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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0433

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1.- 25 M.
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Erfcheint täglıw arit Angnayme ber Soun« uud Keiertage
Samftag® mit Unterhaliungsbeilage,. Yrei# vierteljährlid
— obre Trägerloen ı. Br Ranuffdhlag. Beßellnugen




für Stadt



Knzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheint, Sohwebingen, Yhilippsburg,
WieSloch, Bruchfal, Bretten, Ne Iargemünd, Mosbach
Eherbach/ Buchen Waldlirn,T.-Bı °80., Wertheimoe

















gerontwortlicher Mebaktenz :
dulius Yeder in Heidelberg.

AA


A Sabrg,









Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
fowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße 7, entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Rote.









— Chrifti Himmelfahrt wegen er-
Ideint morgen kein, Pfälzer Bote“, Die nöchſte
Lummer wird am Freitag Mittag ausgegeben.

‚ Yicde des Mbg. Dr. Lielet
über die Militätvorlage am Freitag, den 5. Mai
M, H. mit dem Herrn Vorreduͤer und dem Hrn.
Leichskazler bin ich darin einverſtanden, daß weder
Neues zu der Sache in diejent Augenblicke ſich ſagen
laſſe, noch durch das, was hier beſprochen wird, eine
Wefentliche Umſtimmung Derer, die über die Vorlage
Etzt zu entſcheiden haben, eintreten werde. Ich gehe
SeSwegen auf die Ausführungen des Freiherrn v.
Nanteuffet im Einzelnen gar nicht näher ein nur
n Vorwurf desſelben muß ich mir geſtatten, zu-
ü uweijen. Wenn er allen Berfonen, die gegen
teje Vorlage Stellung genommen hHaben, den Vorwurf
Fuacht hHat, ſie nähmen „Leidhten Herzens“ die
Serantmwortung, die ſich hieran knüpft, auf fich, ſo
Yabe ich in meinem und im Namen derjenigen meiner
Politijchen Freunde, die mit mir auf einem und dem-
jelben Boden ftehen zu erflären, daß kein Vor-
Wurfunberechtigter u. auch in diefem Augen-
Mid tein Vorwurfkverleßender fein kannn
al3 diefer. (Sehr mwahr ! im Centrum.) Wir
find ung unferer Verantwortung vol bewußt, und
Wahrlich nicht mit leichtem Herzen treifen mwir Die
@fltifbeibung‚ die wir zu treffen haben! Ich hatte
Wejentlich die Abſicht den Antrag, den meine politi-






on Breyjing (Straubing) eingebracht haben, in
Kürze zu hegründen. Der Herr Reichskanzler hat
Mit einem Auflug — von böfer Abſicht will ich nicht
9Eradezu ſagen darauf hingewiefen, daß dieſer
——









Antrag früher meinen Namen getragen habe Um
jeden Erfolg einer ſolchen Abſicht, wenn der Auſchein
kein trügeriſcher iſt — ich will ja dem Reichskanzler


der Antrag iſt in der Commiſſion im Namen und
Auftrag meiner
die der Commiſſion angehört haben, von mir einge-
bracht und vertreten worden, und derſelbe Antraͤg,
wie er heute dem Reichstage unterbreitet iſt, iſt von
der überwältigenden Mehrheit des Cen-
trums zur zweiten Leſung im Plenum einzubringen
beſchloſſen worden als der Antrag der Fraktion, und
er trägt den Namen des Herrn Abg. von Prey-
ſing Straubing) darum, weil dieſee geehrte Herr in
dem Augenblick, wo dieſer Beſchluß gefaßt und der
Antrag eingebracht wurde, den Vorſiß der Fraktion
führte Bevor ich wich der Aufgabe die ich mir ge-
ſteckt, zuwende, bin ich genöthigt, auf die einzelnen
Ausführungen des Herrn Reichoͤlanzlers vom 3. Mai
zurückzukommen, und da möge e& mir geſtattet ſein
einen perſönlichen Angriff, den er auf mich abgegeben,
vorweg zu nehmen. Es hat dem Reichskanzler ge-
fallen, aus einem Zeitungeblatte eine Acußerung zu
verleſen, die ich auf einer Volksverfammlung in
Aſchaffenburg gethan haben ſoll, und er hat an die
Verleſung die Worte geknüpft:
„Das überſetze man einmal in das Deutſche:
Es iſt mir ganz egal, ob die Ruffen
in Berlin und die Franzojen in
München ſtehen, wenn nur die Centrum8s:-
partei noch exiſtirt.
Ich will dem Herrn Redner nicht zu nahe tre-
ten, vielleicht wird er aber ſpäter in der Lage
ſein, mir den Kern von Patriotismus
der in dieſen Aeußetungen etwa liegen könnte,
herauszuſchälen. Mir iſt nicht möglich geweſen,
ihn herauszufinden.“
Gewiß ein Angriff, wie er kaum ſchwerer gedacht
werden kann; aher zu gleicher Zeit eine Aufforder-
ung, für die ich ihm daukbar ſein kann. Ich wun-
dere mich, daß der Reichskanzler zu dieſer Auffaſſung
der von ihm verleſenen Worte gekommen iſt, nachdeni
er kurz vorhex bei der zweiten Berathung der Vor-
lage in dem Ausſchuß über den Autrag, der damals
meinen Namen trug, ſelbſt das Urtheil abgab — ich
verweiſe auf Seite 52 des Berichts:„Der Antrag
negire auch die Motive der Vorlage, die Gefahr fr
Deutſchland, und ſei daher unannehmbar.“ Ich haͤtte
in der That geglaubt, durch mein ganzes . Verhalten



— —

während der langwierigen Ausſchußverhandlungen
wenigſtens das Vertrauen in dem Herrn Reichskanz-
ler erweckt und gefeſtigt zu haben, da ß iſch zu einer
Sejinnung, wie er ſie am 3. Mai hinter mir
geſucht hat, nicht fähig binm, denn, wie ich auch


ſchütterlich war, ſo glaube ich, wird mir Ddie ge-
ſammte Vertretung der verbündeten Regierungen und
der Heeresverwaltung das Zeugniß nicht verweigern
fönnen, daß idhe3 angleich austherlender
SGerechtigkfeitund an aufridhtiger Vater-
landsliebe in diejen Verhandlungen
uicht habe fenlen laſſen (Bewegung rechts)
Die meiſten der Berichte, welche über diele Rede von
mir durch die Preſſe gegangen ſind, waren in einer
unerhörten und unglaublichen Weiſe entſtellt worden
Ich ſage das nicht von dem Berichte, den der Reichs-
fansler verleſen hat, aber von dem Berichte kann ich
feſtſtellen, daß er mir bis heute morgen noch nicht
zu Geſicht gekommen iſt, weder ehe er gedruckt wurde
noch nachher. Was den angefochtenen Satz angeht,
ſo hat derſelbe ſo gelautet: „Selbſt wenn alle For-
derungen der verbündeten Regierungen in dleſer
Militaͤrvorlage holitiſch und militäriſch berechtitg-
ter und voller begründet wären, 10 f
meiner Meinung nach der Fortbeſtand einer Partei
wie das Centrum, ſo wie es jetzt iſt, für das deutſche
Reich immer noch wichtiger als die Be:
rechtigung dex Militärvorlage! (Großzes
Gelächter rechts) Wenn die Regierung ihre Vorlage
auch heſſer begründet hätte, ſo halte ich das Beſtehen
einer Partei wie das Centrum doch noch wichtiger,
als gerade dieſe Militärvorlage. (Lamen rechts):
Das Beſtehen dieſer Partei liegt nicht im Intereſſe
der Partei allein, ſon dern auch in wohlver-
ſtanden Intereſſe des Reiches Wir ver-
treten ſeit mehr als 20 Jahren ım Reichsintereſſe den
Förderalismus, wir treten entgegen allen centralis
lliſchen und caſariſtiſchen Tendenzen und glauben,
daß dies der beſte undeinzige Hort der
MonardhHie in dentſchland iſt. Guſtimmung
im Centrum); Wir vertreten ferner eine ge ſunde
Sozialpolitit, die das Reich ſtärken ſoll, denn
wenn wir innexlich zuſammenbrechen, haben wir auch
nach außen weder Geltung noch Kraft. (guſtimmung
im Centrum) Dieſe unſere Beſtrebungen wurzeln
in dem Boden des poſitipen Chriſtenthums
und der Gerechtigteit, der letzten und ein-
zigen Grundlage der Reiche Die Ueberſetzung ins
Deutſche welche der Reichskanzler meinen Worlen ge-











Die feinskichen Brüsder.
Roman von H. v. Nemagen.
Nachdruck verb.)

S Sie ſtreichelte dem Florjan, dem lieben Buben, noch
mol die vacten und der Schlag: fiog zu und die
74 Braunen zogen an und linfs in die Straße hinein
e der eilende Wagen, unter dem engen Thore hindurch,
7 Die breite Candjtrake Hinaus, welche gegen Praa führte.
{ arier war in der gewölbten: Einfahrt {Hehen-geblieben, {o
— Das Rollen des Wagens Hörte; als e8 in der
verhallt war ging {ie langjamnı &in Ddas Wohnhaus
nocm Sehüt’ Euch Gott,“ fagte fie zu dem Kaufmann, der
8 kei ſeinen Kindern im FJamilienzimmet war „ich geh”
* Ihr wollt auch ſchon wieder fort, Mutter Urjel? Das
bigr_e „ Das gebem wir nicht zu! redeten der Vater und
Töchter auf die Alte ein. —
— abt mich — ih muß! Es wird mir heute zu eng
s Die groß auch die Stuben find — i muß hinaus

— in den Wald, auf, die Berge! Behüt Cuͤch

105)


n M
M Rrückjtock in die

ihre alten Züuße iragen. wollten.


8 Derberge erreicht, und al8 der neue Tac zur Neige

%5 ä' lag vor den Blicken der Reifenden — Prag, die ſtolze,

— Hauptſtadt Böhmens, von den Strahlen der
"ölonne umleuchtet und durchakuthet.

des — Lrag,“ jubelte Hildegard und ließ daz Henfjter

* — herab, als hindere es ſie das Bild voll


DIQH ploglich ſchlug ſie die Hände vor das Geficht —
8 fie die Külle des Lichtes und des Glanzes, der Schön-
und der Pracht geblendet?



Prag meine VBaterftadt,“ flüſterte {ie, „Mie 300 ich
aus von Dir und wie kehre ich zu Dir zurüc !”

Und hervorzwiſchen den feinen, weißen Fingern, welche
auf ihren Augen lagen verlte Thräne um Chräne.

Schon fuhr der Wagen eine geraume Zeit, auf dem
Pflaſter der Straßen dahın, und noch immer jaß die @rä-
fin in ihrem Schnierze verfünken da.

Endlich hielt er.. {

Erſchreckt fuhr ſie auf. —

EVo ſind wir? fragte ſie mit bebender Stimme zum
Waͤgenfenſter hinans

Vor der Herberge zum Rautenkranz antwortete der
Kuticher, „wo mein Herr immer Einfehr Hält, wenn er
nach Prag fommt.“

— — den Schlag/ jagte fie, „ich bin in Prag da-
heim — nicht weit von hier — idh finde den Weg. Ichon zu
Fuß dahin. Ihr aber habt Dank, daß Ihr mich bis hıer-
her gefahren habt! Wie lange werdet Ihr weilen ?“

Bis morgen Mittag, dann fahre ich denfelben Weg
zurück den ich gelonımen bin.“

Sd werde Ich Euch morgen eine Botſchaft für Euren
Herrn ſenden. Haltet Euch wohl!“

Sie eilte weiter, das Kind feſt an ihr Herz gedrückt;
74 ihr Florian in dem ungewohnten Gedränge
zu folgen.

Plöslich blieb ſie ſtehen und blickte ſich ängnlich

„ 280 biſt Du Ilorian? Gib mir Deine Hand, ich muß
mich halten — der Boden ſchi anki mir unter, den Füßen !
— Dort, Florian ſichi Dudas große Eckhaus dort. ?
Das iſt — — meines Vaters Hans! Komm, laß uns
eilen — — ich fürchte, es iit Alles nur ein Traum und

verfAnDrfelten Kingen befeitigt waren, wurden Ballen und
Eiſten gehoben und aeſchohen und zwiſchen ihnen und den
Paͤckknechten rieſenhaften Geſtalten, ſtanden die Buchhalter
mit ihren ©chreibtafeln, jede Kiſte, ieden Ballen forgfältig
notirend. Hildegard und Florian blieben noch einen Augen-
blick jtehen, Das bunte Treiben befrachtend, das jener 10
wohlbekannt, dieſem nen und fremd war. Ein Büſchhaͤlter
kam auf. ſie zu. *S
— ſucht Ihr hier? Zu wem wollt Ihr denn
ratt?
„Zum Herrn des Haufes !” .
„Der iſt hHeute nicht mehr zu ſprechen! entgeanete der
%;g‚hatter und muſterte Hildegard mit geringſchätzigen
icken
„Sonit. war er zu jeder Zeit und für Jedermann zu
jprechen !“ erwiderte Dieje, den Blick zurüchveijend. „Doch
meldet dem Herrn des Hauſes, es waͤre SFemand da, Dder


zu bringen Hätte, und er wird zu ſprechen jein.“
Die Worte Hildegards Hangen nicht Jmarf, aber ſie
Hatten eine eigenthümlich zwingende Art, Der Buichhalter




Komm!“

‚. Sie traten durch das große Thor auf deſſen mit ſtarken
Eiſexbolzen verſehenen Flůgeln zwei drohende LQhmwenköpfe
die Wacht zu halten {cOHienen, in die große Hale, Dderen
mächtige Rundgewölbe auf kräftigen Granitſäulen ruht n.
Drinnen herrſchte noch reges Leben; ‚hei dem Scheine der


Hildegard 30g das Kopftuch feſter; fie
ſie der alte Grautopf — {fie kannte ihn
halb verwundert, Halb änaſtlich anftarrte.

gierigen Augen
ſehr wohl! —


zurück.

„Derr Nieger Iäßt ſie bitten, einzutreten,“ ſagte ex, u.
lud ſie mit einer Handbemeguns ein, ihm zufolgen. Raſch
und Slorian an der Hand mitziehend, {Oritt Hildegard. an
den Backknechten und Buchhaltern vorbei.

: „Wüßte ich nicht daß die Tochter unjeres Herrn todt
wäre, . ich ſchwore darauf, ſie fei e3 gewejen,“ fagte der
Sraufopf Halblaut, und wie ein Blih fuhr das Wort
zwiſchen die Anderen.

Gortſetung folgt.) *


 
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