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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0413

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Erſcheint taͤglich wit Autnahme ver Sonns und Feiertage
Samftag$ mit Unterhaltungsbeilage, Preit vierteljährlidh
‘ E, 1:20. ohne. Tröägerinhn u. Boßanfidhiag. Beſielungen
bei den Poſtauſtalten . bei der Crpebition — 4 — 7.



für Sfadt


Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heideiberg
Ladenburg, Weinheim, Shwebingen, Philippäburg,
Biebloch Bruchfal, Bretten, Netargemünd, MvSbach
Cherbach/ Buchen Waldürn,&.-Bi — 8h., Werkheinde.















Berantwortlider Nedaltenr:
Lulius Yeder in Heibelberg:




——









— — — —

Beſtellungen
auf den, Pfälzer Boten werden fortwaͤhrend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße 7, entgegengenommen.

E Gin Sinderniß fit dieSebung des
‘ @unnmrrfgtitunne@ 9

Uennt mit Recht ein Artikel, welcher kürzlich durch die
Tentrumspreſſe ging, die Thatſaͤche, daß mandhe
Handwerts meiſter ihren Stand gerin:
ger ſchétzen, als er es auf Grund ſeiner glänz-
enden hiſtoriſchen Vergangenheit und ſeiner hervor-
ragenden Bedeutung im wirthſchaftlichen ı. ſozialen
Leben verdient. Der Artikel, der auͤſcheinend nicht
aus Handwerkerkreiſen ſtammit, iſt nicht nur durchaus
zutreffend und zeitgemäß, ſondern derſelbe zeugt auch
von großem Wohlwollen für den Handwerkerſtand u.
nicht minder von Sachkenntniß; er bedarf aber der
Ergänzung, die wir in Nachſtehendent zu geben ver-
ſuchen wolien ***
Daß manche Handwerker ihren Stand geringer
ſchätzen als er e& verdient, wird damit begrünDdet,
daß viele Haͤndwerker, anftatt ihre Soͤhne ein. Hand-






zurch den höheten Ständen zuführen welch/ letzteres
Ja im Allgemeinen als lobenswerth anerkannt wird,
ſofera eniſchieden Talent und ausreichende Mittel
vorhanden ſind, ohne die Exiſtenz der Werkſtatt all-
zujehr zu gefährden Wir müſſen aber den Urſachen
dieſer Erſcheinung tiefer auf den Grund gchen und
uns fragen, warum hat der beſſer ſituirte Theil der
Handwerksmeifter, welcher in früherer Zeit ſo zäh an
der alten Tradition feſthielt, daß der Sohn dem Bater
in der Werkſtatt folgen müſſe, dieſe gute alte Ge-
pflogenheit verlaſfen?

Seitdem der deutſche Handwerkerſtand mit der
jOranfenIojen Gewerbefreiheit beglückt worden iſt


Von einem Handwerksmieiſter.


lofe Spelulanten eiugeſchlichen und naͤch und nach


aller Stände gemacht. Wer wollte e& da dem Vaͤter

verargen, wenn er noch eben über ſo viel Mittel
berfügt und ſich ſagt: „Rein, mein Sohn ſoll ſtu-
diren dann iſt er doch einer Exiſtenz ſicher, wenn er
ſein Examen beſteht Laſſe ich ihn Haͤndwerker werden,
ſo mache ich ihn ſchutzlos, weil beute auf dem Ge-
ſo viel er will,



| biete ein der herumpfuſchen darf,
und nicht die Kenntniſſe,
Geldſacks und des Gewiſſens für ſein Fortkommen
vielfoch maßgebend iſt. Dies iſt der Hauptgrund,
weshalb in den letzten 20 Jahren die Zahl der
Studirenden aus dem Handwerkerſtande ſtets zuge-
nommen hat. Wir ſind feſt überzeugt, daß! ſobald
dem Handwerke durch die Einfübrung des Befähig-
ungsnachweiſes, durch eine vernünftige Organiſation
in obligatoriſchen Innungen und hierauf begründete
Handwerkerkammern ſeine Eriſtenz wieder ſicher ge-
ſtellt wird, der Vater den Soͤhn lieber dem Hand-
werle, als einem anderen Herufe zuführen wird.

So lange dieſes nicht der Fall iſt, kann man es
ſoichen Haudwerksmeiſtern, welche uͤber die nöthi-
gen Mittel verfügen nicht verdenfen, wenn . fie
ſolche Sohne deren geiſtige Anubagen hin-
reichend ſind, ſtudiren laffen! Aber auch wir
ſind mit dem erwaͤhnten Artikelſchreiber der Anſtcht,
daß man dieſe beiden Punkte Mittel und Talent
— eingehend prüfen müſſe, um Eltern und Söhne
vor ſpaͤtern Enttäuſchungen zu bewahren Uns ſind
viele Faͤlle bekannt, wo die Eltern weit über ihre
Kräfte ſich anſtrengten, ſo daß ſie in ihren aͤlten
Tagen in Noth und Elend faßen, während der Herr
Sohn ſich ihrer ſchämte, oder auch ſelbſt nur zunden
—2444 zählte und Agitator der Umftürzler
wurde. — *

Manche Handwerker haben indeß aus bloßem
Dünkel ihre oft nichts weniger als zum Studiren
veranlagte Söhne zum Studium gezwuͤngen und da-
durch dem Handwerkerſtande großen moraliſchen
Schaden zugefügt indem dieſe junge Leute zum
Handwerke viel Talent und Neigung zeigten u. der
Vater auch die Mittel beſaß, um ihre ſpäͤtere Selbſt-
ſtändigkeit zu ſichern. Zeigte der Sahn nach längeren
Mißerfolgen dann abſolut kein Taleut zum Studium,
nun dann mußte er doch mindeſtens Kaufmann wer-
den, und ſo haben wir denn auch auf dieſem Ge-



ſern, wo früher 10—15 Kommis beſchäfrigt waren


— —


ſchlecht bezahlte Kommis gehalten wurden. In Folge
deſſen — und weil man allgemein mit billigen Kräften
zu arbeiten ſuchte, um der immer mehr ſich breit-
machenden Schwindelkonkurrenz Stand halten zu
fönnen” wurde eine Ueberproduktion an jungen
Kaufleuten geſchaffen, welche dann unbarniherzig
auf die Straßen geworfen wurden.

Der Handwerkerſtand ſah ſich daher gezwungen,
immer wehr und mehr aus den unterſten Schichten
des Volkes ſich zu rekrutiren was ſöwohl feinem
motexiellen als auch ſeinem moraliſcheu Anſehen ge-
fährlich wurde; denn dadurch ging gerade dasjenige
nach und nach verloren, was jeder cinſichtige Hands
werker als das Fundament ſeines Standes zu hegen
und zu fördern ſtrebt, nämlich das Standesbewußtfein
dieſer berechtigte Handwerkerſtolz! Mit Recht hebt
auch der mehrerwaͤhnte Artikel dieſen Punkt mit den
Worten hervor: Etwas mehr Standezbewußtſein
etwas mehr Handwerkerſtolz: und vieles Andere wird
dann mit Gottes Hülfe bei einträchtigem Zu-
jammenwir en der Handwerker ſchon von {elbft
fommeni“ ”' Aber auch dieſer thatſächliche Mangel
an Standesbewußtſein hat ſeine Wurzel in der un
heilvollen Gewerbefreiheit, in der Alomiſirung des
Handwerks welche jede zielbewußte Lehrlingserzieh-
ung ausſchließt, und vielfach den verſinkenden Meiſter
zwingt, den Lehrjungen moͤglichſt auszu beuten
anſtatt auszu bilden weil ſein ſchlimmſter Kon-
kurrent, der Nichthandwerker und Magaziniuhaber,
ſo und ſo diel Lehrlinge auf Theilarbeit beſchaftigt
unter der Leitung einiger heruntergekommener Meifter
Der einiger Geſellen, welche unter den ungünſtigen
Verhältniſſen auf Selbſtſtäudigkeit verzichten müffen
Was ſolche Lehrlinge, welche jede ordnungsmaßig
Haudwerkererziehung entbehren und dem Melſter 8
Magazininhaber nur als willkommenes Ausbeutungs-
objekt dienen, ſih von Standesbewußtſein oder Hand-
werkerſtolz aneignen, läßt ſich leicht denken; - Nehmen
wir noch hinzu, daß die religiös⸗fittliche Ausbildung
der Lehrlinge auf welche in den früheren Inn?
ungen “ mit Recht ein ſo großes Gewicht gelegt
wurde gänzlich vernachläſſigt und der junge Hande




werker mit dem gewöhnlichen Arbeiter (nach der Ge-
werbeordnung) auf eine Stufe geſtellt iſt, ſo dürfte
man ſich nur wundern, wenn trotzdeni noch viel
Standesbewußtſein unter der Handwerkerjugend zu
finden wäre.
Noch einen beſonders wichtigen Punkt wollen wir
hervorheben welcher ſehr aeeiguet iſt/ das Standes-









Die feindlichen Wrüder.
100) Koman von S.v. Remagcen.
* } Cachdruck verb)
„Shre Tochter ? Iſt die denn nicht bei Ihnen ?“
Martha wich beſtürzt einen Schritt Zurüc:


Entſetzen malte ſich in dem Antlitz der Nagd. —
„ „Dann,; dann iſt ſie verloren - geftorben,“: jammerte
He and jaͤnt auf ihre Kuices „ O; mein Röschen, Du atmes,


Verteren — -geftorben ? Mein Kind verloren? Weib,
was Haft du mit meiner Tochter angefangen?!!

Nichts Herr — i nicht !” antwortete Martha;: bebend
vor Angft und-mit emporgehobenen. Händen. d}

Wer denn? Sprich 1“ vief Gasda und viß die Knieende



nur/ daß ſie

von ihr gefehen, noch gehört habe. —
„Unjelige, nimm. das Wort zurück, ſage Du hätteſt ge-


Herr verſündigen Sie ſich --nicht an einer alten


Verſchwunden ſagſt Du? Wo aber könnte ſie ſein? Man








“ihte eigene ! Art. Lielleicht haͤt ſie ſich
länger hier in dem' Schloffe zu bleiben, und ſie Hat: bei


fürchten?! ;
Nartha ſchüttelte weinend mit dem Ropfe. arn 1
79 SO“ hab' aeforſcht und gefraat, mo ich nur konnte,
aber fein Menſch hat ſie gefehen.! und gefürchtet, meinen
Sie/ habz ſie ſich? Wie eine Ridhterin/ wie eine Heilige
hat ſie hier geſtanden und den Graſen Wenzel, den ſie den
Verder ihres Valers nannte aniufforderıt laſſen ſich im
Angeſichte des Himmel8 ! von dieſer Anklage zı "Teinigen
und i ihr zu Tänpfen: aufGeben. und- ToD 1 4aln
MS Dir ſpricht der Wahnwit Marthalt uuunı
„ _ „Wiit nichten, Herr! So war wienich (gefagt habe;
ſie aher hat Üles im Trauwme gejehen !an ul n ;
Ein rchterlicher Gedante dürchzuckte plötzlich das
Hirn des Rentmeiſters
Wenn
weggeſchafft hätte ?“



griff naͤch der Seitenmwand ſeines Sefretärs — Ddas geheime
Zach ſtand . offen, ‚abere8: war lecex, ;Dder Schlüffel zum
‚ Ahurmverließ nicht mehr dakif. „@_aftev_r ScHWeiß trat ihm
N 5 Stirn. ” Er jtürzte haͤſtig in das WohHnzünmer
Zuriid CN — 80 ; ;

Wohnungzu- irgenD,.einer HZeit ohne Aurfficht oder ohne
VerjJehluß agelafen? Sag’ die Wahrheit, ich Ditte Dich. um
Goͤttes Willen 1” RN ;

Keinen Augenblick/ Herr!
SEL ON 4 —
A A e AT

Oführte ihm zu einem Seffel Crı ſank hinein und bedetktt
ſein Geſicht mit den Händen.




- „WasS habe ich Herr? fraste die alte treute Magd. —
„Jagt eS herans !“ 8 2
Acchts Martha, nicht!” {töhntie Gasda Laß mich
einen Augenblich daß ich wieder zndig und Har mwerde:—
die ‚@Gedankfen wirbeln ; mir im, Kopfe heyum; „es flimmert
vor meinen. Augen, meine Wunde brennt.!“

— BISglih - erhob er H; fein Uhtlig war erdfahl ge-
“ yworden, - feine. Augen glühten- unheimlich. — Er fteckte eine
halbe Wachskerze und ein Feuerzeng;in die / Tajche ! und
4 — 4 M 7

1 eibt, Herr !” bat Martha; „mohin wollt Shr in
der Huntelheit? Ihr ſeid ſelbſt matt und kraftlos —
Herr !” — N

— 30 will weine Fochter ſuchen! Warte hier auf mich,
ich bleiße nicht lauge!
Er verließ Ddas gimmer und trat bebend und ſchwan-
lend den Begnach dem. nnden Thurmean , Jeden Augen-
blick uußte ep innechaltem;. er Meinte,. jeine Bruft. woflte
ſich wieder ‚Hifnen, . cS mar ihm,. . als {iröme ‚all’ fein Blut
auS, dem Herzen ‚Jott, nach ſeiner Wunde, ... .Die Brücen-
„pfoxte mar „ Nur angelehnt,, , die. THÜ're. , zum. Ihurm nicht
verjhlofjen — e2. fiel.ihm.nict-auf, ‚er Dachte-nur .an das
erſieh Er zünDdete: Jeine ‚Kerze an 1nD-{tieg: Die Jeuchte
Treppẽ hırab; noch niemtäls waͤr ihım der Weg 10 Ihimer
geworden, noch Niemals der Aboͤrund ſo Ddunkel, 10 jchautig
Forgekymmen ebt ſtand vor der „eifenbeihlagenen
„KTexterthie — ſieß einen. Schrei „aus —. da fteckte der
‚vexrmikte Schlüffel!. CX ariff nach ihnm,.., er. wollte. thı im
Schlofie umbdrehen —. es ging nicht,. die Riegel , Maren. nicht
DDLgejchDDeN..,. „Weit.LiB, EL DieLYUr AaUf. — Aber Z0gernd
nur — 4 — Hon Einer geheinen ©emalt, - {ekte
E den SUB IM Den‚Dden Naum. ... . WichtsS Lebendes — Lein
— — Lein Athemang.! Er h0b ‚Jeine, Kerze ‚— ihr. Schein
‚Neh.aufDie Sagerfatt an der Neauer,. auf die {tarre. Geftaͤlt
Dieausgefireckt. aUf. 1Dr..1Ag,:.. - 5
Er ſſenikte die Mexse,.. *

un meesdnot Goͤrtſebung folot.




 
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