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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0089

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jeden Lins-

Tagescourse,

ligste Provisiom:







2

Fertige
omyl. Betten
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inzelne Dett- -

etifedern,

flaum, Roß-
haaıe,

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u. Erehrus, a
Matıahen
aller Art
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und 1
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gründet
1867
edienung.

, Atlas,
Behang,2

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rträge !
Heidelberg.

r Beidelberg.

Jau 1893,
nneMeNt. |
Herrn Negifjen* |
fatzorke.
Alaus.
ſen von Adolph
nge.

Kör. Anfong
gegen 10 UOL-





Grfheint cöniı0 unt Aundsnahme der Gonn- und Feiertage
SamftagS mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
ME 1.20 ohne Trägeriohir ı. Poftanffchlag. Beftellungen

KAnzeige-Blatt für die Amtshezirie Heidelberg,
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Wiesloch, Bruchlal, Bretten, Ne frrgemünd, Moshach
Everbach. Buchen/ Woldhärn,&T.=Bi ‘8h., Werkheimse,















bei den Poftanftottem . bei der Expebition Zwingerfiraße 7.

8erantworfliéer Nedalteur:
Juliue Yeder in Heidelberg.







Drud, Beılag u Expebition von Gebr, Yuber *
in Seibelherg, Yiuingerürake 7,





. 22





S Dem Raiſer!
(zum 27. Januar.)

Deutſcher Kaiſer — ſieh', wir grüßen
Heute Dich vom Fels zum Meer,
Und vom Fuß der Alpenrieſen
Bis zur Eider brauſt's einher:
Schirme Gott des Kaifers Leben,
Seine Gnade ſei ihm nah,
Bei dem Ruf, den wir erheben:
Kaiſer und Germania!

Herr und Kaiſer — für Dich ſchlagen
Unßre Herzen bis zum Tod,

Und wenn einſt in ernſten Tagen
Unßrem Reich ein Wetter droht:
Nun wohlan — dann ſtehen Alle
Kampfgerüſtet wir dann da,

Und dann brauſt's mit Donnerhalle:
Kaiſer und Germania!

Sei gegrüßt, Du, unſer Kaiſer —
Treu um Treue! — rufen wir —
Vorwärts. Du biſt unſer Weiſer

In den Kampf — wir folgen Dir !
Deutſcher Muth und deutſche Treue —
Stets und immer ſind ſie da —

Und ſo kling' e& denn auf's Neue:
Kaiſer und Germania!

. Bie — fatbnliic!;cä Rirhenfürft geehet--
wird.

Es dürfte die vielen Verehrer des hochw Herrn
Erzabtes Placidus intereſſiren,
über ſeine Anweſenheit bei den Hochzeitsfeierlichkeitcn
in Sigmaringen zu erfahren. Ber hHochw. Herr Erz-
abt wollte am 5. Januar nach Maria-Laach abreifen,
da kam den Tag zuvor der Flügeladjutant des Fuͤr⸗
ſten pon Hohenzollern mit dem Erſuchen, der Herr
Erzabt möge bei der Vermähluug am 10. Fan
die Traurede halten. Trotz der beabſichtigten Reiſe
und Unwohlſeins entſchloß ſich der Herr Etzabt zur
Zuſage. Am Bahnhof in Sigmaringen wurde daͤun
zur beſtimmten Zeit der hochw Herr vom Adjutauten













Wie bereits be-
welche
bereits ſeit mehreren Tagen durch vier Gasbfen er-
wärmt wurde.
ſolge der hohen Herrſchaften und nahm
Halbkreis unmittelbar vor dem
Man lah darunter in ihren goldſtrotzenden Unifor-
men Miniſter und Würdenträger, die Geſandten von
Rußland, Rumänien, England, zu denen noch in
letzter Stunde ein türkiſcher kam. Nun zog die Geiſt-
lichkeit in den Ehor ein Der Herr Erzabt, aſſiſtirt
von den P. P. Ambroſius, Cornelius, Kikolaus und
Ir Theodor, nahm auf der Epiſtelſeite auf einem
Thronſeſſel, angethan mit einem reich geſtickten Plu-
viale, Platz. ihm gegenüber Stadtpfarrer Lauchert
mit ſeiner Aſſiſtenz. Der glänzende Anblick wurde
durch den folgenden Einzug der höchſten Herrſchaften
überboten mit den blitzenden Diamantkronen der Damen
und den mit Brillanten beſetzten Ordenszeichen der
Herren. Der Kaiſer eröffnete in engliſcher Admirals-
Uniform den Zug, die audern Fürſtlichkeiten folgten.

zu ſeinem Abſteigequartier gebracht.


vor dem Altar Platz. Nun war der Kreis im Chor
der Kirche geſchloſſen und bot einen Anblick voll
Rracht und Würde. Nach dem Eröffnungsliede zog
der hochw. Herr Erzabt zum Altar und hieit, während


Stimme die Trauungskede. Die Rede machte!
tiefen Eindruck; Ddie Hetrſchaften äußerten ſich
äußerjt hefriedigt und dankten mit. herz-

lichen Woxten. Dekan Lauchert hielt in würdiger u.



ung mit dem Kommandeur⸗Kreuz des rumäniſchen
hohenzolleriſchen Hausorden

Nach den offiziellen Toaſten fandte der

Botſchaft, daß er auf ſein Wohl trinken werde, was



deſſen. Der Vorgang fand im naͤhen Siginaringen








rer Anſprache beehrt. Schließlich bemerken wir noͤch
war, aber in Folge der großen Kälte und Zeitmangels
unterblieb.

Aus dieſer Schilderung kann der Leſer ſehen, wie












dem zu zwei Brittel proteſtaͤntiſchen Preußen! Wie
ſeht e& dagegen in dem zu zwei Drittel katheliſchen
Baden??? Freie Stimme.)

lleher das Mell

ſchreibt Erzherzog Karl, der Sieger von Aspern, in
einem Antwortſchreiben an den Prinzen Friedrich von
Sachſen, Februar 1829: Ich betraͤchte die Duelle
als ein Ueberbleibſel jener rohen Zeit, in der man
es für erlaubt hielt, ſich ſelbſt mit Gewalt Recht zu
verſchaffen. Sie ſtehen im Widerſpruche mit jeder
Ordnung, und es iſt daher Pflicht der Staatsver-
waltung, ſie zu verhindern. Sie vermehren ſich bei
den Armeen in dem Mahe, als die Mannszucht ab-
nimmt und ſind am häufigſten bei den ſchlechtdiszip-
linirteſten Truppen. Sie liefern keinen Beweis von
ausgezeichneter Tapferkeit, da Mancher vor dem Feind
den Muth nicht beweiſt, welchen er durch Zweilämpfe
darzuthun wähnt, bei denen ihm die Wahl ſeiner
Gegner frei ſteht und oft auf ſchwächere fällt. Zweier-
lei ſind die Notive der Duelle: Widerſetzlichkelt gegen
Befehle und Anordnungen der Vorgeſetzten, oder ün-
ziemliche Behandlung ſeines Gleichen Erſtere darf
man nie als Ehrenſaͤche betrachten, ſie ſoll ſtets und
unerbittlich ſowie jeder Fehler gegen die Mannszucht
nach aller Strenge der Geſetze beſtraft werden. Ueber
Streitigkeiten wegen unzienilicher Behandlung ſollte
ein Ehrengericht entſcheiden und ſo dem Beleidigten
Genugthunng verſchaffen und die Strafe des Schul-
digen beſtimmen, welche ſich bis auf die Entlaffung
aus dem Dienſt erſtrecken könnte.

Von dieſem Ausſpruche müßte man jedoch nicht
appelliren dürfen, und es würde als ein Disziplinar-
verbrechen behandelt und beſtraft werden, wenn die
Betheiligten nicht zufrieden, noch duelliren ſollten.
Solch ein Vorſchlag ſteht zwar mit manchem allge-
meinen Vorurtheile im Widerſpruch; ſollte ſich aber
wohl dadurch die Staatsverwaltung ahſchrecken laſſen,




gemeine Wohl, für die Gerechtigkeit, für das Fort-
Begriffen und für die Erhaltung der Mannszucht
erſprießlich findet?

In der öſterreichiſchen Armee beſtehen zwar ſtrenge
Geſetze gegen den Zweikampf, jedoch keine Ehreu-









Die feindklichen Brüser.

Roman von H. v.Memagen.
achdruck verb.)

Florian hatte heute den ſchoͤnſten Tag feines Lebens.
Voch niemals hatte er das Glüd genoffen, ımit fröbhlichen
Altersgenofjen froͤhlich zu ſein Heute durffe er e8, und Die
Tange zurücdgedrängte jugendliche Luſt brach ungehemmt
Yervox. Er jang und pfiff mit den Vogeln um die Wette,
in pfeiljhnellem Laufe ſchoß er Dahin, leicht und gewandt
Iprana er über Heden und Gräben. Gottfried und Evchen
ſahen ihn voll Verwunderung zu

O wie Herrlich!“ jubelte er, al8 er auf einen Zelſen-
vorfprung geflettert mar und mit einem Male da? Dorf
und das Zhal mit dem jhimmernden Sluß und den Zinnen
des Schlofies. Hohenau und das weite Yand vor {ich aus-
Ebreitet jah. Gottfried und Evchen, kommt und freut
Euch mit mir.“

Da ſtanden ſie alle Drei, und Gottfried und Eochen
wWaren faunı im Stande, al
welde Zorian an ſie richtete. .

„Und wie heißt das große Schloß, das dort übev die
‚ Xronen der Bänume emporragt.

„Das iſt Schloß Hohenau“”, erwiederte Gottfried.

Ich möchte es einmal in der Nähe jehen.“

„So wollen wir hingehen; der Weg iit nicht weit, ich
fenne ihn ganz genau.“ ;

Sie madhten ſich auf und ſtanden nach einer Stunde
bor den Gräben, weldhe das Schloß umaaben. Staunend

21)


großen ſchweren ‚Zugbräücen. Hie und d
* 4* 54 an dem * —
TUnie_und blühte e& von Blattpflanzen und Blumen.
„Sin feiter, machtvoller Bau“, Slori i
„aberunicbft fagte Slorian endlich,
„Um ſo unfre i iſt
—2— icher iſt aber der alte Thurm dort“,
al u recht“, fuhr Florian fort, „die ſchwa
kahlen Mauern, mit den Heinen, 2 —

etterte Ehhen
Emäuer empor, auf dem Balkon






Fenſtern haben etmas Drohendes, Unheimliches! Dazu
das braunliche Gewaͤſſex in den breiten @räben ı und das
ſchwankende oende Röhricht, — ob der Graben wohl
tief iſt Gottfried?

Der vorige Rentmeiſter des Grafen iſt darin er-
trunfen.“ }

„Sieh nur dort, gerade über dem Wajjerfpiegel.”

„Wo denn? Wo?“
; Das Fenſterchen dort! Ich möchte nicht in der Stube
dort wohnen, da konnte man wohl das ganze Sahr lang
keinen Sonnenſtrahl jehen.“

Die alte Urfel Jagt, in dem Thurm ſei das Verließ
gewejen, ein tiefes finiteres ©eheimniß“, jagte ®ottiried
jhüchtern, und trat näher zu Flori n heran. „In Ddem
Verließ itt einft eine Gräfin eingelperrt gewejen, und noch
jeßt fommt ihr Geiſt in jeder Mitternacht aus jenem
Zenſtẽr hervor und ſchwebt weinend und wehklagend über
Ddem Wafier dahin Die alte Urjel hHat’s mit eigenen
Augen geſehen und mit ihren Ohren gehört.“

„Darum meiden auch alle Leute den Thurm“, fuhr
Eochen fort und drängte ſich auf der anderen Seite an
Flerian „IhH bliebe auch gewiß nich hier, wenn e nicht
heller Tag wäre !”

Auch Floxian empfand ein froͤſtelndes Grauſen, es
war ihm als ſehe er das Geſpeuft hervorfchweben, als
hörte er jein Wehklagen. Aber was ſich Ddort an dem
jhmarzen Gemäner wie ein Helles, wmeikes Gemwand wiegte,





das Roͤhricht ſtrich ;
„SKonumt, laßt uns gehen,“ bat Evchen die Anaben.


vorübergingen, trat eine Frauengeſtalt aus dem Thor und

ſchritt Leicht und anımuthig uber die Zugbrüde. Sie trug

ein himmelblaues Rleid, die alänzenden blonden Haare

wallten ihr bis auf den fthergeihcften_ Gürtel herab; ein

weißez Windſpiel jprang ueben ihr her.
„Die gnädige OGräfin,“ ANüfterte Eoͤchen

und rief fie 3u ſich heran. Schen und ängſtlich gehorchten
ſe dem Kufe; die Freundlichkeit jedoch, mit welcher Hilde-
gard zı ihnen ſprach, die ©ute, welche in ihren Augen
1ag, verſcheuchten ſchnell ihre Beflommenheit und machten
Tie zutraulich und geiprächig. Sie antworteten auf Ddie
Fragen, welche die Gräfin an ſie richtete, ſie * ihr
alleS, was ſie zu wiſſen begehrte; ein beſonderes Wohlnge-
fallen ſchien He an dem offenen, gewedten und doch be-
ſcheidenen Florian zu ſinden Er mußte ihr ſeine Geſchichte
erzählen ; ihre Augen füllten ſich mit Thränen.

Ich haͤtte auch einen Bruder”, ſagte ſie, als er ge-
endet! „wäre er noch am Leben er ſtände jetzt in Deinent
Altex.“

Dann nahm e zwei Goldſtücke auz der Taſche, welche
an ihrem Gürtel hing, und reichte ſie dem Knahen.

„Berwahre Dir das Geld und ſchließe nıich in Dein
Sebet ein,“ jagte Tie, und als Jlorian zauderte, das reiche
Seicdhent anzunehmen, fügte ſie hinzu: „Du kannſt es mir
bielleicht einit mit Zinjen zurüdgeben: ©ott iſt auch in
%eniä%qad)en mächtig und ſeine Rathſchlüſſe find uner-
orſchlich. ;

Mit einem freundlichen Gruß ſchritt ſie davon. Flo-
xian ſah ihr nach, bis ſie in den Gängen des Parks ver-
jhwunden war. Er mar wie geblendet; noch nie hatte er
eine Zrau von ſo wunderbarer Schönheit gejehen, noch nie
eine Stimme gehört, die ſo ſanft geklungen hätte Er
glaubte fie immer noch zu hHören, als er ſchon mit @ott-
fried und Evchen in das niedliche Häuschen ſeines Meiſters
zurückgekehrt mar — 2

Die Gräfin iſt ein Engel,” ſagte Suſanna, als er ihr
8 erzählt haͤtte, „der liebe Gott nehme fie in ſeinen

11 ”

„Meijterin,“ hob äfiorian nach einem Weilchen an,
nehmt Ihr die beiden Geldſtücke! Ihr habt mir ſchon zı
viel Gutes erwieſen?

Fortſetzung fokgt.(



 
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