stimmen abgegeben, neu zu
entwickeln und zu empfehlen. Wie es ſich in die
Herzen der Partei hinein gelebt, ſo bürgt die Treue,
womit die Fraktion in ſchweren Stunden ſich zu
einem weſentlichen Satz dieſes Programms bekannt
hat, auch für deſſen Feſthaltung in allen anderen
Punkten und in aller Zukunſt.
Nicht Augenblickes Nützlichkeit, Ge-
rechtigkeit iſt Fundament der Reiche.
dieſen gutgeheißenen Abänderungsanträge zuſtimmen
dem Grund ſatze der vollen Duxchführung
derallgemeinen Wehrpflrcht. wenn auch
bei Einführung der zweijährigen Dienſtzeit für die
Fußtruppen. Hier ſchieden und hier ſcheiden ſich die
Wege. Wir mußten Vorſchlägen die Zuſtimmung
verſagen, welche die mit der ſchließlichen Verwirklich-
ung der allgemeinen Wehroflicht verknüpfte, auf die
Daͤuer unertragliche Belaſtung des Volkes
nothwendig zur Folge hatten und auf die obwalten-
den hochbedenklichen wirthſchaftlichen u. Sozialzuſtände
unſers Landes keine Rückſicht nahmen. Wir mußten
Dieß bei voller, ernſteſter Würdigung der politiſchen
Lage und der Verantwortung, die uns dieſelbe auf-
erlegte. Wir thaten es aus eigenſter beſter Ueber-
zeugung, fühlten und wußten un3 jedoch bei ſolcher
Haltung eins mit dem Volke, das un8 nach Berlin
entjendet, und treu den Ueberlieferungen unſerer
Vergangenheit und den Verheißungen unſers Partei-
programms wie aller unſerer früheren Anſprachen an
Wir werden den darin be-
ſchloſſenen Grundſätzenauchfernertreu
pleiben; mir wollen die Reſolutionen Windthorſt,
Vortheil; und waͤhrer Nachtheil, was ihr widerſtreitet.
Wir halten für geboten, dieß urſprüngliche Motto der
Partei auch heut wieder voran, der Politik bloßer
Zweckmäßigkeit oder Gewalt diejenige des ewigen
„Dals oberſte Geſetz iſt die Kerfaſſung.!
Sie vor Allem muß in der Ehrfurcht und in der
Sitte der Nation ſich befeſtigen; ihre Beſtimmungen
müſſen allſeitig geachtet werden. Zu dieſem feier-
lichen Wort unſeres erhabenen Dulderkaiſers Friedrich
iſt unſere ganze Haltung ſeit der Gründung der
Partei beſtätigt Ohne gewiſſenhafte Achtung
der Verfaſſung ſind alle anderen Erungenſchaften
auf die Dauer werthlos, iſt jede ſtaatliche und ge-
ſellſchaftliche Ordnung, die innere und die äußere
Sicherheit des Reiches gefährdet. Auf dieſem uner-
ſchütterlichen Grund muß unſer Rechts- und Wirth-
ſchaftsleben ſich entwickeln. Dem gemäß halten wir
insbeſondere unverbrüchlich feſt an der Reinhaltung,
Behauptung und vollen Auswirkung des geſchicht-
lichen und verfaſſungsmäßigen Geund-
charakters desdeutſchen Reichals eines
Bundes ſtaates und an den von unſeren verdien-
ten Vorkaͤmpfern mühſam errungenen Gerechtſamen
des deutſchen Volkes und ſeiner verfaſſ-
ungsmäßigen Vertretung auf Grund des
allgemeinen, gleichen, unmittelbaren
und geheimen Wahlrechts und werden für
den wirkſameren Schutz des WahHlgeheim,
Die feinskichen Brüser.
Roman von H. v. Remagen.
Gaͤchdruck verb.)
Er ſteckte ein Dolchmeſſer in das Halbgeöffnete Koller,
den Mantel um und ergriff die Bleudlaͤterne Er
4 die Treppe hinab und über den Hof; er betrat die
erbeckte Brücke, mwelche über den Graͤben zum runden
Hurm führte, er betrat den Thurm, betrat die ſteinerne
— ijtieg in die feuchte Tiefe hinab, ſtand vor
Sr Thuͤr des Verließes. Der Schlüffel drehte ſich im
die Riegel Iprangen auf, die Thür ging Inarrend
115)
in Hauch der Verweſuns ſtrbmte ihm entgegen. ,
® „&0dt!“ jubelte er auf und ſprang in den wüſten
terferraum und ließ den Schein der Laterne auf die Bett
{ * fallen und auf die Leidhe, welche ausgeſtreckt vor ihr
4 Fodt! wiederholte er, in ſich zuſammenſchandernd
„Vie Borfehung hat Zich nicht gereitet, ſchöne Hildegard
mein iſt der Sieg!“
Drohend erhob er die Jauſt und ſchüttelte fie.
„Kommt..nıur hHeran, Alle, die mich vernichten wollen
fyn Ommt nur! Ich hHabe meine Kraft wieder, Ihr ſollt ſie
vüre wenn Shr wollt !”
Er hielt die Laterne noch einmal in die Höhe.
$ „Sute Nacht, SGräfin! Als Du noch lehteſt mochteſt
* ſchon jein — jebt- bi Du Moder und. Verwejung —
HE nicht gut fein bei Dir !“ 2
di Er drehte ſich haftig um, verſchloß die Thür und ging
ie Zreppe wieder hinauf. } :
tief 7 er in fein ‚Bimmer zuvückgekehrt war, athmete er
„E8S hat mir lange wie eine ſchwere, drückende Laſt
Quf der Bruft-gelegen — Heute fühle ich mich zum erften
R ale wieder frei und Leicht! Ich Apotte aller Gerüchte und
erdächtigungen ich ipotte auch Deiner Bosheit, Gasda!
Age e8, als Anfläger gegen mich. aufzutreten.— ich bin
SewWahhnet ! Ichieße Deine jhärfiten Pfeile ab — ich f{tehe
zu hoch alz daͤß fie mich erreichen und verletzen fönnten.
8—
Aber fort aus dem Verxließ muß die Leiche, e muß für
immer in den Sarg hinein in wachem ſie jhon eine
Weile gelegen und geruht hat. E3 iſt wät geworden, ich
bin mitde. Sonſt floh mich der Schlaf, heute ſucht er mich
— i wilt ſchlafen gehen! M
Un Spätnadhmittage des nächſten Tages kanı Michacl
in den Schloghof geſprengt, von dem Reitknechte ſeines
Bruders besleitet }
An der Zreitreppe empfing ihn Wenzel.
„Williommen,“ rief er, „und heßen Dank, daß Du
meiner . Sinladung ſo ſchnell gefolgt bift.“
Michael jah ihn erſtaunt an — Dder Bruder war fren-
dig erregt, waz fonnte ihn in dieſe Stimmung verſetzt
haͤben? Er unterdrückte die Frage welche ihm auf der
Zunge ſchwebte bis fie in den Empfangsfaal getreien
waren.
Was paſſirt iſt, fragit Du midh, Midhael? (Cttvas
welches meinen unvorſichtigen Streich wieder
gut macht !”
Ich denke, Du wirſt meine Freude theilen Zunächit
alſo —,e3 geht das Gerücht um, Hildegard befinde ſich
mit ihren Kinde in Prag.“
„Und das macht Dir Freude? Wenn es wahr wäre —
dann wäre das Ende da, Wenzel !“
„Set ruhig, Bruder — es iit eben nicht wahr, es kann
nicht wahr fein, denn jeßt endlich iſt Hildegard, welcdhe 10
lange für todt galt, wirtlich und wahrhaftia todt Und
* ich das weiß, das iſt eS, worüber ich mich ſo ſehr
reue. ; -
Dort heßt es ſie Iebt — Du ſagt ſie iſt todt — ein
Wechjel ! Biff Du denn Deiner Sache gewiß,
enzel?!
„So gewiß als ich den Leichnam mit eigenen Augen
geſehen habe.!“ ; .
Und _wo
22
Doch was ijt dir Ich haͤbe geglaubt, die Kunde würde
erbleichſt?!
„Alio Huͤngers geſtorben — Das iſt entjeßlich, Wenzel,
und darüher ſollte ich mich freuen? Und Ihr Lind — iſt
guch ihr Kind verhungert und veyſchmachtel?, Wehe, denn
ſie iſt eines dreifachen Todes geſtorben und hat ihn nicht
einmal verdient.“
Wenzel ſtarrte ihn an.
— „S0r Kind? Was faſelſt Du von einem Kinde? Von
einem Kinde habe ich nichts gefehen.“
„Ich ſpreche von dem Kinde, Wenzel, auf defjen Wohl
Du einft Dein Glas in Scherben ſtießeſt! von dem Kinde
unſeres Bruders Waldemar, von dem Kinde, welches der
einzig rechtmäßige Erbe aller Hohenau ſchen Schlöffer und
®üter, i{t,_ wenn Waldemar, der jekige Herr und Beſitzer
jtirbt ! Haſt Du mich jetzt verſtanden?
„ haͤbe nichts von einem Kinde geſehen! wieder-
holte Wenzel.
„So wird e& gerettet ſein und leben! Und wer das
Kind gerrettet hHat, det hat am Ende auch die Muttex
reiten fönnen — Jo wird das Gerücht wohl waͤhr feinund
Du bift mit ſehenden Augen blind gewejen, Das alſo iſt die
freudige Beeſcheerung, zn welcher Dır mich hierher geladen
haſt
Wenzel
was der
Erregt ging. er in dem Salon auf und ab.
jtand da, als begriffe er fein Wort vonßdem,
Bruder gefagt hatte.
Nun fuhr dieſer nach einem Weilchen fort, „Du bift
ja _ganz verftummt! Antworte doch jag, ich Hätte Unfinn
geſchwatzt, und wenn Du mir es beweiſen fannjt, 10 will
ich mich auch mit Dir freuen, mag ſie auch dann des
Hungers geſtorben ſein.“
„Ich werde es Dir beweiſen — hHeute Ahend ſollſt du
noch mit eigenen Augen ihre Leiche ſehen. Dann muß fie
aus dem Verließ fortgeſchafft und in den Sarg gelegt
werden, der für ſie beftimmt war. Die Leute ſind erregt
durch das Gerücht, ſie vexlangen Gewißheit — der Dorf-
pfarrer war noch geftern hier und ſtellte allen Eruſtes das
Anfinnen an mıch, den Sarg öffnen zu lafjen, damit er
ich von dem Vorhandenſein der Leiche überzeugen und
die Leute beruhigen könnte.
Fortſetzunz folgt)