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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1237

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Bnzeigsa-Slatt für bie AnıtSbezirie Heidelbers
Labenbucg, Weinheim, Shwebingen, Philippaburg,
ig 0, Bruchſal, Hreiten, NeXargemünd, Mosbadı
Chorhach Huchen MWaldlirn, EBı ; “8h., Wertheinvse,

*















Verantwortlicher Redakteur :
%L 2 Julius Jecker in Heidelberg.












Beſtellungen

auf den /Pfälzer Boten werden fortwährend bei
lämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen




Wraße 7, entgegengenommen.
Verlag des „FPfälzer Bote.*

Heidelberg, 28. Dez.






Mejolution wieder zu veröffentlichen, welche in Ddiefem


einſtimmig gefaßt ift.
verſammlung der Katholiken Deutſchlands erklaͤrt im


Lefahren welche die {og. farb⸗ und paͤrteiloſe Preffe
für das öffentliche, das Glaubens und das private


WGluſſe an die in gleicher Kichtung ſich bewegenden
Relolutionen des Aachener Katholilentages vom Jahre


1892 e8 al8 eine hervoͤrragende und zwingende Pflicht


ſtützung dieſer Art von Preſſe fernzubalten. Jnshe»
jondere erhlickt die 20. Generalverfammlung der Katho-
lilen Deutſchlands eine Schäbigung der katholiſchen
Seſammtintereſſen darin und fie verurtheilt e& auf


lirchliche Rerſbulichkeiten und Inftitute die ſog farb-
loſe Preſſe, welche unter dem Deckmantel der Unpar-
teilichfeit oft Spekulationen und Intereſſen ungläu»
biger Elemente verbirgt, zu Anzeigen über Vereinss
und kirchliche Angelegeuheiten benutzen Die 40.


dieſe mißbräuchliche und irreleitende Begünſtigung ge-
ſinnungsloſer oder verkappt antikatholiſcher Preßerzeug ·
niſſe ein Ende nehmen, und daß . alle dazu
berufenen Faktoren ſich vereinigen, um offen und be-
itimmt gegen die überhand nehmende farblofe Preſſe
Front zu machen.

B det nniniſche - Sandelsvertrag.

Mannheim 28. Dezember.
Angeſichts der in landwirthſchaftlichen Kreiſen




ſagten Handelsvertrages enthalte eine „ſchwere Schä:

digung der deutſchen Landwirthſchaft, erſcheint es
; angezeigt, die Gründe kurz darzulegen, welche insbe-
ſondere Centrumgabgeordnete, die laͤndliche Wahlkreiſe
vertreten, bewogen haben, für dieſen Vertrag zu
ſtimmen. Man ſollte zwar giauben, daß die That-
ſache dieſer Haltung deutlich genug dafür ſpreche, daß
die langivierigen Verhandlungen leinen Anhalt dafür
ergeben haben, daß die Landivirthſchaft nennenZwerth

dadurch geſchädigt werde. Denn was in der Welt


laſſen, wenn dem doch ſo wäre, dafür zu ſtimmen?
Eine etwaige Vorliebe für die Induſtrie welche z. B.
bei einer Regierung denkbar ſein könnte, . wäre bei

verwieſen, ſondern in die Lage verſetzt ſehen, ſelbſt
die Hauptgründe zu prüfen. —

Vorausgeſchickt ſei, daß es ſich bei Rumägien,
das wenig Roggen baut, faſt ausſchließlich um Wei-
zen handelt, und daß, was bei Prüfung der Wirkung
einer Getreidezollermäßigung von 5 ME auf 3 Mk
. 50 %fg. obenan geſtellt gehört, alle hervorragenden
Vertreter der Landwirthſchaft im Reichztage wieder-
holt erklärt haben, ſie würden felbſt! Rußland

wenn dafür die
würde. — ;
Die Schädigung, welche die Landwirthſchaft ın

Doppelwährung

fürchtet, erblickt ſie bekaͤnntlich darin, daß ſie der
Auſicht iſt, es konime infolge deſfen mehr ausländi:

Preis des inländiſchen Produttes, während ſie glaubt
durch Ablehuung des Vertrags einen Konkurkenten
108 zu bekommen. Gelingt es daher nachzuweiſen,
daß auch bei Annahme des Vertrags kein Koͤrn He.
treide mehr nach Deutſchland eingeführt wird, als bei
Ablehnung des Vertrags, daß es mit anderen Worten

Einfuhr von ausländiſchem Getreide feruzuhalten, die


vom Vertrag mit Rumänien befürchtetẽ Schädigung
nicht Platz greifen kann

Kornes weniger nach Deutſchlaͤnd eingefuͤhrt wird,
‚ ob wir den Holl Rumänien gegenüber danernd auf
3 Mk. 50 Bfg. ermäßigen oder ob wir Rumänien










differenziereu, d. h. den Zoll dieſem Staate gegen»
über. zum Unterſchied don den meiftbegünftigten
Staaten auf 5 Mk. belaſſen, iſt, wie auch im Reichs-
tag nicht beſtritten werden konnte, unumſtößlich er-
bracht. Die zu beweiſende Thatfache liegt nämlich
zunächſt für jeden, der den Weltgetreidehaͤndel kennt-
in der Natur der Dinge. De rumäniſche Getreide
ausfuhr geht nämlich über Gibraltar oder nach den
Lanal. An denfeiben Plätzen treffen gleichzeitig
Schiffe aus meiſthegünſtigten (d. h. Staaten, die die
gedachte Zollermaͤßizung bereits genießen) ein und
e& macht dem Großhaudel gar keine Schwierigkeit
laum die Koſten eines Telegrammes, die für Deutſch-
land beſtimmten Schiffe, faͤlls wir den Vertrag ab-
lehnen, ſo daß der Zoͤll ſonach vom 1. Sanızar 1894
ab wieder 5 Mark detrüge, eiufach nach London zu
dirigieren und die dortlin beſtimmten Schiffe mit
Setreide aus meiſtbegünſtigten Staaten dafür nach
Deutſchland zu inſtradieren. Auf dem Weltmarkt
Gondon, Antwerpen und Amfterdam 2C. 26.) iſt auch
ohnedies an Weizen, um den es ſich hier vornehmlich
handelt, nie Mangel. Genau ſo geht e& uns heute
ſchon mit ruſſiſchein Weizen, ſeit Deutjchland Ddens
jelben vor 1'/x Jahren ausfchloß. Der ruſſiſche
Weizen geht und der rumäniſche würde, wenn . wir
ihn vom 1. Januar ab differenzierten, d. h. wieder
mit 5 I belegten, einfach auf den Weltmarkt
gehen dort den Preis drücken, geraͤde weil er mit
dem Makel behaftet, mit andereni Getreide in Deutſch-
land nicht konkurrieren zu können. Dadurch würde
‚ er bem deutſchen Landwirth ſogar ſchaden, denn der
; Snlandspreis richtet ſich nach Ddem Weltmarktspreis
' plus 3 M, 50 Pfg. An Sielle des ruffiſchen oder
. eventuell rumaͤniſchen Weizeus ſchafft oder würde der
Großhandel ein gieiches Yuantum, das in Deutſch-
land überhaupt Abſatz finden kann, aus meiſtbeguͤn⸗
ſtigten Staaten wie Rordamerika, Argentinien ı. a,
dorthin ſchaffen. Es wäre dem Handel ein leichtes,
‚3: 3. mit dem rumäniſchen Getreide den Konjum in
Belgien zu decken, wo ihm kein Hinderniß entgegen-
ſteht und das dadurch frei werdeude Yuantum nach
Deutſchland zu dirigiren.
Man wendet nun ein, woher kommt es denn, daß
die Einfuhr aus Rumänien ſo erheblich zugenommen
hat, ſeitdem Deutſchland dieſem Staate gegenüber den


Dieſe Zunahnie der Einfuhr aus Rumänien ift richtig,
ſie iſt aber keine wirkliche, ſondern eine blos rechne:
riſche oder papierene Sie beſtätigt vielmehr ſchlagend
die Richtigkeit obiger Ausführung über die Verſchie-





Von M. du Campfranc..

Mit Autorijation ins Deutſche übertragen von
Ph Freidant

(Naddruk verb.)
Die Pläne feiner Mutter waren in ſeinem BVerftande
auSgereift und er hattte ſich Vvorgenommen, von feinent
egimentScommandeur einen Urlanb zu erbitten, um ohne
weiteres Bögern nad) Zhüringen, nach dem' Vande mit
feinen grünen, dichten und Herrlichen Wäldern abzureifen,
vo ſich das Schloß Bergenthal. befand. ;
. Sr machte Toilefte, mijchte feinem. Wafchwaljer wohl-
Tiehende Sjjenzen bei, bearbeitete fein blondes Haar-
mit Kamm und Bürfte, aleihermaßen ſeinen ſtattlichen

Schnurrbart, zoa feine‘ Defte Uniform an ıund begab
‘ä;?“bann ** und friſch . in . die Gemächer . jeiner
utter

„Weißt Du, liehe Mutter, daß Du mich vollſtaͤndig
Jür Deine Pläne eingenommen hajft ?“ beganın er die
Unterhaltung, nachdem er Mie eHrfurchtsvoll. begrüßt hatte.
„ teilg Deine Anfichten und bin bereit, . bald ı abzu
retken!

Nach drei Zagen beftieg der junge Lieutenant den
Zug, um nach Gotha abzufahren, mo er noch an demjelben
Sraf Bergeuthal hatte eine alterthümliche
ahnhofe gefandt.

Die Fehruar-

im Mittelalter. mit

{ urg war von einem
eichten Nebelſchleier bedeckt! Bald war auch diejer Anbkick





den Augen Herbert’8 entzogen und fein olter Vrachtwagen
fuhr durch dihte Wälder dahin. Diefe Fahrt dauerte ſehr
lenge. Plöblich erblidte er, al8s {ie einen nachtſchwarzen
Zannenwald durchfahren Hatten. in der Ferne auf einem
Hügel daz von bläulichen Nebeln umgehene Schloß Bergen-
thal. Seine hohen Thürme mit gothijchen Spibfenitern
erhoben ſich ftolz in die nebelige LQuft. Die dicken Mauern
mit iDrem röfhlidhen Schimmer und ihren Schießjcharten
woiefen auf hohes Alter hin und zeugten davon, Ddaß fie
ſchon nanchen Sturm abgefoiejen hHatien. Diejes Schloß
erichien thatlächlich als eine Warte feudaler. Herrichaft,
welche ſich in altem Stolze und altem Truße Ddurch. al


zum Sirmament, ein Beweis, daß die Küche ſich rüftete,
den Ankömmling mwürdig zu empfangen.


näherte, dejto bequemer Dehnte ſich Oraf Herbert in den
ſeidenen Kiſſen Er nahm jeine Rolle als der liebens-
würbdige ürit, der eine reiche “ Bram erobern
will, . jihtlih? ernit - auf und ftrich fich feinen ‚wohl-
gebilegten Xangen Schnurrbart, wie um fich
ganz unmwiderftehlih zu machen. Wıe würde ihın Charlotte,
die Erbin all’ diejer Herrlichkeiten und Befigthümer, ge-
Jaden? fragte er ich fiegesgewiß. Sie erfhren ihm-im
®eifte jung, hitbich, Liebensmürdig. und getftreidh. Er
zweifelte Feinen Augenblif daran daß er fie Heute noch er-
obern, heute noch ihre Liebe gewinnen müffe.

Ploͤtzlich lauſchte er.
, Er vernahın Sohellengeflingel und bald erhlickte er
einen Teichten Schlitten, der fih mit großer Schnelligkeit
näherte, In demjelben befand fich eine junge Dame. Wie
hübſch war ſie und wie fhmpatuͤch erſchien iym ihr Geſicht
Sie war von vollfommener Schönheit mit edien Gefichts-
zügen und leuchtenden von langen, Jeiden Wimpern über-
ſchaͤtteten Augen! Gerbert wurde fürmlich geblendet und
grüßte. Die ſchone Reifende erwiderte diejen Grnk durch



eine Leichte Berbeugung des Hauptes voll Zurüchaltung
und Würde Auf ihren Knieen ruhte ein Bougnet roſa-



— —

farbiger Camellien, während fie ihre Händein einem Muff
von feinſtem Zobel barg.
‚. Derbert erfuchte dieje flüchtiae, vifionartige Erſcheinung
im &Weiterfahren fejtzuhalten ; der Gedanfke, daß es Char-
ette, don.. Bergenthal fein fönne, riB ihn geradezu
* * die Dame erſchien ihm über alles Erwarten an-
giehend. —

Die Kutſche raſſelte über die den Schlaßgraben über-
jpannende Granitbrüce und hHielt, indem e eine Kurve
beichrieb, nach wenigen Minuten vor einer monumentalen
reitreppe, auf def jede , Stufe beiderfeitz mit cana-
diſchen Tannen in bemalten Kübeln geihmüct war.

Sreiherr von Bergenthal jchien den Befuch erwartet
zu haben, denn er ging dem Grafen Herbert artig und
lächelnd entgegen und begrüßte ihn. Er war ein ‚rültiger
@®reis, Dder jeine Jechzig Winter zählen mochte. Sein Gelicht
ſah pielleicht zu gefund und blühend aus. Seine Büge

xrie Er war der
friedlichſte Menſch von der Welt und nux eine deidenfchaͤft
eine Licbhaberei befaß er: Botanik und das Sammeln von
Schmetterlingen. D

; Mit ausgefuchter Höflichteit erwiderte Graf Herbert
die Begrüßung ſeines Wirthes und folgteihm mit demHuk
unter_dem Arne Lalg i

Sie durchihritten fo die mit Platten helegte Vorhalle
beren Wände mit Hirfdhgeweihen jeden Alters und eder
Größe bededt waren. Er fah die Bibliothek, wo ficdh die
Vflanzenſammlungen befanden, und in Glaskäften die ſel-
tenjten ©chmetterlinge mit ihren bunten ſchůleruden Flügeln
den Befchauer entzücten. *

„Treten Sie ein,“ bat der Greis

Friedrich von Bergenthal verneigte ſich bei dieſen
AWorten aufs Neue vor jeinem Gafie 1und hHob die Rortiere
des Salonz auf. Bald befanden fich beide vor. dem eine
wohlige Wärme ausitirahlenden Kamin. Herbert erwartete
mit Ungeduld die Ankunft Charlotten?, weldhe Iange mit
ihrem Erſcheinen zu warten ſchien

Fortſezung fo at.




















































































 
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