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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0643

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Erſcheini tägliq mit Mudnahte Der Gonn und Heiertage
Sanfacs mit. Urterhaltungsbrilage, Prei® viertehahrlich
M, 120 ohne Zrägeriohn n Poßanfihlag, Beftellungen
__ 5et ben Voßanßalten n. bei der Grpedition Zwingerfiraße 7.




Kuzeiger Vlatt für die Amitebezirie Heivelberg,
Zabenbitrg, Weingeim, Sdhwegingen, YhiNippsburg,
Wieloch/ Bruchſol, Greiten, NeXargemünd, Vosbad
&Sa Buchen Waldirn,Z.-Bı E, Werkheimse,

















Beranimortliger Nchaktenır ;
Yulinz Yeder in Heibelberg.

""""" M






| Drue, Berlag u Erpebition ven Gebr. Huber
in Geibelderg, Zwingerſtratze 7.









A. ehtt.





Beſtellungen

auf den Pfalzer Boten werden fortwährend bei


Bwie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße 7, entgegengenommen.
Verlag des „Pfälzer Bote.°°





Vililiſche Vocheniberſſit.
G veidelberg, 8. Juli.

Man erzählt ſich vam Fürſten Bismarck, daß er
nach einer ſtürmiſchen Parlamentsſitzung, wo er ent-
Wweder die Naiionalliberalen „quieiſchen“ ließ, oder
aber ſelbſt „auietichen“ mußte, ſehr aufgeregt und
nervös geweſen fei, In der Regel habe irgend eine
im Wehe ſtehende“ Vaſe den Weg allen Porzellans
gehen muͤſſen. Der krachende oder klingende Anſchlag
* zerbrechlichen Gefäßes auf den Fußboden joll
dann jedesmal dem „großen“ Manne eine hohe Er-
leichterung gebraͤcht haben. Wir ſind keine Freunde
Don ſolchen „Lräftigen“ Hausmittelchen zur Eutladung
der Nerven; auch iſt deſe Manier ſehr toftſpielig,
und ſo „flott“, wie der Fürſt ſein konnte, können wır
iicht fein. Noͤthig hätte man eine Nervenentladung
ſchön fehr, denn der letzten Wochen Wahl Qual war
groß, und die „NMachklänge“ aus der „Schlacht“ find
noch „hübſcher“, als die Wahl ſelbſt. Wir haben da
den hübfchen Fall aus Straßburg Wenn er


wiß nicht eine, ſondern ein halbes Dutzend Vaſen u.
noch irgend jemand anders von ihren Poſtamenten
verſchwuͤnden. Aber wir gewoͤhnlichen Staatsbürger
haben zwar das Recht, unſere Meinung frei zu äu-
Bern, aber ſo, daß wir nicht in den Verdacht kom-
men, zu „offenherzig“ zu ſein. Daher ſtecken wir
un zur Beruhigung eine gemüthliche Pfeife an und
laffen die Dame Politit auf den blaͤuen Wolten-
Yingelchen vor uns Parade machen. Mit den erſten




Knabe Humor ſetzt ſich fröhlich einen blauen Dampf-
franz aufs Gaupt, und wır ſehen in viel behagli-
älerer Stimmung den erſtaunlichen Wandlungen der
Politit zu.

Der Reigen beginnt. Sehr aufdringlich und
polternd erſcheinen „entweder nur dumme Simpel

oder hun dzgemeine, ehrloſe Schufte, die
nicht hierher, ſondern in einen Schweineſtall
gehören. Dieſer „Schweinebande“, folgten einige
„infame Schweinehunde? ein „hergelaufener Schuft
und Schweinehund“ dann eine „niederträchtige Pfaffen-


minar. Landesvertäther und und infame Schweine
hunde“ gehen Arm in Arm, und hinterher kommt
eine Hohe Polizeiperſon und prophezeit der ganzen
„Schweinebande”“, daß ihr von jetzt ab eine Schraube
angeſetzt werde, daß ihr Hoͤren und Sehen vergehen
werde. — — Iſt der Pfälzer⸗Boteſchreiber — krank,
oder was iſt mit dem Manne paſſiert?“ werden er-
ſtaunt unſere Leſer fragen Doch wir wollen einige
Dampfwöikchen befragen. Die tragen uns eine Szene
zu, aus welcher die Leſer volle Aufklärung ſchöpfen
fönnen. In Straßburg wurde, wie wir ja ſchon be«
richtet haben, der katholiſche Zedelta-VBerein a uf ge-
loͤſt. Vier Herren (Erny, Steinmetz, Paxis und
Hauch) erhielten nach dieſer, nach den Wahlen er-


eine Audieuz, in welcher man gern den Grund er
Auflöſung des Vereins erfahren woͤllte Die „Gründe?
hat denn der Herr Polizeipräſident auch „gründlich“
angegeben: „ . ... der Verein hat daber (bei den
Wahlen) eine Haltung eingenommen, die höchſt deutſch-
feindlich ijt, ja ſogar an Landesverrath grenzt. Um
furz zu ſeiu, will ich Ihnen fagen, daß jeder der für
Müler: Simonis (der katholiſchẽ Candidat) ſtimmte,
ii . Zandesverräther. und infamer
Schweinehund ift. Ich frage Sie, wie kann der
Berein ſich unterfichen, einer Bartei ſich zuzugeſellen,
die einen ſolchen hHergelaufenen Schuft und
SchHweinehund'al$ Kandidaten für die Reichs-
tagswahlen aufftellt? .. ,“ — Bon da ab regnet
e3 in der Rede des Herru Bolizei-Präfidenten F e 1 H-
te r förmlich gemeine, eHrloje Schufte, infame Schweine-
hunde und Schmeinebande. Der „Hergelaufene
Schuft und Schweinehund” Müller⸗Simonis iſt ein
hochangeſehener katholiſcher Prieſter, der hochw. Pfr.
in Neudoͤrf, Herr Wöhrel bekam ebenfalls den Titel
Schuft“, was fein Wunder iſt, da die Alumnen des
Prieſterſeminars„Rotzer! und die hochwürdige Geiſt-
lichkeit „niederträchtige Pfaffenbande“ genannt wur-
den. Der Pft. Wöhrel hat den Zorn des geſtrengen
Herrn dadurch geretzt — doch laſſen wir den Herrn
Feichter felbjit reden; wir könnens uicht halb ſo gut:
„Ber mir zu Hauſe in Bayern, wenn da der katho-
liſche Pfarter — .ich bin nämlih auch katholiſch

4

— bei einer Prozeſſion das Sanktiſſimum nicht tragen





will, da er geht er hin und ſucht ſich einen ältern und
würdigern Herrn. Was that aber der Pfr. Wöhrel?

Er geht hin und nimmt uns zum Hohne den unwür-

digſten, den er nur finden kann, nämlich dieſen

Schuft von Müller⸗-Simonis.. — Genügt das

frdl. Leſer? Wir haben ſo oft unſern Leſern nach

beſtem Wiſfen guten Rath ertheilt; heute bitten wir -
uns Hülfe von unſern Leſern: Wo liegt doch
Straßburg? Trotzdem der Herr Feichter deutſch
geſprochen hat, iſt unſere ganze Geographie Kenntuiß
ſchwankend geworden. Als uns dieſe Vorgänge zur
Kenntniß kamen, da hätten wir beinahe einen Fehler
gemacht, nämlich den Artikel unter Vexrmiſchtes ge-
ſetzt mit der Spitzmarke Aus Rußland. Sibirien,
den 29. FJuni.“ Das ſind ja allerliebſte Dinge.
Wenn ſich ein Nachtwächter oder ein Polizeibeamter
im Amte beleidigt fühlt, dann erheiſcht die Beleidig-
uug der Autorität geſetzliche Sühne und dieſe Sühne
wird in den meiſten Fällen dem Vergehen entſpre-
chend groß ſein. Nun aber hören wir von der oberiten
politiſchen Autorität Straßburgs Ausdrücke gegen
ehrwürdige katholiſche Bürger und Geiſtliche, die man
in den Zeitungen gewöhnlich durch Pünktchen nur an-
gedeutet findet. Im Reichstage ſowohl als auch vor
Gericht werden wir daher über den „ſchneidigen“
Herrn doch noch manches hören. Am meiſten aber
werden unſere „Erbfeinde“, die Franzoſen, ſich über
dieſe „höchſt zeitgemäßen“ Dinge wundern, zu denen
auch die Abſetzung des wirklich katholiſchen Bürger-
meiſters von Schlettſtadt gehört. Wenn Herr Feichter
Recht behielte mit ſeinen Ankündigungen von der
Schraube, dann ſieht Elſaß-Lotaringen einem Kultur-
kampfe entgegen, von dem wir im übrigen Deutſchland

kaum eine Ahnung haben. — Nun, laſſen wir die
blauen Wölkchen weiterziehen, ſie ſehen recht gewitter-
ſchwer aus.

Neue Wolken bringt uns der neue Reichstag.
Se. Majeſtät der Kaiſer eröffnete denſelben am 4.
d. M. in Perſon durch eine Throurede. In der-
ſelben wird als Hauptaufgabe und vorläufig einzige
Arbeit des Reichstages die möglichſt baldige Ver-
abſchiedung der Militärvorlage bezeichnet. Die
Deckungs frage wird noch immer ernſt fort-
geſetzt erwogen. Vor der Hand aber werden die
Koften, wie wir ſchon früher ſagten, durch die
Maͤtrikularbeiträge gedeckt, d. H. die Einkommen-
ſteuer wird daran glauben müſſen. Die Beziehungen
zu den auswärtigen Mächten bezeichnet die Thron-
tede als „durchaus freundlich und fre;
von jeder Trübung“, und zwar „ſeit 8







10 Treuer Sieße Lohn.

Roman von U Rojen.
aͤchdruck verb.)
Ich kann mir nicht helfen, gnädiger Herr,“ entgeg-

Nefe Yegun, ſich niederjeßend und den alten Silzhut in
ffl Händen umherwirbelnd, mürrijch. ‘ „IO haͤbe keine

* zu verhungern, währenD ich im Befibß eines Geheim-

m‘fi?? bin, für das Andere mir jehr gern viel Geld geben

4 Benn Sie mit mir nicht unterhandeln mögen,

b‘“ ich bereıt, auf dex Stelle zu gehen !“ und er erhob ſich
rohend aus jeinem Seffel

Q „Sie baben nicht nöthig, ſich ſo zu heeilen,“ bemerkte
* Ormond fühl. „Wie, wenn ich mich nun weigerte,
Awas für Sie zu thun.“

Daun fahre ich mit dem nächſten Zuge nach Trewor-

T Oder juche vielleicht zuerit Sady Beatrice Berril

wuf. S“Bte würde es ſich etwas koſten Lafjen, Gottfried

3 Namen gereinigt zu jehen. Und wenn ſie es
OL wollte, Lord Trewor würde mich ſicher gut dafür be-
ä%blen, daß ich ihm die Wahrheit in einer Ungelegenheit

enbarte, die vor 18 Jahren ſo großes Aufſehen erregte,
gnädiger Herr.“

„Und was forderg Sie eiaentlich, Yegun ?“ fragte
OLD Ormond ſeinen Gaft mit erheuchelter Sorgloſiakeit
etru&ltenb_ .

Hei Je Nun, ich möchte ordentlich wohnen, mi anſtändig
eiden und Geld Haben,“ ‚ erwiderte der Mann mit zor-

Niger Bitterkeit, „ES gibt Nächte, in welchen der Schlaf

Mich jlieht, weil ich an einen Menichen denfen muß, Ddem

*

eal ich dr mein erbärmliches Schweigen. Ich hörte,

* ſei todt, er ſei in Brajikien geftorben. Dente ©ie,
‘nlo}“b‚ niemals mit Gewijensbiffen an jenen zu ©runde

Berichteten, armen, in einen frühen Tod getriebenen Anaben ?

\;‚T\Sqmurbe je6r vielleicht noch leben, gechrtt und glüclich
w‘wr_!\i)‚ezm Sie und ich nicht geweien mären.“ 6

f Die Harten, {trengen Zluge des HJremden ‚z0gen HO
Vampfhait zufansımen, alS er Lord DrmonDd mit Icharfem,





prüfendem Blick betrachtete.

„Nein, ich plage mich niemals mit lalchen Thorheiten,“
erflärte Qord Ormond verächtlich. „Wenn Sie es thun,
jind Sie ein {Owacdhfinniger Narr, nicht ein Mann von
gefundem Meuſchenverſtand.“

„ Verzeihung, anädigec Herr,“ rief Negun, ſeine braunen
Hände faltend. _

„MicdH überkommt dieſe weidhmüthige Stimmung zWar
ofter aber ich kann dennoch einem Bertrage tren bleiben,
wenn e3 Shnen beliebt einen ſolchen mit mir abzu-
ſchlieten!

„Seld hHabe ich wenig zu vergeben,“
„Meine Heine Beſitzuns iſt
überlaitet. Meine einzige Hofnung
Tod. AWoer ich wil Ihnen ein Ünerbieten machen.“

„Naun,“ fragte Negun lauernd.

„Sch wil Sie mwieder in meinen Dienit zurüdnehmen,
und nach meines Onkels Tode werde ich Ihnen 2000 Pfund
auszahlen: Was jagen Sie dazu?

„SIch nehme das Anerbieten an. Wann ſoll ich meinen
Dienſt antreten?? *

„Sogleich.. Hier ſind zwanzig Pfund, ſchaffen Sie
ſich Dafür einem ‚ordentliden Anzug und wos ſe ſonſt
augenbliclich braucden. Morgen fahre ich nach Trewer-
parf zu einem' furzen Beſuch bei meinem Onfel. Sie
werden mich begleiten. Yiemand Wwird e dort wiederer
fennen, denn Sie haben ſich erſtaunlich verändert; aber
Sie thäten beffer, ſich einen anderen Namen heizulegen
Ich münichte nidHt,.. meine ganze Vergangenheit wieder
aufgewühlt zu ' jehen, wie Die Dorfklatih[hweftern Dder
mein Onfel unfehlbar fhım würden, mwenn es bekannt
mürde. Daß ſie wieder in meinen Dieniten ſtehen.“

„So nennen Sie mich Perkıns, anädiger Herr. In
Mujtralien mar ih mur unter dieſemn Yamen bekannt,

„®ut. Naun, Negun, ſei mir treu,
nicht zu bedauern Haben.“

Eine Miene der Befriedigung überfirahlte bie Harten
Büüge des . neuaufgendMIMeENEN Dieners. „ 3 gehe jebt,
qnädiger , und bın in einer Stunde wieder zurück
Sie werden - toxtan kfeine Klage‘ mehr von mir hHören,

ſagte Ormond
mit Schulden

und Du wirſt es










Mylord. Selbit wenn Gyttfried Trewor wieder erfchiene,
—— und nicht wmahr, es iſt nicht unmöglich, daß er wieder
erſcheint? würde ich ehrlich zu Ihnen halten gnä-
diger Herr Sie haben Ihren Selaven _ aus mir gemacht.”
Mit Verbeugungen zog er ſich in das Zimmer
zurück.

Vord Ormond ſah ihm mit ſinnendem Blick nach. „Ja,
ich habe Negun zu ' meinem Selaven gemacht,“. murmelte
er. „Und wenn Gottfried Trewor wieder heimfehrt, 10
helfe ihm Gott! Aber wozu Vverfchiwende ich meme Ge«
danfen an einen, der längit zu Staub zerfallen iſt Ich
mill lieber an die ſtolze Schöne denken, die ich bald die
Meine werde nennen dürfen. Das Neg beginnt ſich üher
ihr zu ſchliezen. Ach meine hochmüthige Beatrice, Du
niagft ſehr klug, ſehr IMharffinnig fein, aber Du haſt. es
jetzt mit einem verzweifelten Menſchen zu thun. Und ſo
gewiß, wie wir beide leben jener Bluthund von einem

Detektive wird Dein ©Geheimniß erſpäht haben, ehe Du
viele Tage, ja Stunden älter biſt.“
LKapitel.
Heimliches Glück.
Lady Beatrice war aus dem Salon in ihre eigenen
Gemächer geeilt, deren ganze Flucht von einem milden

Kicht überitrahlt war, während eine jommerliche Wärme
diejelbe Ddurchiluthete. Die Vorhänge waren alle zugezogen,
ein weichgepoliterter Sejfel. vor dem Kamin nahe gerüct,
auf dem Sußfefjel ſtand ein Paar zierlicher Seidenpatoffeln,
und. Uber der Lehne des Seſſels war ein weißer, mit



Semand juchte, der rirgendz ſichthar war,
Dann auf den ©lodenzug, Ihr Geſicht m
innerung an Die Unterredung mit Eduars
Berdruß geröthetet; ihr Weſen leidenſchaftl

Fortſez ung folgt.)

drückte

Ur“





 
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