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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Grjdheint täglic meit Ausnahme. der Gonne und Feiertage
GamftagS mit Unterbalinngsbeilage, Preis® viertehaͤhrlich
3, 1,20 obue Zrägerlohn u Boßonffdlag, BefeNlungen
bei den Poſtauſtalten u, bei ver Erxrpebikton Amwingerfiraße 7,



füc Stadi untl



Labeuburg, Weinhein, Schweßziugen Philippaburg,
Wievloch Bruchſal, Breiten, Nedargemäünb, Mosbadz
Eberhach/ Buchen Waldärn,Z.-Bı 8h., Wertheinue,

äßfl KuzelgerBlatt für die Mmksbhezirke Heidelberg,
©













3?1'. 132 gulius Yeder in Beidelberg.

Berantwortliher Nebaktenr ;






26. Sabra.





Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.‘°







Deutſches Reich.

Berlin, 9. Aug. Während zwiſchen den
preußiſchen und den ruſſiſchen Bahnen ſoͤeben ein
Getreidetarif abgeſchloſſen wurde, wodurch das
ruſſiſche Getreide aus dem Königreich Polen über
Mlowite nach Danzig zu billigen Sätzen gehen kann,
iſt der direkte ruſſiſche Tarif für die Station Thorn
nicht zu erlaugen geweſen. Die ruſſiſchen Bahnen
haben die Herabſetzung der Frachtſätze nach Thorn,
jowie die Gleichbeſtellung dieſer mit den Sätzen
die ruſſiſche Grenzſtation Ale xandrowo abge-
lehnt.

Berlin, 9. Aug Die Berliner un abhängi-


ihrer Genoſſen vom Züricher Congreß in einer großen


Werner wurden aͤuch von den revolutionären Metall-
arbeitern Berlins als Delegirte für den Grwerk-
ſchaftskongreß gewählt.


zum Weihbiſchof in Köln ernannt worden Hermann
Joſeph Schmig iſt am 16. Mai 1841 in Köln ge-
boren und wirkte nach Beendigung ſeiner theologiſchen
und kirchenrechtlichen Studien die er in Rom machte,
längere Zeit überaus ſegensreich als Kaplan in
Düſſeldorf Von dort wurde er vor einigen Jahren
als Oberpfarrer nach Erefeld berufen. Mit reichem,
gebiegenem Wiſſen ausgeſtattet, iſt Herr Oberpfarrer
Schmitz durch feine überaus rege thatkräftige Wirk-
jamfeit auf allen Gebieten katholiſchen Lebens und
Schaffens im ganzen katholiſchen Deutſchland bekannt
und hochgeſchätzt. Auch die katholiſche Preſſe
erblickt in ihm einen eifriger Gönner und Förderer.
Er iſt u. a. Mitbegründer des Auguſtinus Vereins
und wohnte noch im April d. Is. der Audienz der

* Freuer Siebe Sohn.

Roman von U. Rofen.









Nachdruck verb.)
* giebt e& denn, Marie?“ ächzte ſie „Sit mein
4 * —

Marie Fleck erhob ſich langſam undzwendete ihr Ge-

ſicht zu der Herrin empor.

Wie furchtbar hatte ſich dieſes Geſicht verwandelt ſeit
Beatrice e8 zum letzten Male gejehen. Die friſche Röthe
War verfchwunden, die Wangen eingeſunken und hHohl, die
vom Weinen trüben Augen von breiten dunklen Rändern
umrahmt. \ ;

DBeatrice trat zurüd. S

Mein Gatte? wiederholte ſie leiſe Hagend und mit
angehaltenem Athem.


gon —

„ „Der kleine Egon und der junge Herr Rupert, gnä-
dige Irau —“

_ „Und Giralda? rief die Mutter in Todesangit. Iſt
in%ttngfißocfi)ter krank? O, ſage mır, Marie, daß ſie nicht
D 1 *

Nein ſie iſt nicht todt, nicht frank, gnädige Frau“,
erwiderte die Haushälterin.

, Diele Verſicherung iiherwältigte Begtrice beinahe. In
einer Anmwandlung von Ohnmacht ſank ſte Ichwerfällig in
einen Seſſel — —

Nicht todt nicht Irank“, rief ſie, ihre Hände über der
Brauit faltend. . „D, ih bin graujam und fürchterlich er-
ſchreckt worden. 7

Und ihrem diamantenſtrahlenden Kopf auf Magdas
Schultern bettend, weinte und |hluchste. fie heftig. Sinen
Augenblick {päter Hatte fie ihre Selbitbeherrihung wieder
gewonnen

„Seßt, da ich weiß, daß die Meinigen geſund ſind,
fann ich ANes Höven“, feufste fie. „Du fiehit jo verjtört
aus, Marie. Was iſt vorgefallen ? Deine Botſchaft be-
trifft Giraͤlda ; ;

Vertreter der katholiſchen Preſſe Deutſchlands beim
hl. Vater bei.

Poſen, 9. Aug. Der Kuryer Poznanski
ſchreibt, die Meldung, Cardinal Le doch owski
beſuche Berlin und Poſen, iſt grundfalſch. (Unſere

breitet wurde, ſchon das Zittern bekommen. Der
Hochw. Cardinal war bekanntlich vom Kaiſer in Rom
beſonders ausgezeichnet worden, trotzdem er während
des Culturkampfes mehrfach „verurtheilt“ worden
war.

¶ Würzburg. Die fränkiſche Ausſtellung
von Alterthüäümern in Kunft und Kunſtgewerbe,
auf welche wir unſere Leſer ſchon mehrmals aufmerk-
ſam gemacht haben, wurde am Sonntag, den 6. Aug.
. eröffnet. Die kirchliche Kunſt, welche ſeit früheſter
Zeit in Franken reich entwickelt war, wird auf dieſer
Ausſtellung neue Triumphe feiern. Unter den Arbeiten
in Edelmetall, welche allein ein Zimmer füllen, ragen
die für den Gottesdienſt beſtimmten Geräthe durch
Schönheit der Formen beſonders hHervor. Monſtran-
zen, Kreuzpartikel, Reliquiarien, Kelche, Meßkännchen,
Weihrauchgefäße 2C. vom 12. bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts ſind in herrlichen Exemplaren vertreten.
Die biſchöfliche Kathedrale wie die kleinſte Dorffirche
draußen im Speſſart haben ihr Beſtes beigeſteuert.
Neben den von Gold und Juwelen gläuzenden Or-
naten, die einſt die beiden Würzburger Fürſtbiſchöfe
aus dem Hauſe Schönborn getragen, verdienen ins-
beſondere zwei dem hieſigen Urſulinerkloſter gehörige
Meßgewänder die allgemeine Beachtung Daͤs eine
zeigt die Verkündigung, die Geburt Chriſti und die
hl. Dreifaltigkeit, das andere iſt mit der Darſtellung
des Abendmahls und der Nebergabe der Schlüſſel an
Petrus geſchmückt Sie ſind von dem Kaͤrthaͤuſer
Franz Sebert in Engegarten zu Würzburg in tadel-
loſer Zeichnung und mit feinem Farbenſinne ſo genau
und zart geſtickt, daß auch die geſchickteſte Fraͤuen-
hand ihn nicht zu überwinden vermag. — Faſt aus-

des Domſtifts untergebracht. Hier finden wir zier-
liche Flügelaltäre, deren Theile bis jetzt zerſtreut
waren, wieder vereinigt, hier ſchauen die leuchtenden
Gemälde des Altmeiſters Michael Wohlgemuth u. a.
von den Wänden herab, hier ſtehen die Meiſterwerke
der Stulplur des 16. und 18. Jahrhunderis Und
ů alles ſtimmt harmoniſch zu dem Raume und zur gan-
zen Umgebung, ſo daß man unwillkürlich fragt, ob





das nicht immer ſo geweſen. Wir ſind gewiß, daß
keiner unbefriedigt die Ausſtellung verlaſſen wird.



Ausland.

Aus der Schweiz wird der D. Reichszig
geſchrieben: Immer weiter greift in dem ſchweizert
ſchen Proteſtantismus der zerſetzende Geiſt des radi-
kalen, ungläubigen Reformerthums um ſich. Wie vor
einigen Jahren in Zürich und Baſel, ſo hat vor
Kurzem auch in Graubründen die evangeliſche Synode
beſchloſſen, daß die Taufe nicht mehr als Be-
dingung der Zugehörigkeit zur „Kirche“ betrachtet
werden ſoll. Die Pfarrer werden alſo künftig auch
ungetaufte Kinder, alſo Heiden zur Confir:
mation zulajfjen, und die Confirmanden werden
ein vorher gar nie geleiſtetes Gelübde
„erneuern“”, deun der Sinn der Confirmation ift
ja die Erneuerung des Taufgelübdes. Von gläubigen
Laien auf den Widerſinn der Freigebung der Taufe
aufmerkſam gemacht, meinten mehrere Graubünder
Pfarrer und Dekane, aus dieſer Freigebung würden
„gar keine FInconvenienzen“ erwachlen.
Natürlich, wer mit ſeinem Chriſtenthum auf dem
Nullpunkt angelangt iſt, wie die Reformer, der macht
ſich aus ſolchen Kleinigkeiten nichts. Wenn die Taufe
überflüſſig iſt, ſo ſind andere weniger wichtige chriſt-
liche Dinge noch überflüſſiger, z. B. das Grabge-
läute. Im Züricher Staͤdtrath wurde jüngſt ein
Antrag geſtellt und angenommen, der das Grabge-
läute verbietet. Der Referent, Pfarrer W., führte
aus: ein religiöſes Gefühl werde durch dieſes Ver-
bot nicht verletzt; wie auf dem Friedhof der Bauer
bei den Herren liege, ſo ſolle, da das Grabgeläute
doch nicht allgemein verlangt werde, auch im Diefer
Beziehung Feinm Unterſchted mehr fein. Vor
der ausgleichenden Majeſtät des Todes ſollten alle
Unterſchiede aufhören uſw. Weil aber die öffentliche
Meinung mit dieſer öden Gleichmacherei nicht einver-
ſtanden war, und aus Gründen der Glaubensfreiheit
von dem Verbote des Grabgeläutes nichts wiſſen
wollte, ſo hob der Stadtrath ein paar Tage ſpäter
ſeinen Beſchluß wieder auf. — Auch die Zahl der
kirchlichen Feſttage iſt den Reformern zu groß
Sie wollen alle religiöſen Feiertage außer
den Sonntagen abſchaffen, zunächſt Chrifti-
Himmelfahrt. Wie würden ſelbſt die „theuren
Gottesmänner, Luther, Zwingli 2c. dreinfahren, wenn
ſie an den Synoden der Reformirten thHeilnehmen ı.
die ungläubigen „Diener am Wort“ bei ihrer Ab-









8 mein gnädiges Fraulein Fraͤulein Siralda iſt

Giralda iſt fort wiederholte Beatriee entfetzt „Gi-
raldä fort “ . |
„Sa, Anädige Zrau”“, erwiderte die Haushälterin, den
angitgequälten Blid der unglücklichen Mutter vermeidend.
„Sräulein Giralda iſt fort. Als fie heute Morgen nicht
beim Frühſtück erfchien, beauftragte mich der gnädige Herr
ſie zu rufen. Ich ging auf ihr Zimmer, aber ſie waͤr
nicht dort und ihr Bett noch unberührt.“
; „Siraldas Bett war noch unberührt?“ Höhnte laut
Beatriee.
Auf dem Kiſſen Lag auch ein Brief an den gnädigen
; Herın.“
Eo hat ſie das Vaterhaus mit Neberlegung verlaſſen?
Ein Brief? Brachteſt Dır ihn mit? Gib ihn, o gieb ihn
mir |chnell.“

hatte.

Die Mutter las hierauf den Brief mit fieberhaft bren-

8 Augen, dann bedeckte ſie ihr Geſicht mit beiden
änden

Die Zwillingsſchweſtern blickten in tiefem Mitleid auf

ihre Herrin.

Mein edles irregeleitetes Kind!” rief Beatriee nach
furzem Schweigen. „Ihre großmüthige Natur kennend,
hatte ich dieſen Ausgang fürchten müffen. Ach, ich . war
mit Blindheit gefhlagen. Wenn ich nur geſtern offen ge-
gen ſie gewejen wäre. So jung — 10 {hön — {o uner-
fahren! O, mein armes Rind, wo hiſt Du jetzt? Giralda
hat ſich jhon geſtern Abend entfernt“, wendele ſie ſich an
die Haushälterin. „Weshalb brachteſt Du mir die Nach-
richt nicht ſchon heute früh?“

„Weil der gnädige Herr meinte, wir follten Luer
Gnaden nicht beunruhigen, ehe wir alle Mittel erfchöpft
Hätten, Fraulein ®iralda aufzufinden. Und der Herr
Graf fuhr ſogleich zur nächſten Station, aber der Be-




amte - am Billetſchalter erkflärte, mehrere junge Damen


löſt Eine derjelben, deren Beſchreibung am allerbeſten
auf éutfier Fräulein paßte, habe ſtch nach London ge-
wenDdet.“

„®Giralda hier in London? Nein, das hoffe ich nicht,
denn ich habe ſie ſtets gelehrt, London zu fürchten. Sie
hatte einige Galdſtücke in ihrer Börſe. Bielleicht ging fie
in irgend ein Landſtädtchen, dart eine Stelle zu fuchen.
Sie ſprach mit mir von ihrem Wunſche, ihre Kenntniffe zu
verwerthen.“ ! \ 4

Wir fanden die Ankündigungsheilagen einiger Zeit-
ungen in ihrem Zimmer,“ bemerkte Marie Ileck „und aus
ibc%m_täniemtenßogen der Times war ein Streifen ausSge-

nitten.“

Wielleicht hat eine der Annoneen ihre Aufmerkfam-
keit erregt und fie machte ſich auf den Weg, ihre Bewerbh-
ung perſbnlich vorzutragen. Magda, bringe mir die geft-
rigen Zeitungen, Du wirſt ſie in meinem Bondoir finden.“
Magda eilte fort und fehrte augenblicklich mit Dden ver-
langten Blättern zurück, die Beatrice jorgfältig Ddurchlas.
... „Sine Kindergärtnerin verlangt“, murmelte fie. „Nein
die Stelle iſt in London und meine Tochter wird die em-
prangenen Lehren nicht ſo mißachten, Hierher zu kommen.
AUch, was Yt das? Eine Vorleſerin und Gefellſchafterin
Lord Trewor — mein Gott! Giralda kannn doch un-
möglih nach Treworpark gegangen fein!“ Eine namen-
loje Furcht, ein unausſprechliches Grauen malie ſich in
Beatricens Zügen. „IHein, nein, der Allgütige, der un&
ſo lange heſchützt hat, würde ſie zurückgehalten hHaber, c
in dieſen Nbgrund zu ſtürzen D, e Iann Dden grau-
ſanſten/ eybarmungzlofeſten Feind ihres Vaters nicht auf-
geſucht haben der ſie und Alle, die fie liebt, ohne Gnaͤde
zermalmen würde

„& nein, gewiß nidht”, rief die Haushälterin mit
einer guverſicht die Beatrice etwas beruhigte. Das Kind
iſt feine geeignete Wüärterin fütr einen alten NMeann und
anſere Giralda hat auch Berftand genug, ſich das ſelbſt zu

‚fagen . Sie wird ſich nicht um eine Stelle bewerben, für
Die eine ältere Perſon gebraucht wird.”
(Horties ung folgt.)





































































 
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