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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0545

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i 1893.

or.







Srfheint täglimg meit Mırduahme ber-Gunne uub Keiertage
. Samfiags mir Unterhaltungsbeilage. Breis vierteljährlich
B, 1.20 oöne Trägerlodn n. Boflanffglag. Beftelungen
i den Boftanfalten . Bei der Gxpedition Zwingerfiraße 7.







für Stadt





HAnzEigEerBlatt {Kr bie Amtebezirle Heidelberg,
Sadenbzrg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
ieslodh, Bruchſal, Bretten, NeXtargemünb, Mosbach
Eberbach/ Buchen Wallbirn,&.-Bı 8h., Werfheinue,











Berantwortlicher Nedalteur:
Nulins Yeder in Heidelberg.





— den 13. Jumi 1803.

| Drue, Berlag n. Expedition von Gebr. —
in geidelderg, Zivingerüraße 7.



— A Sabrg.





die Anhänger det Sentrumspartei

wählen im:

10. Wahlkreis Karlsruhe, Bruchſal): Herrn Land-
und Gaſtwirth Markus Pflüger in Lörrach;
1L MWahHlfreis (Mannheim, Schwebingen, Weinheim):
%)ärrn Rechtsanwalt Oskar Muſer in Offen-

18;

12. Waͤhltreis Geidelberg, Eberbach, Mosbach):
Herrn Kechtzsanwalt Dr. Gehrke in Frankfurt;

13, Wahlreis (Sinsheim, Eppingen, Bretten, Wies-
loch, Noilippakurg): Hern Baron Peter von
und zu Mtentzinazen in Menbingen;

14. Wahltreis (Buchen, Wertheim, Tauberbiſchofs-
Deim, AdelshHeum) : Herrn Landgerichtsrath Frei-
errn R. v. Buol in Mannheim.



An die Centrumsmähler des 14.
bad. Veichstagsmahlkreiſes!

Zu meinem Bedauern iſt es mir wegen der Kürze
© Beit und auch geſundheitshalber nicht möglich,
Orte zu beſuchen, die ich auffuchen wollte, um
&. Politijide Lage mit den Wählern zu beſprechen
* beabfichtige, falls ich wieder gewählt werde, dies
Eträglich zu thun, um, wie bisher, mit meinen
ählern in iteter Berbindung zu ſtehcn. —
e Saßt Cuch durch Richts abhalten, am 15. d. M.
ur. Pflicht zu erfüllen!
Lein Einziget bleibe zurück!
® € gilt vor der Welt Zeugniß abzulegen für
ahrheit, Freiheit und Kehtt
Mannheim, den 12. Juni 1893.
R. Frhr. v. Buol.

Zur Notiz.

&8 diene zur Nachricht, daß die Stimmzeitel
4 den 12. Reichstagsmwahlkreis (Heidelberg-Eherbach-
(@9%0@)) wie auch für den 13. Reichgtagswahlkreis
Qnm_@_betm Eppingen· Breiten-Philippsburg: Wiesloch)
* die Vertrauensmänner am Freitag und Samſtag

* Abfendung gelangt find. Wegen ev. Nachbeftellungen

ende man {ich jOleunigit an:

. Julius Jecker,
Sekretär des Provinzial⸗Comités.









J- Was iſt deine Meinung ?

Was die gegenwärtig brennende Frage, die Milis

die Urheberin des Juvaliditaͤts⸗ und Altersverſicherungs-
(Klebe) Geſetzes. Weil die Ceutrumsfraktion auf
dem Gebiete der Sozial⸗-Reform und ſpeziell des


eine ganz oberflächliche, den Kern der Frage gar
nicht beruͤhrende Auffaſſung, dieſelbe als den Kampf
um ein Mehr oder Weniger von Rekruten und Mill.
Mark darzuſtellen. Die Regierung hat 60000 neue
Rekruten gefordert, ſie hat ſich mit den 53 600, die
Irhr. v. Huene bot, begnügt, die Liberalen haben
etliche 40 000 geboten und ſind auf die 53 000 hin-
aufgegangen, das Ceutrum hat 25 000 geboten; wenn
es ſich nur um ein Mehr oder Weniger handeln
würde, ſo hätte der Reichskanzler ſchli eßlich, wenn er
nicht mehr bekommen konnte, auch die 25,000 ge-
nommen, ſich im Stillen vorbehaltend, das andere
bei paſſender Gelegenheit nachzuholen.

Kriegt er das Ganze nicht in Scheffeln,

Kriegt er es doch allmählich in Löffeln.

So hat ſich die Sache bei früheren Militärforde-
rungen abgeſpielt und ſo würde es ſich auch wieder-
um abgeſpielt haben, wenn es ſich dabei nicht außer-
dem um ein anderes Ding gehandelt hätte. Und
dies andere Ding iſt die Umwandelung der
allgemeinen Wehrpflicht in die allge-
meine Dienſtpflicht; die Umwandelung
des bürgerlichen Rechtsſtaates in einen
reinen Soldatenſtaat. Wie weit ſind wir be-
reits mit der Militariſirung gekommen? Uuſere hö-
heren Beamte ſind Offiziere, unſere niederen Beamte
ſind ausgediente Untexoffiziere, die Bürger ſind Re-
ſerviſten und Landwehrleute und wir ſehen in den
Kriegervereinen, wie ſich dieſe Eigenſchaft im poli-
tiſchen Leben geltend macht! Wenn das {o weiter
auswächſt, daß jeder taugliche Wehrpflichtige auch
dienſtpflichtig wird, dann leidet die bürgerliche Unab-
hängigkeit Noth und die Laſten werden unerſchwinglich.
Wir wollen ein Heer, hinreichend ſtark, um unſere
Grenzen zu ſchützen, aber wir wollen nicht das ganze
Volk zum Heere machen, das Volk iſt nicht das Bau-
material für das Heer, ſondern das Herr iſt da für
das Volk, und ſoll nicht größer ſein, als es unbedingt
nothwendig iſt.

s- Stelung det Genteumöfraktion zun fog.
Kleht⸗eſeht'.

Trotz aller Richtigſtellungen in der Preſſe beſteht
noch vielfach der Glaube, als ſei die Centrumsfraktion






und bahnbrechend gewirkt hat, ſoll dieſelbe nun auch
für das Klebegeſetz verantwortlich gemacht werden.
Wenn die Gegner der Centrumsfraktion aus der Un-
zufriedenheit, welche dieſes Geſetz hervorgerufen hat,
Kapital zu ſchlagen ſuchen, ſo iſt das ja begreiflich;
aber daß ſelbſt die Freunde und Anhänger des Cens
trums der heftigen parlamentariſchen Kämpfe im
Reichstage gegen dieſes Geſetz ſo ganz vergeſſen konnten,
beweiſt, wie ſchnell unſere Zeit „lebt“. Für Freund
und Feind ſei deshalb die Stellung, welche die Een-
trumsfraktion zu dem Geſetzentwurfe eingenommen hat,
nochmals kurz dargelegt.

Die kaiſerliche Botſchaft vom 17, November 1881
ſtellte ſchon — neben der Kranken- und Uufallver-
ſicherung — „ein höheres Maaß ſtaatlicher Fürſorge“
auch für „diejenigen, welche durch Alter u. Invalidität
erwerbsunfähig werden!, in Ausſicht. Der Centrums-
fraktion lag in erſter Linie der Ausbau der Arbeiter-
ſchutz⸗Geſetzgebung (Schutz der Sonntagsruhe, Regel-
ung der Frauen⸗ und Kinderarbeit, Beſchräukung der
Arbeitszeit in Fabriken, Schutz von Leben, Geſundheit
und Sittlichkeit in Einrichtung und Betrieb der
Fabriken, Einführung von Schiedsgerichten, Erlaß von
Fabrikordnungen 2C.) am Herzen, wie dieſes ſchon im
Antrage Galen 1877 gefordert war. In der Inter-
pellation des Herrn Irhrn. von Hertling 1881 wurde
dieſer Standpunkt noch ausdrücklich betont. Der Herr
Reichskanzler Fürſt Bismarck war Gegner der
Arbeiterſchutzbeſtrebungen, und wenn er nun die
Arbeiter⸗Ber ſicherung in den Vordergrund der
Sozialreform zu rücken ſuͤchte, ſo war jedenfalls auch
die Rüſicht mitbeſtimmend, den Centrums ⸗Beſtrebungen
den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Cen-
trumsfraktion ließ ſich aber dadurch nichts beirren,
vielmehr wiederholte ſie einerſeits immer wieder ihre
Arbeiterſchutz Autraͤge, anderſeits nahm ſie diejenigen
Bismarck'ſchen Geſetzentwürfe, welche berechtigte For-
derungen enthielten, freudig auf, und ſuͤchte dieſelben
ſo zu geſtalten, daß ſie dem Zwecke der wirthſchaftlichen
Sicherung und Beſſerſtellung der Arbeiter möglichſt
So kam das Geſetz betreffend die
Krankenverſicherung der Arbeiter vom 15.
Inni 1883, ſowie das Unfallverſtcherungs-
geſetz vom 6. Juni 1884 zu Stande, weſentlich
durch die entſcheidende Mitwirkung der Ceutrums-
fraktion. Auch heute noch übernimmt die Centrums-















Die feinolichen Brüser.
Roman von H. v. Remagen.
Gachdruck verb.)

„Die Gräfin lebt, Hexr Bfarrer, das jage ich, der
Fiſi und daß der Graf noch lebt, des Hoffen wir zu

Tas wißft Ihr wirkli
1 Br Ihr wirklich, Stephan? So kündet es affen
—— bamit e3 alle wiſſen und ſich freucn und Gott
Unmel Dank fagen !”
8 7 wWil’3, und es war ſündhaft, was ich gethan, der
nein Kaered wird bitten, daß eS mir ver-
SOr mig ‚Derr Pfarrer — Ihr Münner — Ihr, die
E entfelt mir in des Grafen Dieniten {teht — ih habe —
ich * Cuw nicht vor mir, ich thatz in auter Üblicht —
jollge 76 die Särge geöffnet in welden die Gräfin zuhen
— — die Särge maren — leer! Doch
&3 i < Waren fie nicht — e3 Iag eine Strohpuppe darin !
— läſterlicher Snott getrieben worden mit unjerem
Mit. de näe“ Mmit unjeren Thraͤnen und Gebeten, ein Spott
Heiligen! Ein Spott! Das gräulichite Verbrechen

131)


Gra wa die ihr imSaale wart, Ihr wist, wer e3 geweien.
* — 5 5 * * * 5 74
nie + geholfen haben, ſon ätte es ihm der Rent-
— ins Geficht faͤgen fönnen.“

ret 43T KRentmeijter ? Gasda? Lebt er? Wo iſt er?“ ſo

es wirr Ddurqeinander.

„Cr. h ; {

N üt gelebt! Er iſt todt — todt wie der Graf
82* der ihn erftechen wollte, den er jebt eritochen Hat !
Qerettet tgg Saale liegen fie beide ! Wie aber die Gräfin


iſt ſie nicht mehr, in dem Berließ licat nur
Tochter — todt, todtwie der Bater vben!
ebr ıW MM denk ich, unfere Kiebe, ſchöne, gute Gräfin


T'ä‘ls‘cT‚hfie lebt — ſie lebe hoch, die Graͤfin/ hoch lebe der
ra

och nicht, Ihr Freunde! fiel der Pfarrer ernſt und
feierlich ein; „erit ſagt dem Herrn im Himmel Dank und
Preis und betet mit mir : Bergieb uns unjere Schuld wie
wir vergeben unſeren Schuldigern, und führe uns nicht in
VBerfuchung, Jondern erlöfe uns von dem Nebel!“

„Amen, Amen !“

‚ „Sm Saale liegen fe, fagtet, Ihr, Stephan? Ich will
hingehen. Laßt Euch nicht {tören, Jreunde — der Lebende
hat auch ſein Recht! Folget dem Zuge Eures Herzens —
laßt die Lebenden leben!“

Der BPfarrer ging.
Stephan eilte iHm voraus und ſchloß die Thüren des
Saales auf.
7 * er zurückgekommen war, nahm er den Becher zur
and,

Der Lebende hat auch ſein Recht, Freunde, Jagte er,
„geben wir eS ihm darum! Stoßt an und rufet! Hoch lebe
der Graf und die Oräfin !“

20. Kapitel.
Heimkehr und neues Leben.
Es waren ſchöne und glückliche Tage, welche die

Viedervereinten in Pras verlebten — ein neues Leben.
Die Vunde Waldemars war vernarbt, und es 30g ihn








Plat welchen er verzweifelnd und klein-
gläubig verlaſſen Hatte. Abex ſo oft er ſeine Sehnſucht
und ſein Verlangen auch ausfprach, immer wußte ihn
Hildegard mit jüßen ſchnieichelnden Worten zu fangen und
in dem Hauſe ihres Vaters fejtzuhalten; e& war, als konne
und wolle ſie die Stätte nicht mehr aufgeben, wo ihr
Vater wohnte, wo ſich die Galten zum 74 Male ge-

Wacht pon jenem
Orte zurüd, wo ſie ſo Entſetzliches gelitten hatte. Und
wenn Waldemar auf feinem Ruhebette Iag, den kleinen

lauſchte, dann war auch vor ſeinen Augen die Bergangen-
heit verſchwunden und er hatte keinen Wunſch an die
Zufunft als den, daß ſie wäre wie die Gegenwart! Aber
e3 famen auch andexe Stunden. .

Rings um ſich jah er friſches, fröhliches Schaffen und
rüſtiges, ernites Arbeiten — nur ev jaß unthätig Da, als
Hätte er keine Kraft mehr in jich, kein Mark in den Knochen.
Und dann kam Unmuth über ihn und er wünſchte, daß ſich
Etwas ereignete, welches ihn zur Rücktehr zwänge, irgend
Ftwas, vor welchem die Bitten und Schmeichelworte jeines
Beibes verſtumnien miüßten. Wenn das Zwingende aber
fäme, wenn ihn die Nothwendigkeit hehnwieſe wie ſollte
er dann dem Bruder entgegentreten? Der Bruder, der
ſchuld war an all dem Unglück, defjen Ehrgeiz allein ihn
und ſein Weib in dieſen namenlojen Jammer geſtürzt Hatte,
der immer noch in dieſem Trotz in ſeiner Herzenshärte






So ſaß er einit wieder in ſchweren Gedanken verſunken.
Da klopfte e& und Michael trat in das Gemach,

Es iſt ein Bote aus Hohenan da, Bruder Stephan,
der alte Biqueur. Er hofft, wie man mir fagt, ſeine liebe
gute Gräfin hier zu finden; daß er auch Dich finden wird,
davon hat der ehrlidhe Alte wohl keine Ahnung.

„®ott ſei Dank, Michael! Laß ihn zu mir führen und
hole Du ſelbſt Hildegard.“

Waldemar, ſtand auf und ging unruhig durch das
Himmer ; eine Aufreguns hatte ıhn gefaßt, die er nicht zu
bemeijtern wußte. Der alte Stephan ? Was Konnteer nur
bringen, was wollen? Er trat an das Zenſter und blickte
auf das Gewühl und Getreibe der Straße, 6IS ſolle
die Unruhe da unten die eigene übertönen vder doch
dämpfen. _ ; }

„ Da ging die Thüre leiſe auf, und ſcheue Tritte famen
über die Schwelle..

Waldemar drehte ſich langſam um.

„Stephan biſt Du es?“ —*

Herr, ſtotterte der alte Diener und faltete die Hände

Herr —

Gortſetzung folat.) .























































 
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